Vorsicht Verwechsungsgefahr

Seidelbast

Giftnotruf Mainz

Seidelbast (Daphne mezereum) – stark giftiger Frühblüher

Der Seidelbast ist ein heimischer Strauch und blüht oft bereits ab Februar, noch bevor die Blätter austreiben. Die duftenden, rosafarbenen Blüten und die leuchtend roten Beeren machen ihn auffällig – alle Pflanzenteile sind jedoch stark giftig, besonders die Beeren und die Rinde.

Achtung: Giftpflanze

Verursacht Reizungen an Haut und Schleimhäuten; Verzehr kann zu schweren Vergiftungen führen. Nicht probieren , Kinder und Haustiere fernhalten, bei Gartenarbeiten Handschuhe tragen.

Erkennungsmerkmale

  • 🌿 Kleiner Strauch (0,5–1,5 m), aufrechte Triebe
  • 🌿 Frühblüher: rosafarbene, stark duftende Blüten direkt am kahlen Zweig (Feb–Apr)
  • 🌿 Danach schmale, lanzettliche Blätter in Büscheln
  • 🌿 Sommer: leuchtend rote Beeren(sehr giftig)
  • 🌿 Standorte: lichte Wälder, Waldränder, kalkhaltige Böden

Verwechslungsgefahr

Mit anderen Ziersträuchern oder Lorbeergewächsen im Garten. Typisch sind die duftenden Blüten am kahlen Zweig im Spätwinter/Frühjahr und die später folgenden roten Beeren.

Notfall & Beratung
  • 112 – Europäischer Notruf (bei akuten Symptomen/Lebensgefahr)
  • 19240 – Ärztlicher Bereitschaftsdienst (regional erreichbar)
  • Giftinfo(regional, z. B. Berlin 030 19240 / Freiburg 0761 19240 / Erfurt 0361 730730)
Seidelbast (Daphne mezereum): Erkennung, Giftigkeit, Schutz & Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Seidelbast – frühblühender, stark giftiger Zierstrauch; duftende Blüten am kahlen Zweig, später leuchtend rote Beeren. Keine Nutzung in Küche/Heilkunde!

Botanische Einordnung

Seidelbast, wissenschaftlich Daphne mezereum, gehört zur Familie der Thymelaeaceae (Seidelbastgewächse). Charakteristisch sind im zeitigen Frühjahr rosafarbene bis purpurviolette, stark duftende Blüten, die direkt am noch blattlosen Zweig sitzen; schmale, lanzettliche Blätter treiben anschließend. Im Sommer folgen glänzend rote, verlockend wirkende Beeren – für Menschen stark giftig.

Vorkommen und Standort

In Europa heimisch; bevorzugt lichte Wälder, Waldränder und kalkhaltige, humose Böden. Im Garten als Zierstrauch in halbschattigen Lagen kultivierbar; wegen Giftigkeit nur mit Abstand zu Spielbereichen setzen.

Cluster bei Kräuterleben

Thema bei Wildkräutern (sicher erkennen, nicht sammeln) sowie in Pflanzenkunde (Giftpflanzen & Verwechslungen). Im Bestimmungstool steht er für früh erscheinende, duftende Blüten am kahlen Holz und auffällige rote Beeren.

Verwendungszweck

Hinweis: Seidelbast ist stark giftig. Keine Verwendung als Lebensmittel oder Hausmittel. Angaben dienen ausschließlich der sicheren Erkennung und Garten‑Sicherheit.

Keine innerliche Anwendung

Nicht essbar

Alle Pflanzenteile, besonders Rinde und Beeren, sind giftig. Es gibt keine sichere Zubereitung für den Verzehr – jede Nutzung als Lebensmittel ist zu vermeiden.

Keine Küchenvorräte

Kein Öl, Essig, Salz, Tee o. Ä. mit Seidelbast ansetzen. Verwechslung mit essbaren Beeren unbedingt ausschließen.

Sicherheit geht vor

Handschuhe beim Rückschnitt tragen; Pflanzenteile nicht an Augen/Mund bringen; Werkzeuge reinigen; Schnittgut sicher entsorgen.

Andere Hinweise

Zierpflanze

Höchstens als Ziergehölz in sicherer Lage nutzen (nicht in Kita‑/Schul‑/Spielnähe). Beschilderung „giftig“ empfehlenswert.

