Giersch – Unkraut oder Heilkraut?

Giersch – Unkraut oder Heilkraut?

Giersch(Aegopodium podagraria), oft als lästiges Unkraut im Garten verschrien, ist in Wahrheit ein hochwirksames Wildkraut mit langer Tradition in der Volksheilkunde. Schon der Name „Podagraria“ verweist auf seine Anwendung bei Gicht (Podagra). Doch das ist längst nicht alles: Als essbares Kraut ist Giersch voller Vitalstoffe und eine echte Bereicherung für Küche und Hausapotheke.

Botanik & Standort

Giersch gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und breitet sich über unterirdische Ausläufer schnell und flächig aus. Die dreigeteilten Blätter sind leicht mit anderen Pflanzen zu verwechseln – daher ist sicheres Bestimmen wichtig! Er bevorzugt halbschattige bis schattige Plätze mit nährstoffreichem Boden, etwa unter Bäumen oder an Hecken.

Wirkstoffe & Heilwirkungen

Giersch enthält viel Vitamin C, Provitamin A, Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Eisen sowie ätherische Öle und Flavonoide. Diese Kombination macht ihn zu einem klassischen Stärkungsmittel , das entzündungshemmend, entwässernd und leicht schmerzlindernd wirkt – besonders bei rheumatischen Erkrankungen, Gicht und Gelenkbeschwerden.

Tipp: Als Wickel aus zerquetschten frischen Blättern kann Giersch bei Gelenkschmerzen, Schwellungen oder Verstauchungen direkt auf die betroffene Stelle aufgelegt werden.

Verwendung in Küche & Hausapotheke

In der Küche ist Giersch eine wertvolle Ergänzung: frisch im Smoothie, fein gehackt im Salat oder gedünstet wie Spinat. Der Geschmack erinnert an eine Mischung aus Petersilie und Möhre. Für die Heilanwendung wird meist ein Tee oder eine Tinktur hergestellt. Auch als Badezusatz bei rheumatischen Beschwerden hat sich Giersch bewährt.

Richtig sammeln & verarbeiten

Geerntet wird Giersch am besten jung und zart, bevor er blüht – also im Frühling und Frühsommer. Achte auf Verwechslung mit anderen Doldenblütlern ! Die Blätter können getrocknet oder frisch verwendet werden. In der Vorratshaltung lassen sich Giersch-Tee oder Gierschsalz leicht selbst herstellen.

Bedeutung in der Volksheilkunde

Der Name „Zipperleinskraut“ oder „Gichtkraut“ zeigt, wie geschätzt Giersch früher war. Man verwendete ihn bei Gicht, Rheuma, Ischias und allgemeinen Gliederschmerzen. Auch bei innerer Hitze und zur Unterstützung der Ausleitung fand er Anwendung.

Steckbrief Giersch

  • Botanischer Name: Aegopodium podagraria
  • Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
  • Blütezeit: Mai bis Juli
  • Hauptwirkungen: entzündungshemmend, harntreibend, stoffwechselanregend
  • Verwendete Pflanzenteile: frische Blätter, Wurzel (seltener)
  • Verwendung: Tee, Tinktur, Küche, Wickel
  • Standort: halbschattig, nährstoffreich

Quellen & Literaturhinweis

Diese Angaben basieren auf traditionellem Wissen, naturheilkundlicher Erfahrung und folgenden Quellen:

  • Rätsch, C. – Enzyklopädie der Heilpflanzen
  • Apotheker M. Pahlow – Das große Buch der Heilpflanzen
  • Wichtl, M. – Teedrogen und Phytopharmaka
  • Eigene Erfahrungen im Bereich Wildkräutersammeln und Anwendung

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