Kräutermonat November

November-Highlight

🌿 Weiter durchs Kräuterjahr

Wildkräuter im November: Schätze der Natur in der kalten Jahreszeit

Wildkräuter im November sammeln? Auch wenn die meisten Pflanzen sich jetzt auf den Winter vorbereiten, kannst du selbst im November noch einige grüne Schätze in der Natur entdecken. Die Tage werden kürzer und kälter, doch robuste Heilpflanzen und essbare Wildkräuter trotzen dem ersten Frost.

Dieser Guide richtet sich an Einsteiger:innen und Hobby-Sammler:innen in Deutschland, die auch im Spätherbst Wildkräuter finden und nutzen möchten – sei es für die Naturapotheke oder die wilde Küche. Begleite uns auf einem November-Streifzug und erfahre, welche Wildkräuter du jetzt noch sammeln kannst, wie du sie verwendest und was es dabei zu beachten gibt. Du wirst überrascht sein, was die Natur im Spätherbst noch zu bieten hat.

Im November zieht sich zwar ein Großteil der Vegetation zurück, doch einige Pflanzen bleiben grün und kraftvoll. Sie stecken oft voller Nährstoffe – jetzt sogar konzentriert in bestimmten Pflanzenteilen wie den Wurzeln. Typische Wildkräuter, die du auch im November noch häufig findest, sind zum Beispiel Brennnessel, Pimpinelle (Salad Burnet), Vogelmiere (Chickweed), Tellerkraut (Winter-Portulak), Weiße Taubnessel, Ehrenpreis (Veronica), Gänseblümchen, Spitzwegerich, Giersch und Löwenzahn.

Darüber hinaus hält der spätherbstliche Wald Wildfrüchte bereit – leuchtende Hagebutten, tiefblaue Schlehen – und sogar Nüsse wie Eicheln, Bucheckern und Walnüsse. Es lohnt sich also, mit offenen Augen durch die November-Natur zu gehen!

🌿 Wildkräuter im November: Wurzeln, Beeren & wintergrüne Kräuter

Diese Kräuter, Beeren und Wurzeln sind im November besonders aktuell – ideal für Hausmittel, Rezepte und den Vorrat.

Gänseblümchen

Blüht oft noch im November – mild als Tee bei Erkältung, frisch im Salat oder getrocknet für den Wintervorrat.

Vogelmiere

Wintergrün und vitaminreich – ideal für frische Smoothies, Salate oder Auflagen bei Hautreizungen.

Gundermann

Immergrün, aromatisch und reich an Gerbstoffen – im November besonders als Tee oder Pesto beliebt.

Hagebutte

Nach Frost süß und weich – Vitamin-C-Bombe für Tee, Sirup oder Mus. Getrocknet als Vorrat nutzbar.

Labkraut

Kletten-Labkraut kann noch als getrocknetes Kraut aus Vorräten genutzt werden → traditionell bei Hautausschlägen, Lymphproblemen und zur „Entgiftung".

Löwenzahnwurzel

Im Spätherbst voller Wirkstoffe – als Verdauungstee, Tinktur oder geröstet als Kaffee-Ersatz.

Beinwellwurzel

Stark im November: Die Wurzel als Basis für Salben gegen Prellungen und Schmerzen.

💡 Tipp: Viele November-Kräuter lassen sich kombinieren – z. B. Hagebutte & Gänseblümchen im Tee oder Gundermann & Vogelmiere im Salat.

🗓️ Sammel-Kalender November

Die Zahlen markieren die Tage im November. Hervorgehobene Felder zeigen Sammel-Startpunkte.

1
Beinwell
2 3 4
Löwenzahn
5 6 7
Fichtennadeln
8 9 10
Hagebutten
11 12 13
Klette
14
15 16
Brennnessel
17 18 19
Vogelmiere
20 21
22 23 24
Spit

❄️Wildkräuter im November – Highlight: Wurzeln, Beeren & wintergrüne Kräuter

Im November rücken vor allem vitaminreiche Beeren, kräftige Wurzeln und wintergrüne Wildkräuter in den Fokus – ideale Sammelzeit für Küche und Hausapotheke.

Vogelmiere ist das ganze Jahr vor Ort

Vogelmiere wächst wintergrün und versorgt dich selbst im Spätherbst mit Vitaminen.

Rezept: Vogelmiere-Salat

Gänseblümchen in der kalten Jahreszeit

Das Gänseblümchen liefert auch im November frische Blüten für Tee und Salat.

Rezept: Gänseblümchen Tee.

Gundermann im November

Gundermann im November bleibt aromatisch-grün und stärkt im November die Abwehrkräfte.

Rezept: Gundermann-Pesto.

🌿 Wacholderbeeren im November sammeln

Wenn sich die Beeren des Wacholders blau-schwarz färben, ist im November Erntezeit. Die Beeren sind aromatisch und dienen als Gewürz für Wildgerichte, Sauerkraut oder Brot.

In der Hausapotheke nutzt man Wacholdertee traditionell zur Verdauungsförderung und zur Anregung der Nierenfunktion. Sammle aber maßvoll – und achte darauf, nur die reifen Beeren zu pflücken.

🌲 Fichtennadel-Bad gegen Erkältung

Ein Bad aus Fichtennadeln oder Tannenzweigen ist ein traditionelles Hausmittel gegen Erkältungen. Die ätherischen Öle wirken schleimlösend, entspannend und wärmen an kalten Tagen.

