Kräuterjahr Mai
🌿 Weiter durchs Kräuterjahr
Kräuterjahr – Mai: Wildkräuter & Heilpflanzen im Wonnemonat Mai
Der Mai gilt unter Kräuterfreunden als wahrer Wonnemonat: Die Natur explodiert förmlich in frischem Grün, überall sprießen Wildkräuter und erste Blüten. Nach den kühlen Monaten haben viele Heilpflanzen jetzt ihre volle Kraft – ideal, um hinauszugehen, Kräuter zu sammeln und sich ein Stück Gesundheit aus der Natur zu holen.
In diesem Beitrag erfährst du, welche Wildkräuter im Mai besonders häufig vorkommen, wie du sie verwendest (in Küche und Hausapotheke), welche Rezepte & Hausmittel jetzt gefragt sind und worauf du beim Sammeln achten solltest. Außerdem geben wir Tipps, wie du deinen Vorrat für das Jahr anlegst, und beantworten häufige Fragen rund ums Kräutersammeln im Mai.
Besonderheiten im Mai – Sammelzeit & Tipps
Im Mai ist die Vegetation in vollem Gange: Viele Wildkräuter stehen vor oder während der Blüte, was oft die beste Erntezeit ist, da dann die Wirkstoffdichte am höchsten ist. Die Auswahl an zarten Blättern und essbaren Blüten ist jetzt besonders vielfältig – man kommt mit dem Sammeln kaum hinterher! Hier einige Sammeltipps und Besonderheiten für den Mai:
- Ernte zur rechten Zeit: Pflücke Kräuter am besten vormittags bei trockenem Wetter. Viele Pflanzen wie z.B. Waldmeister sollten vor der Blüte geerntet werden, da ihr Gehalt an Inhaltsstoffen danach abnimmt. Holunder -Blüten erwischt man optimal, wenn sie frisch geöffnet und trocken sind – am späten Morgen ist ihr Aroma am intensivsten.
- Schonend sammeln: Pflücke nur so viel, wie du wirklich brauchst, und rodet niemals ganze Bestände. Lasse immer genug Pflanzen stehen, damit Insekten Nahrung finden und die Bestände sich regenerieren können.
- Sicher bestimmen: Sammle nur Pflanzen, die du 100 % kennst. Wenn du unsicher bist, lass die Pflanze lieber stehen oder nutze ein Bestimmungsbuch. Nimm Fotos statt Pflanzen auszureißen. In Naturschutzgebieten ist Pflücken verboten.
- Standortwahl: Sammle Wildkräuter fernab von Straßenverkehr und gedüngten Feldern. Beliebte Sammelorte im Mai sind Waldlichtungen (für Waldmeister ), Wiesenränder (für Gänseblümchen , Spitzwegerich ) oder der eigene Garten (z. B. Brennnessel ).
- Giftige Doppelgänger: Informiere dich über mögliche Verwechslungen. Auf Wiesen blühen nun Doldenblütler wie Wiesen-Kerbel, die dem tödlich giftigen Gefleckten Schierling ähneln. Auch beim letzten Bärlauch im Mai Vorsicht: Verwechslung mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen ist gefährlich. Bärlauch erkennt man am Knoblauchgeruch und an den weichen, matten Blättern.
⚠️ Infobox – Achtung Doppelgänger:
Der harmlose Wiesen-Kerbel (Doldenblütler) blüht früh im Mai und sieht der hochgiftigen Schierling-Pflanze verblüffend ähnlich.
Sammle Doldenblütler nur, wenn du sie absolut sicher bestimmst!
Schierling erkennt man u.a. an rotgefleckten Stängeln und einem unangenehmen Geruch.
Im Zweifel lieber stehen lassen und auf bekannte Kräuter ausweichen.
- Frühjahrs-Kur & Vorrat: Viele Mai-Kräuter wirken entschlackend und stoffwechselanregend – perfekt gegen Frühjahrsmüdigkeit. Jetzt ist eine gute Zeit, um sich einen Wintervorrat anzulegen: Sammle z.B. Holunderblüten , Spitzwegerich oder Gundermann und trockne sie für Erkältungstees. Auch Wurzeln wie Löwenzahnwurzel kann man im späten Mai ausgraben, bevor der Boden im Sommer hart wird – wobei die meisten Wurzeln im Herbst mehr Wirkstoffe enthalten.
