Linde ( Tilia spp.) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Für sichere Erkennung und Abgrenzung zu ähnlichen Bäumen siehe das Bestimmungs-Tool. Hier die wichtigsten Merkmale der Lindenarten im Überblick.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Malvengewächse (Malvaceae), Gattung Tilia
  • Wuchs: Sommergrüner Laubbaum, 15–40 m hoch
  • Blätter: Herzförmig, fein gesägt, 6–12 cm lang, weich behaart
  • Blüten: Gelblich-weiß, wohlriechend, in hängenden Trugdolden
  • Blütezeit: Juni–Juli
  • Früchte: Kleine, kugelige Nüsschen, oft mit Flügel (Hochblatt) verbunden
  • Standort: Parkanlagen, Alleen, Waldränder, Dörfer
  • Verbreitung: Europa, Asien, Nordamerika (Zier- und Straßenbaum)
  • Besonderheit: Blüten als traditionelle Heilpflanze (Lindenblütentee)

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Linden erkennt man leicht an den herzförmigen Blättern mit schrägem Blattgrund und den auffälligen Hochblättern, die wie „Flügel“ an den Blüten- und Fruchtständen sitzen. Die Blüten duften stark und locken viele Bienen an.

  1. Habitus: Großkroniger Laubbaum mit glatter Rinde im Jugendstadium, später längsrissig.
  2. Blätter: Herzförmig, weich, an der Unterseite oft behaart.
  3. Blüten: 5-zählig, gelblich-weiß, in 5–10-blütigen Dolden.
  4. Früchte: Kleine, holzige Nüsschen, oft vom Hochblatt getragen.
  5. Geruch: Angenehmer Blütenduft im Sommer, besonders am Abend.

Verwechslungsgefahr:

  • Winter-Linde( Tilia cordata ) – kleinere Blätter, Blüte etwas später.
  • Sommer-Linde( Tilia platyphyllos ) – größere Blätter, Blüte etwas früher.
Linde (Tilia cordata / Tilia platyphyllos): Blüten, Tee, Sirup & Nebenwirkungen
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Beschreibung

Linde – duftende Blüten für Tee & Hausapotheke; beliebter Baum in Dörfern, Parks und Alleen.

Botanische Einordnung

Linde, wissenschaftlich Tilia (v. a. Tilia cordata & T. platyphyllos), gehört zur Familie der Malvaceae (früher Tiliaceae). Typisch sind herzförmige, fein gesägte Blätter mit oft asymmetrischer Basis, die duftenden, gelblich‑weißen Blütenstände mit dem charakteristischen Hochblatt („Flügel“) und kleine Nüsschenfrüchte.

Vorkommen und Standort

Ausgedehnt in Mitteleuropa verbreitet; bevorzugt nährstoffreiche, frische Böden an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Blüte meist Juni–Juli; wichtige Bienen‑ und Trachtpflanze (Lindenhonig).

Cluster bei Kräuterleben

Schwerpunkt in Gesundheit & Hausapotheke (Lindenblütentee bei Erkältung, zur Beruhigung) sowie in Vorrat & DIY (Sirup, Oxymel, Blüten für Aromamischungen). Im Bestimmungstool steht sie für herzförmige Blätter, Hochblatt am Blütenstand & sommerliche Blüte.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung.

Innerliche Anwendung (Getränke)

Lindenblütentee

1–2 TL getrocknete Lindenblüten mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen, abseihen – klassisch in der Erkältungszeit oder abends zur Beruhigung.

Sirup/„Honig“‑Ansatz

Blüten mit Zucker/Wasser (oder Honig kalt als Auszug) ansetzen, ziehen lassen, abseihen – zum Süßen und Aromatisieren.

Oxymel

Blüten mit Honig & Apfelessig im Verhältnis (z. B. 2:1:1) ansetzen, 1–2 Wochen ziehen lassen, abseihen – als mildes Elixier.