Übergieße eine Handvoll Nadeln mit kochendem Wasser, lasse den Sud ziehen und gib ihn ins Badewasser. So holst du dir die Waldkraft direkt ins Badezimmer.

🔥 Räucherbündel für die Rauhnächte

Im November beginnt die Vorbereitung auf die Rauhnächte. Getrocknete Kräuter wie Beifuß , Salbei oder Fichtenharz eignen sich, um Räucherbündel zu binden.

Diese Bündel werden traditionell zwischen Weihnachten und Neujahr verbrannt, um Haus und Hof zu reinigen. Ein uralter Brauch, der auch heute noch für besondere Stimmung sorgt.

Heilpflanzen & Anwendungen

Auch im November kannst du wirkungsvolle Heilpflanzen sammeln und für deine Gesundheit nutzen. Viele Wildkräuter enthalten jetzt noch wertvolle Inhaltsstoffe – besonders Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe, die dein Immunsystem im Winter unterstützen. Hier einige wichtige Wildkräuter und ihre Anwendungen in der Naturheilkunde:

Brennnesselwurzel (Urtica dioica)

Die Brennnesselwurzeln findest du praktisch überall – selbst im Spätherbst treibt sie oft noch frische grüne Triebe. Sie wirkt entwässernd und stoffwechselanregend, was deinem Körper im Winter guttut.

Aus den Blättern kannst du einen mineralstoffreichen Tee zubereiten oder sie wie Spinat in der Küche nutzen. Dank ihres hohen Gehalts an Vitamin C, Eisen und Calcium gelten Brennnesseln als wahres Superfood der Wildkräuter.

In der Hausmedizin werden sie traditionell zur Entschlackung und gegen Frühjahrsmüdigkeit eingesetzt – und diese Wirkung kannst du auch im November nutzen.

Novemberlöwenzahn (Taraxacum officinale)

Der Löwenzahn ist ein echter Allrounder für die Gesundheit. Selbst wenn seine goldgelben Blüten längst verschwunden sind, findest du oft noch junge Löwenzahnblätter in grünen Rosetten. Diese schmecken zwar bitter, stecken aber voller Vitalstoffe.

Löwenzahn wirkt harntreibend und verdauungsfördernd – ideal, um Leber und Galle natürlich zu unterstützen. Gerade im bevorstehenden Winter kann er dein Immunsystem mit seinem hohen Vitamin-C-Gehalt stärken.

In der Volksheilkunde nutzt man Löwenzahntee oder -tinktur z. B. bei Appetitlosigkeit, zur Entgiftung oder um die Frühjahrskur einzuleiten.

💡 Tipp: Die Bitterstoffe helfen der Verdauung – probiere ein paar zarte Blätter im Salat oder Smoothie, um deinen Stoffwechsel in Schwung zu halten.

Spitzwegerich ist auch im November interessant (Plantago lanceolata)

Den unscheinbaren Spitzwegerich mit seinen schmalen Blättern findest du auf Wiesen und Wegrändern oft auch jetzt noch. Er ist ein wichtiger Helfer bei Husten und Wunden.

Die frischen Blätter wirken antibakteriell und entzündungshemmend – als Hustentee oder Sirup lindern sie Reizhusten und Halsschmerzen, und aufgelegt auf kleine Wunden fördern sie die Heilung.

Im Herbst kannst du aus Spitzwegerichblättern und Zucker sogar noch einen Hustensirup ansetzen. In der Hausapotheke ist Spitzwegerich nahezu unverzichtbar, besonders für Familien mit Kindern, da er in der Wirkung mild und gut verträglich ist.

Novemberkamille (Matricaria chamomilla)

Vereinzelt entdeckst du in geschützten Lagen noch blühende Kamille – ihr honigartiger Duft weist dir den Weg. Kamillenblüten sind beruhigend und entzündungshemmend.

Als warmer Tee getrunken wirken sie wohltuend bei Erkältungen, Magen-Darm-Beschwerden oder wenn dir schlicht die November-Stimmung aufs Gemüt schlägt. Ein Kamillen-Dampfbad befreit die Atemwege, und ein Kamillenbad kann gereizte Haut beruhigen und die Wundheilung fördern.

Selbstgemachte Kamillenöl-Auszüge verwendet man in Cremes und Shampoos zur Pflege empfindlicher Haut. Die Kamille ist also auch im Herbst eine treue Begleiterin für deine Gesundheit.

Gänseblümchen im Spätherbst (Bellis perennis)

Das bescheidene Gänseblümchen blüht mit etwas Glück fast ganzjährig – ja, selbst im November kannst du ab und zu ein paar der kleinen weißen Blüten auf Wiesen finden. Sie sind mehr als nur hübsche Salat-Deko: Gänseblümchen gelten als milde Heilpflanze, man nennt sie auch „Arnika des kleinen Mannes“.

Ein Tee aus den Blüten wirkt wohltuend bei Erkältungen und soll hustenreizlindernd sowie leicht beruhigend sein. Äußerlich wurden Gänseblümchen-Aufgüsse früher bei Hautproblemen und kleinen Wunden verwendet.

Für dich praktisch: Sammle ein paar Blüten und lege sie frisch auf deinen Salat oder rühre sie in einen Kräuterquark – so nutzt du kulinarisch und gesundheitsfördernd zugleich die Kraft dieses Allerwelt-Kräutchens.

