Wegwarte ( Cichorium intybus ) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Mehr Details findest du im Bestimmungs-Tool , in der Hausapotheke sowie in der Küche , da Wegwarte sowohl als Wildgemüse als auch als Heilpflanze genutzt wird.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Korbblütler (Asteraceae), Gattung Cichorium
  • Lebensform: Mehrjährige krautige Pflanze
  • Wuchs: 30–120 cm hoch, aufrecht, verzweigt
  • Blätter: Grundblätter länglich, grob gezähnt oder fiederteilig, Stängelblätter kleiner
  • Blütenfarbe: Hellblau bis himmelblau
  • Blütezeit: Juni–Oktober
  • Früchte: Achänen mit kurzem Pappus
  • Standort: Sonnige, trockene Wegränder, Wiesen, Brachen
  • Verbreitung: Europa, Westasien, eingebürgert weltweit
  • Besonderheit: Blüten öffnen sich meist nur am Vormittag; Wurzeln traditionell als Kaffeeersatz genutzt

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Die Wegwarte ist unverwechselbar durch ihre strahlend blauen Zungenblüten, die sich entlang der aufrechten, kantigen Stängel anordnen. Die Grundblätter erinnern in der Form an Löwenzahn, sind aber meist gröber gezähnt.

  1. Habitus: Aufrechter, verzweigter Wuchs, oft an Straßenrändern zu finden.
  2. Blätter: Grundblattrosette, grob gezähnt, Stängelblätter kleiner und sitzend.
  3. Blüten: Leuchtend blau, selten weiß oder rosa, nur vormittags geöffnet.
  4. Stängel: Kantig, meist rau behaart.
  5. Standort: Bevorzugt trockene, sonnige Stellen mit nährstoffreichem Boden.

Verwechslungsgefahr:

  • Löwenzahn ( Taraxacum officinale ) – Gelbe Blüten, ähnliche Grundblätter.
  • Flockenblumen (Centaurea) – Ähnliche blaue Blüten, aber andere Blattform und Wuchsform.
  • Chicorée / Endivie – Kulturformen, im Garten angebaut.
Wegwarte (Cichorium intybus): Erkennung, Anwendung, Kaffee & Salat, Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Wegwarte – himmelblaue Wildpflanze am Wegesrand (Wilde Zichorie) für Küche & Vorrat; markante Morgenblüten, kräftige Pfahlwurzel.

Botanische Einordnung

Wegwarte, wissenschaftlich Cichorium intybus, gehört zur Familie der Asteraceae (Korbblütler). Typisch sind kantige, stark verzweigte Stängel, eine grundständige Blattrosette (lanzettlich, gelappt) und flache, himmelblaue Zungenblüten, die sich oft nur am Morgen öffnen.

Vorkommen und Standort

Mehrjährig; wächst an Wegrändern, Böschungen, Brachflächen und trockenen Wiesen. Bevorzugt sonnige, eher magere, durchlässige Standorte; Blütezeit meist Juli–September.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Schwerpunkt bei Wildkräutern (sicher erkennen) sowie in Rezepte & Küche und Vorrat & DIY (Wurzelkaffee, Blütensalz, Bitter‑Auszüge). Im Bestimmungstool steht sie für himmelblaue Zungenblüten, kantige Stängel & Morgenöffner.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Standortqualität beachten!

Innerliche Anwendung (Küche)

Junge Blätter

Fein geschnitten in Salaten, Kräuterquark oder kurz gedünstet als Gemüse; bitter‑würzig, sparsam dosieren.

Wurzelkaffee

Gereinigte, klein geschnittene Wurzeln rösten, mahlen und als koffeinfreien Kaffeeersatz aufbrühen (siehe DIY).

Blütensalz

Getrocknete, zerkleinerte Blüten mit Salz mischen – zartbittere Würze & Farbe (siehe DIY).

Andere Anwendungen

Bitter‑Tonic (Ansatz)

Klein geschnittene Wurzel/Blätter in Essig oder 40 % Alkohol ansetzen, kühl & dunkel ziehen lassen; in der Küche zum Abschmecken.

Blütenhonig

Frische Blüten in mildem Honig ziehen lassen – aromatischer Küchenzusatz (sparsam).

