Malve ( Malva spp.) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Für sichere Erkennung und Abgrenzung zu ähnlichen Wildpflanzen siehe das Bestimmungs-Tool. Hier die wichtigsten Merkmale der Wild- und Gartenmalven im Überblick.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Malvengewächse (Malvaceae), Gattung Malva
  • Wuchs: Ein- bis mehrjährige Kräuter, 30–120 cm hoch
  • Blätter: Rundlich bis herzförmig, gelappt, weich behaart
  • Blüten: Rosa bis violett, 2–5 cm, mit dunkleren Streifen
  • Blütezeit: Juni–September
  • Früchte: Scheibenförmige Spaltfrüchte („Käsele“)
  • Standort: Wegränder, Wiesen, Gärten, Brachen
  • Verbreitung: Europa, Asien, Nordafrika; verwildert weltweit
  • Besonderheit: Blüten und Blätter essbar, traditionell als Heilpflanze

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Malven sind leicht an den großen, zarten Blüten mit den markanten dunklen Adern zu erkennen. Die Blätter sind samtig behaart und leicht gelappt. Häufig wachsen sie in lockeren Horsten oder einzeln am Wegrand.

  1. Habitus: Aufrecht oder leicht ausladend, teils buschig verzweigt.
  2. Blätter: Rundlich, 3–7-lappig, weich behaart, mit langem Stiel.
  3. Blüten: 5 Kronblätter, rosa-violett mit dunklen Streifen, radiärsymmetrisch.
  4. Früchte: Flach, ringförmig angeordnet, an „Käse-Rädchen“ erinnernd.
  5. Geruch: Unauffällig, mild.

Verwechslungsgefahr:

  • Weg-Malve( Malva neglecta ) – kleiner, bodennah, Blüten bis 2,5 cm.
  • Moschus-Malve( Malva moschata ) – fein geteilte Blätter, zarter Duft.
Malve (Malva sylvestris): Erkennung, Anwendung, Tee & Sirup, Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Malve – sanftes Wildkraut für Hals & Magen (Schleimstoffe), essbar in Küche & Vorrat; leicht zu erkennen.

Botanische Einordnung

Malve, wissenschaftlich Malva sylvestris, gehört zur Familie der Malvaceae (Malvengewächse). Typisch sind rundlich bis handförmig gelappte, weich behaarte Blätter und violett‑purpurne Blüten mit dunklen Aderstreifen (fünf Kronblätter); die Samen bilden kleine, radförmige „Käseleibchen“.

Vorkommen und Standort

Mehrjährig/kurzlebig; verbreitet an Wegrändern, Böschungen, in Gärten und auf nährstoffreichen, eher trockenen bis frischen Standorten. Blüte meist Juni–September; Ernte der Blüten bei trockenem Wetter, Blätter jung pflücken.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Schwerpunkt bei Wildkräutern (erkennen & nutzen), in Rezepte & Küche sowie Vorrat & DIY (Tee, Sirup/Oxymel, Färbe‑Effekte). Im Bestimmungstool steht sie für violett gestreifte Blüten, gelappte Blätter und hohe Schleimstoffdichte.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung.

Innerliche Anwendung (Küche & Getränke)

Malven‑Tee (Kalt‑ oder Warmansatz)

Blüten/Blätter kalt ansetzen (2–4 h) oder kurz überbrühen; Kaltansatz erhält Schleimstoffe besser. Zitronensaft färbt den Aufguss rosa.

Blätter & Blüten in Speisen

Junge Blätter fein geschnitten in Suppen/Salaten (mild, leicht schleimig), Blüten als essbare Deko; sanftes Mundgefühl.

Sirup/Oxymel

Blüten in Zuckersirup oder Honig‑Essig (Oxymel) ausziehen – als milder Begleiter für Getränke und Desserts.

Andere Anwendungen

Gurgeln/Mundspülung

Schleimstoffhaltiger Tee zum Gurgeln bei rauem Hals (traditionell); angenehm mild.

Hautumschläge

Abgekühlter Aufguss auf ein Tuch geben und kurzzeitig auf die Haut legen (sanfte Pflege).

