Beinwell (Symphytum officinale): Wirkung, Erkennung & Anwendung bei Gelenk- und Knochenbeschwerden

Wer schon einmal Prellungen oder schmerzende Gelenke hatte, weiß, wie hilfreich pflanzliche Unterstützung sein kann. Beinwell gehört zu den klassischen Heilpflanzen, die seit Jahrhunderten bei Verletzungen und Knochenproblemen eingesetzt werden. Die Beinwellwurzel(reich an Allantoin und Schleimstoffen) ist bis heute ein fester Bestandteil vieler Hausapotheken und wird traditionell äußerlich bei Schwellungen und Schmerzen genutzt.

In der Natur ist Beinwell gut zu erkennen: große, rau behaarte Blätter, kantiger Stängel und hängende glockenförmige Blüten in Violett, Rosa oder Weiß. Gräbt man die kräftige Wurzel aus, fällt ihre dunkle Außenhaut und der helle, schleimige Bruch auf. Damit es nicht zu Verwechslungen mit ähnlichen Pflanzen kommt, findest du unten im Steckbrief die wichtigsten Merkmale – oder du übst gleich mit unserem Bestimmungstool.

Weiter unten zeige ich dir die wichtigsten Anwendungen von Beinwell: vom traditionellen Umschlag bis zur Salbe, mit einfachen Rezepten für die Hausapotheke , Tipps zur Vorratshaltung & DIY-Anwendungen und praktischen Hinweisen, wann sich das Sammeln lohnt (siehe Kräuter-Monate ). 👉 Scroll weiter und entdecke, wie vielseitig Beinwell genutzt werden kann.

🌿 Steckbrief Beinwell

Botanischer Name Symphytum officinale – der „echte Beinwell“
Familie Raublattgewächse (Boraginaceae) – erkennbar an den rauen Blättern
Vorkommen Feuchte Wiesen, Gräben, Bachufer in Europa und Asien – liebt nährstoffreiche, feuchte Böden
Blütezeit Mai – September; die glockenförmigen Blüten locken viele Insekten an
Erkennungsmerkmale Bis 1 m hoch, kantiger Stängel, große rau behaarte Blätter, hängende violette bis weiße Blüten
Bestimmung (Highlight) Beinwell ist leicht zu erkennen: kräftige Pflanze mit großen rauen Blättern, kantigem Stängel und hängenden Blütenglöckchen. Die schwarze Wurzel mit weißem, schleimigem Inneren ist typisch. Verwechslungen sind möglich mit anderen Raublattgewächsen, aber der Standort (feucht) und die Wurzel helfen bei der sicheren Bestimmung.
Verwendete Pflanzenteile Vor allem die Wurzel (für Salben, Umschläge, Tinkturen). Blätter werden gelegentlich für Auflagen genutzt.
Beinwell (Symphytum officinale): Wurzel, Anwendung, Salbe & Nebenwirkungen

Beschreibung

Beinwell – klassische Pflanze für Haut, Muskeln & Gelenke (äußerlich).

Botanische Einordnung

Beinwell, wissenschaftlich Symphytum officinale, gehört zur Familie der Boraginaceae (Raublattgewächse). Er trägt rau behaarte, lanzettliche Blätter und hängende, glockenförmige Blüten in Purpur‑ bis Cremetönen.

Vorkommen und Standort

Die robuste, mehrjährige Pflanze ist in großen Teilen Europas verbreitet. Sie liebt frische bis feuchte, nährstoffreiche Böden – etwa an Bachufern, Gräben und auf wechselfeuchten Wiesen – und gedeiht in Sonne bis Halbschatten.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Klassiker der Hausapotheke (äußerlich bei Prellungen, Zerrungen, Muskel‑ und Gelenkpflege). Im Bestimmungstool steht er für rau behaarte Blätter; in DIY‑Rezepten für Ölauszüge, Salben, Umschläge.

Verwendungszweck

Hinweis: traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung.