Andere Anwendungen

Inhalation/Dampfbad

Heißer Aufguss der Blüten vorsichtig inhalieren – wohltuend in der Erkältungszeit (Vorsicht bei Kindern).

Bad/Waschung

Starker Aufguss als Zusatz für ein entspannendes Fuß‑ oder Vollbad.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Lindenblütentee wird traditionell als schweißtreibend bei Erkältungen, wohltuend bei Reizhusten/Heiserkeit sowie sanft beruhigend bei innerer Unruhe beschrieben.

Innerliche Anwendung

Üblich sind Tee, Sirup/Oxymel oder Mischungen mit anderen Kräutern (s. u.). Zubereitung frisch aufbrühen und warm trinken.

Äußerliche Anwendung

Bäder/Waschungen als beruhigendes Ritual; Dampfbäder vorsichtig nutzen.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Schleimstoffe – reizlindernd für Rachen/Hals
  • Flavonoide (z. B. Quercetin‑Derivate) – antioxidative Begleitstoffe
  • Ätherische Öl‑Anteile (sehr gering) – Duftkomponenten
  • Gerbstoffe – mild adstringierend
  • Phenolsäuren – natürliche Begleitstoffe

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil der Lindenblüten

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Schleimstoffe (Polysaccharide) Schleimstoffe variabel
Flavonoide (z. B. Quercetin‑Derivate) Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Ätherische Öl‑Anteile Ätherische Öle gering
Gerbstoffe (Tannine) Gerbstoffe variabel
Phenolsäuren Phenolische Verbindungen variabel
  • Schleimstoffe: wohltuend für Hals/Rachen
  • Flavonoide: antioxidative Begleitstoffe
  • Ätherische Anteile: sehr gering, duftgebend
  • Gerbstoffe: mild adstringierend
  • Phenolsäuren: natürliche Begleitstoffe

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Lindenblüten‑Tee & Sirup

Hinweis: Saubere Blüten verwenden; schonend trocknen/lagern.

Klassischer Lindenblütentee

  1. 1–2 TL getrocknete Lindenblüten in eine Tasse geben.
  2. Mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen.
  3. Abseihen und warm trinken; bei Bedarf mit Honig süßen.
💡 Tipp: Abends als beruhigendes Ritual genießen.

Lindenblüten‑Sirup

  1. 2 Handvoll frische Lindenblüten (ohne grobe Stiele) mit 500 ml Wasser & 300 g Zucker ansetzen.
  2. 24 h kühl ziehen lassen, abseihen; kurz erhitzen und heiß in Flaschen füllen.
  3. Kühl lagern; zum Verdünnen mit Wasser/Tee.
💡 Tipp: Mit Zitronenscheiben oder Vanille variieren.

Oxymel (mildes Elixier)

  1. 2 Teile Honig, 1 Teil Apfelessig mit Lindenblüten mischen.
  2. 1–2 Wochen ziehen lassen, gelegentlich schütteln; abseihen.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Linde ( Tilia ) ist ein langlebiger, wertvoller Baum für Insekten. Blüte meist Juni–Juli; Ernte möglichst bei trockenem Wetter und vollständig geöffneten, duftenden Blüten.

Sammelregeln

  • Standortwahl: nur saubere, unbelastete Bäume (nicht direkt an stark befahrenen Straßen).
  • Erntemenge: nur Teilmengen je Baum, ausreichend Blüten für Insekten belassen.
  • Erntetechnik: Blüten mit Hochblatt schonend abnehmen; keine Äste abbrechen.
  • Trocknung: schattig, luftig ausbreiten; trocken & dunkel lagern.
  • Recht: Privatflächen & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Merkmals‑Check: herzförmige Blätter, Blüten mit hellem Hochblatt („Flügel“), intensiver Duft zur Blütezeit.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildsammlung · Hausapotheke · sichere Bestimmung

Ähnliche Arten & Abgrenzung

  • Winter‑ vs. Sommer‑Linde( Tilia cordata / T. platyphyllos ) – Blattgröße/Behaarung unterscheidet sich; beide verwendbar.
  • Hainbuche( Carpinus betulus ) – längliche Blätter ohne Hochblatt; keine duftenden Blütentrauben.
  • Ulme( Ulmus spp. ) – asymmetrische Blattbasis, aber andere Blüten/Früchte; kein Hochblatt‑„Flügel“.