🗓️ Sammel-Kalender Mai
Die Zahlen markieren die Tage im Mai. Hervorgehobene Felder zeigen Sammel-Startpunkte.
1 Giersch |
2 | 3 | 4 Löwenzahn |
5 | 6 | 7 Schafgarbe |
8 | 9 | 10 Holunder |
11 | 12 | 13 Ringelblume |
14 |
15 | 16 Gundermann |
17 | 18 | 19 Brennnessel |
20 | 21 |
22 | 23 | 24 Waldmeister |
25 | 26 | 27 | 28 Kamille |
29 | 30 | 31 Dost |
🌿 Die Tradition der Neun-Kräuter-Suppe
Im April ist es Brauch, zur Fastenzeit oder am Gründonnerstag eine Neun-Kräuter-Suppe zu kochen. Typische Zutaten sind Bärlauch , Giersch , Brennnessel , Wiesenschaumkraut und weitere frische Wildkräuter.
Diese Suppe galt früher als Frühlingsmedizin: Sie bringt neue Energie, vertreibt die Wintermüdigkeit und stärkt den Stoffwechsel. Auch heute ist sie ein köstlicher Weg, den Frühling kulinarisch zu begrüßen.
🌿 Lindenblätter als milder Salat
Im Mai sind die jungen Lindenblätter noch zart und weich. Sie schmecken mild, leicht nussig und lassen sich direkt frisch vom Baum pflücken.
Probiere sie als grünen Salatersatz oder gemischt mit Wildkräutern. Sie sind reich an Vitaminen und eine einfache, ursprüngliche Zutat für die Frühjahrsküche.
🌸 Wiesenschaumkraut – die wilde Kresse
Im Mai blüht das Wiesenschaumkraut auf feuchten Wiesen. Seine Blätter schmecken leicht scharf – ähnlich der Gartenkresse.
Tipp: Verwende es frisch im Salat oder als Würze auf dem Butterbrot. Die hübschen Blüten sind essbar und geben Speisen eine dekorative Note.
Wildkräuter und Heilpflanzen im Mai
Im Mai kannst du unzählige Wildpflanzen finden. Die folgende Liste stellt 10 wichtige Wildkräuter vor, die jetzt besonders häufig wachsen – inklusive Tipps zum Erkennen, Sammeln und Verwenden in Küche und Hausmittel. Viele davon sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen – genau das Richtige nach dem Winter.
🌿 Giersch – die vergessene Heilpflanze am Wegesrand
„Was im Garten oft als lästiges Unkraut gilt, war früher eine geschätzte Heilpflanze gegen Gicht, Rheuma und Frühjahrsmüdigkeit.“ ➜ Mehr über vergessene Heilpflanzen erfahren
Giersch (Aegopodium podagraria)
Beschreibung: Giersch ist ein echter Alleskönner unter den Wildkräutern. Die jungen, dreigeteilten Blätter sprießen ab März und sind im Mai besonders zart und aromatisch. Er enthält viel Vitamin C und Mineralstoffe – perfekt, um nach dem Winter wieder fit zu werden.
Verwendung: Giersch lässt sich wie ein klassisches Wildgemüse einsetzen. Roh passt er in Salate, Smoothies oder als würzige Beigabe in Quark und Pesto. Gedünstet oder wie Spinat zubereitet schmeckt er ebenfalls hervorragend. Sein Aroma erinnert an eine Mischung aus Möhre und Petersilie, daher eignet er sich auch ideal als Petersilien-Ersatz in Suppen, Eintöpfen oder auf Pizza.
Heilwirkung: Traditionell wurde Giersch im Frühjahr als Tonikum genutzt, um den Stoffwechsel anzukurbeln und bei Gelenkbeschwerden zu helfen. Ein Tee oder Smoothie mit Giersch wirkt entwässernd und unterstützt die innere Reinigung.
Tipp: Probiere Giersch-Salz: Frische, gehackte Blätter mit grobem Meersalz mischen und trocknen –
🌿 Brennnessel – eine fast vergessene Heilpflanze
Einst als „Unkraut“ verkannt, heute wiederentdeckt: die Brennnessel stärkt Blut, Gelenke und Stoffwechsel – ein uraltes Heilkraut, das seinen Platz in der Naturheilkunde nie verloren hat. Mehr über vergessene Kräuter findest du hier: Vergessene Heilpflanzen.
