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Giersch - Gemüse fürs ganze Jahr

Giersch (Aegopodium podagraria): Wirkung, Erkennung & Anwendung in Küche & Hausapotheke

Wer schon einmal im Garten mit „Unkraut“ zu kämpfen hatte, kennt Giersch wahrscheinlich als hartnäckigen Begleiter. Dabei steckt in ihm eine alte Heilpflanze, die seit Jahrhunderten genutzt wird – traditionell gegen Rheuma und Gicht, heute auch als vitaminreiches Wildgemüse. Giersch ist bis heute ein typischer Bestandteil vieler Hausapotheken und findet seinen Platz sowohl in Heilrezepten als auch in frischen Salaten.

In der Natur erkennst du Giersch gut: drei­teilige Blätter(meist in der typischen „Geißfuß-Form“), hohler Stängel mit dreikantigem Querschnitt und weiße, schirmartige Blütendolden im Sommer. Wer den Stiel zwischen den Fingern rollt, merkt sofort die Kante. Damit es nicht zu Verwechslungen mit anderen Doldenblütlern kommt, findest du unten im Steckbrief die wichtigsten Merkmale – oder du übst gleich mit unserem Bestimmungstool.

Weiter unten zeige ich dir die wichtigsten Anwendungen von Giersch: von der einfachen Wildkräutersuppe bis zu Umschlägen für schmerzende Gelenke, mit praktischen Rezepten für die Küche , Tipps zur Vorratshaltung & DIY-Anwendungen und Hinweisen, wann sich das Sammeln lohnt (siehe Kräuter-Monate ). 👉 Scroll weiter und entdecke, warum Giersch viel mehr ist als nur ein „Gartenunkraut“.

🌿 Steckbrief Giersch

Botanischer Name Aegopodium podagraria – auch „Geißfuß“ genannt
Familie Doldenblütler (Apiaceae) – typische Merkmale wie hohler, kantiger Stängel
Vorkommen Halbschattige bis schattige Standorte, feuchte Böden, oft in Gärten, Wäldern und an Wegrändern – sehr ausbreitungsfreudig
Blütezeit Mai – Juli; weiße, vielstrahlige Doldenblüten, die zahlreiche Insekten anziehen
Erkennungsmerkmale Drei­teilige Fiederblätter, kantiger hohler Stängel, weiße Doldenblüten, bis ca. 1 m hoch
Bestimmung (Highlight) Giersch ist unverwechselbar: dreikantiger Stängel, „Geißfuß“-Blätter und weiße Blütendolden. Wichtig: nicht mit giftigen Doldenblütlern wie Schierling verwechseln – die Kantenprobe am Stiel hilft bei der sicheren Bestimmung.
Verwendete Pflanzenteile Vor allem junge Blätter (als Wildgemüse, Salat, Suppe). Gelegentlich auch Stängel und Blüten für Tee oder Umschläge.
Giersch (Aegopodium podagraria): Erkennung, Anwendung, Pesto & Salz, Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Giersch – mild‑würziges Wildkraut für Küche & Vorrat; sichere Bestimmung wichtig (Doldenblütler‑Doppelgänger)!

Botanische Einordnung

Giersch, wissenschaftlich Aegopodium podagraria, gehört zur Familie der Apiaceae (Doldenblütler). Typisch sind dreizählig gefiederte, grob gesägte Blätter mit dreieckigem Umriss, ein hohler, meist leicht kantig‑geriefter Stängel und weiße Doppeldolden. Beim Zerreiben der Blätter entsteht ein aromatischer Petersilien‑/Möhrenduft.

Vorkommen und Standort

Mehrjährig; bildet in halbschattigen bis schattigen, frischen bis feuchten, nährstoffreichen Lagen dichte Bestände – an Waldrändern, in Gärten, Parkanlagen, Auen. Erntezeit v. a. Frühjahr bis Frühsommer (junge Blätter).

Cluster bei Kräuterleben

Ein Schwerpunkt bei Wildkräutern (sicher erkennen) sowie in Rezepte & Küche und Vorrat & DIY (Pesto, Kräutersalz, „Spinat“). Im Bestimmungstool steht er für weiße Doppeldolden & dreizählig gefiederte Blätter.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Verwechslungen ausschließen!

Innerliche Anwendung (Küche)

Junge Blätter

Fein schneiden und roh in Aufstriche, Salate, Butter – oder kurz gegart als „Giersch‑Spinat“, in Suppen/Quiche. Aroma ist jung am mildesten.