Abstand & Zugang

Pflanzabstand zu Wegen/Spielbereichen einhalten; in kleinen Gärten eher alternative Frühblüher wählen.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volkskundliche Angaben; keine Empfehlung. Wegen starker Giftigkeit heute keine medizinische Anwendung.

Traditionelle Hinweise

In älteren Quellen wurden Rinde/Beeren teils erwähnt; aufgrund der hochgiftigen Diterpenester (z. B. Mezerein, Daphnetoxin) gelten solche Anwendungen als gefährlich und sind zu vermeiden.

Innerliche Anwendung

Nicht anwenden. Es besteht Vergiftungsgefahr bereits bei geringer Menge.

Äußerliche Anwendung

Nicht anwenden. Haut‑ und Schleimhautreizungen sind möglich.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Diterpenester (Mezerein, Daphnetoxin) – stark reizend, toxisch
  • Gerbstoffe & Schleimstoffe – Begleitstoffe, ohne sicheren Nutzwert
  • Farbstoffe/Carotinoide – in den Beeren, rein optisch relevant

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Seidelbast

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Mezerein Diterpenester variabel (Spuren–niedrig)
Daphnetoxin Diterpenester variabel (Spuren–niedrig)
Gerbstoffe Gerbstoffe variabel
Schleimstoffe Polysaccharide variabel
Farbstoffe (Carotinoide) Pigmente variabel
  • Diterpenester: stark reizend und toxisch; verantwortlich für die Giftwirkung
  • Gerb-/Schleimstoffe: ohne sichere Nutzung; Vorsicht im Umgang
  • Pigmente: optisch wirksam (Beerenfarbe), ohne Nutzen

Gehalte schwanken je nach Pflanzenteil, Standort und Reife. Schon geringe Mengen können gefährlich sein.

DIY – Sicherheit & Gartenpraxis (keine Verarbeitung)

Wichtig: Keine DIY‑Rezepte mit Seidelbast. Folgende Punkte dienen ausschließlich der Sicherheit im Garten/Haushalt.

Sicherer Umgang im Garten

  1. Handschuhe/Schutzkleidung tragen; Pflanzenteile nicht ins Gesicht bringen.
  2. Kinder/Pets fernhalten; Strauch markieren („giftig“).
  3. Schnittgut einsammeln, verpacken und über den Restmüll entsorgen.
  4. Werkzeuge/Handschuhe gründlich reinigen.
💡 Tipp: In Spielnähe auf alternative Frühblüher ausweichen (z. B. Krokus, Winterling).

Entfernung/Versetzen (nur falls nötig)

  1. Mit Handschuhen arbeiten; ideal außerhalb der Fruchtzeit.
  2. Wurzelballen vollständig entnehmen; Nachtreiben vermeiden.
  3. Pflanze dicht verpacken und gemäß lokalen Vorgaben entsorgen.
💡 Hinweis: In Schutzgebieten oder bei wild wachsenden Beständen rechtliche Vorgaben beachten.

Haushaltssicherheit

  1. Keine Pflanzenteile in Vasen mit Trinkwasserzugang stellen.
  2. Hände nach Kontakt waschen; Oberflächen reinigen.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Der Seidelbast ( Daphne mezereum ) ist eine heimische, frühblühende Gehölzart. Sammeln/Entnehmen in der Natur ist in vielen Regionen eingeschränkt oder untersagt – lokale Bestimmungen prüfen.

Sammelregeln

  • Nicht sammeln: wegen starker Giftigkeit und möglichem Schutzstatus.
  • Schutz: Bestände schonen; keine Zweige/Beeren pflücken.
  • Abstand: in Gärten nicht an Wege/Spielplätze setzen; Beschilderung nutzen.
  • Recht: regionale Naturschutzregeln/Privatflächenrechte beachten.
💡 Alternativen: Ungefährliche Frühblüher wählen (z. B. Lenzrosen, Krokus, Winterling) – ähnliche optische Wirkung, ohne Risiko.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildgehölze · Giftpflanzen · sichere Erkennung

