Rosmarin ( Salvia rosmarinus ) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Für die sichere Erkennung und Verwechslungscheck nutze das Bestimmungs-Tool. Hier findest du die wichtigsten Merkmale des Rosmarins – ein aromatischer Dauerbrenner in Küche und Hausapotheke.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Lippenblütler (Lamiaceae), Gattung Salvia
  • Lebensform: Immergrüner, verholzender Halbstrauch
  • Wuchs: 50–150 cm hoch, stark verzweigt, aufrecht
  • Blätter: Schmal, lineal-lanzettlich, oberseits dunkelgrün, unterseits filzig-weiß, aromatisch
  • Stängel: Verholzend, jung vierkantig, grau-braun im Alter
  • Blüten: Blau bis violett, selten weiß oder rosa, in Scheinquirlen
  • Blütezeit: April–Juni (in warmen Regionen oft Nachblüte im Herbst)
  • Früchte: Kleine, braune Klausenfrüchte
  • Standort: Sonnig, warm, trocken; liebt durchlässige, kalkhaltige Böden
  • Verbreitung: Mittelmeerraum; heute weltweit in Gärten und Töpfen
  • Besonderheit: Stark aromatisches Kraut, reich an ätherischen Ölen, beliebte Bienenweide

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Rosmarin ist durch seine nadelförmigen, lederartigen Blätter mit weißfilziger Unterseite, den typischen würzigen Duft und seine blauen Lippenblüten leicht erkennbar. Im Winter bleibt er grün.

  1. Habitus & Höhe: Immergrüner, dicht verzweigter Halbstrauch, meist 50–100 cm hoch.
  2. Blätter: Schmal, fest, oberseits dunkelgrün, unterseits hell und filzig.
  3. Stängel: Jung grünlich und vierkantig, später holzig und grau-braun.
  4. Blüten: Blauviolett, selten rosa oder weiß, in Scheinquirlen; typisch für Lippenblütler.
  5. Duft: Stark aromatisch, balsamisch-würzig.
  6. Standort: Vollsonnig, windgeschützt, trockene und magere Böden bevorzugt.
  7. Besonderheiten: Sehr frostempfindlich in rauen Lagen; in Kübeln leicht zu überwintern.

Verwechslungsgefahr:

  • Lavendel ( Lavandula angustifolia ) – Blätter grauer und weicher, Blütenrispen an langen Stielen.
  • Thymian ( Thymus vulgaris ) – Deutlich kleinere Blätter, niedrig wachsend, stärker kriechend.
  • Ysop ( Hyssopus officinalis ) – Größere Blüten, kantigere Stängel, kein so starker Nadelblatteindruck.
Rosmarin (Rosmarinus officinalis): Erkennung, Anwendung, Öl & Küche, Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Rosmarin – mediterranes Würzkraut & Duftklassiker für Küche, Vorrat & Garten; reich an ätherischen Ölen.

Botanische Einordnung

Rosmarin, wissenschaftlich Salvia rosmarinus (syn. Rosmarinus officinalis), gehört zur Familie der Lamiaceae (Lippenblütler). Typisch sind immergrüne, nadelartige, lederige Blätter mit eingerolltem Rand und heller Unterseite, vierkantige Zweige sowie blau‑violette Lippenblüten – und der harzig‑kampferige Duft beim Zerreiben.

Vorkommen und Standort

Mehrjährig; ursprünglich mediterran, liebt warme, durchlässige, eher trockene, nährstoffarme Böden in Sonne bis Halbschatten. In kälteren Regionen als Kübelpflanze oder mit Winterschutz. Ernte fast ganzjährig möglich.

Cluster bei Kräuterleben

Schwerpunkt in Rezepte & Küche und Vorrat & DIY (Öl, Salz, Essig). Im Bestimmungstool steht er für nadelartige Blätter, vierkantige Triebe & intensiven Duft.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Verträglichkeit prüfen!

Innerliche Anwendung (Küche)

Frische Triebe

Fein hacken und sparsam in Marinaden, Ofengemüse, Brot/Teig (Focaccia) oder zu Kartoffeln verwenden. Aroma ist hitzestabil; Nadeln vorher abzupfen.

Öl- & Essigansatz

Saubere, trockene Zweigspitzen mit Öl oder mildem Essig ansetzen, kühl & dunkel lagern; ideal für mediterrane Küche.

Kräutersalz/Pulver

Schonend getrocknete Nadeln mit Salz vermahlen (siehe DIY) – praktisch zum Würzen.

Andere Anwendungen

Rosmarinbutter

Weiche Butter mit fein gehacktem Rosmarin, Salz & Zitrone verrühren; in Portionen einfrieren.

