Wildkräuter im Dezember: Ruhe, Vorräte & Wintergrün
Der Dezember ist einer der dunkelsten Monate – die Natur scheint stillzustehen. Viele Kräuter haben sich längst zurückgezogen, doch wer mit offenen Augen unterwegs ist, entdeckt auch jetzt kleine Schätze. Ich kenne es von meinen eigenen Spaziergängen: Wenn der Frost über die Felder zieht, freue ich mich besonders über das wenige Grün, das sich trotzig zeigt – und über die Vorräte, die wir im Jahr gesammelt haben.
Wurzeln voller Kraft
Im Dezember geht es weniger ums Graben, sondern darum, die im Herbst gesammelten Wurzeln sinnvoll zu nutzen. Löwenzahnwurzeln , Wegwarte oder die Klettenwurzel entfalten getrocknet oder geröstet ihre volle Wirkung. Ob als Bittertee, stärkende Tinktur oder Kaffee-Ersatz – jetzt ist die Zeit, die Vorräte in wärmende Winterrezepte zu verwandeln.
Wintergrüne Begleiter
Selbst unter Schnee halten einige Kräuter durch: Vogelmiere , Gänseblümchen oder Breitwegerich bringen frische Vitamine in Smoothies und Salate. Es fasziniert mich jedes Jahr aufs Neue, wie diese kleinen Pflanzen die Kälte aushalten – ein stiller Beweis, dass die Natur nie ganz ruht.
Wärmende Beeren & Vorräte
Statt frisch zu pflücken, greife ich im Dezember auf Vorräte zurück: getrocknete Hagebutten für Punsch und Tee, eingefrorene Schlehen für Likör oder ein Glas Sanddornsirup für den Vitaminschub. Auch Johanniskraut-Tee aus dem Sommer hebt die Stimmung, und Gartenkräuter wie Thymian oder Gundermann sind treue Helfer bei Erkältungen. Diese kleinen Rituale machen den Winter für mich erträglicher.
❄️ Dezember-Highlight: Winterkräuter, Wurzeln & Vitaminquellen im Fokus
Im Dezember liegt die Natur im Winterschlaf, doch für aufmerksame Sammler gibt es immer noch kleine Schätze zu entdecken. Zwischen kahlen Feldern finden sich wintergrüne Kräuter und unter der Erde lagern Wurzeln voller Kraftstoffe. Auch Früchte wie Sanddorn oder Schlehen hängen oft noch an den Sträuchern und bringen wertvolle Vitamine in die dunkle Jahreszeit.
Sanddorn
Im Dezember liefert Sanddorn noch leuchtende Beeren – ideal für einen vitaminreichen Sanddornsirup als Immunbooster.
Tannennadeln
Frische Tannennadeln eignen sich jetzt für einen aromatischen Wintertee, der Atemwege und Abwehrkräfte stärkt.
Klettenwurzel
Die kräftige Klettenwurzel bringt im Winter erdigen Geschmack in ein herzhaftes Wurzel-Risotto.
❄️ Vogelmiere – frisches Grün im Dezember
Selbst im tiefsten Winter gibt es frisches Grün: die Vogelmiere. Sie wächst unter Schnee und liefert wertvolles Vitamin C – ein kleiner Schatz in der kargen Jahreszeit.
Sammle die zarten Triebe an frostfreien Tagen. Im Salat, im Quark oder als Smoothie-Zutat sorgt sie für Frische und stärkt das Immunsystem, wenn der Körper es am meisten braucht.
🔥 Räuchern in den Rauhnächten
Zwischen Weihnachten und dem 6. Januar liegen die Rauhnächte – eine geheimnisvolle Zeit, die seit Jahrhunderten mit Räucherritualen verbunden ist. Dabei werden getrocknete Kräuter und Harze im Haus verbrannt, um Altes loszulassen und Schutz für das neue Jahr zu erbitten.
Typische Räucherkräuter sind Wacholder zur Reinigung, Beifuß für Schutz und Erdung sowie Harze wie Fichten- oder Kiefernharz. Auch Salbei oder Thymian können in Mischungen genutzt werden. Jede Pflanze trägt ihre eigene Symbolik – und macht die Rauhnächte zu einer besonderen Erfahrung.
