Anis (Pimpinella anisum): Wirkung, Erkennung & Anwendung

Wer schon einmal Verdauungsbeschwerden oder Völlegefühl hatte, kennt vielleicht den beruhigenden Geschmack von Anis. Die Anissamen werden seit Jahrhunderten als pflanzliche Option gegen Blähungen und krampfartige Beschwerden genutzt – ganz ohne Chemie. Bis heute ist Anis ein fester Bestandteil vieler Hausapotheken und wird traditionell auch bei Husten eingesetzt.

In der Natur ist Anis unverwechselbar: zarte weiße Doldenblüten, eine eher niedrige, krautige Pflanze mit fiederteiligen Blättern und dem typischen anisartigen Duft, der beim Zerreiben sofort auffällt. Damit es nicht zu Verwechslungen mit anderen Doldenblütlern kommt, findest du unten im Steckbrief die wichtigsten Merkmale – oder du übst gleich mit unserem Bestimmungstool.

Weiter unten zeige ich dir die wichtigsten Anwendungen von Anis: vom klassischen Tee bis zu bewährten Rezepturen, mit einfachen Rezepten für die Küche , Tipps zur Vorratshaltung & DIY-Anwendungen und praktischen Hinweisen, wann sich das Sammeln lohnt (siehe Kräuter-Monate ). 👉 Scroll weiter und entdecke, wie vielseitig Anis genutzt werden kann.

🌿 Steckbrief Anis

Botanischer Name Pimpinella anisum – der „echte Anis“
Familie Doldenblütler (Apiaceae) – typisch für viele aromatische Küchenkräuter
Vorkommen Ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum; wird heute in Südeuropa und Asien angebaut
Blütezeit Juli – September; kleine weiße Doldenblüten, unscheinbar aber charakteristisch
Erkennungsmerkmale Einjährige Pflanze, 30–60 cm hoch, zarte Doldenblüten, aromatischer Geruch der Samen
Bestimmung (Highlight) Anis ist gut zu erkennen: krautige, einjährige Pflanze mit weißen Doldenblüten und stark aromatischen Samen. Vorsicht: Nicht verwechseln mit giftigen Doldenblütlern – Geruchstest hilft, da Anis unverkennbar duftet.
Verwendete Pflanzenteile Vor allem die Samen (für Tee, Backwaren, Liköre). Blätter seltener als Würzkraut.
Anis (Pimpinella anisum): Wirkung, Anwendung, Tee & Nebenwirkungen

Beschreibung

Anis – aromatisches Gewürz für Verdauung & Atemwege (traditionell).

Botanische Einordnung

Anis, wissenschaftlich Pimpinella anisum, gehört zur Familie der Apiaceae (Doldenblütler). Typisch sind feine weiße Doldenblüten und die intensiv duftenden Spaltfrüchte, die als „Anissamen“ verwendet werden.

Vorkommen und Standort

Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum/Westasien; heute in warmen Regionen kultiviert. Bevorzugt sonnige, warme Lagen und durchlässige, nährstoffreiche Böden.

Cluster bei Kräuterleben

Klassiker der Hausapotheke (Verdauung, Erkältungszeit). Im Bestimmungstool steht Anis für zarte Doldenblüten und aromatische Früchte; in DIY‑Rezepten u. a. für Tees, Sirupe und Gewürz‑Öle.

Verwendungszweck

Hinweis: traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung.

Essbare Verwendung

Anis‑Tee

1–2 TL leicht angestoßene Samen mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Klassisch bei Völlegefühl und Blähungen.

„Fenchel‑Anis‑Kümmel“

Je 1 TL Fenchel, Anis, Kümmel mischen, leicht anstoßen; wie oben aufgießen. Mild, aromatisch.

In der Küche

Ganz oder gemahlen in Brot, Gebäck, Kompott; harmoniert mit Zimt, Fenchel, Orange.

Andere Anwendungen

Anis‑Sirup

Siehe DIY: würzig‑milder Sirup, traditionell in der kalten Jahreszeit beliebt.

Gewürz‑Öl (kalt gezogen)

Samen in mildem Pflanzenöl ausziehen (1–2 Wochen), für Back‑ und Dessertküche – sparsam dosieren.