Brennnessel (Urtica dioica)
Beschreibung: Die Große Brennnessel ist eine der bekanntesten Wildpflanzen. Im Mai treibt sie in Massen aus – ihre jungen Triebe und Blätter sind jetzt besonders nährstoffreich. Sie enthält reichlich Eisen, Kalzium, Magnesium und Vitamin C – ein echtes Kraftpaket der Natur.
Verwendung: Mit Handschuhen ernten! Junge Brennnesseln eignen sich hervorragend für Suppen, als Spinatersatz, für Pesto oder als Gemüsebeilage. Ihr würziges Aroma verleiht vielen Gerichten eine besondere Note. Ob im grünen Smoothie, als Tee oder klassisch blanchiert – die Brennnessel ist vielseitig. Im Garten kann man aus ihr die bekannte Brennnesseljauche herstellen – ein natürlicher Dünger.
Heilwirkung: Brennnessel wirkt blutreinigend und entwässernd – ideal für eine Frühjahrskur gegen Frühjahrsmüdigkeit. Als Tee oder Saft unterstützt sie Niere und Stoffwechsel. Äußerlich hilft sie bei Haut und Haar: Eine Spülung aus Brennnesseltee kräftigt das Haar und wirkt gegen Schuppen. Ab Spätsommer liefern die Samen ein Superfood, doch im Mai sind vor allem die Blätter wertvoll.
📋 Rezept-Tipp: Brennnessel-Paste (Pesto)
200 g junge Brennnesselblätter (kurz blanchiert) mit 1–2 Knoblauchzehen, 20 g Salz und 200 ml Olivenöl pürieren.
In Schraubgläser füllen und mit Öl bedecken.
Im Kühlschrank hält die Paste ca. 1 Jahr.
Perfekt zu Pasta, als Brotaufstrich oder zum Würzen von Risotto – eine einfache Möglichkeit,
die Vitalstoffe der Brennnessel das ganze Jahr über zu nutzen.
🌿 Spitzwegerich – eine fast vergessene Heilpflanze
„Am Wegesrand unscheinbar, in alten Hausmitteln unersetzlich.“ Der Spitzwegerich gehört zu den vergessenen Heilpflanzen , die seit Jahrhunderten gegen Husten und kleine Wunden genutzt wurden.
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Beschreibung: Spitzwegerich wächst an vielen Wegrändern und Wiesen und bildet im Mai frische Blattrosetten. Die schmalen, lanzettlichen Blätter haben eine leicht würzige, pilzartige Note. Jetzt sind sie besonders zart und reich an Schleim- und Gerbstoffen.
Verwendung: Junge Blätter kann man kleingeschnitten roh in Salate geben oder wie Kochgemüse in Suppen und Eintöpfen verwenden. Getrocknet eignen sie sich hervorragend für Tee – ein Klassiker bei Husten und Reizhals. Auch Smoothies oder grüne Säfte lassen sich mit ein paar Blättern anreichern. Geschmacklich sind die Blätter dezent und überdecken andere Zutaten nicht.
Heilwirkung: Spitzwegerich gilt als eine der wichtigsten Erste-Hilfe-Pflanzen in der Natur. Bei Insektenstichen oder Brennnessel-Kontakt ein Blatt zerreiben und den Saft auf die Haut geben – das lindert Juckreiz und Schmerzen sofort. Wegen seiner entzündungshemmenden und wundheilenden Wirkung wird er äußerlich bei kleinen Wunden, Insektenstichen und Hautreizungen genutzt. Innerlich (als Tee oder Sirup) hilft er bei Husten und Halsentzündungen durch seine reizlindernden Schleimstoffe.
Tipp: Im Mai ist der ideale Zeitpunkt, um einen Spitzwegerich-Hustensirup anzusetzen. Dafür frische Blätter mit Zucker oder Honig in ein Glas schichten und mehrere Wochen ziehen lassen. Der entstehende Sirup wirkt wohltuend bei Husten und hält im Kühlschrank lange.
🌼 Löwenzahn – vergessene Heilpflanze
„Was viele als Unkraut im Rasen sehen, war früher ein Schatz in jeder Hausapotheke.“ Heute zählt der Löwenzahn zu den vergessenen Heilpflanzen, die wieder neu entdeckt werden.
