Löwenzahn

Löwenzahn ( Taraxacum officinale ) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Für sichere Erkennung und Verwechslungscheck nutze das Tool Bestimmen. Unten findest du die wichtigsten Feldmerkmale des Löwenzahns – hilfreich für Wildkräutersammler, Selbstversorger und Heilpflanzenfreunde.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Korbblütler (Asteraceae), Gattung Taraxacum
  • Lebensform: Mehrjährige, ausdauernde Wildpflanze
  • Wuchs: 10–40 cm hoch, aus Pfahlwurzel
  • Blätter: Grundständige Rosette, tief gezähnt bis fiederspaltig
  • Stängel: Hohl, milchsaftführend, blattlos
  • Blüten: Goldgelbe Zungenblüten, in körbchenförmigem Blütenstand
  • Blütezeit: April–Oktober, oft mehrmals im Jahr
  • Früchte: Achänen mit weißem Pappus („Pusteblume“)
  • Standort: Sonnig bis halbschattig, nährstoffreiche Böden
  • Verbreitung: Weltweit verbreitet
  • Besonderheit: Alle Pflanzenteile essbar, wertvolle Bienenweide

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Löwenzahn ist leicht an seinen goldgelben Blütenkörben, den gezackten Grundblättern und den hohlen, milchsaftführenden Stängeln zu erkennen.

  1. Habitus & Höhe: Rosettenpflanze mit aufrechten, blattlosen Blütenstielen, 10–40 cm hoch.
  2. Blätter: Grundständig, fiederspaltig bis tief gezähnt, hell- bis mittelgrün.
  3. Stängel: Rund, hohl, ohne Blätter, mit weißem Milchsaft.
  4. Blüten: Leuchtend gelb, nur Zungenblüten, ca. 2–5 cm Durchmesser.
  5. Früchte: Pusteblumen mit weißen, federigen Haarkronen.
  6. Standort: Wiesen, Wegränder, Gärten, nahezu alle Böden.
  7. Besonderheiten: Alle Teile essbar, hoher Gehalt an Bitterstoffen, Mineralien und Vitaminen.

Verwechslungsgefahr:

  • Herbstlöwenzahn ( Scorzoneroides autumnalis ) – Schmalere Blätter, mehrere Blütenköpfe pro Stiel, spätere Blütezeit.
  • Habichtskraut-Arten ( Hieracium spp.) – Behaarte Stängel, kleinere Blütenstände, oft verzweigt.
Löwenzahn (Taraxacum officinale): Erkennung, Anwendung, Kaffee & Sirup, Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Löwenzahn – vielseitiges Frühlingskraut („Pusteblume“) für Küche & Vorrat; sicher bestimmen, da häufige Verwechslungen mit ähnlichen gelben Korbblütlern!

Botanische Einordnung

Löwenzahn, wissenschaftlich Taraxacum officinale, gehört zur Familie der Asteraceae (Korbblütler). Typisch sind die grundständige Blattrosette mit tief eingebuchteten, gezähnten Blättern, hohle, milchsaftführende Stängel, leuchtend gelbe Zungenblüten im Korb – und der kugelige Pusteball (Pappus) zur Samenverbreitung.

Vorkommen und Standort

Mehrjährig; häufig auf Wiesen, Wegrändern, Brachen, in Gärten und Parks. Bevorzugt sonnige bis halbschattige, nährstoffreiche Standorte. Erntezeit der jungen Blätter im Frühjahr, Blüten im Frühjahr/Frühsommer; Wurzel bevorzugt im Herbst.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Schwerpunkt bei Wildkräutern (sicher erkennen) sowie in Rezepte & Küche und Vorrat & DIY (Sirup/„Honig“, Löwenzahnkaffee). Im Bestimmungstool steht er für gelbe Zungenblüten, Pappus‑Kugel & milchenden, hohlen Stängel.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Verwechslungen ausschließen!

Innerliche Anwendung (Küche)

Junge Blätter

Fein schneiden und roh in Salate, Aufstriche, Kräuterbutter geben; Bitterkeit mit Zitrone/Öl balancieren oder kurz wässern.

Blüten

Für Sirup („Löwenzahn‑Honig“), Gelee oder als essbare Deko; nur saubere Standorte nutzen.

Wurzel

Getrocknet/geröstet als „Löwenzahnkaffee“ (siehe DIY); fein geschnitten auch in Mischtees.

Andere Anwendungen

Kapern aus Knospen

Ungeöffnete Knospen in Salzlake/Essig einlegen – pikante Würze (sparsam ernten).