Gezielt nach Anliegen suchen: Hausapotheke – nach Beschwerde

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: externe Quellen, keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Anis wird klassisch als karminativ (blähungswidrig) beschrieben, außerdem aromatisch‑krampflösend im Magen‑Darm‑Bereich und auswurffördernd bei Erkältungstees.

Innerlich

Tee wie oben; 2–3 Tassen pro Tag kurweise. Als Küchengewürz regulär verwenden.

Äußerlich

Inhalation mit heißem Wasserdampf und Anis‑Tee/Sud wird traditionell genutzt; ätherisches Öl nur stark verdünnt und nicht bei Säuglingen/Kleinkindern anwenden.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Ätherisches Öl (v. a. Anethol) – prägt Duft & Geschmack
  • Flavonoide – sekundäre Pflanzenstoffe
  • Fettes Öl – Trägerölanteil der Samen
  • Cumarine/Phenolcarbonsäuren – geringe Anteile

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil von Anis

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Ätherisches Öl (Anethol, Estragol, Anisaldehyd) Ätherische Öle 1,5–4,0 %
Flavonoide (u. a. Quercetin‑Derivate) Sekundäre Pflanzenstoffe bis 2,0 %
Fettes Öl (Triglyceride) Fettes Öl 8–20 %
Proteine & Kohlenhydrate Speicherstoffe 15–25 %
Cumarine (Umbelliferon, Scopoletin) Phenolische Verbindungen 0,1–0,3 %
  • Ätherisches Öl: Anethol prägt das süß‑würzige Aroma.
  • Flavonoide: sekundäre Pflanzenstoffe, die Mischungen abrunden.
  • Fettes Öl: macht die Samen energiereich und lagerfähig.

Gehalte schwanken je nach Herkunft, Erntezeit und Trocknung.

DIY‑Rezepte – Anis‑Sirup & Gewürz‑Öl

Hinweis: traditionelle Angaben, keine Empfehlung.

Klassischer Anis‑Sirup

  1. 30 g Anissamen grob anstoßen, mit 400 ml Wasser 10 Minuten sieden, 10 Minuten nachziehen lassen.
  2. Abseihen, 200 g Honig (oder 250 g Zucker) im warmen Sud lösen.
  3. Heiß in saubere Flaschen füllen, kühl lagern (≈ 3 Wochen).
💡 Ein Spritzer Zitronensaft macht den Sirup frischer.

Würzige Variante (Fenchel & Kümmel)

  1. Je 1 EL Anis, Fenchel, Kümmel anstoßen; mit 500 ml Wasser 10 Minuten sieden.
  2. Abseihen, 250 g Zucker einrühren, abfüllen.
💡 1 TL nach schweren Mahlzeiten ist beliebt.

Sanft & duftig (mit Kamille)

  1. 1 EL Anis + 1 TL Kamillenblüten mit 400 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen (nicht kochen).
  2. Abseihen, 200 g Honig unterrühren, abfüllen.

Kaltes Gewürz‑Öl

  1. 2 EL Anis leicht anstoßen, mit 250 ml mildem Öl (z. B. Raps) in Schraubglas geben.
  2. 7–14 Tage dunkel ziehen lassen, gelegentlich schütteln, filtern.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Pimpinella anisum wird überwiegend angebaut. Geerntet werden die Früchte(Anissamen), wenn die Dolden graubraun werden.

Ernte & Aufbereitung

  • Erntezeit: Spätsommer/Frühherbst bei trockener Witterung.
  • Technik: Dolden schneiden, kopfüber nachtrocknen, ausklopfen, nachreinigen.
  • Lagerung: luftdicht, kühl, dunkel; ganz lagern, erst vor Gebrauch mahlen/stoßen.
💡 Für konstante Qualität geprüfte Gewürz‑/Apothekenware nutzen.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Hausapotheke · Verdauung · Gewürzküche

Ähnliche Doldenblütler

  • Fenchel( Foeniculum vulgare ) – gelbe Dolden, anisähnlicher Duft; andere Blätter/Früchte.
  • Dill( Anethum graveolens ) – feines Laub, gelbe Dolden, anderes Aroma.
  • Kümmel( Carum carvi ) – ähnliche Früchte, kräftig kümmeltypischer Duft.
  • Wiesenkerbel( Anthriscus sylvestris ) – weiß blühend, kein ausgeprägter Anisduft.
  • Gefleckter Schierling( Conium maculatum ) – giftig! Violetten Flecken am Stängel, unangenehmer Geruch; niemals verwenden.

