Wermut ( Artemisia absinthium ) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Mehr Infos findest du im Bestimmungs-Tool , in der Hausapotheke sowie in der Sammlung Vergessene Heilpflanzen.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Korbblütler (Asteraceae), Gattung Artemisia
  • Lebensform: Mehrjährige, krautige Pflanze
  • Wuchs: 60–150 cm hoch, stark aromatisch
  • Blätter: Tief fiederteilig, beidseitig silbrig-grau behaart
  • Blütenfarbe: Gelblich, in kleinen kugeligen Körbchen
  • Blütezeit: Juli–September
  • Standort: Trockene, sonnige Lagen, kalkreiche Böden
  • Verbreitung: Europa, Asien, Nordafrika
  • Besonderheit: Berühmte Bitterpflanze, traditionell in Magenbittern & Absinth

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Wermut ist leicht an seinem intensiven, bitter-aromatischen Duft, der silbrig-grauen Färbung und dem filzigen Blattüberzug zu erkennen. Die gelblichen Blütenköpfchen sind klein, rund und hängen leicht.

  1. Habitus: Aufrechter, stark verzweigter Stängel, verholzend an der Basis.
  2. Blätter: Mehrfach fiederteilig, dicht behaart, silbrig-grau.
  3. Blüten: Winzige gelbe Körbchen in lockeren Rispen.
  4. Geruch: Intensiv aromatisch-bitter, unverwechselbar.
  5. Standort: Sonnig, trocken, auf kalkhaltigen Böden.

Verwechslungsgefahr:

  • Beifuß ( Artemisia vulgaris ) – Weniger silbrig, andere Blattunterseite.
  • Eberraute ( Artemisia abrotanum ) – Feiner geteilte Blätter, anderer Duft.
  • Rainfarn ( Tanacetum vulgare ) – Gelbe Blüten, aber ohne Silberfärbung und typischen Wermutgeruch.
Wermut (Artemisia absinthium): Erkennung, Anwendung, Bittertee & Tinktur, Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Wermut – aromatisch bitteres Heil‑ und Gewürzkraut (Absinth‑Wermut) für Hausapotheke & Ansatzgetränke; richtig dosieren & sicher erkennen!

Botanische Einordnung

Wermut, wissenschaftlich Artemisia absinthium, gehört zur Familie der Asteraceae (Korbblütler). Typisch sind silbrig‑graugrüne, filzig behaarte, tief fiederteilige Blätter, ein aromatisch‑bitterer Duft und zahlreiche kleine, gelbliche Körbchenblüten in lockeren Rispen.

Vorkommen und Standort

Mehrjährig; wächst gern an trockenen, nährstoffreichen, warmen Ruderalstellen, Wegrändern und Hängen. Bevorzugt volle Sonne und durchlässige, eher kalkhaltige Böden. Erntezeit für das Kraut vor und zu Beginn der Blüte.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Schwerpunkt in Gesundheit & Hausapotheke (bittere Anwendungen in kleinen Mengen), außerdem in Vorrat & DIY (Tinkturen, Kräuterwein). Im Bestimmungstool steht er für silbrig‑filzige, stark fiederteilige Blätter und bitter‑aromatischen Duft.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel/Tradition in kleinen Mengen; ersetzt keine ärztliche Beratung. Dosierung & Dauer beachten (Thujon‑Hinweis).

Innerliche Anwendung (bitter, maßvoll)

Bittertee (Kraut)

Sehr sparsam dosieren: z. B. ½–1 TL getrocknetes Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 5–10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Kurzzeitig und nicht dauerhaft verwenden.

Kräuterwein/Wermut‑Basis

Kleine Mengen Kraut in Weißwein/Weinansätze geben (kurz ziehen lassen, abseihen) – klassische bittere Aperitif‑Grundlage. Nur in Maßen genießen.

Tinktur (Tropfenweise)

Alkoholischer Auszug (z. B. 1:5) – jeweils nur tropfenweise und zeitlich begrenzt einsetzen; Kontraindikationen beachten.

Andere Anwendungen

Einreibungen & Umschläge (äußerlich)

Schwacher Tee/Sud äußerlich als kurzfristige Auflage. Nicht auf offene Wunden.