Äußere Anwendung (empfohlen)

Beinwell‑Salbe

Ölauszug aus der Wurzel (oder dem Kraut) mit Bienenwachs zu einer Salbe binden. Traditionell für die Pflege nach Prellungen, Zerrungen und zur Unterstützung beanspruchter Muskeln und Gelenke. Nicht auf offene Wunden auftragen.

Beinwell‑Ölmazerat (Wurzel)

Fein geschnittene Wurzel 2–3 Wochen in hochwertigem Öl ziehen lassen (dunkel, gelegentlich schütteln), abseihen – als Basis für Einreibungen und Salben.

Umschläge & Kompressen

Starker Wurzelsud: abgekühlt mit einem Tuch auf die betroffene Stelle als zeitlich begrenzte Auflage verwenden.

Andere Anwendungen

Einreibungen & Salbenverbände

Dünn auftragen und locker abdecken; nur begrenzte Zeit anwenden.

Pasten/Quarkauflagen

Rehydrierte, fein zerkleinerte Wurzel mit Quark/Heilerde zu einer Paste mischen und als kurze Auflage verwenden.

Beinwell‑Jauche (Garten)

Als Kalium‑ und Nährstofflieferant für den Garten (nicht zur Anwendung am Menschen).

Mehr zur praktischen Anwendung: Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke nach Beschwerde

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: externe Quellen, keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch wurde Beinwell (v. a. die Wurzel) äußerlich bei Prellungen, Verstauchungen, Muskel‑ und Gelenkbeschwerden sowie zur Pflege beanspruchter Haut genutzt. Beschrieben werden zellregenerierende und reizlindernde Eigenschaften (Allantoin, Schleimstoffe).

Innerliche Anwendung

Eine innerliche Anwendung wird aufgrund von Pyrrolizidinalkaloiden (PA) heute nicht empfohlen.

Äußerliche Anwendung

Salben/Einreibungen bzw. Kompressen zeitlich begrenzt anwenden. Nicht auf offene Wunden oder großflächig über längere Zeit.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Allantoin – fördert die Regeneration von Hautgewebe (äußerliche Pflege)
  • Schleimstoffe – reizlindernd, schützend
  • Rosmarinsäure – antioxidativ, entzündungsbezogene Pflege
  • Gerbstoffe – adstringierend
  • Pyrrolizidinalkaloide (PA) – nur äußerlich und zeitlich begrenzt anwenden

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Beinwell

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Allantoin Stickstoffhaltige Verbindungen 0,5–0,8 %
Schleimstoffe (Polysaccharide) Schleimstoffe 20–30 %
Gerbstoffe (Tannine) Gerbstoffe 4–6 %
Rosmarinsäure Phenolische Verbindungen 0,2–0,5 %
Pyrrolizidinalkaloide (z. B. Symphytin)* Alkaloide 0,02–0,2 %
  • Allantoin: unterstützt die Regeneration der Haut (äußerlich)
  • Schleimstoffe: schützend, reizlindernd
  • Gerbstoffe: adstringierend
  • Rosmarinsäure: antioxidativ
  • PA: äußerliche, zeitlich begrenzte Anwendung; innerlich nicht empfohlen

*Pyrrolizidinalkaloide liegen je nach Standort/Teil in variablen Mengen vor; innerliche Anwendung wird nicht empfohlen.

DIY‑Rezepte – Beinwell‑Salbe

Hinweis: traditionelle Angaben, keine Empfehlung.

Klassische Beinwell‑Salbe (Kaltauszug + Wachs)

  1. 30 g getrocknete, fein geschnittene Beinwellwurzel mit 250 ml Oliven‑ oder Mandelöl in ein Glas geben.
  2. 2–3 Wochen dunkel ziehen lassen, täglich schwenken; anschließend abseihen.
  3. 200 ml des Ölauszugs im Wasserbad erwärmen.
  4. 20–25 g Bienenwachs einrühren, bis es vollständig gelöst ist; optional 5–10 Tropfen Lavendelöl.
  5. In Tiegel füllen, erkalten lassen und kühl lagern (Haltbarkeit ca. 6 Monate).
💡 Tipp: Nicht auf offene Wunden auftragen; nur zeitlich begrenzt verwenden.