Ähnliche & zu verwechselnde Gehölze

  • Lorbeerseidelbast( Daphne laureola ) – immergrüne Blätter, gelbgrüne Blüten, schwarze Beeren; ebenfalls giftig.
  • Pfaffenhütchen( Euonymus europaeus ) – später blühend; pinke Kapseln mit orangefarbenen Samen; andere Blattform.
  • Hartriegel‑Arten( Cornus ) – andere Blüten/Früchte; Blätter meist größer, gegenüberstehend.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit niemals berühren oder sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Seidelbast

Im Ziergarten optisch kombinierbar – jedoch stets mit Sicherheitsabstand und Beschilderung:

  • Frühjahrsblüher – Krokus, Winterling, Schneeglöckchen (optische Begleiter)
  • Strukturpflanzen – Helleborus, Ziergräser (ruhige Kulisse)
  • Duftgehölze (später) – Flieder, Kolkwitzie (zeitversetzte Blüte)
  • Immergrüne – Buchs‑Alternativen (z. B. Ilex crenata) für Winterstruktur

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Seidelbast kann regional geschützt sein; wild wachsende Pflanzen nicht entnehmen. In Gärten Bestände kennzeichnen und sichern.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Keine gängige Kommission‑E‑Monographie für eine Anwendung; aufgrund der Giftigkeit keine therapeutische Nutzung empfohlen.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf Erkennung, Schutz & Sicherheit – keine Anwendungen.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Seidelbast ist als Ziergehölz in Baumschulen erhältlich. Anschaffung nur mit Blick auf Sicherheit und Standortwahl.

Formen

  • Containerware/Jungpflanzen: für halbschattige, ruhige Gartenbereiche; Abstand zu Wegen/Spielplätzen.
  • Alternative Ziergehölze: in familiennahen Gärten auf ungiftige Arten ausweichen.
  • Vorrat: keine Lager‑/Verarbeitungsprodukte – keine Nutzung.

Beim Kauf achten

  • Kennzeichnung: „giftig“ deutlich markieren; Aufklärung im Haushalt.
  • Standort: nicht kinder‑/haustiernah; gut zugängliche Pflegewege vermeiden.
  • Recht: lokale Regelungen/Schutz beachten.
Praxis: Baumschulen beraten zur sicheren Platzierung und zu ungefährlichen Alternativen.

Persönliche Erfahrung

Die frühen, duftenden Blüten am kahlen Zweig sind eindrucksvoll – zugleich mahnt der Strauch zur Vorsicht. In Gärten, die von Kindern genutzt werden, bevorzuge ich sichere Alternativen und kennzeichne vorhandene Pflanzen deutlich.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Seidelbast wurde wegen der frühen Blüte und des intensiven Dufts geschätzt – seine Giftigkeit war jedoch ebenso bekannt und führte zu warnenden Überlieferungen.

Alte Namen: Seidelbast, Kellerhals (regional).

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Seidelbast ist stark giftig. Kontakt kann Haut/Schleimhaut reizen. Verzehr von Beeren/Rinde kann schwere Vergiftungen verursachen.

Bitte beachten:
  • Nicht essen, nicht als Hausmittel verwenden; Beeren für Kinder besonders gefährlich.
  • Bei möglichem Verzehr/Kontakt umgehend beraten lassen (Giftnotruf/Ärztin/Arzt).
  • Handschuhe tragen; Schnittgut sicher entsorgen.

Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Seidelbast sicher?

Früh im Jahr duftende, rosa‑violette Blüten direkt am kahlen Zweig; später schmale Blätter und rote Beeren. Abstand halten, nicht berühren.

Ist Seidelbast essbar?

Nein – stark giftig. Keine Verarbeitung oder Anwendung.

Darf Seidelbast in den Garten?

Nur mit Sicherheitsabstand und Kennzeichnung; in Haushalten mit Kindern/Haustieren eher verzichten.

Was tun bei Kontakt/Verzehr?

Hände/Mund spülen; keine Selbstexperimente; umgehend professionelle Hilfe (Giftnotruf/medizinisch) kontaktieren.

Lässt sich Seidelbast vermehren?

Möglich (Samen/Stecklinge), aber wegen Giftigkeit und teils regionalem Schutz nicht empfohlen – nur über Fachbetriebe beziehen und Vorgaben beachten.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Daphne mezereum. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025