Bitters in der Küche

In sehr geringer Menge zum Aromatisieren (sehr bitter). Kombination mit aromatischen Kräutern mildert die Schärfe.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als Bittermittel bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden beschrieben. Moderne Evidenz ist begrenzt; Dosierung und Anwendungsdauer sind zu beachten.

Innerliche Anwendung

Bittertee/Tropfen in kleinen Mengen und nur kurzfristig. Nicht bei Schwangerschaft/Stillzeit, Lebererkrankungen oder Krampfneigung; Thujon beachten.

Äußerliche Anwendung

Umschläge/Einreibungen mit schwachem Auszug – begrenzte Erfahrung.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Sesquiterpenlactone (z. B. Absinthin/Artabsin) – stark bitter
  • Ätherisches Öl (u. a. Thujon) – charakteristisches Aroma
  • Flavonoide & Phenolsäuren – antioxidative Begleitstoffe
  • Gerbstoffe – adstringierend

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Wermut

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Sesquiterpenlactone (Absinthin, Artabsin) Bitterstoffe variabel
Ätherisches Öl (u. a. Thujon) Ätherische Öle variabel
Flavonoide/Phenolsäuren Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Gerbstoffe (Tannine) Gerbstoffe variabel
Bittere Diterpene & weitere Begleitstoffe Divers variabel
  • Sesquiterpenlactone: verantwortlich für die ausgeprägte Bitterkeit
  • Ätherisches Öl: aromatisch; Thujon beachten (Dosierung/Dauer)
  • Flavonoide/Phenolsäuren: antioxidative Begleitstoffe
  • Gerbstoffe: adstringierend
  • Weitere Stoffe: Zusammensetzung je nach Standort/Ernte variabel

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung; Thujon nur maßvoll tolerieren.

DIY‑Rezepte – Wermut‑Bittertee & Tinktur

Hinweis: maßvolle Dosierung, Anwendungsdauer begrenzen; Kontraindikationen beachten.

Klassischer Wermut‑Bittertee

  1. ½–1 TL getrocknetes Wermutkraut abwiegen.
  2. Mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 5–10 Minuten ziehen lassen.
  3. Abseihen; sehr bitter – optional mit aromatischen Kräutern mischen.
  4. Nur kurzfristig anwenden; nicht dauerhaft trinken.
💡 Tipp: Pfefferminze oder Zitronenmelisse mildern die Bitterkeit.

Wermut‑Tinktur (1:5)

  1. Getrocknetes Kraut in ein Schraubglas geben und mit 40 % Alkohol übergießen.
  2. 2–3 Wochen dunkel ziehen lassen, gelegentlich schwenken; abseihen.
  3. Tropfenweise und zeitlich begrenzt verwenden; Hinweise beachten.
💡 Tipp: Dunkel lagern; Dosierung zurückhaltend wählen.

Kräuterwein (Wermut‑Basis)

  1. Kleine Menge Kraut in hellen Wein einlegen, kurz ziehen lassen, abseihen.
  2. Als Aperitifgrundlage in sehr moderaten Mengen genießen.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Wermut ( Artemisia absinthium ) ist robust und sonnenliebend; Ernte des Krauts vor/zu Beginn der Blüte. Nur aus sauberen Beständen sammeln.

Sammelregeln

  • Verwechslungen prüfen: v. a. Beifuß/Eberraute unterscheiden (siehe unten).
  • Nachhaltigkeit: nur Teilmengen ernten; Pflanzenstand erhalten.
  • Hygiene: sauber verarbeiten; Trocknung dunkel/luftig.
  • Recht: Privatflächen & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Merkmals‑Check (mind. 2): silbrig‑filzige, stark fiederteilige Blätter; bitter‑aromatischer Duft; kleine gelbliche Körbchen.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Hausapotheke · Bitterkräuter · sichere Bestimmung

Ähnliche & nahe Verwandte

  • Beifuß( Artemisia vulgaris ) – dunkleres Grün, Blattunterseite weißlich; weniger filzig, anders aromatisch.
  • Eberraute( Artemisia abrotanum ) – fadenförmige Blattsegmente, zitrisch‑würziger Duft.
  • Rainfarn( Tanacetum vulgare ) – gelbe Knopfblüten, gefiederte Blätter; anderer Duft.
  • Beifußblättriges Traubenkraut( Ambrosia artemisiifolia ) – allergieauslösend; andere Blüten/Fruchtstände.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Wermut