Schnell‑Salbe (Heißauszug)

  1. 30 g Beinwellwurzel mit 250 ml Öl im Wasserbad 60–90 Minuten sanft ziehen lassen, abseihen.
  2. 20 g Bienenwachs im warmen Auszug lösen; in Tiegel füllen.
💡 Tipp: Für weichere Konsistenz weniger Wachs, für festere mehr verwenden.

Sanft & duftig (mit Ringelblume)

  1. 100 ml Beinwell‑Ölauszug mit 100 ml Ringelblumenöl mischen, im Wasserbad erwärmen.
  2. 25 g Bienenwachs einrühren, abfüllen und auskühlen lassen.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Der Echte Beinwell ( Symphytum officinale ) ist robust, bevorzugt feuchte Standorte und blüht meist von Mai bis September. Er ist wertvoll für Insekten und kann im Naturgarten dauerhaft kultiviert werden.

Sammelregeln

  • Standortwahl: nur saubere, unbelastete Flächen – fernab von Straßen und belasteten Böden.
  • Erntemenge: maximal ein Drittel pro Standort entnehmen; Bestände schonen.
  • Erntetechnik: Wurzel im Herbst nur teilweise entnehmen (Seitenwurzeln); Pflanze erhalten.
  • Zeitpunkt: Wurzeln Herbst/Frühjahr; Kraut/Blüten im Sommer (äußerlich).
  • Schutzgebiete: Sammeln in Naturschutz‑ oder FFH‑Gebieten ist nicht erlaubt.
💡 Mehr Nachhaltigkeit: Beinwell im eigenen Garten kultivieren – pflegeleicht, insektenfreundlich, dauerhafter Standort.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Hausapotheke · Haut & Gelenke (äußerlich) · Wildsammlung

Ähnliche Pflanzen

  • Kaukasus‑Beinwell( Symphytum × uplandicum ) – größerer Wuchs, Gartenhybrid; ähnliche Verwendung äußerlich.
  • Borretsch( Borago officinalis ) – ebenfalls borstig behaart, aber sternförmige, himmelblaue Blüten.
  • Natternkopf( Echium vulgare ) – blaue Trichterblüten, steif behaart; andere Blütenform.
  • Fingerhut( Digitalis purpurea ) – giftig; rosettige, behaarte Blätter; deutlich andere Blütenstände.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Beinwell

Beinwell lässt sich äußerlich gut mit anderen Kräutern kombinieren – je nach Ziel und Hautgefühl.

  • Ringelblume – hautberuhigend; beliebt in Salbenkombinationen.
  • Johanniskraut – für Einreibungen nach Beanspruchung.
  • Lavendel – duftige, ausgleichende Note.
  • Rosmarin – anregend‑wärmend in Einreibungen.
  • Arnika – klassisch bei Prellungen (Allergien beachten).
  • Bienenwachs – sorgt für stabile Salbenkonsistenz (technischer Kombipartner).

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Beinwell ist weit verbreitet, Bestände sollten geschont werden: Teilmengen entnehmen, Wurzeln nur abschnittsweise, Rückzugsflächen belassen; in Schutzgebieten nicht sammeln.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Die Kommission E bewertet Symphytum officinale (v. a. die Wurzel, „Symphyti radix“) für die äußerliche Anwendung bei Prellungen/Verstauchungen positiv; innerlich nicht empfohlen (PA‑Hinweis).

Wesentliche Studien (Auswahl)

  • Randomisierte Untersuchungen zu Beinwell‑Wurzel‑Extrakt‑Salben bei Verstauchungen/Prellungen (äußerlich).
  • In‑vitro/Ex‑vivo‑Hinweise auf zellregenerierende Effekte (Allantoin).

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Beinwell ist als Wurzel, Kraut und in fertigen Zubereitungen erhältlich – vorwiegend für die äußere Anwendung.