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Beschreibung: Die leuchtend gelben Blüten des Löwenzahns sind im Mai auf fast jeder Wiese zu finden. Neben den Blüten sind auch Blätter und Wurzeln wertvolle Wildpflanzenschätze. Junge Blätter schmecken im Frühjahr noch mild-bitter und lassen sich vielseitig verwenden.
Verwendung: Löwenzahn-Blätter eignen sich wie Rucola oder Endiviensalat, da ihr Bittergeschmack die Verdauung anregt. Klein geschnitten passen sie in Wildkräutersalate oder in die Frankfurter Grüne Soße. Die essbaren Blüten dekorieren Salate und Desserts. Beliebt ist der Löwenzahn-“Honig” – ein Sirup aus Blüten und Zucker, der wie Honig schmeckt und vegan ist. Auch Gelee oder Wein lassen sich herstellen. Die Knospen kann man in Essig einlegen und als Kapernersatz nutzen. Wichtig: Pflücke nur auf unbelasteten Wiesen fern von Hundespaziergängen.
Heilwirkung: Löwenzahn ist eine bedeutende Heilpflanze für Leber und Galle. Seine Bitterstoffe fördern die Gallenproduktion und unterstützen die Verdauung, besonders bei fetten Speisen. Eine Frühjahrskur mit Tee oder Salat regt die Leberfunktion an und wirkt entwässernd. Die jungen Blätter enthalten viel Kalium, was zusätzlich harntreibend wirkt.
Tipp: Im Mai kannst du die noch festen Löwenzahnknospen sammeln und ein Löwenzahn-Öl ansetzen. Dazu ungeöffnete Knospen in Olivenöl einlegen und ziehen lassen. Das Öl eignet sich äußerlich zur Hautpflege (bei rauer, rissiger Haut) oder als begleitendes Öl für Leberwickel.
🌿 Gundermann – eine vergessene Heilpflanze
„Wo Gundermann wächst, da heilt die Natur leise.“ – Einst geschätzt in Hausmitteln, heute fast vergessen. Mehr über alte Anwendungen findest du unter Vergessene Heilpflanzen.
Gundermann (Glechoma hederacea)
Beschreibung: Gundermann – auch Gundelrebe genannt – ist ein kriechendes Wildkraut, das im Halbschatten von Wäldern und Hecken teppichartige Bestände bildet. Die kleinen violetten Blüten und das einzigartige Aroma – minzig, würzig-herb – machen ihn im Mai zu einem besonderen Würzkraut. Die frischen Blätter sind reich an ätherischen Ölen.
Verwendung: In der Küche dient Gundermann als starkes Würzkraut. Früher wurde damit Schweinebraten gewürzt, heute passt er in Quark, Kräuterbutter oder Eintöpfe. Eine klassische Gundermann-Kräuterbutter entsteht aus fein gehackten Blättern, Butter und etwas Salz – sie wirkt sogar leicht antibakteriell im Mundraum. Auch als Tee ist Gundelrebe nutzbar: aromatisch-herb, kräftigend für die Schleimhäute und wohltuend bei Husten.
Heilwirkung: Gundermann enthält entzündungshemmende und schleimlösende Wirkstoffe. In der Volksmedizin galt er als „Kräuter-Antibiotikum“ und wurde bei Atemwegsinfekten, Verdauungsbeschwerden sowie schlecht heilenden Wunden eingesetzt. Frische Blätter lassen sich als Umschlag auf Wunden oder Insektenstiche legen.
Tipp: Für einen wirksamen Hustentee auf Vorrat kannst du Gundermann mit Spitzwegerich, Huflattich und Taubnessel mischen. Zusammen ergeben sie eine bewährte Kräutermischung gegen Erkältungen.
🌿 Knoblauchsrauke – vergessene Würz- & Heilpflanze aus dem Schatten
„Früher als grünes Würzkraut geschätzt und bei Atemwegsproblemen eingesetzt – heute wächst sie unbeachtet am Wegrand und wartet darauf, wiederentdeckt zu werden.“ ➜ Mehr über vergessene Heilpflanzen erfahren
Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
Beschreibung: Die Knoblauchsrauke löst im Mai vielerorts den Bärlauch ab. Sie erkennt man an herzförmigen, gezähnten Blättern und den kleinen weißen Kreuzblüten. Zerreibt man ein Blatt, verströmt es einen milden Knoblauchduft – daher der Name. Anders als Bärlauch hinterlässt sie beim Verzehr keine typische Knoblauchfahne.