In Tees/Ansätzen harmoniert Wermut (sehr sparsam) mit:

  • Pfefferminze & Melisse – runden die Bitterkeit ab
  • Fenchel & Anis – süß‑würzige Balance
  • Schafgarbe – klassische Bitterkräuter‑Kombination
  • Zitrone – hebt das Aroma in Kräuterwein

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Bestände schonen; nur Teilmengen sammeln, Rückzugsflächen belassen; in Schutzgebieten nicht sammeln.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Absinthii herba (Wermutkraut) liegt eine positive Bewertung als Bittermittel (z. B. bei Appetitlosigkeit, dyspeptischen Beschwerden) vor; Dosierung/Dauer begrenzen, Thujon beachten.

Wesentliche Hinweise

  • Maßvolle Anwendung, nicht langfristig; Kontraindikationen einhalten.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Wermut ist als getrocknetes Kraut, Tinktur, Extrakt und als Zutat in Bitter‑Ansätzen erhältlich; außerdem als Saatgut/Jungpflanze für sonnige Standorte.

Formen

  • Getrocknetes Kraut: für Tee/Tinkturen (sparsam).
  • Tinkturen/Extrakte: standardisierte Präparate, Dosierhinweise beachten.
  • Ansatz‑Zutaten: für Kräuterwein/Bitters.
  • Saatgut/Jungpflanzen: sonnige, eher trockene Beete.

Beim Kauf achten

  • Botanische Bezeichnung: „Artemisia absinthium“.
  • Qualität: reines Kraut ohne Zusätze; frisch duftend, silbrig‑grün.
  • Hinweise: Dosierung/Dauer, Thujon‑Warnhinweise.
  • Verpackung: lichtgeschützt, wiederverschließbar.
Praxis: Apotheken/Kräuterhandlungen führen Wermutkraut und standardisierte Tinkturen – Beratung nutzen.

Persönliche Erfahrung

Ein sehr kurzer Bittertee aus Wermut – streng im Geschmack, sparsam und nur zeitweise eingesetzt. Für Bitters mische ich ihn mit aromatischen Kräutern wie Pfefferminze; so wird der Ansatz runder.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Wermut war seit der Antike Bitterkraut in Wein/Ansätzen („Vermouth“) und galt als Schutz‑ und Reinigungs‑Kraut. In manchen Regionen wurde es in Kräuterbüschel gebunden und an Türen/Wege gehängt.

Alte Namen: Absinth, Bitterkraut, Wermuth.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Möglich sind Magen‑Darm‑Beschwerden oder Unverträglichkeiten. Enthält Thujon – daher innerlich nur in kleinen Mengen und nicht langfristig. Allergien auf Korbblütler möglich.

Bitte beachten:
  • Nicht in Schwangerschaft/Stillzeit anwenden; keine innerliche Anwendung bei Kindern.
  • Nicht bei Lebererkrankungen, Krampfneigung/Epilepsie, Magen‑/Duodenalulcera, Gallenwegsverschluss.
  • Wechselwirkungen möglich (z. B. mit Antiepileptika); Hinweise beachten.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Wermut sicher?

Silbrig‑graue, filzig behaarte, tief fiederteilige Blätter; bitter‑aromatischer Duft; kleine gelbliche Körbchenblüten. Mindestens 2 Merkmale + Standort prüfen.

Wie anwenden?

Sparsam als Bittertee, Tinktur (tropfenweise) oder in Kräuterwein/Bitters; Dosierung/Dauer begrenzen.

Wie vermeide ich Verwechslungen?

Beifuß/Eberraute/Rainfarn vergleichen (Blattfarbe, Behaarung, Duft, Blüten). Im Zweifel stehen lassen.

Wie lange hält eine Tinktur?

Kühl, dunkel und sauber abgefüllt häufig 6–12 Monate stabil. Auf Geruch/Farbe achten.

Lässt sich Wermut im Garten anbauen?

Ja, sonnig, durchlässig, eher trocken/kalkhaltig; mehrjährig, robust.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Artemisia absinthium. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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