Einlegen (Knospen)

Ungeöffnete Knospen pikant in Essiglake einlegen; sparsam ernten.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als Bitterpflanze zur Anregung von Appetit und Verdauung beschrieben; moderne Evidenz begrenzt – Nutzung primär als Lebensmittel/Küchenbitter.

Innerliche Anwendung

Üblich sind Tees/Auszüge (bitter), Wurzelkaffee und Salate; bittere Noten beachten.

Äußerliche Anwendung

Selten gebräuchlich.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Sesquiterpenlactone (z. B. Lactucin, Lactucopicrin) – bittere Begleitstoffe
  • Inulin (Fructane) – präbiotische Ballaststoffe (v. a. Wurzel)
  • Phenolsäuren (Cichoriensäure/Chlorogensäure) – antioxidative Begleitstoffe
  • Flavonoide – sekundäre Pflanzenstoffe

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil der Wegwarte

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Inulin (Fructane) Kohlenhydrate/Ballaststoffe 15–20 % (Wurzel)
Sesquiterpenlactone (Lactucin, Lactucopicrin) Bitterstoffe variabel
Phenolsäuren (Cichoriensäure, Chlorogensäure) Phenolische Verbindungen variabel
Flavonoide Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Pektine/Ballaststoffe Kohlenhydrate variabel
  • Inulin: präbiotische Ballaststoffe (v. a. in der Wurzel)
  • Bitterstoffe: charakteristisches Aroma (Lactucin/Lactucopicrin)
  • Phenolsäuren: antioxidative Begleitstoffe (Cichoriensäure)
  • Flavonoide: sekundäre Pflanzenstoffe, variabel
  • Pektine: Textur & Bindung, ernährungsphysiologischer Beitrag

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Wegwarte‑Kaffee & Blütensalz

Hinweis: Standortqualität & saubere Verarbeitung beachten.

Klassischer Wegwarte‑Kaffee (Wurzel)

  1. Frische Wurzeln gründlich säubern, in kleine Stücke schneiden und gut trocknen.
  2. Im Ofen bei 160–180 °C rösten, bis sie dunkelbraun duften; vollständig auskühlen lassen.
  3. Fein mahlen; luftdicht lagern.
  4. 1–2 TL pro Tasse mit heißem Wasser aufbrühen, 5–8 Minuten ziehen lassen; nach Geschmack mischen.
💡 Tipp: Kombination mit gerösteter Löwenzahnwurzel rundet den Geschmack.

Wegwarte‑Blütensalz

  1. Blütenblätter schonend trocknen (Dörrgerät/Backofen ~40–50 °C, Tür spaltbreit).
  2. Mit grobem Salz im Mixer pulsierend mahlen.
  3. Luftdicht & dunkel lagern; ideal zum Abschmecken.
💡 Tipp: Kleine Portionen anlegen – Aroma bleibt so frischer.

Bitter‑Ansatz (Essig oder 40 % vol)

  1. Klein geschnittene Wurzel/Blätter in Essig oder Alkohol ansetzen; 1–2 Wochen ziehen lassen, abseihen.
  2. Zum Verfeinern herzhafter Speisen/Salate in der Küche einsetzen.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Die Wegwarte ( Cichorium intybus ) blüht meist von Juli bis September. Sie ist robust, trockenheitsverträglich und wertvoll für Insekten.

Sammelregeln

  • Standortqualität: nicht an stark befahrenen Straßen oder belasteten Böden sammeln.
  • Erntemenge: Blätter/Blüten maßvoll ernten; Wurzeln nur in kleinen Teilmengen (Bestände schonen).
  • Technik: Wurzeln im Herbst/Frühjahr entnehmen; Pflanze möglichst erhalten.
  • Zeitpunkt: Blätter vor der Blüte am mildesten; Blüten am Morgen frisch.
  • Recht: Privatflächen & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Merkmals‑Check (mind. 2): himmelblaue Zungenblüten (morgens), kantige verzweigte Stängel, grundständige Blattrosette.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildkräuter · Küche · sichere Bestimmung