Darreichungsformen

  • Getrocknete Wurzel: geschnitten/gesiebt in Apotheken, Kräuterläden oder online.
  • Salben & Cremes: gebrauchsfertige Beinwell‑Präparate für Einreibungen.
  • Ölmazerate & Tinkturen: als Grundlage für Salben/Kompressen (äußerlich).
  • Hydrolat: seltener; zur äußerlichen Pflege.
  • Saatgut & Jungpflanzen: für Natur‑ und Kräutergärten.

Beim Kauf achten

  • Art/Bezeichnung: „Symphytum officinale“ (Beinwell), idealerweise Wurzelqualität für Salben.
  • Herkunft: bevorzugt Bio‑Anbau oder zertifizierte Wildsammlung.
  • Qualität: reines Pflanzenmaterial ohne Zusätze.
  • Kennzeichnung: Hinweise „nur äußerlich“/Anwendungsdauer beachten.
  • Verpackung: lichtgeschützt, trocken, wiederverschließbar.
Praxis: Viele Apotheken/Kräuterwerkstätten bieten Beinwell‑Salben oder mischen individuelle Rezepturen – gezielt nachfragen.

Persönliche Erfahrung

Erste Begegnung mit Beinwell war eine selbst gerührte Salbe nach einem verstauchten Knöchel – das Einreiben fühlte sich wohltuend an. Später habe ich einen Ölmazerat‑Ansatz für Kompressen gemacht; seitdem hat Beinwell einen festen Platz in meiner Hausapotheke – für beanspruchte Muskeln und Gelenke, äußerlich verwendet.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Beinwell trägt seit Jahrhunderten Namen wie „Beinwurz“, „Wallwurz“ oder „Comfrey“. Ihm wurde volkstümlich zugeschrieben, bei Verletzungen „zusammenzufügen“. Im Bauerngarten galt er als nützliche Heil‑ und Düngerpflanze; aus den Blättern wurde Jauche zur Bodenstärkung angesetzt.

Alte Namen: Beinwurz, Wallwurz, Comfrey.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Beinwell ist äußerlich meist gut verträglich. Selten kann es zu Hautreizungen kommen. Aufgrund enthaltener Pyrrolizidinalkaloide (PA) wird die innerliche Anwendung nicht empfohlen.

Bitte nicht anwenden bei:
  • bekannten Unverträglichkeiten gegenüber Boraginaceae
  • Schwangerschaft & Stillzeit (äußerlich nur nach Rücksprache)
  • Säuglingen/Kleinkindern (insbesondere keine konzentrierten Zubereitungen)
  • offenen Wunden oder großflächig über längere Zeit
  • Lebererkrankungen (PA‑Hinweis)

Äußerliche Anwendung zeitlich begrenzen und Hinweise der Hersteller beachten. Bei bestehenden Erkrankungen oder Dauermedikation Rücksprache halten.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Was ist Beinwell?

Eine mehrjährige Wild‑ und Heilpflanze aus der Familie der Raublattgewächse. Typisch sind die rau behaarten, lanzettlichen Blätter und hängenden, glockenförmigen Blüten. Enthält u. a. Allantoin, Schleimstoffe, Gerbstoffe und Pyrrolizidinalkaloide (PA).

Wie anwenden?

Vorwiegend äußerlich als Salbe/Einreibung oder Kompresse; innerliche Anwendung wird wegen PA nicht empfohlen.

Gibt es Risiken?

Ja: PA‑Hinweis (innerlich nicht empfohlen); äußerlich nicht großflächig/lange anwenden; in Schwangerschaft/Stillzeit nur nach Rücksprache.

Kann ich Beinwell im Garten anbauen?

Ja. Frischer, nährstoffreicher, eher feuchter Boden; Sonne bis Halbschatten. Ausdauernd und insektenfreundlich.

Wie lange sind getrocknete Wurzeln haltbar?

Trocken, dunkel und luftdicht gelagert bis zu 12 Monate. Danach auf Geruch/Farbe prüfen.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Symphytum officinale. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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