Mein Tipp: Räuchere bewusst, mit offenem Fenster und einem feuerfesten Gefäß. So verbinden sich Tradition, Naturkraft und eine kleine Auszeit vom Alltag zu einem stimmungsvollen Ritual im tiefen Winter.
🍯 Eibischwurzel-Hustensirup
Die Eibischwurzel ist ein altbewährtes Heilmittel bei Reizhusten. Im Dezember kannst du aus der getrockneten oder frischen Wurzel einen wohltuenden Hustensirup herstellen.
Dafür die Wurzel in Wasser auskochen, den Sud mit Honig oder Zucker einkochen und abfüllen. Der Sirup lindert Halskratzen und beruhigt die Schleimhäute – ein Klassiker der Winterapotheke.
Inhaltsverzeichnis
🗓️ Sammel-Kalender Dezember
Die Zahlen markieren die Tage im Dezember. Hervorgehobene Felder zeigen Sammel-Startpunkte.
1 Immergrün |
2 | 3 | 4 Fichtennadeln |
5 | 6 | 7 Mistel |
8 | 9 | 10 Vogelmiere |
11 | 12 | 13 Barbarakraut |
14 |
15 | 16 Gänseblümchen |
17 | 18 | 19 Efeu |
20 | 21 |
22 | 23 | 24 Räucherwerk |
25 | 26 | 27 | 28 Thymian |
29 | 30 | 31 Salbei |
🌿 Schon gesehen? Hier geht’s zu den Kräutern im Januar ➡️
Wildkräuter im Dezember sammeln – was findest du jetzt?
Der Winter ist zwar nicht so üppig wie der Sommer, doch selbst im Dezember gibt es allerlei Wildkräuter, Heilpflanzen und Wurzeln zu entdecken. Solange es nicht dauerhaft friert, spitzen hier und da noch grüne Kräuter aus dem Boden, und bei frostfreiem Boden lassen sich sogar diverse Wurzeln ernten. Jetzt beginnt die Zeit, in der du dich ganz auf robuste Winterkräuter und kräftige Wurzeln konzentrierst – sie stecken voller wertvoller Inhaltsstoffe, da die Pflanzen ihre Energie ins Überleben der kalten Monate investieren.
Wintergrüne Wildkräuter
Einige essbare Wildkräuter trotzen dem Frost und bleiben ganzjährig grün, besonders in milden Regionen. Dazu gehören etwa Vogelmiere , Labkraut-Arten und Gundermann , die man oft sogar im Dezember frisch ernten kann. Die unscheinbare Vogelmiere breitet sich teppichartig an geschützten Stellen aus und liefert zarte grüne Triebe sowie weiße Miniblüten – ein Vitaminschub im Winter. Du kannst sie als Salatbeigabe, grüne Smoothie-Zutat oder als Wildgemüse ähnlich Spinat nutzen.
Auch Gänseblümchen blühen an milden, schneefreien Tagen weiter: Die kleinen weißen Blüten und Blättchen sind essbar und eignen sich als hübsche Dekoration auf Salaten oder als milder Kräutertee bei Magenbeschwerden. Selbst Brennnesseln treiben manchmal in geschützten Ecken neu aus – winzige Brennnesselspitzen voll Mineralstoffe und Vitamin C, die du in Suppen oder als würziges Pesto verwenden kannst. Wenn du Glück hast, findest du außerdem frische Brunnenkresse an quellfrischen Bächen – ihr scharfes Grün liefert mitten im Winter wertvolle Vitamine.
Typische Winter-Wildpflanzen (Auswahl)
Sanddorn : Die leuchtend orangefarbenen Beeren hängen oft bis in den Winter am Strauch. Sie sind extrem reich an Vitamin C und stärken so das Immunsystem. Aus Sanddorn lässt sich Sirup, Saft oder Gelee bereiten, aber auch Öl, das reich an wertvollen Fettsäuren ist. In der Winterküche ein echter Energie-Booster.
