Einige der wirksamsten Teerezepturen sind die einfachsten – und viele von ihnen wurden fast vergessen.
Vergessene Kräutertees & Aufgüsse aus der Volksheilkunde
Kräutertees und Aufgüsse sind mehr als nur wohltuende Getränke – sie gehören zu den ältesten und sanftesten Formen der Pflanzenanwendung. In der traditionellen Volksheilkunde wurden sie bei Husten, Verdauungsbeschwerden, Blasenproblemen und innerer Unruhe eingesetzt – oft über viele Generationen hinweg weitergegeben.
Auf dieser Seite schauen wir auf vergessene Rezepte, bewährte Kombinationen und einfache Zubereitungen, die sich auch heute noch bewähren. Alles basiert auf überliefertem Wissen – ergänzt durch praktische Erfahrungen aus Garten, Küche und Alltag.
Meinen Freunden und mir macht es Freude, darüber zu sprechen, und die Themen scheinen unendlich. Vergessene Kräutertees und ihre Mischungen faszinieren mich jeden Tag aufs Neue.
Tee, Aufguss oder Kaltauszug – was unterscheidet sie?
Kaltauszug (Mazerat): Empfindliche Schleimstoffe und Duftstoffe lösen sich am besten in kaltem Wasser. Der Ansatz zieht mehrere Stunden oder über Nacht, ohne Hitze – ideal für Pflanzen wie Eibisch oder Malve.
Warmer Aufguss: Die klassische Teezubereitung für Blüten und Blätter. Heißes Wasser, kurze Ziehzeit und ein sanfter Geschmack. Diese Methode wurde früher im Alltag am häufigsten genutzt.
Abkochung (Dekokt): Wurzeln, Rinden und harte Pflanzenteile werden wenige Minuten gekocht, damit sich die Inhaltsstoffe gut lösen. Eine typische Methode der traditionellen Volksheilkunde für robustes Pflanzenmaterial.
Warum wurden diese Tees früher genutzt?
Kräutertees hatten früher einen festen Platz im Alltag, weil sie leicht herzustellen waren und keine besondere Ausrüstung benötigten. Viele Familien nutzten sie, um Husten, Verdauungsbeschwerden, Erkältungen oder innere Unruhe zu lindern – oft mit Pflanzen, die direkt vor der Haustür wuchsen. Gleichzeitig galten sie als sanfte Form der Anwendung, die auch für Kinder oder ältere Menschen gut geeignet war. Ihre Wirkung beruht auf überlieferten Erfahrungen, die über Generationen weitergegeben wurden.

Typische Pflanzen früherer Tees
Eibisch : Wurde als milder Kaltauszug genutzt, weil seine Schleimstoffe empfindliche Schleimhäute beruhigen.
Thymian : Galt als klassischer Hustentee und wurde häufig bei Erkältungen und zähem Schleim getrunken.
Holunderblüten : Zählten zu den wichtigsten Hausmitteln bei Erkältungen, Fieber und Unruhe und wurden traditionell als schweißtreibender Tee genutzt.
Brennnessel : Wurde als leichter Aufguss für den Stoffwechsel, Frühjahrskuren und zur allgemeinen Kräftigung verwendet.
Kamille : Galt als universelles Hausmittel bei Magenruhe, kleinen Entzündungen und nervöser Anspannung.
Vergessene Kräuterteerezepte
🌿 Eibisch-Kaltauszug (früher bei gereizten Schleimhäuten)
Ein traditioneller Tee, der Schleimstoffe freisetzt, ohne sie durch Hitze zu zerstören.
- 1 TL Eibischwurzel in kaltes Wasser geben
- 6–8 Stunden ziehen lassen, gelegentlich umrühren
- abseihen und langsam trinken
Besonders mild und ideal, wenn Wärme nicht vertragen wird.
🍃 Thymian-Honig-Aufguss (früher für Husten)
Ein Klassiker der Volksheilkunde, besonders in der kalten Jahreszeit.
- 1 TL Thymiankraut mit heißem Wasser übergießen
- 5–7 Minuten zugedeckt ziehen lassen
- mit etwas Honig warm trinken
Der Honig verstärkt das aromatische, leicht befreiende Gefühl.
✨ Holunderblüten-Aufguss (früher bei Fieber & Unruhe)
Ein altes Hausmittel, das häufig als „Schwitztee“ verwendet wurde.
- 1–2 TL Holunderblüten mit heißem Wasser übergießen
- 5 Minuten ziehen lassen
- heiß trinken und gut zudecken
Der leichte Duft macht diesen Tee bis heute zu einem der beliebtesten Klassiker.
🍃 Brennnessel-Frühjahrstee (früher zur „Reinigung“)
Ein früher, sehr verbreiteter Saisontee, vor allem im Dorf- und Hofalltag.
- 1 TL junge Brennnesselblätter mit heißem Wasser übergießen
- 5 Minuten ziehen lassen
- frisch, leicht warm trinken
Mild, leicht grün und eines der ältesten saisonalen Kräutergetränke.
Wann Vorsicht wichtig ist
Viele der hier beschriebenen Anwendungen stammen aus der traditionellen Volksheilkunde. Sie zeigen, wie Menschen früher mit einfachen Mitteln gearbeitet haben. Einige Methoden werden heute noch genutzt, andere wurden im Laufe der Zeit angepasst oder durch neue Erkenntnisse ergänzt.
Bei starken oder anhaltenden Beschwerden sollte man immer aufmerksam bleiben und im Zweifel ärztlichen Rat einholen – alte Hausmittel sind wertvolle Begleiter, aber kein Ersatz für eine moderne Diagnose.
Wie du diese Rezepte heute nutzen kannst
Viele der alten Kräutertees funktionieren auch heute noch erstaunlich gut – vor allem, wenn man sie als kleine Alltagshelfer betrachtet und nicht als große Heilversprechen. Probiere die Zubereitungen in Ruhe aus, achte auf deinen Geschmack und auf das, was dir persönlich gut bekommt. So entsteht mit der Zeit ein Gefühl dafür, welche Pflanzen zu dir passen – ganz ähnlich wie es früher in den Familien weitergegeben wurde.



