Dill (Anethum graveolens): Wirkung, Erkennung & Anwendung in Küche & Hausapotheke

Fast jeder kennt den typischen Duft von Dill – ob im Gurkenglas oder frisch im Garten geerntet. Die feinen Blätter und Samen der Pflanze sind nicht nur ein beliebtes Gewürz, sondern seit Jahrhunderten auch Teil der Hausapotheke. Dill wird traditionell bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen eingesetzt und bringt Leichtigkeit in viele Gerichte.

In der Natur erkennst du Dill an seinen fiedrigen, feinen Blättern und den großen doldenförmigen Blütenständen, die im Sommer leuchtend gelb erscheinen. Sein würziger Duft ist unverwechselbar und unterscheidet ihn deutlich von ähnlichen Doldenblütlern. Einen Überblick findest du unten im Steckbrief – oder du übst gleich mit unserem Bestimmungstool.

Weiter unten zeige ich dir die wichtigsten Anwendungen von Dill: vom frischen Küchenkraut bis zu bewährten Heiltees, mit einfachen Rezepten , Tipps zur Vorratshaltung & DIY-Anwendungen und Hinweisen zur besten Sammelzeit (siehe Kräuter-Monate ). 👉 Scroll weiter und entdecke, wie vielseitig Dill genutzt werden kann.

🌿 Steckbrief Dill

Botanischer Name Anethum graveolens – der „echte Dill“
Familie Doldenblütler (Apiaceae) – verwandt mit Petersilie, Fenchel und Kümmel
Vorkommen Ursprünglich aus Westasien, heute weltweit im Anbau und in vielen Gärten zu finden
Blütezeit Juni – August; große gelbe Blütendolden, die Insekten anlocken
Erkennungsmerkmale Fein gefiederte Blätter, bis 120 cm hoch, hohler Stängel, auffällige gelbe Doldenblüten
Bestimmung (Highlight) Dill ist unverwechselbar: feines, nadelartiges Blattwerk, hoher Wuchs und kräftiger aromatischer Geruch. Durch die gelben Doldenblüten ist er in der Blütezeit leicht von ähnlichen Kräutern zu unterscheiden.
Verwendete Pflanzenteile Frische Blätter, Blütendolden und Samen (als Gewürz, für Tee, Einlegen und Heilzwecke)
Dill (Anethum graveolens): Erkennung, Anwendung, Gewürz & Salz, Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Dill – feines Küchenkraut mit zart gefiedertem Laub; ideal für Gurken, Fisch, Kartoffeln & Vorrat. Sichere Bestimmung in den Doldenblütlern beachten!

Botanische Einordnung

Dill, wissenschaftlich Anethum graveolens, gehört zur Familie der Apiaceae (Doldenblütler). Typisch sind feine, fiedrige Blätter, ein runder, meist hohler Stängel, gelbliche, vielstrahlige Doppeldolden – und das charakteristische dill‑/anisartige Aroma beim Zerreiben.

Vorkommen und Standort

Einjährig bis kurzlebig; bevorzugt sonnige, warme, nährstoffreiche, durchlässige Standorte (Garten, Balkon). Erntezeit: Blätter vor der Blüte, Dolden/Samen im Spätsommer.

Cluster bei Kräuterleben

Schwerpunkt in Wildkräutern (Erkennen im Doldenblütler‑Vergleich) sowie in Rezepte & Küche und Vorrat & DIY (Gewürzsalz, Essig, Öl). Im Bestimmungstool steht er für gelbe Dolden, filigranes Blattwerk & intensiven Duft.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Verwechslungen in den Doldenblütlern ausschließen!

Innerliche Anwendung (Küche)

Frisches Kraut

Fein schneiden und roh in Dips, Salate, Joghurt/Quark, auf Kartoffeln oder warm zu Fisch/Gemüse geben. Aroma ist roh am intensivsten; beim Erhitzen milder.

Öl- & Essigansatz

Saubere, trockene Dolden/Blätter mit Öl oder mildem Essig ansetzen, kühl & dunkel lagern; ideal für Dressings, Einlegen, Marinaden.

Gewürzsalz/Samen

Getrocknetes Kraut oder Samen mit Salz vermahlen – praktisch zum Würzen, v. a. für Gurken & Kartoffeln.