Natürlich gibt es noch mehr Heilkräuter, die jetzt Saison haben. Schafgarbe zum Beispiel, deren federige Blätter oft noch grün sind, hilft als Tee bei Magenbeschwerden und Frauenleiden. Gundermann (Glechoma hederacea), ein immergrünes Kraut mit herzförmigen Blättern, findest du unter Hecken – er enthält entzündungshemmende Gerbstoffe und stärkt beim Verzehr die Abwehr. Auch Thymian und Salbei aus dem Garten überstehen leichten Frost und liefern ätherische Öle gegen Husten. Du siehst: Selbst spät im Jahr kannst du eine kleine Hausapotheke aus der Natur zusammenstellen. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, was du daraus DIY-mäßig herstellen kannst.

Hagebutte

Reich an Vitamin C, klassisch für Tee oder Mus

Hagebutten

🧴 DIY & Hausmittel im November

Labkraut

In der Volksmedizin wurde die Wurzel auch gegen Hautprobleme eingesetzt.

Löwenzahnwurzel

Als Tee oder geröstet als Kaffee-Ersatz nutzbar.

Beinwellwurzel

Basis für Salben gegen Prellungen und Verstauchungen.

DIY & Hausmittel

Gerade jetzt, wo die Auswahl an frischen Kräutern kleiner ist, lohnt es sich, das Beste aus den vorhandenen Heilpflanzen herauszuholen. Mit ein wenig Kreativität kannst du praktische Hausmittel und DIY-Projekte umsetzen – für Gesundheit, Wohlbefinden und sogar den Haushalt. Hier sind ein paar einfache Ideen, was du mit November-Wildkräutern selber machen kannst:

Spitzwegerich-Hustensirup

Wenn du noch Spitzwegerich -Blätter findest, kannst du daraus einen altbewährten Hustensirup ansetzen.

Zubereitung:
1. Gewaschene, kleingeschnittene Blätter mit Zucker oder Honig abwechselnd in ein Schraubglas schichten.
2. Das Glas mehrere Wochen stehen lassen, bis sich ein dunkler Sirup bildet.
3. Abseihen und in kleine Fläschchen füllen.

💡 Tipp: Kühl gelagert hält sich der Sirup mehrere Monate.

Beinwell-Salbe (Verletzungsbalsam)

Beinwell (Symphytum officinale) bildet jetzt im Herbst dicke Wurzeln voller Heilkraft.

Zubereitung:
1. Eine frische Beinwellwurzel vorsichtig ausgraben und gründlich reinigen.
2. In kleine Stücke schneiden und in neutralem Öl (z. B. Olivenöl) bei ca. 50°C einige Stunden ausziehen lassen.
3. Öl abseihen und mit Bienenwachs erwärmen, bis eine streichfähige Salbe entsteht.
4. In Tiegel abfüllen und bei Bedarf auf unverletzte Haut über dem schmerzenden Bereich auftragen.

Die Salbe hilft, Schwellungen zurückzubilden und das Gewebe zu regenerieren – ein echter Segen aus der Naturapotheke.

Fichtennadel-Bad oder -Inhalation

Tannen- und Fichtennadeln kannst du das ganze Jahr über sammeln – ihr aromatischer Duft und die ätherischen Öle tun besonders im Winter wohl.

Anwendung:
• Für ein Erkältungsbad: Eine Handvoll Nadeln mit kochendem Wasser übergießen, 10–15 Minuten ziehen lassen und den Sud ins Badewasser geben.
• Für eine Inhalation: Nadeln mit kochendem Wasser übergießen, Schüssel abdecken und die Dämpfe vorsichtig einatmen.

Wirkung: durchblutungsfördernd, wärmend, schleimlösend und antiseptisch. Traditionell auch bei Harnwegsbeschwerden genutzt.

Natürliches Waschmittel aus Efeu

Der immergrüne Efeu enthält Saponine – seifenähnliche Stoffe, die Schmutz lösen. Du kannst daraus ein einfaches Flüssigwaschmittel herstellen.

Zubereitung:
1. 10–20 frische Blätter zerreißen.
2. In ca. 500 ml Wasser kurz aufkochen.
3. Abkühlen lassen und abseihen.
4. Innerhalb weniger Tage frisch verbrauchen.

💡 Hinweis: Für Weißwäsche etwas Waschsoda ergänzen, da Efeu keine Bleiche enthält. – Alternativ: Auch die Wurzel des Seifenkrauts wirkt ähnlich.

Wie du siehst, lassen sich aus Wildkräutern im November allerlei Hausmittel zaubern – von der Hausapotheke bis zum Haushalt. Probiere aus, was dich am meisten anspricht. Vielleicht entdeckst du dabei eine neue Lieblingsbeschäftigung für lange Winterabende, sei es Salben rühren oder Sirup ansetzen. Noch etwas Wichtiges für DIY-Projekte: Sammle nur so viel, wie du brauchst, und achte darauf, die Natur nicht zu sehr zu belasten – mehr dazu im Abschnitt „Tipps zum Sammeln“. Jetzt aber schauen wir zunächst darauf, wie du dir einen kleinen Vorrat anlegst und deine Funde haltbar machst.

Mehr zu Vorrat und DIY hier..