„Sirup“ für Limo/Mocktails

Zucker und Wasser (1:1) mit Zweigspitzen kurz aufkochen, ziehen lassen, abseihen – sparsam verwenden.

Einfrieren

Ganze Zweiglein oder gehackte Nadeln in Öl/Wasser zu Eiswürfeln einfrieren – Aroma bleibt erhalten.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als magenfreundliches Gewürz, belebend/kreislaufanregend und für die Muskelpflege beschrieben; moderne Evidenz ist selektiv – Rosmarin wird primär kulinarisch und äußerlich genutzt.

Innerliche Anwendung

Üblich sind Speisen (frisch/getrocknet), gelegentlich Tee (sparsam). Verträglichkeit individuell prüfen.

Äußerliche Anwendung

Badezusatz, Einreibungen/Massagen mit Rosmarin‑Öl (ätherisches Öl stets stark verdünnt) nach sportlicher Belastung oder bei müden Beinen.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Ätherisches Öl (z. B. 1,8‑Cineol, Campher, α‑Pinen, Borneol) – aromagebend
  • Phenolsäuren (Rosmarinsäure) – antioxidative Begleitstoffe
  • Diterpene (Carnosolsäure, Carnosol) – bittere Harzbestandteile
  • Flavonoide – pflanzliche Begleitstoffe
  • Gerbstoffe – adstringierend

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Rosmarins

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Ätherisches Öl (1,8‑Cineol, Campher, α‑Pinen) Ätherische Öle 0,5–2,5 %
Rosmarinsäure Phenolsäuren 0,3–1,5 %
Carnosolsäure/Carnosol Diterpene 0,1–0,8 %
Flavonoide Sekundäre Pflanzenstoffe bis 1,0 %
Gerbstoffe (Tannine) Gerbstoffe 3–8 %
  • Ätherisches Öl: aromabestimmend; Zusammensetzung je Chemotyp variabel
  • Rosmarinsäure: antioxidative Begleitsubstanz
  • Diterpene: bittere Harzbestandteile (Carnosolsäure/Carnosol)
  • Flavonoide: pflanzliche Begleitstoffe
  • Gerbstoffe: adstringierend

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit, Sorte und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Rosmarin‑Öl & Kräutersalz

Hinweis: Sauber arbeiten; frisches Material gut trocknen/tupfen (Schimmel vermeiden).

Klassisches Rosmarin‑Öl

  1. 8–10 frische, trockene Zweigspitzen waschen, sehr gut abtrocknen.
  2. Mit 250 ml mildem Öl (z. B. Olivenöl) in ein sauberes Glas geben; Zweige vollständig bedecken.
  3. 1–2 Wochen dunkel ziehen lassen, täglich schwenken; anschließend filtern.
  4. Kühl lagern; zügig verbrauchen oder portionsweise einfrieren.
💡 Tipp: Für intensiveres Aroma Zweige vorher kurz anmörsern.

Rosmarin‑Kräutersalz

  1. Nadeln schonend trocknen (Dörrgerät/Backofen ~40–50 °C, Tür spaltbreit).
  2. Mit grobem Salz im Mixer pulsierend mahlen.
  3. Luftdicht & dunkel lagern; ideal zum Abschmecken.
💡 Tipp: Kleine Portionen anlegen – Aroma bleibt so frischer.

Essigansatz

  1. Trockene Zweigspitzen mit mildem Essig bedecken; Glas verschließen.
  2. 1–2 Wochen ziehen lassen, abseihen; kühl & dunkel lagern.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Rosmarin ( Salvia rosmarinus ) ist ein immergrüner Halbstrauch. Ernte ganzjährig in kleinen Mengen; Strauch gesund zurückschneiden (nicht ins alte Holz).

Sammelregeln

  • Standortwahl: nur saubere, ungespritzte Pflanzen; in Parks/Gemeindebeeten nicht ohne Erlaubnis ernten.
  • Erntemenge: pro Trieb oberes Drittel schneiden; Bestände schonen, Strauchform erhalten.
  • Trocknung: locker bündeln, kopfüber luftig & schattig trocknen; erst dann luftdicht lagern.
  • Schnitt: nicht tief ins alte, verholzte Holz schneiden; besser junges, grünes Holz nutzen.
  • Recht: Privatflächen & Schutzregeln beachten.
💡 Merkmals‑Check (mind. 2): nadelartige, lederige Blätter mit heller Unterseite, vierkantige Triebe, harzig‑kampferiger Duft.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Küchenkräuter · Garten · sichere Bestimmung