Andere Anwendungen

Dillbutter

Weiche Butter mit gehacktem Dill, Salz & Zitrone verrühren; einfrieren in Portionen.

Doldengewürz fürs Einlegen

Reife Dolden/Samen als klassisches Gewürz für Essiggurken; sparsam ernten, Aroma ist intensiv.

Einfrieren

Kraut hacken, in Eiswürfelbehälter mit etwas Wasser/Öl einfrieren – Aroma bleibt lange frisch.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als magenfreundliches, krampflösendes Küchenkraut beschrieben; moderne Evidenz ist begrenzt – Dill wird primär als Lebensmittel genutzt.

Innerliche Anwendung

Üblich sind Speisen (frisch, Öl, Salz, Samen als Gewürz). Rohverzehr nur aus sauberen Beständen (Hygiene beachten).

Äußerliche Anwendung

Selten gebräuchlich.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Ätherisches Öl (z. B. Carvon, Limonen, Dill‑Ester) – aromabestimmend; hitzeempfindlich
  • Flavonoide & Phenolsäuren – antioxidative Begleitstoffe
  • Mineralstoffe/Vitamine – variabel, frisch am höchsten
  • Sameninhaltsstoffe – intensiv im Geschmack; dosiert einsetzen

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Dills

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Ätherisches Öl (Carvon, Limonen, Dill‑Ester) Ätherische Öle variabel (Samen > Kraut)
Flavonoide/Phenolsäuren Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Vitamin C Mikronährstoff jahreszeitlich schwankend
Mineralstoffe (K, Ca, Mg) Mineralstoffe variabel
Ballaststoffe Kohlenhydrate variabel
  • Ätherisches Öl: Carvon/Limonen bestimmen das Aroma; frisch am höchsten, durch Hitze/Lagerung reduziert
  • Flavonoide/Phenolsäuren: Begleitstoffe; tragen zu Farbe/Aroma bei
  • Vitamin C: wertvoll im frischen Kraut; schonend verarbeiten
  • Mineralstoffe: v. a. Kalium, Calcium, Magnesium
  • Ballaststoffe: ernährungsphysiologischer Beitrag

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Dill‑Essig & Gewürzsalz

Hinweis: Hygiene & sichere Bestimmung in den Doldenblütlern beachten.

Klassischer Dill‑Essig

  1. 2–3 Dolden/kräftige Dillzweige waschen, gut trocknen.
  2. Mit 500 ml mildem Essig (z. B. Weißwein) in ein sauberes Glas geben.
  3. 1–2 Wochen dunkel ziehen lassen; gelegentlich schwenken.
  4. Abseihen, in Flaschen füllen; kühl lagern.
💡 Tipp: Ein Stück Zitronenschale bringt Frische; sparsam dosieren.

Dill‑Gewürzsalz

  1. Kraut schonend trocknen (Dörrgerät/Backofen ~40–50 °C, Tür spaltbreit).
  2. Mit grobem Salz im Mixer pulsierend mahlen.
  3. Luftdicht & dunkel lagern; ideal für Gurken & Kartoffeln.
💡 Tipp: Kleine Portionen anlegen – Aroma bleibt so frischer.

Dill‑Öl

  1. Trockengetupfte Dolden/Blätter mit mildem Öl bedecken; optional kurz blanchieren.
  2. 1–2 Wochen ziehen lassen, abseihen; kühl & dunkel lagern.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Dill ( Anethum graveolens ) ist einjährig und lässt sich leicht im Garten oder auf dem Balkon kultivieren. Für konstantes Aroma regelmäßig nachsäen.

Sammelregeln

  • Verwechslungen ausschließen: Doldenblütler vergleichen; Geruch, Blattform, Doldenfarbe prüfen.
  • Nachhaltigkeit: bevorzugt Anbau statt Wildentnahme; blühende Dolden für Samen teilweise stehen lassen.
  • Hygiene: sauber ernten; zügig verarbeiten oder trocknen.
  • Recht: Privatflächen & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Erntetipp: Blätter morgens schneiden (aromatischer); Samen bei bräunenden Dolden ernten und nachtrocknen.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildkräuter/Küchenkräuter · sichere Bestimmung (Doldenblütler)