Vorrat & DIY

Vorrat & Haltbarmachen

Im November beginnt die Zeit, in der man gerne auf eingelagerte Schätze zurückgreift. Vielleicht hast du aus den reichhaltigen Frühlings- und Sommermonaten bereits getrocknete Kräuter im Vorratsschrank? Falls nicht – kein Problem. Du kannst auch jetzt noch einiges haltbar machen, um im Winter von den Wildpflanzen zu profitieren. Hier erfährst du, wie du Wildkräuter konservieren kannst, und was es dabei zu beachten gibt:

Trocknen & Lagern

Das klassische Trocknen von Blättern und Kräutern ist im feuchten November schwieriger, da viele Pflanzenteile nicht mehr in Bestform sind. Zarte Kräuter wie Vogelmiere isst du besser direkt frisch, statt sie jetzt noch trocknen zu wollen. Wurzeln und Rinden hingegen haben jetzt Hochsaison: Sie enthalten im Herbst besonders viele Wirkstoffe. Grabe z. B. Löwenzahnwurzeln oder Brennnesselwurzeln aus, wenn der Boden frostfrei ist, und schneide sie in dünne Scheiben. Diese kannst du an einem warmen, luftigen Ort trocknen. Getrocknet halten Wurzeln (luftdicht aufbewahrt) ein Jahr oder länger und dienen als Vorrat für Tee oder sogar als Kaffee-Ersatz – aus gerösteten Löwenzahnwurzeln lässt sich ein kaffeeähnliches Getränk aufbrühen.

Samen kannst du ebenfalls gewinnen: Brennnesselsamen findest du jetzt in Fülle an den dürren Nesselständen. Sie sind sehr nährstoffreich und lassen sich getrocknet wunderbar in einem Schraubglas aufbewahren. So hast du immer einen Löffel voll Vitaminpower parat, den du ins Müsli, in Smoothies oder übers Brot streuen kannst.

💡 Tipp: Getrocknete Kräuter verlieren mit der Zeit an Aroma und Heilkraft. Lege nur einen Jahresvorrat an und sammle im nächsten Jahr frisch nach.

Einlegen in Alkohol (Tinkturen & Liköre)

Alkohol ist ein hervorragendes Konservierungsmittel – und er zieht gleichzeitig die Wirkstoffe aus Kräutern und Früchten. Tinkturen sind alkoholische Auszüge, die du als Heilmittel verwenden kannst. Ein Beispiel ist die Löwenzahnwurzel -Tinktur, die als Magenbitter und Verdauungshilfe gilt. Dafür legst du die sauberen, kleingeschnittenen Wurzeln in ein Schraubglas und übergießt sie mit Doppelkorn oder Wodka (ca. 40 % Alkohol), bis alles bedeckt ist. Das Glas verschließen und an einem dunklen Ort etwa 4–6 Wochen ziehen lassen, gelegentlich schütteln. Abgeseiht in Braunglasfläschchen hält sich die Tinktur jahrelang.

– Liköre hingegen sind die süße Variante für Genießer. Typisch für November ist der Schlehenlikör : Die herb-sauren Schlehenbeeren werden nach dem ersten Frost weich und aromatisch. Du sammelst 500 g Schlehen, frierst sie ggf. ein (falls der Frost noch nicht stark war, um die Gerbstoffe aufzubrechen), und setzt sie mit Zucker und Alkohol an. Ein klassisches Rezept: Schlehen, etwas Kandiszucker, dazu Korn oder Rum – alle Zutaten in ein großes Glas und mindestens 6–8 Wochen ziehen lassen. Danach filtrieren, in Flaschen füllen und weitere paar Monate reifen lassen. Das Ergebnis ist ein tiefroter, fruchtiger Likör, der an kalten Winterabenden von innen wärmt.

Ähnlich kannst du auch Hagebutten zu Likör ansetzen oder aus Walnüssen (grüne Nüsse allerdings eher im Juni geerntet) einen Nusslikör herstellen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – probiere es aus und leg dir einen kleinen Vorrat an hausgemachten Kräuter-Elixieren für gemütliche Stunden an.

Einkochen & Fermentieren

November ist außerdem Einkochen-Zeit für die letzten Früchte. Aus wild gesammelten Äpfeln, Quitten oder Hagebutten kannst du herrliche Muse und Marmeladen zaubern. Vor allem Hagebuttenmus – auch Hagebuttenmark oder Hägenmark genannt – ist eine Delikatesse voller Vitamin C. Dafür werden reife, weiche Hagebutten (oft nach dem Frost sind sie ideal) gekocht und durch ein Sieb passiert. Das leuchtend orange Mus kannst du mit etwas Zucker einkochen und in Gläser füllen – es hält dann Monate und schmeckt genial als Brotaufstrich oder zu Wildgerichten.

Auch Sanddornbeeren , die du an der Küste oder in Gärten findest, lassen sich jetzt ernten: Ihr Saft bzw. Mark ist extrem vitaminreich und kann zu Sirup oder Gelee verarbeitet werden. – Fermentation ist eine weitere Methode, um Wildes haltbar zu machen. Ein Beispiel ist Wildkräuter-Sauerkraut: Du kannst dem klassischen Sauerkraut aus Weißkohl ein Upgrade geben, indem du ein paar handvoll Wildkräuter wie Brennnessel , Giersch oder Kümmelsamen mit fermentierst. Kümmelsamen, die jetzt reif sind, eignen sich perfekt – sie geben Aroma und fördern die Verdauung.

Kräutersalz, -öl & Co.