Mistel : Die kugeligen Büsche sind jetzt in den kahlen Baumkronen gut sichtbar. Mistel gilt seit Jahrhunderten als Heilpflanze, wurde in der Volksmedizin vor allem bei Herz-Kreislauf-Problemen genutzt. Achtung: Mistel ist giftig und darf nicht roh verzehrt werden – sie gehört nur in fachkundige Anwendung oder pharmazeutische Präparate.
Gemeiner Beinwell : Im Dezember nutze ich vor allem die im Herbst gesammelten Beinwellwurzeln. Sie sind traditionell die Basis für selbstgerührte Salben, die bei Prellungen, Verstauchungen oder Muskelbeschwerden helfen. Als Heilpflanze ist Beinwell im Winter ein wichtiger Vorrat, weniger ein Sammelziel – ideal also, um jetzt deine Hausapotheke aufzufüllen.
Gemeine Wegwarte : Die Wegwarte steht im Winter als vertrockneter Stängel am Wegesrand – doch ihre Pfahlwurzel enthält reichlich Bitterstoffe. Geröstet und gemahlen ergibt sie den bekannten Zichorienkaffee, ungeröstet als Tee wirkt sie appetitanregend und verdauungsfördernd. Besonders in der schweren Winterküche hilft ihre bittere Note.
Große Klette : Die Klettenwurzel ist ein fast vergessener Winter-Leckerbissen. Sie kann den ganzen Winter über geerntet werden, ist mineralstoffreich und galt in der Volksmedizin als blutreinigend. In der Küche schmeckt sie erdig-nussig, passt in Suppen, Eintöpfe oder als gebratene Beilage.
Tannennadeln : Immergrün und voller ätherischer Öle. Aus frischen Tannennadeln kannst du einen wohltuenden Tee bereiten, der Vitamin C liefert und die Atemwege befreit. Auch als Badezusatz oder Inhalation beliebt, besonders in der kalten Jahreszeit.
⚠️ Achtung
Nicht alle Pflanzen, die du im Dezember findest, sind zum Verzehr geeignet. Immergrüne Arten wie Mistel sind Heilpflanzen, aber giftig – sie dürfen nicht roh gegessen werden! Verwende solche Pflanzen nur mit fundiertem Wissen und äußerster Vorsicht. Auch bei essbaren Kräutern gilt: Sammle nur, was du sicher bestimmen kannst. Viele Pflanzen sehen im Winter anders aus als im Sommer – Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen ist nicht auszuschließen. Im Zweifel lass die Pflanze lieber stehen.
🍇 Wildfrüchte und Winter-Vorrat im Dezember
Mit Früchten wird es mau im Dezember, aber ganz leer ist die Wildnis nicht. Einige Beeren und Wildfrüchte trotzen Frost und Schnee und leuchten als letzte Farbtupfer im winterlichen Grau. Dazu gehören vor allem Vitamin-C-reiche Sträucher: leuchtend orange Sanddornbeeren , rubinrote Schlehen (Schwarzdorn), Hagebutten der Heckenrosen und die korallenroten Beeren der Berberitze. Diese Winterbeeren zeichnen sich durch ihren hohen Gehalt an Vitamin C aus und stärken so in der Erkältungszeit die Abwehrkräfte. Am besten genießt du sie roh oder nur leicht erwärmt, um das Vitamin C zu erhalten. Einige benötigen sogar den Frost, um genießbar zu werden: Schlehen zum Beispiel sind vor dem Frost herb und adstringierend – nach ein paar frostigen Nächten entwickeln sie eine milde Süße. Auch Hagebutten und die orange-roten Vogelbeeren der Eberesche sind erst durch Frost richtig bekömmlich.
Wenn du solche Schätze entdeckst, nutze sie für winterliche Rezepte: Aus Schlehen lässt sich ein köstlicher Schlehenlikör oder -wein ansetzen (ein traditioneller „Schlehenschnaps“ für kalte Abende). Hagebutten verarbeitet man gerne zu Marmelade, Mark oder Sirup, was ideal in die Winterzeit passt – so eine Hagebutten-Mispel-Konfitüre liefert den ganzen Winter über Vitamine aufs Brot. Sanddornbeeren kannst du mit Apfelsaft zu Sanddornsirup verkochen oder pur entsaften; der herb-saure Saft ist pur zwar sehr intensiv, aber als Schuss im Tee oder Punsch ein toller Muntermacher. Berberitzen (Sauerdorn) wiederum trocknet man gerne: Die kleinen roten Beeren ergeben getrocknet ein zitroniges Gewürz, zum Beispiel für orientalische Reisgerichte oder als fruchtige Note im Frühstücks-Müsli.