Färbe‑Effekte

Anthocyane reagieren auf pH – mit Zitrone rosarot, mit basischen Zusätzen bläulich; dekorativ in Küche & Getränken.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als reizlinderndes, schleimhautberuhigendes Kraut bei trockenem Husten, Heiserkeit und sanfter Magenpflege beschrieben (Schleimstoffe).

Innerliche Anwendung

Üblich sind Tees (gerne Kaltansatz), Sirup/Oxymel und Speisen; bei Medikamenteneinnahme zeitlichen Abstand beachten (siehe Hinweise).

Äußerliche Anwendung

Umschläge/Spülungen mild reizlindernd auf Haut/Schleimhaut (traditionell).

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Schleimstoffe (Polysaccharide) – reizlindernd, schützend auf Schleimhäuten
  • Anthocyane (z. B. Malvin) – färbend, antioxidativ
  • Flavonoide & Phenolsäuren – antioxidative Begleitstoffe
  • Gerbstoffe – adstringierende Komponente

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil der Malve

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Schleimstoffe (Polysaccharide) Schleimstoffe 5–10 %
Anthocyane (z. B. Malvin) Farbstoffe 0,1–1,0 %
Flavonoide/Phenolsäuren Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Gerbstoffe (Tannine) Gerbstoffe 2–5 %
Ätherische Öl‑Anteile Ätherische Öle gering
  • Schleimstoffe: bilden einen schützenden Film; Kaltansatz schont die Inhaltsstoffe
  • Anthocyane: färben & reagieren auf pH (Deko, Lern‑Effekt)
  • Flavonoide/Phenolsäuren: antioxidative Begleiter
  • Gerbstoffe: adstringierend
  • Ätherische Anteile: gering, Aroma‑Nuance

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Malven‑Tee & Sirup

Hinweis: saubere Sammelorte & Hygiene beachten.

Klassischer Malven‑Tee (Kaltansatz)

  1. 1–2 TL getrocknete Malvenblüten/‑blätter mit 250 ml kaltem Wasser übergießen.
  2. 2–4 Stunden ziehen lassen, gelegentlich umrühren.
  3. Abseihen; optional mit etwas heißem Wasser temperieren.
  4. Mit Zitronensaft färbt der Tee rosarot.
💡 Tipp: Alternativ kurz überbrühen; Kaltansatz erhält mehr Schleimstoffe.

Malven‑Sirup

  1. 20 g Blüten in 300 ml warmem Wasser 20 Minuten ziehen lassen, abseihen.
  2. 250 g Zucker im Sud lösen (nicht stark kochen), optional Zitrone.
  3. Heiß in saubere Flaschen füllen; kühl lagern.
💡 Tipp: Für Oxymel Honig und milden Essig nutzen (kalt ansetzen).

Deko‑Salz (Blüten)

  1. Blüten schonend trocknen (Dörrgerät/Backofen ~40–50 °C, Tür spaltbreit).
  2. Mit Salz kurz pulsierend vermahlen.
  3. Luftdicht & dunkel lagern; ideal für Toppings.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Die Wilde Malve ( Malva sylvestris ) ist weit verbreitet; Blüten an sonnigen Tagen mittags ernten, Blätter jung pflücken. Straßenränder meiden.

Sammelregeln

  • Standortwahl: saubere, unbelastete Flächen; Abstand zu Straßen/Hundewiesen.
  • Erntemenge: Teilmengen entnehmen; Pflanzen für Insekten stehen lassen.
  • Trocknung: Blüten/Blätter schonend trocknen; lichtgeschützt lagern.
  • Recht: Privatflächen/Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Erkennungsmerkmal: Samen als „Käseleibchen“ (kreisförmige Teilfrüchte) – typisch für Malve.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildkräuter · Küche & Hausapotheke · sichere Bestimmung

Ähnliche & verwandte Arten

  • Weg‑Malve( Malva neglecta ) – kleiner, ähnliche Blätter/Blüten; ebenfalls essbar.
  • Eibisch( Althaea officinalis ) – Verwandter mit höheren Schleimstoffgehalten; andere Wuchsform.
  • Stockrose( Alcea rosea ) – große Schmuck‑Malve; Zierform, Blüten ähnlich gefärbt.

