Klette – Unscheinbares Kraftpaket für Haut, Blut & Stoffwechsel
Die Klette(Arctium lappa) ist eine Pflanze, die viele nur als lästiges Klettkraut vom Wegesrand kennen – dabei verbirgt sich in ihren Wurzeln, Blättern und Samen eine erstaunlich vielseitige Heilpflanze. Besonders geschätzt wird sie in der Hausapotheke für ihre hautreinigende, stoffwechselanregende und blutreinigende Wirkung.
Botanik & Standort
Die Große Klette gehört zur Familie der Korbblütler. Sie ist zweijährig und kann über zwei Meter hoch werden. Die Blätter sind groß, weich behaart und herzförmig. Ihre charakteristischen, kugeligen Blütenköpfe mit kleinen Widerhaken bleiben an Kleidung und Tierfell hängen – ein natürlicher Verbreitungsmechanismus.
Inhaltsstoffe & Heilwirkung
Die Klette enthält Inulin , Schleimstoffe, Gerbstoffe, Polyacetylene, Bitterstoffe und ätherische Öle. Diese Kombination wirkt entzündungshemmend, stoffwechselanregend, antibakteriell und fördert die Entgiftung. Besonders bekannt ist die Wurzel der Klette, die innerlich gegen unreine Haut, Rheuma und chronische Hautprobleme wie Neurodermitis eingesetzt wird.
Anwendungen in der Naturheilkunde
Die frische oder getrocknete Klettenwurzel kann als Tee, Dekokt oder Tinktur genutzt werden. Sie regt die Leber- und Nierenfunktion an, was eine tiefgreifende „innere Reinigung“ unterstützt. Auch zur Herstellung von Heilölen oder Salben bei Ekzemen oder juckender Haut findet sie Verwendung.
Klette in der Volksmedizin
In der Volksheilkunde galt die Klette als Schutzpflanze gegen „böses Blut“. Die Wurzel wurde gekocht und getrunken oder auf Wunden gelegt. In manchen Regionen glaubte man, wer die Klette trage, sei vor Dämonen sicher. Auch bei Haarausfall wurde Klettenöl traditionell zur Stärkung der Kopfhaut verwendet.
Küche & Vorrat
In der Küche findet die Wurzel der Klette (besonders in Japan als „Gobo“) Anwendung – roh geraspelt oder gekocht erinnert sie an Schwarzwurzel mit einem leicht nussigen Aroma. Sie lässt sich gut lagern und passt in Gemüsepfannen, Suppen oder fermentiert in Einweckgläsern.
Selbst sammeln & verarbeiten
Klettenwurzeln gräbt man im Herbst des ersten Jahres – dann sind sie zart und wirkstoffreich. Die Blätter hingegen können im Frühjahr geerntet werden. Beim Sammeln bitte darauf achten, nicht mit Pestiziden belastete Standorte zu wählen (Wald- und Wegränder abseits von Feldern).
Nachhaltigkeit & Bedeutung
Die Klette ist eine alte Kulturfolgerin – sie wächst dort, wo der Mensch einst siedelte. Sie braucht wenig Pflege und ist in vielen Regionen Deutschlands verbreitet. Als fast vergessene Heilpflanze erlebt sie gerade eine Renaissance – nicht zuletzt durch ihre positiven Effekte bei chronischen Haut- und Stoffwechselproblemen.
Fazit
Die Klette verdient einen festen Platz in der natürlichen Hausapotheke. Ihre entgiftende, hautklärende und stärkende Wirkung ist sowohl traditionell als auch wissenschaftlich gut belegt. Wer sich mit der Pflanze beschäftigt, entdeckt ein altes Heilwissen neu – und vielleicht auch die Kraft der unscheinbaren Wegbegleiter.
Quellen (Auswahl)
- Heilpflanzenpraxis heute – N. Frerichs
- Volksmedizin in Europa – W. Strehlow
- Apotheken Umschau, Pflanzenheilkunde 2023