Wenn die frischen Kräuter knapp werden, lassen sich ihre Aromen und Wirkstoffe auch in Salz oder Öl konservieren. Hast du z. B. noch frische Brennnesselblätter oder Gundermann gefunden, kannst du sie trocknen (oder im Backofen bei niedriger Temperatur dörren) und anschließend im Mörser mit grobem Meersalz verreiben. Dieses Würzsalz füllst du in Schraubgläser – es ist lange haltbar und bringt im Winter einen Hauch von Sommer auf den Teller. Sehr schön auch als selbstgemachtes Geschenk!

Ähnlich kannst du mit Kräuterölen verfahren: z. B. Thymian (Quendel) in Olivenöl einlegen für ein aromatisches Kräuteröl. Oder Rosmarinzweige (nicht wild in Deutschland, aber aus dem Garten) in Öl geben – solche Ansätze halten sich einige Wochen und geben ihr Aroma an Salate und Speisen ab. Achte bei Ölauszügen immer darauf, dass das Pflanzenmaterial vollständig von Öl bedeckt ist, um Schimmel zu vermeiden.

Kurz gesagt: Konservieren lohnt sich, aber sei dir bewusst, dass jetzt im Spätherbst nicht mehr die allerbeste Zeit ist, um große Mengen Kräuter einzulagern. Nutze primär Wurzeln, Samen und Früchte, die jetzt optimal sind, und greife ansonsten ruhig auf deinen getrockneten Vorrat aus dem Sommer zurück – dafür hast du ihn schließlich gesammelt. Und denke daran: nächstes Jahr beginnt es im März/April wieder von vorn, dann kannst du frische Kräuter trocknen, einfrieren und in Hülle und Fülle aufstocken.

Mehr Rezepte findest du hier..

Wildkräuterküche

Rezepte: Mus, Tees, Tinkturen & Liköre

Jetzt wird es lecker! Zum Abschluss möchten wir dir noch ein paar Rezepte und Verwendungsideen mit auf den Weg geben, wie du die gesammelten Wildkräuter im November kulinarisch oder heilkundlich einsetzen kannst. Ob herzhaft oder süß, als Getränk oder als kleines Gesundheitselixier – Wildpflanzen lassen sich vielfältig zubereiten. Hier sind unsere Favoriten für den November:

💡 Tipp: Reife Hagebutten werden nach den ersten Frösten weich und süß – perfekt für Mus oder Tee voller Vitamin C.

🍹 Hagebuttensirup

Hagebutten liefern im Spätherbst viel Vitamin C und lassen sich wunderbar zu einem fruchtigen Sirup verarbeiten. Der Sirup schmeckt nicht nur in Wasser oder Tee, sondern auch als besondere Zutat in Desserts und Cocktails.

Zutaten:

  • 1 kg reife Hagebutten
  • 1 l Wasser
  • 500 g Zucker
  • Saft einer halben Zitrone

Zubereitung: Hagebutten waschen, Stiele entfernen und mit Wasser ca. 30 Minuten köcheln. Abseihen, Saft auffangen und mit Zucker sowie Zitronensaft nochmals erhitzen, bis sich der Zucker gelöst hat. Den heißen Sirup in sterile Flaschen füllen. Kühl und dunkel gelagert hält er mehrere Monate.

Wärmender Wildkräuter-Tee

Bei Schmuddelwetter gibt es kaum etwas Wohltuenderes als eine heiße Tasse Kräutertee. Deine November-Ernte eignet sich hervorragend für Teemischungen.

👉 Wichtig: Tees immer mit nicht mehr kochendem Wasser (ca. 70–80°C) überbrühen und 5–10 Minuten ziehen lassen.

Kräutertinktur ansetzen

Eine Verdauungstinktur aus Löwenzahn und Engelwurz. Löwenzahnwurzeln gräbst du jetzt leicht aus und auch Angelika (Arznei-Engelwurz) hat im Spätherbst würzige Wurzeln. Beide helfen dem Magen-Darm-Trakt. Schneide die frischen Wurzeln klein (insgesamt etwa eine Handvoll) und gib sie in ein Glas. Fülle es mit Doppelkorn (~40%) auf. Zusätzlich kannst du getrocknete Schafgarbenblüten und Kümmelsamen hinzugeben. Gut verschließen und 6 Wochen ziehen lassen.

Danach abseihen und in dunklen Flaschen lagern. Dosierung: 20–30 Tropfen in Wasser bei Völlegefühl. Alternativ: Anti-Stress-Tinktur mit Baldrianwurzel oder Immun-Tinktur mit Propolis und Thymian.

Weitere Rezeptideen

Abseits dieser Beispiele gibt es unzählige weitere Rezepte: von Brennnesselsuppe (wärmend an kalten Tagen) über Gundermann -Pesto (wild-aromatisch zu Pasta) bis hin zu Kräuterbrot mit Nuss und Samen. Wildkräuter sind kräftiger im Geschmack als Kulturgemüse – kleine Mengen reichen oft schon, um Gerichte spannend und gesund zu machen.