Verwendung: Kulinarisch ist die Knoblauchsrauke sehr vielseitig. Blätter und Blüten können roh als Gewürz in Salaten, Dips, Quark oder auf Butterbrot verwendet werden. Ihr Aroma ist knoblauchartig, aber milder – ideal für alle, die Knoblauchgeschmack mögen, aber keine Nachwirkungen wünschen. Auch für Wildkräuter-Pesto eignet sie sich bestens, pur oder gemischt mit anderen Kräutern. Im Mai hat sie ihre Hochsaison – nach der Blüte im Juni werden die Blätter zäh und verlieren an Aroma.
Heilwirkung: Die Knoblauchsrauke enthält Senfölglykoside und ätherische Öle mit antibakterieller und verdauungsfördernder Wirkung. Früher nutzte man sie bei Atemwegserkrankungen, heute wird sie vor allem als Vitamin-C-reiches Frühlingskraut geschätzt, das das Immunsystem stärkt.
Tipp: Knoblauchsrauke ist noch wenig bekannt – überrasche Familie und Gäste mit Rezepten, die ihr Aroma hervorheben. Nebenbei unterstützt du die Natur: Die Pflanze ist Futterkraut für einige Schmetterlingsraupen.
🌿 Waldmeister – das Waldkraut mit heilender Vergangenheit
„Einst geschätzt bei Nervosität, Schlafstörungen und Magenbeschwerden, ist Waldmeister heute fast in Vergessenheit geraten – dabei steckt in ihm mehr als nur das Aroma von Maibowle.“ ➜ Mehr über vergessene Heilpflanzen erfahren
Waldmeister (Galium odoratum)
Beschreibung: Kaum ein Kraut ist so eng mit dem Mai verbunden wie der Waldmeister – man nennt ihn auch „Maikraut“. Er wächst in schattigen Laubwäldern, erkennbar an den quirlförmig angeordneten Blättern und den weißen Blüten (Blütezeit Mai/Juni). Frisch gepflückt riecht er kaum, doch beim Welken entfaltet sich das typische Cumarin-Aroma, das an Heu oder Marzipan erinnert.
Verwendung: Berühmt ist Waldmeister für die Maibowle – eine traditionelle Bowle aus Weißwein, Sekt, Zucker und Waldmeister. Wichtig: Nach dem Pflücken einen Tag anwelken lassen, damit sich das Aroma entfaltet. Nur sparsam verwenden: etwa 3 g Kraut pro Liter Bowle reichen. Waldmeister eignet sich außerdem zum Aromatisieren von Limonade, Desserts (Wackelpudding, Eis), Sirup oder für kosmetische Ölauszüge. Am besten vor der Blüte ernten, dann ist der Cumaringehalt niedriger.
Warnung: Waldmeister enthält Cumarin. In größeren Mengen kann es Kopfschmerzen oder Übelkeit verursachen. Daher immer nur sparsam genießen und nicht kiloweise verzehren. Als Würz- und Aromakraut ist er in kleinen Mengen unbedenklich.
Heilwirkung: Traditionell wurde Waldmeister bei Unruhe und Kopfschmerzen genutzt. Tee oder Tinkturen (oft zusammen mit Mädesüß und Baldrian) galten als Mittel gegen Migräne. Er wirkt mild beruhigend und gefäßentspannend, stärkt Herz und Kreislauf – solange er maßvoll eingesetzt wird. Heute schätzen wir ihn vor allem wegen seines einzigartigen Duftes, der zum Mai einfach dazugehört.
🌸 Holunderblüten – duftende Heilkraft aus alten Zeiten
„Früher stand kein Haus ohne Holunderbusch – er galt als Schutzpflanze, Fiebermittel und Segen gegen Erkältung. Heute kennen viele nur noch den Sirup.“ ➜ Mehr über vergessene Heilpflanzen erfahren
Holunderblüten (Sambucus nigra)
Beschreibung: Ende Mai beginnt vielerorts der Schwarze Holunder zu blühen. Die großen, weißen Blütendolden mit ihrem süßlich-blumigen Duft sind ein ikonisches Bild des Frühsommers – und sie sind essbar! Holunderblüten zählen zu den Highlights im Kräuterjahr Mai, da man aus ihnen zahlreiche Köstlichkeiten und Heilmittel herstellen kann.
