Eibisch (Althaea officinalis)
Übersicht
Der Echte Eibisch ( Althaea officinalis ) ist eine traditionsreiche Heilpflanze, die schon in der Antike zur Linderung von Reizhusten und Magenbeschwerden genutzt wurde. Mit seinen großen, zarten, rosa-weißen Blüten ist der Eibisch zudem eine hübsche Zierde für den Garten. Seine Wurzeln, Blätter und Blüten sind reich an Schleimstoffen und werden bei gereizten Schleimhäuten eingesetzt – daher sein volkstümlicher Ruf als „Hustenpflanze“.
Beschreibung
Althaea officinalis ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu 1,5 m hoch werden kann. Sie hat weich behaarte, filzig graugrüne Blätter und lange Blütenstände mit hellrosa bis fast weißen Blüten. Die Wurzeln sind dick, fleischig und außen hellbraun, innen weiß. Der ganze oberirdische Teil fühlt sich weich und samtig an.
Taxonomie
- Familie: Malvaceae (Malvengewächse)
- Gattung: Althaea
- Art: Althaea officinalis L.
Erkennungsmerkmale
Typisch für den Eibisch sind seine samtig behaarten, graugrünen Blätter, die drei- bis fünflappig sind. Die Blüten stehen in lockeren Trauben, sind 3–5 cm groß und zartrosa. Die Frucht ist ein scheibenförmiger Spaltfruchtkörper („Käseeule“), wie bei vielen Malven.
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Eibisch enthält vor allem Schleimstoffe (bis zu 10 %), dazu etwas Stärke, Zucker und geringe Mengen ätherisches Öl. Diese Schleimstoffe legen sich wie ein schützender Film über gereizte Schleimhäute im Mund, Rachen oder Magen-Darm-Bereich und lindern so Hustenreiz und leichte Entzündungen.
Heilkundliche Verwendung
Die Wurzeln (Radix Althaeae) sind der wichtigste Arzneiteil. Aus ihnen wird ein Kaltauszug oder ein schonender Aufguss gemacht, da heißes Wasser die Schleimstoffe zerstören kann. Eibisch wird bei:
- Reizhusten und trockenem Hals
- leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum
- Magenreizungen und empfindlicher Magenschleimhaut
verwendet. Äußerlich können Umschläge mit Eibischaufguss helfen, Hautreizungen zu beruhigen.
Essbare Verwendung
Früher wurden junge Eibischblätter ähnlich wie Spinat gekocht. Die geschälten, süßlich schmeckenden Wurzeln dienten in Notzeiten als Gemüse oder wurden kandiert. Sie sind der Ursprung der französischen „Guimauves“ – Vorläufer unserer Marshmallows, die ursprünglich tatsächlich aus Eibischwurzelextrakt hergestellt wurden.
Mythologie & Volksglaube
Der Name „Althaea“ leitet sich vom griechischen „althaino“ ab und bedeutet „heilen“. Schon Hippokrates und Dioskurides lobten Eibisch als entzündungshemmendes Mittel. Im Mittelalter war Eibisch ein fester Bestandteil der Klostermedizin. In der Volksmagie galt er als Schutzpflanze gegen böse Geister, besonders wenn er im Haus getrocknet aufgehängt wurde.
Ökologische Bedeutung
Die Blüten des Eibisch werden von Bienen und Hummeln gerne besucht. Er ist außerdem eine wichtige Raupenfutterpflanze für einige Nachtfalterarten. Im Naturgarten bereichert er sonnige bis halbschattige Beete und bietet Insekten Nahrung bis in den Herbst.
Anbau & Pflege
Eibisch liebt sonnige bis halbschattige Plätze mit tiefgründigem, eher feuchtem und nährstoffreichem Boden. Er ist winterhart und treibt jedes Frühjahr neu aus. Im Herbst kann man die Pflanze zurückschneiden. Eine Düngung mit etwas Kompost unterstützt das Wachstum.
Ernte & Verarbeitung
Für Heilzwecke wird meist die Wurzel im zweiten Herbstjahr ausgegraben, gründlich gewaschen und dann längs zerschnitten getrocknet. Blätter und Blüten können ebenfalls geerntet und getrocknet werden. Für einen Kaltauszug wird die zerkleinerte Wurzel mehrere Stunden in kaltem Wasser angesetzt und dann abgeseiht.
Heilpflanzen-Steckbrief
- Name: Eibisch (Althaea officinalis)
- Familie: Malvengewächse
- Blütezeit: Juni bis September
- Höhe: bis 150 cm
- Erntezeit: Blätter & Blüten Juni bis September, Wurzel Oktober bis November
- Verwendung: Husten & Reizhusten, Magenreizungen, traditionelle Süßigkeiten
Tipp für den Alltag
Ein Kaltauszug aus Eibischwurzel ist besonders sanft bei empfindlichem Hals: 1 Teelöffel zerkleinerte Wurzel in 200 ml kaltem Wasser 2 Stunden ziehen lassen, dann abseihen und in kleinen Schlucken trinken.
Häufige Fragen (FAQ)
Hilft Eibisch wirklich bei Husten?
Ja, die Schleimstoffe legen sich schützend auf gereizte Schleimhäute und lindern so trockenen Reizhusten und Halskratzen.
Kann man Eibisch roh essen?
Die jungen Blätter sind essbar, schmecken aber leicht schleimig. Die Wurzeln kann man nach Schälen kauen, sie sind mild süßlich.
Ist Eibisch winterhart?
Ja, Eibisch ist bis ca. –20 °C winterhart und treibt jedes Frühjahr zuverlässig wieder aus.
Wie lange hält getrocknete Eibischwurzel?
In gut verschlossenen Gläsern etwa ein Jahr. Danach nimmt der Schleimstoffgehalt ab.
Kann man Eibisch im Garten anbauen?
Ja, er ist pflegeleicht, braucht nur ausreichend Platz und einen nährstoffreichen Boden.
Quellen & Hinweise
- Wikipedia: Eibisch (Althaea officinalis)
- Floraweb (floraweb.de)
- Info Flora Schweiz (infoflora.ch)
- Rote Liste Deutschland (rote-liste-zentrum.de)
Rechtlicher Hinweis
Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.