Abseits von Beeren lohnt sich auch ein Blick auf alte Obstbäume: Manchmal hängen an späten Apfelsorten im Dezember noch Früchte am Baum. Falläpfel, die frisch im Schnee liegen, sind oft noch genießbar – prüfe sie auf Faulstellen und verwende sie dann z. B. für Apfelkompott oder Apfelmus. Gepflückte Winteräpfel sollten meist erst eingelagert werden, damit sie nachreifen. Du kannst auf öffentlichen Streuobstwiesen, entlang von Wanderwegen oder sogar in Parks fündig werden. Natürlich gilt: Frage im Zweifel den Besitzer oder Anwohner – eine freundliche Anfrage wirkt Wunder, und oft freuen sich Leute, wenn jemand unerntete Früchte vor dem Verderb rettet.
DIY & Hausmittel im Dezember
Sanddorn
Seine Beeren liefern selbst im Winter reichlich Vitamin C – perfekt für Sirup oder Immun-Trunk.
Mistel
Als Winterpflanze auffällig in den Bäumen – traditionell Heilpflanze, Anwendung aber nur fachkundig.
Tannennadeln
Immergrün und aromatisch – als Tee, Bad oder Inhalation wohltuend im Winter.
Hausmittel & DIY-Rezepte für die Winterzeit
Im Dezember rückt der Schwerpunkt vom frischen Kraut hin zur Verwendung deiner gesammelten Schätze. Jetzt ist Erkältungszeit – und viele Hausmittel aus Wildkräutern leisten wertvolle Dienste. Gleichzeitig bieten Wildpflanzen in der Winterküche aromatische Abwechslung und versorgen dich mit Nährstoffen. Hier ein paar Ideen für saisonale Kräuter-Rezepte und Anwendungen:
🍵 Wärmende Winter-Tees
Eine Tasse heißer Kräutertee tut besonders gut, wenn es draußen klirrend kalt ist. Neben klassischen Gartenkräutern wie Salbei - und Thymian -Tee kannst du auch Wildkräuter-Tees genießen. Wie wäre es mit einem Fichtennadel- oder Tannennadel-Tee ? Frische Nadeln findest du das ganze Jahr – überbrüht mit heißem Wasser ergeben sie einen aromatischen Tee voller Vitamin C und ätherischer Öle, die bei Erkältungen wohltuend sind. Auch Lindenblütentee oder Holunderbeerentee aus deinen Vorräten wärmt von innen. Fürs Gemüt empfiehlt sich Johanniskraut (im Sommer gesammelt) als Tee gegen Winterblues. Kombiniere deine Teemischungen mit winterlichen Gewürzen wie Zimt oder Ingwer für extra Wärme. Ein tolles Heißgetränk der Saison ist auch Hagebutten-Punsch : Koche getrocknete Hagebuttenschalen mit Apfelsaft, Zimt und Nelken – ein fruchtiger, wärmender Punsch, der dein Immunsystem stärkt.
Natürliche Hustenmittel
Wenn der Winterhusten plagt, helfen Kräuter-Hustensirups und Brustbalsam aus eigener Herstellung. Ein bewährtes Hausmittel ist Spitzwegerich -Hustensirup: Falls du im Sommer einen Sirup angesetzt hast, ist jetzt die Zeit, ihn zu nutzen. Alternativ kannst du auch jetzt noch etwas herstellen – notfalls mit getrocknetem Spitzwegerich. Traditionell schichtet man Blätter mit Zucker oder Honig und lässt alles mehrere Wochen ziehen. Dieser Sirup hilft bei Husten und Heiserkeit.