Verwendung: Frisch gepflückte Blütendolden (am besten vormittags an sonnigen Tagen) eignen sich hervorragend für Holunderblütensirup – der Klassiker für Limonade oder Bowle. Ebenso beliebt sind ausgebackene Holunderküchlein: ganze Dolden in Teig tauchen und goldbraun frittieren. Außerdem lassen sich die Blüten zu Gelee, Blütenzucker, Bowle oder sogar Sekt verarbeiten. Auch Essig oder Öle können mit Holunderblüten aromatisiert werden.
Heilwirkung: Holunderblüten gehören in jede Hausapotheke. Getrocknet als Tee wirken sie schweißtreibend und fiebersenkend – ideal bei Erkältung und grippalen Infekten. Sie gelten zudem als entzündungshemmend und schmerzlindernd und unterstützen die Selbstheilungskräfte. Auch äußerlich lassen sich die Blüten nutzen: Ein Holunderblüten-Ölauszug dient als Grundlage für Salben oder Cremes, die beruhigend und erfrischend auf die Haut wirken.
Tipp: Lege dir im Mai einen Wintervorrat an: Trockne die Holunderblüten im Schatten und windgeschützt, da sie sehr leicht davonfliegen. So hast du den ganzen Winter über Tee für Erkältungen und Fieber im Haus.
🌿 Schafgarbe – die Heilerin der Wiesen
„Früher war sie in keiner Hausapotheke wegzudenken – als Frauenkraut, Wundheilmittel und Bitterpflanze wurde die Schafgarbe hoch geschätzt.“ ➜ Mehr über vergessene Heilpflanzen erfahren
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Beschreibung: Im Mai zeigt die Schafgarbe erste fiederfeine, junge Blätter, die noch vor der Blüte geerntet werden können. Voll erblüht sieht man sie meist ab Juni/Juli mit weißen oder rosafarbenen Blütendolden, doch schon jetzt lohnt sich ein Blick auf diese vielseitige Heilpflanze.
Verwendung: Junge Schafgarbenblätter sind zart und können als Gewürzkraut genutzt werden – fein geschnitten in Salaten, Kräuterbutter oder Quark. Ihr Geschmack ist leicht bitter und würzig. Manchmal sind sie Bestandteil der berühmten Grünen Soße oder werden in Wildkräutersalaten beigemischt. Im Mai lassen sich zudem erste Knospen sammeln und in Öl ausziehen.
Heilwirkung: Die Schafgarbe ist eine bedeutende Frauenheilpflanze und ein Allround-Heilkraut. Ihre Inhaltsstoffe wirken durchblutungsfördernd, krampflösend und entzündungshemmend. Innerlich hilft Schafgarbentee bei Verdauungsbeschwerden und Menstruationskrämpfen. Äußerlich werden Auszüge zur Hautpflege genutzt – sie wirken wundheilend und beruhigend. Besonders im Mai, vor der Blüte, sind die Wirkstoffe konzentriert.
Tipp: Ein Badeöl mit Schafgarbe (Ansatz aus Blättern oder Knospen in Mandelöl) wirkt entspannend, fördert die Durchblutung und kann Unterleibsschmerzen lindern. Wegen des frischen Pflanzensaftes beim Sammeln besser Handschuhe tragen – manche Menschen reagieren mit Hautreizungen (sog. Wiesendermatitis). Die Pflanze wird auch „Augenbraue der Venus“ genannt – wegen ihres fein gefiederten Blattwerks.
🌼 Gänseblümchen – die vergessene Heilpflanze auf der Wiese
„Das kleine Blümchen im Rasen galt einst als Heilkraut für Wunden, Haut und das Herz – heute wird es oft übersehen.“ ➜ Mehr über vergessene Heilpflanzen erfahren
Gänseblümchen (Bellis perennis)
Beschreibung: Das bescheidene Gänseblümchen blüht fast das ganze Jahr, doch im Mai bedecken die kleinen weißen „Sonnen“ ganze Wiesen. Essbar sind sowohl die Blüten als auch die Blätter – vielleicht das erste Wildkraut, das viele schon als Kind probiert haben.
Verwendung: Die zarten Blütenköpfe eignen sich hervorragend als Dekoration und als Zutat in Salaten, Quark oder auf Butterbroten. Sie schmecken mild, leicht nussig bis gurkenartig und enthalten überraschend viele Vitamine und Mineralstoffe. Geschlossene Blütenknospen lassen sich in Essiglake als „falsche Kapern“ einlegen. Auch die jungen Blätter am Boden können frisch im Salat oder auf dem Brot gegessen werden.
