Schlehe (Prunus spinosa): Wildstrauch mit herbem Geschmack & Heilkraft

Botanischer Steckbrief

Die Schlehe, auch Schwarzdorn genannt, ist ein heimischer, stark verzweigter Wildstrauch mit auffälligen Dornen und blau bereiften Früchten. Botanisch gehört sie zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und zählt zur Gattung Prunus. Ihre weißen, früh im Jahr erscheinenden Blüten sind für viele Insekten eine wichtige erste Nahrungsquelle.

Vorkommen & Standort

Schlehen wachsen bevorzugt an sonnigen Waldrändern, in Hecken, Feldgehölzen und Böschungen. Sie sind weit verbreitet in ganz Europa, vor allem in kalkhaltigen, eher trockenen Böden. Auch in Gärten wird die Schlehe gelegentlich als Vogelschutzgehölz gepflanzt.

Blütezeit & Ernte

Die Schlehe blüht bereits im zeitigen Frühjahr – meist im März oder April – noch vor dem Blattaustrieb. Die dunkelblauen, bereiften Früchte reifen im Herbst und können nach dem ersten Frost oder einer kurzen Frostperiode geerntet werden. Der Kältereiz mildert die Adstringenz und macht die Früchte genießbarer.

Verwendete Pflanzenteile

Verwendet werden vor allem die reifen Früchte (Schlehenbeeren) sowie in der Volksmedizin auch die Rinde, Blüten und gelegentlich die Wurzeln. Die Früchte eignen sich für Mus, Marmelade, Likör und zur Fermentation.

Inhaltsstoffe

Die Schlehenfrüchte enthalten viele Gerbstoffe, Fruchtsäuren, Anthocyane, Vitamin C, Pektin und Mineralstoffe. Sie wirken leicht adstringierend und verdauungsfördernd. In den Kernen steckt Blausäureglykosid – sie sollten nicht zerstoßen mitverzehrt werden.

Typische Anwendungen

Die Früchte werden traditionell zu Marmelade, Mus, Kompott, Sirup oder Likör verarbeitet. In der Hausapotheke gelten sie als hilfreich bei Durchfall, leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie zur Stärkung im Winter. Die Blüten werden volksmedizinisch als mildes Abführmittel und blutreinigend beschrieben.

Verwechslung & Sicherheit

Schlehen können mit anderen blau bereiften Früchten wie Kornelkirsche (deren Früchte jedoch länglich und kernig sind) oder unreifen Zwetschgen verwechselt werden. Die Dornen, die sehr früh blühenden weißen Blüten und das typische Gebüschbild sind gute Erkennungsmerkmale.

Botanische Einordnung

Familie: Rosaceae (Rosengewächse)
Gattung: Prunus
Art: Prunus spinosa L.