⚠️ Hinweis

Keine gefährlichen Doppelgänger bei blühenden Linden. Bei Unsicherheit stehen lassen; nur sichere Bestände nutzen.

Kombinationen mit Linde

Lindenblüten harmonieren gut mit:

  • Holunderblüten – klassischer Erkältungstee
  • Thymian – unterstützend bei Husten (mild dosieren)
  • Kamille – beruhigend, rundes Aroma
  • Malvenblüten – zusätzliche Schleimstoffe
  • Zitrone & Honig – Geschmack & Ritual

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Linden sind wichtige Stadt‑ und Dorf‑Bäume. Blüten maßvoll sammeln, Bäume nicht beschädigen; Schutzgebiete respektieren.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Lindenblüten ( Tiliae flos ) liegt eine positive Bewertung für Erkältungen der oberen Luftwege und Unruhezustände(traditionelle Anwendung) vor.

Wesentliche Hinweise

  • Tee warm trinken; ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Lindenblüten sind als lose Droge (getrocknet) und in Teemischungen erhältlich; im Sommer lassen sie sich gut selbst sammeln und trocknen.

Formen

  • Getrocknete Blüten: lose oder in Mischungen.
  • Sirup/Elixier: hausgemacht oder im Handel (Zutaten prüfen).
  • Lindenhonig: als aromatische Ergänzung.

Beim Kauf achten

  • Qualität: ganze Blüten mit Hochblatt, aromatischer Duft.
  • Herkunft: bevorzugt Bio‑Qualität/zertifizierte Ware.
  • Lagerung: lichtgeschützt, trocken, gut verschlossen.
Praxis: Regionale Apotheken und Kräuterläden führen Lindenblüten in geprüfter Qualität.

Persönliche Erfahrung

Ein abendlicher Becher Lindenblütentee – sanft, blumig, beruhigend. Im Winter gern mit etwas Honig; im Sommer als Sirupschorle erfrischend.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Die Dorf‑ und Gerichtslinde war Treffpunkt, Tanzplatz und Symbol für Gemeinschaft. Linden galten als Schutzbäume; die Blüte markierte sommerliche Feste.

Alte Namen: Sommerlinde, Winterlinde, Dorflinde.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Lindenblütentee ist in der Regel gut verträglich. Selten treten Unverträglichkeiten (z. B. allergische Reaktionen) auf. Bei bestehenden Erkrankungen individuell prüfen.

Bitte beachten:
  • Bei anhaltendem Fieber/Husten ärztlich abklären.
  • In Schwangerschaft/Stillzeit und bei Kleinkindern maßvoll verwenden; bei Unsicherheit Rücksprache halten.
  • Ausreichend trinken; auf individuelle Reaktionen achten.

Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Welche Linde kann ich verwenden?

Üblich sind Sommer‑ und Winterlinde (Blüten mit Hochblatt). Beide eignen sich für Tee/Sirup.

Wie bereite ich Tee zu?

1–2 TL Blüten mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen; warm trinken.

Wann ist die beste Sammelzeit?

Zur Vollblüte an trockenen Tagen (Juni–Juli); Blüten mit Hochblatt sammeln, schattig trocknen.

Gibt es Risiken?

Selten Unverträglichkeiten. Bei anhaltenden Beschwerden ärztlich abklären; Hinweise oben beachten.

Wie lange sind getrocknete Blüten haltbar?

Trocken, dunkel und luftdicht gelagert bis zu 12 Monate; Aroma regelmäßig prüfen.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Tilia (v. a. T. cordata / T. platyphyllos). In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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