Heilwirkung: In der Kräuterheilkunde gilt das Gänseblümchen als sanftes Heilkraut. Tee oder Tinkturen sollen stoffwechselanregend und blutreinigend wirken – früher oft genutzt in Frühjahrskuren. Äußerlich galten zerquetschte Blüten als „Wundpflaster“ bei kleinen Verletzungen. Heute bereitet man daraus manchmal Salben, die bei Hautproblemen oder Muskelkater eingesetzt werden. Insgesamt ist das Gänseblümchen mild in seiner Wirkung, aber symbolisch ein wichtiges Frühlingskraut: Es zeigt uns, dass die Wiese essbar ist. 🌼
Weitere Wildpflanzen im Mai: Natürlich gibt es noch viel mehr essbare Wildkräuter – etwa Bärlauch (Blüten essbar, Blätter vor der Blüte zart), Weiße Taubnessel (junge Triebe wie Spinat, Blüten süß naschbar), Sauerampfer (säuerliche Blätter für Suppe), Vogelmiere (mild nach Mais, ideal im Salat), Rot- und Weißklee (Blüten essbar, proteinreich) oder die hellgrünen Fichten-/Tannenspitzen („Maiwipfel“) für Sirup.
Infobox – Top-10-Kräuter im Mai (Überblick):
Giersch, Brennnessel, Spitzwegerich, Löwenzahn, Gundermann, Knoblauchsrauke,
Waldmeister, Holunderblüten, Schafgarbe und Gänseblümchen zählen zu den wichtigsten Wildkräutern im Mai.
Sie liefern eine geballte Ladung Vitalstoffe und Heilwirkung – perfekt für Frühjahrsküche und Hausapotheke.
Beliebte Rezepte, Hausmittel und Vorrat im Mai
Im Mai kannst du aus Wildkräutern nicht nur Salate zaubern, sondern auch viele Rezepte und Hausmittel herstellen. Jetzt ist Ernte-Hochsaison – eine perfekte Zeit, um den Vorratsschrank und die Hausapotheke zu füllen. Hier eine Auswahl an beliebten Anwendungen im Mai:
- Detox-Smoothies & Salate: Ein Wildkräutersalat aus jungen Brennnesseln (blanchiert), Giersch , Vogelmiere , Sauerampfer und Gänseblümchen liefert eine Fülle an Vitaminen und vertreibt Frühjahrsmüdigkeit. Diese Rezepte unterstützen die Entschlackung des Körpers im Frühling.
- Kräuter-Pesto & Aufstriche: Klassiker sind Bärlauch -Pesto (späte Saison) oder Brennnessel-Pesto. Auch Giersch , Knoblauchsrauke oder Gundermann lassen sich zu Pesto oder Aufstrichen verarbeiten. Mit Öl bedeckt halten sich solche Pestos mehrere Monate. Ebenfalls lecker: Kräuterbutter mit Gundermann , Schafgarbe oder Mischkräutern – perfekt für Grillabende.
- Getränke-Klassiker: Im Mai stehen zwei Getränke im Mittelpunkt: Maibowle mit Waldmeister und Holunderblüten -Sirup. Maibowle: angewelkter Waldmeister mit Weißwein, Sekt und Zitrone. Holundersirup: frische Blütendolden mit Zucker und Zitronensäure ansetzen – ergibt eine herrlich erfrischende Limo oder Basis für Cocktails („Hugo“).
- Sirup & Honig als Hausmittel: Fichtenspitzen (Maiwipfel) ergeben Hustensirup oder Maiwipferl-Honig. Dazu frische Spitzen mit Honig schichten und ziehen lassen. Auch Spitzwegerich -Honig ist beliebt – ein kinderleichtes, natürliches Hustentonikum. Beide Varianten sind ca. 1 Jahr haltbar und ideal für die Hausapotheke.
- Tinkturen & Ölauszüge: Im Mai kannst du Tinkturen ansetzen – z. B. aus Löwenzahnwurzel (verdauungsfördernd), Brennnessel (blutreinigend) oder Beinwell -Wurzel (für äußerliche Anwendungen). Ölauszüge mit Schafgarbe , Spitzwegerich oder Lavendel bilden die Basis für Salben – z. B. eine Anti-Mücken-Salbe.