Tipps zum Sammeln & Giftpflanzenhinweise

Zum Schluss noch einige praktische Tipps, damit deine Kräuterstreifzüge im November erfolgreich und sicher sind. Gerade im Spätherbst ist achtsames Sammeln wichtig – für dich und für die Natur. Hier die wichtigsten Punkte:

1. Die richtige Sammelzeit wählen

Im November kann es bereits Nachtfrost geben. Plane deine Sammeltouren am besten an sonnigen Tagen in den späten Vormittag oder frühen Nachmittag, wenn der Boden etwas aufgetaut ist und die Pflanzen nicht mehr nass vom Tau sind. Nach frostigen Nächten wirken Kräuter morgens oft schlapp; warte, bis sie sich in der milderen Tageszeit erholt haben. Und natürlich: trockenes Wetter ist ideal – an verregneten, matschigen Tagen lässt du die Kräuter lieber stehen, da sie feucht schlecht haltbar sind.

2. Orte bewusst auswählen

Sammle nur an sauberen Standorten. Meide Pflanzen direkt an vielbefahrenen Straßen, neben Industrieanlagen oder gedüngten Feldern – dort könnten Abgase, Schwermetalle oder Spritzmittel deine Kräuter belasten. Besser sind Wiesen am Waldrand, ungedüngte Brachen, der eigene Garten oder Bio-Land (natürlich nur mit Erlaubnis des Besitzers). In Naturschutzgebieten ist das Sammeln meist verboten – respektiere solche Regeln, die dem Schutz seltener Arten dienen. Erkundige dich, ob es bei dir in der Region vielleicht geführte Kräuterwanderungen gibt: Dort lernst du gute Plätze kennen und bekommst wertvolle Tipps.

3. Nur bekannte Pflanzen sammeln

Dieser Tipp kann nicht oft genug betont werden: Nimm nur mit, was du 100% sicher bestimmt hast! Im November ist die Bestimmung manchmal kniffliger, weil viele Pflanzen keine Blüten mehr tragen. Lerne daher, Pflanzen an Blättern, Wuchsform oder sogar am Geruch zu erkennen. Wenn du dir bei einer Pflanze unsicher bist, lass sie stehen und informiere dich erst (z. B. in einem Bestimmungsbuch oder einer App). Ein guter Merksatz: "Im Zweifel – stehen lassen."

Gerade beim Wurzelausgraben ist Vorsicht geboten: Wurzeln mancher giftiger Pflanzen liegen jetzt verlockend in der Erde. Giftige Doldenblütler wie der Gefleckte Schierling oder die Herbstzeitlose könnten von Ungeübten mit essbaren Wurzeln verwechselt werden. Zum Beispiel sieht die Wurzel der Wilden Möhre zwar aus wie eine kleine Karotte, aber in unmittelbarer Nähe könnten auch giftige Verwandte wachsen, die du keinesfalls erwischen willst. Daher: Grabe nur Wurzeln aus, wenn du die Pflanze an ihren Resten (Stängel, Blätter) sicher erkannt hast.

4. Nachhaltig und rücksichtsvoll sammeln

Die Natur dankt es dir, wenn du maßvoll sammelst. Pflücke nie alle Pflänzchen an einem Standort, sondern immer nur ein Teil der Pflanzen oder bei mehrjährigen Kräutern höchstens ein Drittel der verfügbaren Blätter. So stellst du sicher, dass die Pflanze weiterleben kann und im nächsten Jahr wiederkommt. Reiße keine Pflanzen mit Wurzel aus, wenn es nicht nötig ist – für einen Tee brauchst du z. B. nur ein paar Blätter und musst nicht gleich die ganze Pflanze töten.

Achte auch darauf, geschützte Arten in Ruhe zu lassen. Einige Wildpflanzen stehen unter Naturschutz (z. B. Wildorchideen, Arnika, bestimmte Farne) – diese darf man nicht sammeln. Informiere dich gegebenenfalls, was in deiner Gegend besonders geschützt ist. Und nimm auch Rücksicht auf andere Sammler und die Tierwelt: Lass genügend für Insekten und Vögel übrig und hinterlasse keine Spuren außer vielleicht deinem Fußabdruck.

5. Ausrüstung und Hygiene

Im November kann es kalt und feucht sein. Zieh dich warm an (Schichtenlook) und nimm eventuell Handschuhe mit – z. B. um Brennnesseln zu pflücken oder im Laub zu wühlen. Ein kleines Sammelkörbchen oder Stoffbeutel eignet sich besser als Plastiktüten, damit die Kräuter nicht schwitzen und quetschen. Für Wurzelgräber: ein kleines Gartengerät oder stabiler Löffel erleichtert das Ausgraben. Zuhause solltest du deine Funde zeitnah verarbeiten: also säubern, sortieren und nach Bedarf konservieren, damit nichts verdirbt. Wildkräuter bitte immer gut waschen, bevor du sie isst – an Erd- und Sandresten haftet sonst unter Umständen der Fuchsbandwurm oder andere Verunreinigungen (auch wenn das Risiko gering ist, Vorsicht schadet nie).

6. Giftpflanzen im Herbst erkennen

Einige Giftpflanzen tragen im Herbst auffällige Früchte – diese solltest du kennen, um dich fernzuhalten. Zum Beispiel leuchten an Sträuchern wie Pfaffenhütchen (pink-orangene Kapseln) oder Stechpalme (rote Beeren) jetzt die Früchte – hübsch anzusehen, aber für uns giftig. Auch Eibe trägt im Herbst/Winter rote Beeren mit klebriger Hülle – absolut tabu, denn ihr Samen ist hochgiftig. Efeu bekommt erst im Spätherbst schwarze Beeren, die ebenfalls für Menschen ungenießbar bis giftig sind. Die Regel lautet: Iss niemals unbekannte Beeren!

