Dill (Anethum graveolens)
Übersicht
Dill ist eines der bekanntesten und ältesten Würzkräuter überhaupt. Bereits die Ägypter, Griechen und Römer schätzten seinen feinen, aromatischen Geschmack und seine beruhigende Wirkung. Heute ist Dill aus Gurkensalat, Fischgerichten und Einmachküche nicht wegzudenken. Doch Dill ist weit mehr als nur ein Küchengewürz – er hat auch heilkundlich einiges zu bieten und ist eine wertvolle Pflanze für Insekten.
Beschreibung
Anethum graveolens ist ein einjähriges Doldenblütler-Gewächs, das bis zu 120 cm hoch werden kann. Er hat feine, gefiederte Blätter, die an Fenchel erinnern, und entwickelt im Sommer gelbe, locker aufgebaute Doldenblüten. Aus diesen reifen im Spätsommer kleine längliche Samen, die das charakteristische Dill-Aroma in konzentrierter Form enthalten.
Taxonomie
- Familie: Apiaceae (Doldenblütler)
- Gattung: Anethum
- Art: Anethum graveolens L.
Erkennungsmerkmale
Typisch sind die filigranen, hellgrünen, fein zerteilten Blätter („Dillkraut“), der hohle, markige Stängel und die großen gelben Blütendolden. Beim Zerreiben der Blätter entfaltet sich sofort das aromatisch-würzige Dill-Parfüm, das leicht süßlich und gleichzeitig frisch wirkt.
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Dill enthält ätherische Öle wie Carvon, Limonen und Dillapiol, dazu Flavonoide, Cumarine und Mineralstoffe. Diese Stoffe wirken krampflösend, blähungstreibend und mild antibakteriell. Besonders die Samen sind sehr aromatisch und werden gerne für Tees und Gewürzmischungen verwendet.
Heilkundliche Verwendung
In der Volksmedizin wurde Dill traditionell bei Verdauungsproblemen, Blähungen und leichten Magenkrämpfen eingesetzt. Ein Dilltee (aus Samen oder Kraut) kann die Bildung von Magensäften und die Darmbewegung fördern. Stillende Mütter nutzen Dillwasser, um sanft Blähungen beim Säugling zu lindern. Auch bei nervösem Herzklopfen und Schlafstörungen galt Dill früher als Hausmittel.
Essbare Verwendung & Küche
Frisches Dillkraut ist unverzichtbar in Gurkensalat, zu Fischgerichten, Kartoffeln, Joghurtsaucen und Kräuterquark. Die Samen werden für Brot, Essiggurken und zum Einlegen verwendet. Dill harmoniert auch gut mit Zitronen, Senf und Knoblauch und gibt Speisen eine angenehm frische Note.
Mythologie & Volksglaube
Dill galt im Mittelalter als Schutzkraut gegen Hexerei und böse Geister. Ein Dillkranz über der Haustür sollte Unheil fernhalten. In Liebesorakeln wurde Dill genutzt, um die Treue des Partners zu erfragen. Sein Name leitet sich wahrscheinlich vom altnordischen „dilla“ ab, was „beruhigen“ bedeutet – ein Hinweis auf seine entspannende Wirkung.
Ökologische Bedeutung
Die Doldenblüten des Dills sind eine wichtige Nektarquelle für viele Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Auch Marienkäfer und Florfliegen, die Blattläuse fressen, nutzen Dillbestände gerne als Rückzugsort. Im Naturgarten ist Dill daher nicht nur hübsch, sondern auch ökologisch wertvoll.
Anbau & Pflege
Dill ist unkompliziert. Er liebt sonnige Standorte mit lockerem, humosem Boden. Staunässe mag er nicht. Eine Direktsaat ab April ist problemlos möglich. Dill sollte nicht immer an derselben Stelle stehen, da er sonst anfälliger für Krankheiten wird. Eine Mischkultur mit Möhren oder Salat ist ideal.
Ernte & Verarbeitung
Das Kraut kann laufend geschnitten werden, sobald es 20–30 cm hoch ist. Für Gewürzkräuterbündel am besten kurz vor der Blüte ernten, dann ist das Aroma am stärksten. Die Samen reifen ab August und werden geerntet, wenn sie braun werden. Nach dem Trocknen lassen sie sich in Gläsern oder Dosen gut aufbewahren.
Heilpflanzen-Steckbrief
- Name: Dill (Anethum graveolens)
- Familie: Doldenblütler
- Blütezeit: Juni bis August
- Höhe: bis 120 cm
- Erntezeit: Kraut von Mai bis August, Samen ab August
- Verwendung: Würzkraut, Verdauungstee, beruhigende Hausmittel
Tipp für den Alltag
Dillkraut verliert beim Kochen rasch sein Aroma. Am besten kurz vor dem Servieren über warme Speisen streuen oder roh in Dressings und Dips verwenden. Dill lässt sich auch einfrieren – so bleibt das feine Aroma fast vollständig erhalten.
Häufige Fragen (FAQ)
Kann man Dill roh essen?
Ja, und das ist sogar am besten. Frischer Dill behält so alle ätherischen Öle und schmeckt am aromatischsten.
Hilft Dill gegen Blähungen?
Ja, Dill ist eines der klassischen Blähungs- und Verdauungskräuter. Besonders Dilltee oder Kauen von Dillsamen kann helfen.
Wie lange hält getrockneter Dill?
Etwa 6–9 Monate, wenn er dunkel und luftdicht gelagert wird. Danach verliert er zunehmend an Aroma.
Ist Dill mehrjährig?
Nein, Dill ist einjährig und muss jedes Jahr neu ausgesät werden.
Zieht Dill Nützlinge an?
Ja, besonders seine Blüten sind Magnet für Bienen, Schwebfliegen und Marienkäfer.
Quellen & Hinweise
- Wikipedia: Dill (Anethum graveolens)
- Floraweb (floraweb.de)
- Info Flora Schweiz (infoflora.ch)
- Rote Liste Deutschland (rote-liste-zentrum.de)
Rechtlicher Hinweis
Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.