Für eine schnelle Variante eignet sich ein Thymian-Hustensirup : Thymian in Wasser auskochen, mit Honig eindicken – fertig ist ein bronchialbefreiender Sirup. Auch Zwiebelsaft mit Kandiszucker – zwar kein Wildkraut, aber ein altes Hausmittel – lindert Reizhusten. Ergänzend kannst du einen Brustbalsam selbst machen: Verwende z. B. Fichtenharz oder Bienenwachs als Basis und gib ätherische Öle von Tanne, Eukalyptus oder Thymian hinzu. Aus Kiefernnadeln kannst du zudem ein befreiendes Dampfbad zubereiten: Eine Handvoll Zweige mit kochendem Wasser übergießen und die Dämpfe einatmen – das klärt die Atemwege.
Heilsalben & Tinkturen
Die Wintermonate sind ideal, um Kräuterauszüge anzusetzen und Salben zu rühren. Nun, da du Beinwellwurzeln , Ringelblumenöl vom Sommer oder Harz gesammelt hast, kannst du Salben herstellen. Besonders bewährt ist die Beinwellsalbe : Gesäuberte Wurzelstücke in Öl auskochen, abseihen, mit Bienenwachs verrühren – fertig ist eine wohltuende Salbe für Gelenke. Auch eine Ringelblumensalbe passt in diese Zeit, um rissige Winterhaut zu pflegen.
Tinkturen sind ebenfalls ein tolles DIY-Projekt im Dezember: Eine Baldrianwurzel-Tinktur beruhigt und unterstützt den Schlaf. Einfach die Wurzel mit Alkohol übergießen, 4–6 Wochen ziehen lassen, abseihen – fertig. Auch eine Mistel-Tinktur ist möglich, wird volksheilkundlich gegen Bluthochdruck und zur Stärkung der Gefäße genutzt. Beachte: Mistel ist stark wirksam, Dosierung nur mit Fachwissen! Als Genuss-Variante kannst du einen Schlehenlikör oder Hagebuttenlikör ansetzen – beide sind nach ein paar Wochen Ziehzeit köstlich und eignen sich als Geschenk.
Wilde Küche im Winter
Wildkräuter bringen Schwung in winterliche Gerichte! Selbst wenn frisches Grün rar ist, kannst du mit getrockneten oder eingefrorenen Kräutern kochen. Suppen und Eintöpfe lassen sich wunderbar mit Wildkräutern aufpeppen: Eine Kartoffelsuppe wird spannender mit einer Handvoll Vogelmiere oder Brennnessel , die du am Ende unterrührst. Auch Wildkräuter-Smoothies sind im Winter möglich – nutze dazu deine Vorräte als Pulver: z. B. getrocknete Brennnessel , Löwenzahnblätter oder Minze.
Für die herzhafte Küche eignen sich Wurzeln als Gemüse: Die geernteten Klettenwurzeln kannst du nach alten Rezepten kochen – in Sahne als Gemüsebeilage oder zusammen mit Möhren in Butter schmoren. Auch Topinambur -Knollen werden oft im Winter geerntet – süßlich-nussig und eine tolle Kartoffel-Alternative. Und vergiss nicht die Gewürzkräuter: Bohnenkraut , Beifuß oder Wilder Kümmel passen perfekt zur Winterküche – ob im Gänsebraten oder in Kohlgerichten.
Wie du siehst, sind die Möglichkeiten vielfältig. Der Schlüssel liegt darin, kreativ mit dem zu arbeiten, was die Saison bietet. Der Winter kann zur Entdeckungsreise werden – ob in Form neuer Geschmäcker oder altbewährter Hausmittel. Viele Rezepte wurden früher genau für diese karge Zeit entwickelt, um Mangelerscheinungen vorzubeugen und gesund durch den Winter zu kommen – ein Wissen, das du heute wieder für dich nutzen kannst.