Einfrieren

Blätter hacken, portionsweise einfrieren; Blüten frisch verwenden.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als bitter‑aromatische Pflanze für Verdauung und Appetit beschrieben; außerdem als Tee/Extrakt mit Bezug zu Leber/Galle und als milde Begleitung bei Frühjahrs‑Kuren. Moderne Evidenz ist begrenzt – Löwenzahn wird primär als Lebensmittel genutzt.

Innerliche Anwendung

Üblich sind Speisen (Blätter), Sirup aus Blüten und Wurzelröstung als Kaffeeersatz. Nur aus sauberen Beständen verarbeiten (Hygiene beachten).

Äußerliche Anwendung

Weniger gebräuchlich; Milchsaft kann reizend wirken.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone, z. B. Taraxin) – appetitanregend, verdauungsbezogen
  • Inulin (Fructane, v. a. in der Wurzel) – präbiotisch, saisonal schwankend
  • Flavonoide & Phenolsäuren – antioxidative Begleitstoffe
  • Kalium & Mineralstoffe – ernährungsphysiologischer Beitrag

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Löwenzahns

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Sesquiterpenlactone (z. B. Taraxin) Bitterstoffe variabel
Inulin (Fructane) Kohlenhydrate saisonal, in der Wurzel hoch
Flavonoide/Phenolsäuren Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Kalium & Mineralstoffe Mikronährstoffe reichlich (blatttypisch)
Gerbstoffe/Harze Phenolische Verbindungen gering–mittel
  • Bitterstoffe: unterstützen die Küche (Aroma) und sind traditionell verdauungsbezogen
  • Inulin: präbiotisch; Gehalt in der Wurzel jahreszeitlich schwankend
  • Flavonoide/Phenolsäuren: antioxidative Begleitstoffe
  • Mineralstoffe: v. a. Kalium; ernährungsphysiologischer Beitrag
  • Gerbstoffe: adstringierende Note in Teemischungen

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Löwenzahn‑Sirup („Honig“) & Kaffee aus der Wurzel

Hinweis: Hygiene & sichere Bestimmung beachten (Verwechslungen vermeiden).

Löwenzahn‑Sirup („Honig“)

  1. 100 g frische Löwenzahnblüten (ohne Grün) kurz ausschütteln, nicht waschen.
  2. Mit 500 ml Wasser 15 Minuten sanft köcheln, abgedeckt 12 Stunden ziehen lassen.
  3. Abseihen, 350–500 g Zucker (oder Honig) zugeben, mit Zitronensaft abschmecken.
  4. Auf kleiner Hitze sirupartig einkochen; heiß in saubere Gläser füllen.
💡 Tipp: Je länger das Einkochen, desto dickflüssiger; nicht zu stark kochen, um Aromen zu schonen.

Löwenzahn‑Kaffee (geröstete Wurzel)

  1. Wurzeln gründlich säubern, in dünne Scheiben schneiden und bei 100–120 °C trocknen.
  2. Anschließend bei 160–180 °C rösten, bis sie dunkelbraun duften.
  3. Mahlen und wie Filterkaffee aufbrühen (mild, koffeinfrei).
💡 Tipp: Wurzelernte bevorzugt im Herbst (höherer Inulingehalt).

Blütensalz

  1. Getrocknete Blütenblätter mit grobem Salz im Mixer pulsierend mahlen.
  2. Luftdicht & dunkel lagern; verleiht Speisen eine feine, blumige Note.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Der Löwenzahn ( Taraxacum officinale ) ist anpassungsfähig und häufig; er blüht meist von April bis Juni. Junge Blätter sind im Frühjahr am zartesten; Wurzeln im Herbst ernten.

Sammelregeln

  • Standortwahl: nur saubere Flächen (fernab von Straßen, Hundewiesen, gespritzten Rasenflächen).
  • Erntemenge: nur Teilmengen entnehmen; Bestände schonen (wichtige Bienenweide).
  • Erntetechnik: Blätter vorsichtig schneiden; für Wurzeln nur Teilstücke entnehmen.
  • Zeitpunkt: Blätter früh im Jahr; Wurzeln im Herbst/Frühjahr.
  • Recht: Privatflächen & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Merkmals‑Check (mind. 2): hohler, milchender Stängel; gelbe Zungenblüten; grundständige, gezähnte Blattrosette.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildkräuter · Küche · sichere Bestimmung