Was die grünen Kräuter angeht, gibt es auch hier ein paar fiese Doppelgänger: Fingerhut (Digitalis) zum Beispiel überwintert als Blattrosette, die entfernt einem Beinwell- oder Königskerzen-Jungpflänzchen ähneln könnte – Fingerhut ist jedoch tödlich giftig. Herbstzeitlose-Blätter sieht man im November zum Glück nicht (die kommen erst im Frühjahr), aber ihre unscheinbaren Fruchtkapseln könnten noch auf Wiesen herumliegen – also Augen auf. Beeren vom Bittersüßen Nachtschatten oder Liguster bleiben bis in den Winter hängen – auch sie sollte man kennen und meiden.

Die gute Nachricht: Viele der typischen Novemberkräuter haben keine hochgiftigen Doppelgänger. Brennnessel, Löwenzahn, Gänseblümchen, Spitzwegerich – die erkennt man recht eindeutig. Halte dich an diese „Anfängerpflanzen“, dann bist du auf der sicheren Seite. Mit der Zeit schult sich dein Blick von selbst.

Zum Abschluss dieses Abschnitts: Genieße das Wildkräutersammeln im November als das, was es ist – ein kleines Abenteuer in der oft grau wirkenden Jahreszeit. Mit jedem Blatt, das du bestimmt und mitnimmst, vertiefst du deine Naturkenntnis. Und die heiße Tasse Wildkräutertee daheim schmeckt gleich doppelt so gut, wenn du die Zutaten selbst gepflückt hast!

FAQ – Häufige Fragen zu Wildkräutern im November

Gibt es überhaupt noch Wildkräuter im November?

Ja, auf jeden Fall! Zwar ziehen viele Pflanzen ihre Kraft jetzt in die Wurzeln zurück, aber einige robuste Wildkräuter wachsen ganzjährig oder spät bis in den Herbst hinein. Dazu zählen u.a. Vogelmiere, Brennnessel, Taubnessel, Spitzwegerich, Pimpinelle, Gänseblümchen und andere. Auch Wildfrüchte wie Hagebutten oder Schlehen sind im November zu finden. Du musst vielleicht etwas genauer hinschauen und suchen, aber es gibt definitiv essbare Wildpflanzen selbst im Spätherbst.

Welche Pflanzenteile sammelt man im Spätherbst am besten?

Im November sind vor allem Wurzeln und Samen lohnenswert. Wurzeln haben jetzt einen hohen Wirkstoffgehalt (z. B. Löwenzahnwurzel, Beinwellwurzel), und viele Samen sind reif (Brennnesselsamen, Kümmel etc. kann man gut sammeln). Aber auch einige Blätter von wintergrünen Kräutern (etwa Vogelmiere, Gundermann, Schafgarbe) bleiben verfügbar. Es gibt sogar noch ein paar Blüten – z. B. spät blühende Kamille oder vereinzelte Gänseblümchen. Insgesamt verlagert sich das Sammeln jedoch von den zarten oberirdischen Pflanzenteilen eher auf die unterirdischen Schätze und robuste Ganzjahreskräuter.

Wie erkenne ich Wildkräuter im November ohne Blüten?

Das erfordert etwas Übung, ist aber machbar. Präge dir das Aussehen der Blätter und Wuchsformen gut ein. Viele Wildkräuter hast du vielleicht schon im Frühjahr/Sommer kennengelernt – merke dir, wo sie wuchsen. Oft findest du an derselben Stelle jetzt die jüngeren Blattrosetten oder vertrockneten Reste, anhand derer du sie identifizieren kannst. Ein Beispiel: Die Rosette des Löwenzahns bleibt auch im Winter sichtbar und ist unverwechselbar gezähnt. Brennnesseln treiben von unten neu aus; du erkennst sie am gezackten Blattrand und natürlich an den feinen Nesselhärchen (Vorsicht beim Anfassen). Gundermann mit seinen gegenständig angeordneten, rundlichen Blättern bleibt grün und riecht aromatisch, wenn du daran reibst – Geruch kann ein guter Hinweis sein! Wenn du unsicher bist, nimm ein Bestimmungsbuch oder eine gute App zu Hilfe, oder gehe mit erfahrenen Sammlern los. Mit der Zeit entwickelst du ein Auge für die Natur und entdeckst die Kräuter auch ohne Blütenpracht.

Kann ich nach dem ersten Frost noch Wildkräuter essen?

Ja. Ein leichter Frost schadet vielen Wildkräutern nicht – manche werden dadurch sogar besser. Zum Beispiel brauchen Schlehen und Mispeln Frost, um genießbar und süßer zu werden. Kohlgemüse im Garten kennt man ja auch als frosttolerant – ähnlich verhält es sich bei einheimischen Wildpflanzen. Allerdings sehen manche Blätter nach Frost schlapp aus; warte bis sie wieder auftauen und knackig werden, bevor du sie pflückst. Tiefgefrorene, matschige Pflanzenteile solltest du nicht mehr verwenden, da sie dann auch geschmacklich und inhaltlich gelitten haben. Grundsätzlich sind Vitamine kälteempfindlich, aber ein bisschen Nachtfrost macht z. B. dem Vitamin C in Hagebutten nichts – der Gehalt bleibt hoch. Wichtig: Wenn du Kräuter gesammelt hast und es friert, lagere sie frostfrei (z. B. im Kühlschrank, nicht draußen liegen lassen). Und bereite sie möglichst frisch zu, um das Beste herauszuholen.