🌿 Tipps für Bestimmung, Ernte und Haltbarmachung im Winter
Das Sammeln im Winter stellt besondere Herausforderungen und erfordert Umsicht. Hier findest du einige praktische Tipps, worauf du im Dezember achten solltest, um sicher, nachhaltig und erfolgreich Wildkräuter zu sammeln:
1. Sichere Bestimmung
Im Winter fehlen oft die typischen Merkmale wie Blüten oder üppige Blätter. Daher ist es besonders wichtig, nur Pflanzen zu ernten, die du zweifelsfrei erkennst. Informiere dich am besten schon im Frühjahr oder Sommer über die Standorte deiner gewünschten Kräuter. Merke dir im Sommer den Platz bestimmter Pflanzen, um im Winter gezielt nach den Wurzeln graben zu können. Beispielsweise kannst du dir im Garten markieren, wo im Herbst die Wegwarte stand – dann findest du im Winter genau dort ihre Wurzel. Nutze auch Erkennungsmerkmale wie vertrocknete Stängel, Fruchtstände oder charakteristische Blattrosetten am Boden. Ein guter Sammelkalender oder ein Bestimmungsbuch mit Winterfotos kann hilfreich sein, um Pflanzen im Ruhezustand zu identifizieren.
Tipp: Nach dem ersten Frost sind Wurzeln am wirkstoffreichsten und kräftigsten. Plane deine Wurzelernte am besten kurz nach dem ersten Kälteeinbruch – dann haben die Pflanzen ihre Vitalstoffe maximal in die Wurzeln eingelagert. Am Morgen geerntete Wurzeln enthalten tendenziell die meiste Kraft, bevor die Sonne sie erwärmt und Energie nach oben zieht.
2. Nachhaltige Ernte
Gerade im Winter gilt die Devise: Ein guter Sammler ist fast unsichtbar. Nimm von einer Fundstelle nie mehr, als die Pflanze verkraften kann. Als Faustregel ernte höchstens ein Drittel der vorhandenen Kräuter oder Früchte an einem Ort. Bei Wurzelpflanzen bedeutet nachhaltiges Sammeln: grabe nicht alle Wurzeln aus, sondern entnimm nur einige Exemplare oder nur einen Teil der Wurzel einer mehrjährigen Pflanze, damit sie im Frühjahr neu austreiben kann. Beispielsweise kannst du bei mehrjährigen Kräutern wie Beinwell oder Meerrettich einen Teil der Wurzel stehen lassen, damit die Pflanze weiterlebt. Einige Pflanzen (v. a. zweijährige und mehrjährige) sollte man zudem erst im zweiten Standjahr ernten – z. B. empfiehlt es sich, Meerrettich oder Beinwell erst nach zwei Vegetationsperioden zu roden, damit die Wurzel groß und wirksam ist. Achte beim Graben darauf, den Standort nicht zu verwüsten: Fülle Löcher wieder mit Erde und bedecke sie, damit andere nicht stolpern und die Natur sich erholen kann.
3. Die richtigen Werkzeuge
Winterboden kann hart sein. Warte auf frostfreie Tage, an denen der Boden weich genug ist. Nimm geeignetes Werkzeug mit: Ein kleiner Garten-Spaten oder eine Grabegabel ist ideal, um Wurzeln auszuheben, ohne sie abzuschneiden. Für filigranere Arbeiten tut es auch eine robuste Handschaufel – speziell an engen Stellen verhindert sie, dass du die begehrte Wurzel beschädigst. Bei Pflanzen mit empfindlicher Rinde (z. B. Beinwell ) sei besonders vorsichtig: Lockere die Erde um die Wurzel herum behutsam und ziehe sie sanft heraus, damit die Wurzelrinde intakt bleibt. Grobe Gewalt mit dem Spaten kann dazu führen, dass die Wurzel in Stücke bricht oder ihr heilkräftiges Gewebe verletzt wird. Zieh lieber in mehreren Ansätzen und löse die Wurzel nach und nach aus dem Boden.