⚠️ Hinweis

Nur sicher bestimmte Pflanzen nutzen. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Anis

Beliebte Partner in Tee & Küche:

  • Fenchel – mild, süßlich, harmoniert ideal.
  • Kümmel – unterstützt die Verdauung, würzig.
  • Kamille – sanft im Abendtee.
  • Thymian – in der Erkältungszeit beliebt.
  • Süßholz – rundet geschmacklich ab (sparsam dosieren).
  • Orange/Zimt – für winterliche Sirupe & Gebäck.

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Anbau

Anis ist eine Kulturpflanze; Wildbestände spielen hierzulande kaum eine Rolle. Auf nachhaltige Herkunft und schonende Verarbeitung achten.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Anisi fructus wird in Monographien eine traditionelle Verwendung als karminativ/sekretolytisch beschrieben.

Wesentliche Hinweise

  • Wirkspektrum und Stärke hängen stark von Sorte, Herkunft und Aufbereitung ab.
  • Ätherisches Öl ist hochkonzentriert – nur verdünnt und fachgerecht nutzen.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Anis ist vielseitig erhältlich – als Gewürz, Tee und in Zubereitungen.

Darreichungsformen

  • Ganze Samen: am aromastabilsten; vor Nutzung kurz anstoßen.
  • Gemahlen: praktisch, aber schneller Aromaverlust.
  • Teemischungen: z. B. mit Fenchel/Kümmel.
  • Sirup/Elixier: saisonal, hausgemacht oder aus dem Handel.
  • Ätherisches Öl: nur stark verdünnt; Qualitätsangaben beachten.
  • Saatgut: Direktsaat ins warme Beet (nicht verpflanzen).

Beim Kauf achten

  • Botanische Bezeichnung: „Pimpinella anisum“.
  • Qualität: ganze, duftstarke Samen; frei von Fremdbestandteilen.
  • Verpackung: lichtgeschützt, wiederverschließbar.
  • Öl/Tinktur: Deklaration (Herkunft, Gehalt, Verdünnung) prüfen.
Praxis: Fachhandel/Apotheke bevorzugen; bei Mischungen gezielt Beratung nutzen.

Persönliche Erfahrung

In Kursen wird Anis wegen seines angenehm süß‑würzigen Aromas geschätzt – als Tee nach dem Essen, im winterlichen Sirup oder als Gewürz in Gebäck. Die Kombination mit Fenchel und Kümmel gilt als bewährter Klassiker.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Anis war schon in der Antike ein geschätztes Gewürz und Heilmittel; als Back‑ und Festtagsgewürz fand er weite Verbreitung. In manchen Regionen galten Aniskränze als Glücksbringer zur Winterzeit.

Alte Namen: Römischer Anis, süßer Anis.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

In üblichen Mengen gut verträglich. Möglich sind individuelle Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen (v. a. bei Doldenblütler‑Empfindlichkeit). Ätherisches Öl ist konzentriert – nur verdünnt anwenden.

Bitte vorsichtig bzw. vorher abklären bei:
  • Bekannter Allergie gegen Doldenblütler oder Anethol
  • Schwangerschaft/Stillzeit bei Einsatz konzentrierter Präparate
  • Säuglingen/Kleinkindern – kein Anisöl anwenden
  • Hormon‑sensitiven Situationen (Anethol wird teils diskutiert)

Bei Dauermedikation oder anhaltenden Beschwerden medizinisch abklären.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Was ist Anis?

Eine einjährige Gewürzpflanze ( Pimpinella anisum ) aus der Familie der Doldenblütler mit feinen weißen Doldenblüten und aromatischen Früchten („Samen“).

Welche Teile werden genutzt?

Vor allem die Früchte(Anissamen), ganz oder gemahlen; für Tee, Sirup, Backen und Gewürz‑Öle.

Wie bereite ich Anis‑Tee zu?

1–2 TL Samen leicht anstoßen, mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen, abseihen.

Wofür wird Anis traditionell verwendet?

Als blähungswidriger, aromatischer Tee; in Erkältungstees; als Gewürz in der Küche.

Kann ich Anis im Garten anbauen?

Ja. Warmen, sonnigen Platz wählen; Direktsaat ab Mai; nicht verpflanzen; gleichmäßig feucht halten.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Pimpinella anisum(Anis). In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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