- Teemischungen & Trockenvorrat: Jetzt ist die Zeit, um Teekräuter zu sammeln. Trockne Holunderblüten , Lindenblüten, Himbeer- und Brombeerblätter, Minze , Zitronenmelisse oder Schafgarbe. So bist du im Winter mit Erkältungstee versorgt. Tipp: Kräuter im Schatten und luftig trocknen, dann dunkel lagern.
- Naturkosmetik: Holunderblüten lassen sich zu Gesichtscreme verarbeiten – beruhigend für die Haut. Ein Gänseblümchen -Balsam pflegt sanft, ähnlich wie Arnika. Beinwell liefert regenerative Wirkstoffe für Salben gegen Prellungen und Muskelkater (nur äußerlich anwenden!).
Wie du siehst, lohnt es sich im Mai, Vorräte anzulegen. Ob für Küche, Hausapotheke oder Kosmetik – die frischen Wildkräuter schenken uns zahllose Möglichkeiten, Gesundheit und Genuss zu verbinden. Der Mai liefert Vitalstoffe für den Körper, stärkt das Immunsystem und schenkt uns Aromen, die die Seele erfreuen.
📦 Vorrat & DIY
Diese Rezepte sind nur ein Auszug – viele weitere Anleitungen für Sirup, Tees, Salben und Küchenideen findest du ausführlich in unserem Bereich Vorrat & DIY.
➜ Zu allen Rezepten & AnleitungenHäufige Fragen zu Wildkräutern im Mai (FAQ)
Welche Wildkräuter kann man im Mai sammeln?
Im Mai ist die Auswahl besonders groß: Giersch, Brennnessel, Löwenzahn, Spitzwegerich, Gundermann, Taubnessel, Sauerampfer, Vogelmiere, Knoblauchsrauke, Bärlauch, Schafgarbe und Gänseblümchen. Auch Holunderblüten und Fichtenspitzen (Maiwipfel) gehören dazu. Je nach Region variiert die Artenvielfalt. Eine ausführliche Top-10-Liste findest du oben im Artikel.
Worauf muss ich beim Kräutersammeln im Mai besonders achten?
Wichtig sind sichere Bestimmung (nur sammeln, was du eindeutig erkennst), saubere Standorte (fern von Verkehr und Pestiziden) und schonendes Sammeln (maximal ein Drittel entnehmen). Achtung vor giftigen Doppelgängern: z. B. Gefleckter Schierling vs. Wiesenkerbel. Außerdem: Bärlauch schmeckt Ende Mai weniger gut, da er blüht – besser früher ernten oder die Blüten nutzen.
Wie kann ich Wildkräuter haltbar machen?
Trocknen für Tee (z. B. Holunderblüten, Schafgarbe, Minze), Einlegen in Öl, Essig oder Alkohol (z. B. Tinkturen, Ölauszüge), Ansetzen in Honig oder Zucker (z. B. Fichtenspitzen-Honig, Holunderblütensirup) sowie Pestos und Kräutersalze. So hast du das ganze Jahr über etwas vom Kräuterreichtum im Mai.
Welche Wildkräuter helfen gegen Frühjahrsmüdigkeit?
Gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen mineralstoff- und vitaminreiche Kräuter wie Brennnessel, Giersch, Löwenzahn und Sauerampfer. Brennnesseltee oder ein Smoothie mit jungen Frühlingskräutern wirkt anregend. Wichtig ist auch die Kombination aus Sonne, Bewegung und frischer Wildkräuter-Kost.
Darf man im Mai noch Bärlauch sammeln, obwohl er blüht?
Mit Beginn der Blüte werden die Blätter zäher und schmecken bitterer. Essbar sind sie trotzdem, doch geschmacklich weniger fein. Viele empfehlen, Bärlauch vor der Blüte zu ernten. Während der Blüte kannst du die Blüten nutzen – sie sind scharf-würzig und dekorativ. Auch die Samen (im Juni) lassen sich als „Bärlauchkapern“ einlegen. Wichtig: Nicht mit Maiglöckchen verwechseln!
Mai ist Kräuterzeit! Ob würzige Wildkräuter in der Küche oder heilkräftige Pflanzen für deinen Tee – nutze diesen Monat, um die Vielfalt der Natur zu entdecken. Geh raus, genieße die grüne Fülle und tue deinem Körper etwas Gutes. 🌱