Öl- & Essigansatz

Saubere, trockene Blätter mit Öl oder mildem Essig ansetzen (kurz blanchieren optional), kühl & dunkel lagern; ideal zum Verfeinern.

Kräutersalz/Pulver

Getrocknete Blätter mit Salz vermahlen (siehe DIY) – praktisch für ganzjähriges Würzen.

Andere Anwendungen

Giersch‑Butter

Weiche Butter mit gehacktem Giersch, Salz & Zitrone verrühren; einfrieren in Portionen.

Knospen & Triebe

Junge Triebspitzen kurz dünsten oder wie Gemüse verwenden – mild würzig (sparsam ernten).

Einfrieren

Blätter hacken, in Eiswürfelbehälter mit etwas Wasser/Öl einfrieren – Aroma bleibt lange frisch.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als mildes Frühlingskraut beschrieben; der Artname „podagraria“ verweist auf frühere Nutzung bei Gicht/„Zipperlein“. Moderne Evidenz ist begrenzt – Giersch wird primär als Lebensmittel verwendet.

Innerliche Anwendung

Üblich sind Speisen (frisch, gegart, Salz). Roh verzehren nur aus sicheren, sauberen Beständen (Hygiene beachten).

Äußerliche Anwendung

Selten gebräuchlich; traditionell als Umschlag/Bad erwähnt.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Vitamin C & Mineralstoffe (u. a. Kalium) – jahreszeitlich variabel
  • Flavonoide & Phenolsäuren – antioxidative Begleitstoffe
  • Carotinoide – grünpflanzliche Farbstoffe
  • Ätherische Öl‑Anteile – gering; würzbestimmend

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Giersch

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Vitamin C Mikronährstoff jahreszeitlich schwankend
Kalium & Mineralstoffe Mineralstoffe variabel
Flavonoide/Phenolsäuren Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Carotinoide Farbstoffe gering bis moderat
Ätherische Öl‑Anteile Ätherische Öle gering
  • Vitamin C: wertvoll im Frühling; schonend verarbeiten
  • Mineralstoffe: v. a. Kalium – beitrag zur Küche/Ernährung
  • Flavonoide/Phenolsäuren: Begleitstoffe; tragen zu Farbe/Aroma bei
  • Carotinoide: grüne Blattfarbstoffe
  • Ätherische Anteile: gering, dennoch würzbestimmend

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Giersch‑Pesto & Kräutersalz

Hinweis: Hygiene & sichere Bestimmung beachten (Verwechslungen vermeiden).

Klassisches Giersch‑Pesto

  1. 50 g junge Gierschblätter waschen, gut trocknen, grob schneiden.
  2. Mit 40 g Nüssen/Kernen, 50 g Hartkäse (optional) und 120 ml Öl fein pürieren.
  3. Salz & Zitronensaft abschmecken; in saubere Gläser füllen, mit Öl bedecken.
  4. Kühl lagern; zügig verbrauchen oder einfrieren.
💡 Tipp: Käse erst beim Servieren zugeben → längere Haltbarkeit im Glas.

Giersch‑Kräutersalz

  1. Blätter schonend trocknen (Dörrgerät/Backofen ~40–50 °C, Tür spaltbreit).
  2. Mit grobem Salz im Mixer pulsierend mahlen.
  3. Luftdicht & dunkel lagern; ideal zum Abschmecken.
💡 Tipp: Kleine Portionen anlegen – Aroma bleibt so frischer.

Ölansatz

  1. Trockengetupfte Blätter mit mildem Öl bedecken; optional kurz blanchieren.
  2. 1–2 Wochen ziehen lassen, abseihen; kühl & dunkel lagern.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Giersch ( Aegopodium podagraria ) treibt früh im Jahr aus; beste Ernte der jungen Blätter vor der Blüte. Nur aus sauberen Beständen sammeln.