⚠️ Hinweis

Gefährliche Doppelgänger sind selten; bei Unsicherheit stehen lassen. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Malve

Malve harmoniert (Tee & Küche) besonders mit:

  • Spitzwegerich – klassisch in Hals‑Tees.
  • Eibisch – verstärkt Schleimstoff‑Effekt.
  • Thymian – aromatisch‑wärmend in Hustentees.
  • Lindenblüten – mild, abendfreundlich.
  • Zitrone – für Farbe & Frische (pH‑Effekt).

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Malve ist häufig, Bestände dennoch schonen: Blüten nicht vollständig abernten, Insektennahrung belassen; Schutzgebiete respektieren.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Malvenblätter/‑blüten (Malvae folium/flos) werden traditionell als reizlindernd bei Entzündungen der Mund‑ und Rachenschleimhaut sowie trockenem Husten beschrieben.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf Schleimstoffe; bei Arzneimitteleinnahme zeitlichen Abstand beachten.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Malve ist als Blüten/Blätter getrocknet, in Teemischungen und als Saatgut/Jungpflanzen erhältlich.

Formen

  • Getrocknete Blüten (Malvae flos): für Tee, Sirup, Deko.
  • Getrocknete Blätter (Malvae folium): für Tee/Spülungen (mild).
  • Vorrat: Sirup/Oxymel, Blütensalz.
  • Garten: Saatgut/Jungpflanzen für sonnige Standorte.

Beim Kauf achten

  • Qualität: farbintensive Blüten, aromatisch; sauber getrocknet.
  • Herkunft: bevorzugt Bio‑Anbau/zertifizierte Sammlung.
  • Lagerung: lichtgeschützt, trocken, luftdicht.
Praxis: Viele Teefachhändler führen Malvenblüten für farbige Tees & Mischungen.

Persönliche Erfahrung

Ein Kaltansatz aus Malvenblüten hat mir bei kratzigem Hals angenehm gutgetan – samtiges Mundgefühl und ein schöner Farbeffekt mit etwas Zitrone. Seither nutze ich Malve gerne am Abend.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Malve war als „Käsepappel“ (wegen der samenförmigen „Käseleibchen“) bekannt und galt als sanfte Hauspflanze für Stimme & Hals. Im Bauerngarten geschätzt – dekorativ und nützlich.

Alte Namen: Wilde Malve, Käsepappel, Mauretanische Malve (Zierform).

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Malve gilt als gut verträglich. Selten treten Unverträglichkeiten auf. Schleimstoffe können die Aufnahme von Medikamenten verzögern – daher 1–2 Stunden Abstand zu Arzneimitteln einhalten.

Bitte beachten:
  • Allergien/Unverträglichkeiten ausschließen; bei Unsicherheit Anwendung beenden.
  • In Schwangerschaft/Stillzeit und bei Dauermedikation Rücksprache halten.
  • Hygiene bei eigener Sammlung/Verarbeitung beachten.

Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Malve sicher?

Violett‑purpurne Blüten mit dunklen Aderstreifen (5 Blütenblätter), rundlich‑gelappte Blätter, „Käseleibchen“ als Samen. Standort & Gesamtbild prüfen.

Kann ich Malve roh essen?

Ja – junge Blätter und Blüten sind essbar; mild, leicht schleimig. Saubere Standorte wählen.

Wie nutze ich Schleimstoffe optimal?

Kalt ansetzen oder nur kurz überbrühen; heißes, langes Kochen reduziert den Effekt.

Färbt Malve wirklich?

Ja – Anthocyane reagieren auf pH: mit Zitrone rosarot, mit basischen Zusätzen bläulich.

Lässt sich Malve im Garten anbauen?

Ja, sonnig bis halbschattig; durchlässiger, nährstoffreicher Boden. Aussaat ab Frühjahr.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Malva sylvestris. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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