Ähnliche & teils gefährliche Doppelgänger

  • Fenchel( Foeniculum vulgare ) – ähnliches, fiedriges Laub; anisiger Duft; Dill hat feinere Blätter & typisches Dill‑Aroma.
  • Wiesenkerbel( Anthriscus sylvestris ) – weiße Dolden, anderes Aroma; in der Rosette verwechselbar.
  • Gefleckter Schierling( Conium maculatum ) – stark giftig; purpurfleckiger Stängel, unangenehmer Geruch; nie verwenden.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Dill

Dill passt in der Küche hervorragend zu:

  • Gurken & Einlegegemüse – klassisches Doldengewürz
  • Fisch & Meeresfrüchte – als Dill‑Öl, Butter oder Sauce
  • Kartoffeln & Eier – warm oder kalt
  • Joghurt/Quark & Zitrone – frische Dips & Dressings

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Dill wird überwiegend kultiviert; Wildbestände schonen. Saatgut im Garten ausbringen, Teilmengen ernten, Pflanzen aussamen lassen.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Dillfrüchte/‑kraut (Anethi fructus/herba) werden traditionelle Anwendungen im Verdauungsbereich beschrieben; konkrete Dosierungen je Zubereitung beachten.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf sichere Bestimmung & Küchenanwendung; medizinische Aussagen sind traditionell und begrenzt belegt.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Dill ist frisch als Bundware erhältlich; als Topf-/Jungpflanze und Saatgut für sonnige Gärten/Balkone geeignet.

Formen

  • Frische Bundware: sofort verarbeiten oder kurzzeitig kühlen.
  • Topf/Jungpflanzen: sonnige, durchlässige Standorte wählen; regelmäßig nachsäen.
  • Vorrat: Trockenkraut, Samen, Gewürzsalz, Öl/Essig.

Beim Kauf achten

  • Frische: kräftiger Duft, keine welken Blattspitzen.
  • Herkunft: regionale Ware bevorzugen; pestizidarme Qualität.
  • Hygiene: saubere Verarbeitung & Lagerung.
Praxis: Märkte & Kräutergärtnereien bieten Bundware/Jungpflanzen ab Frühjahr; Samen für Folgesaat einplanen.

Persönliche Erfahrung

Ein Löffel Dill‑Joghurt über Ofenkartoffeln oder Fisch – frisches Aroma in Minuten. Für den Vorrat setze ich Dill‑Essig und ein Gewürzsalz an; kleine Portionen bleiben am längsten aromatisch.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

In alten Küchen‑ und Bauerngärten weit verbreitet; Dill galt als Schutz‑ und Küchenkraut, das Speisen bekömmlicher macht und „beruhigt“. Die Samen wurden als Gewürz und zur Vorratshaltung geschätzt.

Alte Namen: Dille, Kümmerlingskraut, Dillfenchel.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Dill ist als Lebensmittel meist gut verträglich. Möglich sind individuelle Unverträglichkeiten; bei Allergie gegen Doldenblütler meiden. Ätherisches Öl (konzentriert) kann hautreizend wirken.

Bitte beachten:
  • Verwechslungen in den Doldenblütlern ausschließen – Sicherheitsaspekt.
  • Bei Schwangerschaft/Stillzeit, bestimmten Therapien oder Erkrankungen Eignung ärztlich abklären.
  • Hygiene bei Rohverzehr beachten; gründlich waschen.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Dill sicher?

Fein gefiedertes, weiches Laub, gelbliche Doppeldolden und intensiver Dillduft beim Zerreiben. Mindestens 2 Merkmale + Standort prüfen.

Kann ich Dill roh essen?

Ja, üblich in der Küche. Nur aus sauberen Quellen; gründlich waschen.

Wie vermeide ich Verwechslungen?

Nie allein nach Optik; Geruch, Blattstruktur und Doldenform kombinieren. Gefleckten Schierling sicher ausschließen.

Wie lange hält Dill‑Essig oder Gewürzsalz?

Essig: mehrere Monate kühl/dunkel; Gewürzsalz: luftdicht & dunkel gelagert über Monate aromatisch.

Lässt sich Dill im Garten anbauen?

Ja, sonnig, durchlässig, windgeschützt; sät sich teils selbst aus. Für kontinuierliche Ernte alle 3–4 Wochen nachsäen.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Anethum graveolens. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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