Sammelregeln

  • Verwechslungen ausschließen: giftige Doldenblütler beachten (siehe unten).
  • Nachhaltigkeit: pro Standort nur Teilmengen ernten; Pflanzen erhalten.
  • Hygiene: gründlich waschen; rohe Wildkräuter verantwortungsvoll einsetzen.
  • Recht: Privatflächen & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Merkmals‑Check (mind. 2–3): dreizählig gefiederte, dreieckige Blätter; hohler, geriefter Stängel; Petersilien‑/Möhrenduft beim Zerreiben.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildkräuter · Küche · sichere Bestimmung

Ähnliche & gefährliche Doppelgänger

  • Hundspetersilie( Aethusa cynapium ) – kleiner, unangenehmer Geruch; giftig.
  • Gefleckter Schierling( Conium maculatum ) – purpurfleckiger Stängel, unangenehmer Geruch; stark giftig.
  • Wiesen‑Kerbel( Anthriscus sylvestris ) – ähnlich zart; Merkmale genau prüfen.
  • Bärenklau( Heracleum spp. ) – phototoxische Artengruppe; Blätter/Größe klar abweichend, Vorsicht.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Giersch

Giersch passt in der Küche hervorragend zu:

  • Nüssen/Kernen – z. B. Walnuss, Sonnenblume im Pesto
  • Kartoffeln & Gemüse – als Würzöl/Butter oder „Spinat“
  • Frühlingskräutern – z. B. Brennnessel, Bärlauch
  • Zitrone – hebt das Aroma

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Bestände schonen; in Gärten breitet sich Giersch oft stark aus – beim Sammeln Pflanzen erhalten, Wurzeln nicht ausreißen. Schutzgebiete respektieren.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Giersch liegt keine Kommission‑E‑Monographie vor; Nutzung primär als Lebensmittel.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf sichere Bestimmung & Küchenanwendung; medizinische Aussagen sind traditionell und begrenzt belegt.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Giersch ist frisch am besten – im Handel selten; aus eigenem Garten/aus der Wildnis (erlaubte Flächen) ernten.

Formen

  • Frische Bundware: selten; sofort verarbeiten oder kurzzeitig kühlen.
  • Topf/Jungpflanzen: nur gezielt einsetzen – Ausbreitung beachten.
  • Vorrat: getrocknete Blätter, Kräutersalz, Pesto.

Beim Kauf achten

  • Frische: grünes, knackiges Blatt; ohne Welke.
  • Herkunft: bevorzugt Anbauware; Wildsammlung nur aus sicheren, erlaubten Quellen.
  • Hygiene: saubere Verarbeitung & Lagerung.
Praxis: Regionale Märkte & Kräutergärtnereien führen gelegentlich frische Bundware im Frühjahr.

Persönliche Erfahrung

Giersch als schneller „Spinat“ in der Pfanne mit Zwiebel & Zitrone – mild und frisch. Ein Teil wandert als Pesto in den Gefrierschrank, damit das Frühjahr länger schmeckt.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Der volkstümliche Ruf als „Gichtkraut“ spiegelt sich im Artnamen wider. In Bauerngärten geschätzt und gefürchtet zugleich – als hartnäckiges, aber nützliches Küchenkraut.

Alte Namen: Geißfuß, Dreiblatt, Zipperleinskraut, Gichtkraut.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Möglich sind individuelle Unverträglichkeiten oder Allergien (v. a. gegenüber Doldenblütlern). Rohverzehr nur aus sicheren, sauberen Quellen; gründlich waschen.

Bitte beachten:
  • Verwechslungen mit giftigen Doldenblütlern ausschließen – lebenswichtiger Sicherheitsaspekt.
  • In Schwangerschaft/Stillzeit oder bei bestehenden Erkrankungen die Eignung ärztlich abklären.
  • Hygiene bei Rohverzehr beachten.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Giersch sicher?

Dreizählig gefiederte, dreieckige Blätter; hohler, geriefter Stängel; Petersilien‑/Möhrenduft beim Zerreiben; weiße Doppeldolden. Merkmale kombinieren.

Kann ich Giersch roh essen?

Ja, üblich in der Küche (Salat, Pesto). Nur aus sauberen Beständen; gründlich waschen.

Wie vermeide ich Verwechslungen?

Nie allein nach Optik; Blattaufbau, Geruch und Stängel prüfen. Im Zweifel stehen lassen.

Wie lange hält Pesto?

Frisch & sauber abgefüllt wenige Tage im Kühlschrank (mit Ölspiegel). Länger haltbar durch Einfrieren.

Lässt sich Giersch im Garten kontrollieren?

Giersch bildet Ausläufer. Kontrolle durch regelmäßiges Ernten, Mulchen, Wurzelsperren oder abgestochene Bereiche.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Aegopodium podagraria. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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