Ähnliche & potenzielle Verwechslungen

  • Lavendel( Lavandula angustifolia ) – schmalere, oft graugrüne Blätter; blumiger Duft statt harzig‑kampferig.
  • Thymian( Thymus vulgaris ) – sehr kleine Blättchen, polsterförmiger Wuchs; anderer Duft.
  • Heiligenkraut( Santolina chamaecyparissus ) – graufilzige, fiederteilige Blätter; Zierstrauch.
  • Sumpfporst/Grönländischer Porst( Rhododendron tomentosum ) – Moorpflanze, stark duftend, giftig; ganz anderes Habitat.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Rosmarin

Rosmarin passt in der Küche hervorragend zu:

  • Kartoffeln & Ofengemüse – klassisch zu Röstgerichten
  • Zitrone – hebt das Aroma in Marinaden/Ölen
  • Knoblauch & Olivenöl – mediterrane Basis
  • Brot & Teig – Focaccia, Salz, Grissini

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Rosmarin wird überwiegend kultiviert; Wildbestände im Mittelmeerraum schonend behandeln und keine Sträucher ausgraben. In Parks/Gärten nur mit Erlaubnis schneiden.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Rosmarinblätter/‑öl liegen positive Bewertungen für äußerliche Anwendungen (z. B. in Bädern/Einreibungen) sowie als Gewürz vor; medizinische Aussagen sind traditionell.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf Küche & äußerliche Anwendungen; ätherisches Öl nur stark verdünnt einsetzen.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Rosmarin ist ganzjährig erhältlich – frisch als Bundware/Topfpflanze, getrocknet oder als Öl/Essig.

Formen

  • Frische Bundware: zügig verarbeiten oder kurzzeitig kühlen.
  • Topf/Jungpflanzen: sonnige, durchlässige Standorte; Kübel geeignet.
  • Vorrat: getrocknete Nadeln, Kräutersalz, Öl‑/Essigansatz.

Beim Kauf achten

  • Frische/Duft: intensive Aromaausprägung, keine welken Spitzen.
  • Herkunft: bevorzugt Bio‑Anbau; klare Deklaration.
  • Ätherisches Öl: 100 % naturrein, Haltbarkeitsdatum beachten.
Praxis: Wochenmärkte & Kräutergärtnereien bieten robuste Sorten und frische Bundware.

Persönliche Erfahrung

Ein Zweig Rosmarin im Ofengemüse und etwas Rosmarin‑Öl über frisch gebackene Focaccia – intensives, warmes Aroma. Für den Vorrat setze ich kleine Öl‑ und Salzportionen an.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Rosmarin galt als Symbol für Erinnerung und Treue; er wurde in Brautkränzen, zu Festtagen und beim Räuchern („Weihrauch der Armen“) verwendet. In Klostergärten zählte er zu den unverzichtbaren Würz‑ und Heilpflanzen.

Alte Namen: Rosmarein, Weihrauchkraut.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Möglich sind Magen‑Darm‑Beschwerden oder individuelle Unverträglichkeiten. Ätherisches Rosmarinöl kann Haut reizen – stets stark verdünnt anwenden und Verträglichkeit testen.

Bitte beachten:
  • Ätherisches Öl nicht unverdünnt; für Säuglinge/Kleinkinder nicht geeignet.
  • Bei Schwangerschaft/Stillzeit, Bluthochdruck oder Epilepsie Eignung ärztlich abklären.
  • Bei bekannter Empfindlichkeit gegenüber Lippenblütlern vorsichtig testen.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Rosmarin sicher?

Immergrüner, verholzender Halbstrauch mit nadelartigen Blättern (helle Unterseite), vierkantigen Trieben und harzig‑kampferigem Duft. Blaue bis violette Lippenblüten.

Kann ich Rosmarin roh essen?

Ja, als Gewürz (sparsam). Nadeln fein hacken oder mitkochen und vor dem Servieren entfernen.

Wie unterscheide ich ihn von Lavendel/Thymian?

Lavendel: graugrün, blumiger Duft; Thymian: sehr kleine Blätter, polsterförmiger Wuchs. Rosmarin hat lederige Nadeln und harziges Aroma.

Wie lange hält Öl/Salz?

Öl kühl/luftdicht wenige Wochen (hygienisch arbeiten); Salz trocken/luftdicht mehrere Monate. Duft & Farbe prüfen.

Lässt sich Rosmarin im Garten halten?

Ja, an warmen, sonnigen, durchlässigen Standorten; Winterschutz/Kübelkultur in kalten Regionen.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Rosmarinus officinalis / Salvia rosmarinus. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

🔗 Weitere Empfehlungen für dich

Entdecke beliebte Themen rund um Hausapotheke, Immunsystem, Kräuteranbau& Pflanzenkunde. Ideal für alle, die tiefer einsteigen und die Natur noch besser für sich nutzen wollen.