Ähnliche & naheliegende Arten

  • Kornblume( Centaurea cyanus ) – andere Blütenform (Büschel‑Röhrenblüten), meist intensiveres Blau; Wegwarte hat flache Zungenblüten.
  • Wiesen‑Flockenblume( Centaurea jacea ) – rötlich‑violette Blüten, anders geformte Blütenköpfe.
  • Habichtskraut/Greiskraut (gelb) – gelbe Zungenblüten; Farbe & Blütenzeit unterscheiden sich deutlich.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Wegwarte

Wegwarte passt in der Küche hervorragend zu:

  • Gerösteter Löwenzahnwurzel – als Mischung im Wurzelkaffee
  • Kartoffeln & Getreide – als Salat/Beilage (bitter ausbalancieren)
  • Mildem Honig – rundet Bitterkeit in Dressings ab
  • Zitrone/Essig – hebt die Aromen

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Bestände schonen, Wurzeln nur teilweise entnehmen; Schutzgebiete respektieren. Straßenränder mit hoher Belastung meiden.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Monographien zu Cichorii radix (Wegwartenwurzel) beschreiben die traditionelle Bittermittel‑Anwendung zur Appetitanregung/bei leichten dyspeptischen Beschwerden; moderne Evidenz begrenzt.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf sichere Bestimmung & Küchenanwendung; medizinische Aussagen sind traditionell und begrenzt belegt.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Wegwarte ist wild zu finden; zudem als Saatgut/Jungpflanze erhältlich. Wurzeln/Blüten lassen sich trocknen.

Formen

  • Getrocknete Wurzeln: für Kaffee/Essenzen; dunkel & trocken lagern.
  • Saatgut/Jungpflanzen: für sonnige, eher magere Standorte (Selbstaussaat möglich).
  • Vorrat: Blütensalz, Bitter‑Ansätze, Teemischungen.

Beim Kauf achten

  • Herkunft: vorzugsweise aus kontrolliertem Anbau; Wildsammlung nur aus sauberen Beständen.
  • Qualität: reines Pflanzenmaterial ohne Zusätze; trocken & aromatisch.
  • Verarbeitung: schonend getrocknet/geröstet; luftdicht verpackt.
Praxis: Regionale Märkte, Kräutergärtnereien und Apotheken bieten Saatgut/Material; Nachfrage nach Wurzelware saisonal.

Persönliche Erfahrung

Der erste selbst geröstete Wegwarte‑Kaffee war überraschend rund und leicht karamellig. Seither nutze ich die Blüten für ein mild bitteres Salz und die jungen Blätter sparsam im Frühlingssalat.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Als „Wegweiserin“ am Wegesrand bekannt; der Volksname „Wilde Zichorie“ weist auf die Nutzung der Wurzel als Kaffeeersatz hin.

Alte Namen: Wilde Zichorie, Sonnenwegwarte, Zichorienkraut.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Wegwarte ist in der Küche meist gut verträglich. Bittere Noten können empfindliche Mägen reizen; bei Allergie gegen Korbblütler Vorsicht.

Bitte beachten:
  • Bei bekannter Korbblütler‑Allergie vorsichtig testen oder meiden.
  • Empfindliche Personen (Magen/Galle): bittere Auszüge sparsam verwenden.
  • Sammelhygiene beachten (Straßenstaub/Belastung); gründlich reinigen.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Wegwarte sicher?

Himmelblaue Zungenblüten (oft morgens geöffnet), kantige verzweigte Stängel, grundständige Blattrosette. Standort & mehrere Merkmale prüfen.

Kann ich Wegwarte essen?

Ja – junge Blätter (bitter) in Salaten, Blüten als Deko, Wurzeln geröstet als Kaffeeersatz.

Wie vermeide ich Verwechslungen?

Nicht allein nach Farbe; Blütenform (Zungenblüten), Stängel (kantig) und Blattrosette kombinieren. Im Zweifel stehen lassen.

Wie mache ich Wurzelkaffee?

Wurzeln reinigen, klein schneiden, rösten, mahlen; 1–2 TL pro Tasse mit heißem Wasser aufbrühen (siehe DIY).

Lässt sich Wegwarte im Garten anbauen?

Ja – sonnig, eher mager, durchlässig; sät sich teils selbst aus.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Cichorium intybus. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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