4. Reinigung und Verarbeitung
Frisch ausgegrabene Wurzeln sind meist voller Erde. Schüttle und bürste grobe Erde schon am Fundort ab. Zuhause solltest du die Wurzeln gründlich unter fließendem Wasser reinigen, am besten mit einer Gemüsebürste abschrubben. Achtung: Bei weicher, dünner Rinde (z. B. Beinwell ) nicht zu fest bürsten, um die Wirkstoffe nicht abzureiben. Sobald die Wurzel sauber ist, verarbeite sie am besten zügig weiter – insbesondere wenn du eine Tinktur ansetzen willst, solltest du die frische Wurzel gleich in Stücke schneiden. Viele Wurzeln (z. B. Löwenzahn , Baldrian) werden beim Trocknen schnell zäh und hart, was das Schneiden später erschwert. Frisch lassen sie sich viel leichter zerkleinern. Also: erst schneiden, dann trocknen! Für Tinkturen gib die frischen, zerkleinerten Wurzelstücke direkt in Alkohol. Für die Trocknung lege die Stücke auf einen sauberen Gitterrost oder benutze ein Dörrgerät/Backofen bei ca. 40–60 °C. So bleiben die Inhaltsstoffe weitgehend erhalten. Die Trocknung im Ofen bei leicht geöffneter Tür dauert einige Stunden – prüfe, ob die Wurzelstückchen beim Biegen knackig brechen, dann sind sie trocken genug. Anschließend lagerst du die getrockneten Kräuter und Wurzeln dunkel, trocken und luftdicht, am besten in Schraubgläsern oder Papiertüten. So sind sie monatelang, teils jahrelang haltbar. Getrocknete Wurzeln kannst du bei Bedarf im Mörser oder in einer Kaffeemühle zu Pulver verarbeiten – praktisch für Teeaufgüsse oder zum Untermischen in Smoothies und Teigen.
5. Rechtliches & Naturschutz
Informiere dich, wo das Sammeln erlaubt ist. In Deutschland gilt zwar das „Handstrauß-Prinzip“ (geringe Mengen für den Eigenbedarf dürfen wild gesammelt werden), aber das gilt nicht für Naturschutzgebiete oder geschützte Arten. Einige Wildkräuter sind selten geworden und stehen unter Schutz – z. B. Arnika , Wildorchideen oder Gelber Enzian , die man nicht ausgraben oder pflücken darf. Halte dich an offizielle Regeln: In Naturschutzgebieten heißt es Finger weg, und außerhalb ist Rücksicht angesagt. Respektiere auch Privatgrundstücke – Holunder im Garten deines Nachbarn gehört ihm; frag nett, bevor du erntest. Ein freundliches Gespräch führt oft dazu, dass du sogar Erlaubnis bekommst oder Tipps, wo du sammeln kannst. Und denke immer daran: Die Natur gehört allen – hinterlasse beim Sammeln keinen Schaden und nimm nur das mit, was du wirklich brauchst.
Befolgst du diese Hinweise, steht einem erfolgreichen Winter-Streifzug nichts im Wege. Es ist ein einzigartiges Gefühl, mitten im Dezember einen selbst gesammelten Kräutertee aufzubrühen oder eine Wildkräuter-Salbe zu rühren. Mit Umsicht und Wissen kannst du auch im Winter im Einklang mit der Natur ernten und gleichzeitig dafür sorgen, dass diese Ressourcen erhalten bleiben.
❄️ FAQ – Häufige Fragen zu Wildkräutern im Dezember
Was kann man im Winter noch sammeln?
Auch im Dezember musst du nicht komplett auf Wildsammlungen verzichten. Du findest noch immer einige wintergrüne Kräuter, verschiedene Wurzeln und späte Früchte. Typische Wildkräuter im Winter sind z. B. Vogelmiere , Gänseblümchen , Breitwegerich oder junge Brennnessel -Triebe. Dazu lassen sich Wurzeln ausgraben, etwa von Wegwarte , Klette , Nachtkerze oder Baldrian. Und schließlich bleiben manche Früchte lange hängen: Sanddorn , Schlehen , Ebereschen-Beeren oder späte Äpfel. Die Auswahl ist kleiner als im Sommer, aber mit etwas Wissen sammelst du auch im Winter Zutaten für Tees, Hausmittel und kleine Küchenideen.
Gibt es essbare Wildkräuter im Dezember?