Ähnliche & mögliche Doppelgänger

  • Scharbockskraut( Ficaria verna ) – herzförmige, glänzende Blätter; gelbe Blüten mit schmalen Blütenblättern; roh giftig (Protoanemonin).
  • Pippau/Katzenlattich( Crepis/Hypochaeris ) – ähnliche gelbe Körbe; Stängel meist verzweigt, andere Rosettenform.
  • Habichtskräuter( Hieracium ) – filzige Blätter/Stängel; andere Wuchsform.
  • Hahnenfuß/„Butterblume“( Ranunculus ) – fünf glänzende Kronblätter; scharfer Saft; nicht essbar.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Löwenzahn

Löwenzahn passt in der Küche hervorragend zu:

  • Frühlingskräutern – z. B. Giersch, Sauerampfer, Schnittlauch (Salat/Butter)
  • Zitrone & Essig – balanciert Bitterkeit in Salaten
  • Nüssen/Kernen – z. B. Walnuss, Kürbiskern (Top‑Note)
  • Minze & Fenchel – harmonisch in Teemischungen

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Bestände schonen, wichtige Bienenweide berücksichtigen; keine vollständigen Rosetten entnehmen; Schutzgebiete respektieren.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Taraxaci herba et radix liegen positive Bewertungen für traditionelle Anwendungen bei dyspeptischen Beschwerden und zur Unterstützung des Gallenflusses vor.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf sichere Bestimmung & Küchenanwendung; medizinische Aussagen sind traditionell und begrenzt belegt.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Löwenzahn ist als frisches Wildkraut verfügbar; außerdem als Tee (Blätter/Wurzeln) und geröstete Wurzel (Kaffeeersatz).

Formen

  • Frische Bundware: junge Blätter zügig verarbeiten oder kurzzeitig kühlen.
  • Tee/Drogen: Blätter/Wurzel geschnitten; auf Qualität & Reinheit achten.
  • Vorrat: Sirup aus Blüten, geröstete Wurzel als Kaffee.

Beim Kauf achten

  • Frische: knackige Blätter, keine welken Spitzen.
  • Herkunft: bevorzugt vertrauenswürdige Quellen; Wildsammlung nur erlaubt & sauber.
  • Hygiene: saubere Verarbeitung & Lagerung.
Praxis: Regionale Märkte/Kräuterläden bieten junge Blätter im Frühjahr; Wurzel‑Schnittware für Tee/Kaffee ganzjährig.

Persönliche Erfahrung

Frühlingssalat mit jungen Löwenzahnblättern, Apfel und Nüssen – angenehm bitter und frisch. Der selbst geröstete „Kaffee“ aus der Wurzel ist mild und koffeinfrei; kleine Portionen sorgen für bestes Aroma.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Als „Pusteblume“ bekannt – das Auspusten der Samen galt als Wunschritual. Volksnamen verweisen auf die harntreibende Wirkung (z. B. „Bettseecher“, „Pissblume“) und den zahnähnlichen Blattrand („dent de lion“).

Alte Namen: Pusteblume, Kuhblume, Bettseecher, Pfaffenröhrlein.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Möglich sind Magen‑Darm‑Beschwerden oder individuelle Unverträglichkeiten (Bitterstoffe). Bei Allergie gegen Korbblütler meiden. Vorsicht bei Gallenwegsverschluss, schweren Lebererkrankungen oder Magengeschwüren (ärztlich abklären).

Bitte beachten:
  • Verwechslungen mit anderen gelbblühenden Korbblütlern ausschließen; nur sichere Merkmale verwenden.
  • Bei Gallensteinen, Blutverdünnung, Schwangerschaft/Stillzeit oder Erkrankungen die Eignung ärztlich klären.
  • Hygiene bei Rohverzehr beachten; gründlich waschen.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Löwenzahn sicher?

Grundständige, gezähnte Blattrosette; hohler, milchender Stängel; gelbe Zungenblüten im Einzelkorb; später kugelige Pusteblume. Mindestens 2–3 Merkmale prüfen.

Kann ich Löwenzahn roh essen?

Ja, junge Blätter roh in Salaten; gründlich waschen und Bitterkeit mit Zitrone/Öl balancieren.

Welche Teile sind essbar?

Blätter, Blüten und (geröstete) Wurzel – jeweils passend verarbeitet (siehe oben).

Wie mache ich Löwenzahnkaffee?

Wurzeln säubern, trocknen, rösten, mahlen und wie Filterkaffee aufbrühen (koffeinfrei).

Lässt sich Löwenzahn im Garten kultivieren?

Ja, sehr robust; breitet sich aus; Ernte aus eigenen, sauberen Beeten erleichtert die Nutzung.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Taraxacum officinale. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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