Wie lange sind getrocknete Wildkräuter haltbar?

Getrocknete Kräuter kannst du prinzipiell über Monate bis zu einem Jahr aufbewahren, wenn sie trocken und dunkel lagern. Doch je frischer desto wirksamer: Mit der Zeit verlieren Kräuter ihr Aroma und einen Teil ihrer Heilkraft. Ein grober Richtwert ist, die Ernte jedes Jahr neu zu machen und alte Bestände dann zu ersetzen. Pulverisierte Pflanzen (z. B. gemahlene Hagebuttenkerne) sollten eher binnen 6 Monaten verbraucht werden, da mehr Angriffsfläche für Oxidation besteht. Ganze getrocknete Blätter oder Wurzeln halten etwas länger. Lagere sie am besten in luftdichten Gefäßen, dunkel und kühl. Wenn ein Kraut keinen Geruch mehr hat oder merkwürdig riecht, entsorge es lieber. Tipp: Schreibe das Erntedatum aufs Glas, so behältst du den Überblick.

Darf man überhaupt einfach Wildkräuter pflücken?

In Deutschland ist das Sammeln von Wildkräutern für den persönlichen Bedarf in kleinen Mengen meist erlaubt (sogenanntes Handstraußprinzip). Du darfst also auf öffentlich zugänglichen Flächen eine Handvoll pflücken, ohne gleich Ärger zu bekommen. Aber: In Naturschutzgebieten und bei geschützten Arten gilt Sammelverbot – halte dich unbedingt daran. Und natürlich nur dort sammeln, wo du auch hinkommst (Privatgrundstücke nur mit Erlaubnis). Respektiere die Natur, indem du nicht raubbaust. Ein paar Blätter hier und da schaden nicht, aber ganze Tüten voll Kräuter ausrupfen ist tabu. Mit gesundem Menschenverstand und Rücksicht kannst du dein Kräuterhobby legal ausüben. Im Zweifel informieren lokale Forstämter oder Naturschutzbehörden gern über Regeln in deiner Region.

Was tun, wenn ich eine giftige Pflanze erwischt habe?

Zunächst: Versuche Giftpflanzen schon beim Sammeln zu meiden (siehe Tipps oben). Wenn du nachträglich Zweifel bekommst bei etwas, das du gesammelt hast – nicht verwenden! Im Zweifelsfall wirf die Pflanze weg. Sollte tatsächlich mal ein Versehen passieren und du z. B. an einem falschen Blatt geknabbert haben: Ruhe bewahren. Identifiziere schnell, was du erwischt haben könntest, und ruf ggf. bei einer Giftnotrufzentrale an, um Rat zu holen. Viele heimische „Giftpflanzen“ schmecken extrem bitter oder scharf, sodass man kaum große Mengen davon isst. Dennoch, schon kleine Dosen mancher Pflanzen (z. B. Herbstzeitlose, Tollkirsche) sind gefährlich – also lieber einmal zu oft auf Nummer sicher gehen. Für den Alltag merk dir: Keine Experimente! Iss nur, was du eindeutig bestimmen kannst. Dann besteht praktisch kein Risiko.

Ist Wildkräuter sammeln im November etwas für Anfänger?

Auf jeden Fall kannst du auch als Einsteiger:in im November beginnen, Wildkräuter kennenzulernen. Der Vorteil: Es gibt weniger Arten auf einmal, die Aufmerksamkeit fordern. Du kannst dich auf ein paar leichterkennbare Pflanzen konzentrieren (z. B. Brennnessel, Löwenzahn, Gänseblümchen) und diese sicher bestimmen lernen. Außerdem macht es Spaß, gerade in der kargen Jahreszeit kleine grüne Wunder zu entdecken – das motiviert! Wichtig ist jedoch, sich vorher etwas Basiswissen anzulesen oder am besten mit jemand Erfahrenem rauszugehen. Ein Nachteil im Winter: die Vegetation ist spärlicher, du musst also unter Umständen länger suchen. Trotzdem kann November ein guter Start sein: Du lernst direkt, achtsam und gezielt zu sammeln. Im Frühling, wenn alles sprießt, hast du dann schon etwas Erfahrung. Viele Anfänger beginnen übrigens tatsächlich im Frühjahr (z. B. mit Bärlauch) – aber warum bis dahin warten? Schnapp dir einen Kräuterführer und eine Lupe und schau mal, was du jetzt vor der Haustür findest.


Fazit: Wildkräuter im November zu sammeln ist eine lohnende Herausforderung. Trotz kühlem Wetter und karger Landschaft hält Mutter Natur auch im Spätherbst einige Überraschungen für uns bereit – von vitaminreichen Hagebutten über würzige Wurzeln bis zu den unscheinbaren grünen Kräutlein, die trotzig weiterwachsen. Mit dem Wissen aus diesem Ratgeber bist du gut gerüstet, um auch in der kalten Jahreszeit auf Kräuterstreifzug zu gehen. Viel Freude beim Entdecken und Ausprobieren! Bleib neugierig, respektiere die Natur und genieße die Früchte – und Kräuter – deiner Sammelleidenschaft. In diesem Sinne: auf einen aromatischen November und ein wild-grünes Winterhalbjahr!

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