Ja, auch im Dezember gibt es essbare Wildkräuter – wenn auch nicht in Hülle und Fülle. Besonders Vogelmiere ist fast ganzjährig grün, mild im Geschmack und vielseitig nutzbar. Gänseblümchen liefern Blüten und Blättchen für Salate, Butterbrote oder Tee. Ebenfalls winterhart sind Winterportulak und Barbarakraut. An frostfreien Bächen wächst oft Brunnenkresse , die mit scharfem Aroma frische Vitamine bringt. Auch Kräuter aus dem Garten können helfen: Thymian , Rosmarin oder Salbei sind immergrün und liefern würzige Blätter. Selbst wilde Kohlarten wie der Federkohl sind in manchen Regionen verwildert und gelten als klassisches Wintergemüse.
Was ist bei der Ernte von Wurzeln im Winter zu beachten?
Die Wurzelernte im Winter erfordert gute Vorbereitung. Viele Pflanzen sind oberirdisch abgestorben – du musst also sicher sein, welche Wurzel du ausgräbst. Am besten markierst du dir im Sommer die Standorte. Geerntet wird an frostfreien Tagen, denn gefrorener Boden erschwert die Arbeit und kann Wurzeln brechen. Nutze Werkzeug wie Grabegabel oder Unkrautstecher, um die Wurzeln vorsichtig zu heben. Entferne die Erde, transportiere die Wurzeln in einem feuchten Tuch und verarbeite sie zuhause zügig weiter, da sie in trockener Heizungsluft schnell schrumpfen. Nachhaltigkeit ist wichtig: Nimm nur so viel, wie du brauchst, und ernte bei mehrjährigen Pflanzen nur einen Teil der Wurzel. Beachte außerdem, dass geschützte Arten nicht ausgegraben werden dürfen.
Wie macht man Kräutertinkturen?
Eine Tinktur ist ein alkoholischer Auszug und lässt sich leicht herstellen. Du brauchst frische oder getrocknete Kräuter und Alkohol mit mindestens 40 %. Beispiel: Für eine Baldrian -Tinktur nimmst du die zerkleinerte Wurzel, füllst sie in ein Schraubglas und gießt Alkohol darüber, bis alles bedeckt ist. Das Glas 4–6 Wochen dunkel lagern und täglich schütteln. Danach abseihen und die Flüssigkeit in Braunglasfläschchen abfüllen. Kühl und dunkel gelagert hält sich eine Tinktur mehrere Jahre. Dosierungen hängen von der Pflanze ab (meist 10–50 Tropfen). Beliebte Tinkturen sind z. B. Johanniskraut -Tinktur, Propolis -Tinktur oder Auszüge aus Thymian. Alternativen sind Glycerin- oder Essigauszüge, aber die klassische Tinktur basiert auf Alkohol.
Welche Hausmittel mit Wildkräutern sind im Winter sinnvoll?
Im Winter geht es vor allem um Erkältungsschutz, Abwehrstärkung und Hautpflege. Bewährte Hausmittel sind:
- Hustensirup & Tee: Thymian , Spitzwegerich oder Salbei helfen gegen Husten und Heiserkeit. Auch Tannennadeln oder Fichtennadeln eignen sich für Tees und Inhalationen.
- Immunsystem stärken: Sanddorn -Sirup und Hagebuttenpulver liefern Vitamin C. Auch Propolis gilt als Immunbooster. Ein Bad mit Kiefer- oder Rosmarinzweigen unterstützt die Abwehrkräfte.
- Hautpflege: Ringelblume -Salbe bei rissigen Händen, Beinwell -Salbe bei Prellungen und Kamillen -Dampfbäder für Haut und Atemwege.
- Verdauung & Wohlbefinden: Nach schwerem Essen helfen Bitterstoffe aus Wegwarte oder Schafgarbe. Ein kleiner Kräuterbitter mit Enzian oder Wacholder war früher Standard.
Zusammengefasst: Wildkräuter-Hausmittel im Winter drehen sich vor allem um Erkältungsschutz, Hustenlinderung, Hautpflege und Verdauungshilfe. Nutze die frischen Kräuter, die du im Winter findest, und deine Vorräte aus dem Sommer, um gesund und gestärkt durch die kalte Jahreszeit zu kommen.