Labkraut ( Galium spp.) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Für sichere Erkennung und Abgrenzung zu anderen Wildkräutern siehe das Bestimmungs-Tool. Hier die wichtigsten Merkmale von Labkräutern im Überblick.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Rötegewächse (Rubiaceae), Gattung Galium
  • Wuchs: Mehrjährige oder einjährige, kriechende bis aufrechte Kräuter, 20–120 cm
  • Blätter: Schmal, lanzettlich, meist in Quirlen von 6–8 um den Stängel angeordnet
  • Blüten: Je nach Art gelb (Echtes Labkraut) oder weiß (Wiesenlabkraut), sehr klein
  • Blütezeit: Mai–September
  • Früchte: Kleine, oft klebrige Doppelachänen
  • Standort: Wiesen, Wegränder, lichte Wälder
  • Verbreitung: Europa, Asien, teils Nordamerika
  • Besonderheit: Traditionell als Labmittel bei Käseherstellung verwendet, Heilpflanze

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Labkräuter erkennt man gut an den quirlig angeordneten Blättern und den sehr kleinen, sternförmigen Blüten. Die Stängel sind meist kantig und können bei einigen Arten leicht rau sein.

  1. Habitus: Kriechend bis aufrecht, oft dichte Teppiche bildend.
  2. Blätter: Schmal, spitz zulaufend, in 6–8er Quirlen.
  3. Blüten: Winzig, vierzählig, sternförmig, gelb oder weiß.
  4. Geruch: Echtes Labkraut riecht leicht nach Honig, besonders getrocknet.
  5. Früchte: Kleine, oft hakige oder klettige Früchte, die an Kleidung haften können.

Verwechslungsgefahr:

  • Wiesenlabkraut( Galium mollugo ) – weiße Blüten, ähnliche Blattanordnung.
  • Klettenlabkraut( Galium aparine ) – klebrig, hakige Borsten, haftet an Kleidung.
Labkraut (Galium verum): Erkennung, Anwendung, Tee & Lab, Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Labkraut – duftendes Wiesen‑ & Heilkraut (v. a. Echtes Labkraut) für Tee, Sirup & traditionelles Käselab; sicher bestimmen, es gibt viele Arten!

Botanische Einordnung

Labkraut, häufig als Galium verum(Echtes Labkraut) bezeichnet, gehört zur Familie der Rubiaceae (Rötegewächse). Kennzeichnend sind vierkantige Stängel, schmale Blätter in Quirlen, sowie zahlreiche kleine, sternförmige Blüten (bei G. verum goldgelb, honigduftend).

Vorkommen und Standort

Mehrjährig; bevorzugt trockene bis mäßig frische, nährstoffärmere Wiesen, Böschungen und Wegränder. Blüte meist Juni–September. Als Wildkraut in weiten Teilen Europas verbreitet; sonnige Lagen begünstigen die Blütenfülle.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Schwerpunkt bei Wildkräutern (sicher erkennen) sowie in Rezepte & Küche und Vorrat & DIY (Tee, Blütensirup, Ölauszug). Im Bestimmungstool steht es für quirlständige Blätter, vierkantigen Stängel & gelbe Sternblüten (bei G. verum ).

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Sichere Bestimmung beachten.

Innerliche Anwendung (Küche)

Blüten & junge Triebe

Die duftenden Blüten (v. a. von G. verum ) sparsam in Desserts, Salaten oder als Tee verwenden; junge Triebspitzen fein gehackt als milde Beigabe.

Öl‑ & Essigansatz

Saubere, trockene Blüten/Kraut mit Öl oder mildem Essig ansetzen, kühl & dunkel lagern – für aromatische Dressings.

Blütenzucker/Kräutersalz

Getrocknete Blüten mit Zucker (Desserts) oder Salz (herzhaft) fein vermahlen – duftige Vorräte für die Küche.

Andere Anwendungen

Labkraut‑Gelee

Blütensud mit Gelierzucker zu einem feinen Gelee verarbeiten; passt zu Käse oder Gebäck.

Käselab (traditionell)

Blüten/Kraut wurden historisch genutzt, um Milch zum Gerinnen zu bringen (vegetarisches „Lab“) – heute eher experimentell und in Kleinstmengen.

Trocknen (Vorrat)

Blüten/Kraut schonend trocknen und lichtgeschützt lagern – ideal für Tee & Gewürzmischungen.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als mildes Kräutertee‑Kraut beschrieben; die Blüten galten als wohlduftende, beruhigende Zugabe. Moderne Evidenz ist begrenzt – Labkraut wird heute vor allem kulinarisch/als Tee genutzt.

Innerliche Anwendung

Üblich sind Tees (getrocknete Blüten/Kraut) und aromatische Küchenanwendungen. Nur aus sicher bestimmten, sauberen Beständen verwenden.

Äußerliche Anwendung

Gelegentlich als duftender Badezusatz (Blütensäckchen) beschrieben.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Iridoidglykoside (z. B. Asperulosid‑Derivate) – typische Rubiaceen‑Begleitstoffe
  • Flavonoide (z. B. Quercetin/Kämpferol) – antioxidative Begleitstoffe
  • Phenolsäuren (z. B. Chlorogen‑, Kaffeesäure) – variabel
  • Gerbstoffe – adstringierender Anteil
  • Duftkomponenten – Spuren ätherischer Öle/Cumarin‑Noten (getrocknet)

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Labkrauts

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Iridoidglykoside (z. B. Asperulosid‑Derivate) Iridoide variabel
Flavonoide (Quercetin, Kämpferol) Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Phenolsäuren (Chlorogen‑, Kaffeesäure) Phenolsäuren variabel
Gerbstoffe Gerbstoffe 1–3 %
Duftkomponenten (ätherische Öl‑Anteile/Cumarin‑Noten) Aroma‑Begleitstoffe Spuren
  • Iridoide: typische Rubiaceen‑Begleiter; Profil abhängig von Art/Standort
  • Flavonoide: antioxidative Begleitstoffe
  • Phenolsäuren: variabel; schonend verarbeiten
  • Gerbstoffe: adstringierender Anteil in Kraut/Blüten
  • Duft: honig‑/vanillenah (getrocknet), artspezifisch

Gehalte schwanken je nach Art, Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Labkraut‑Tee & Blütensirup

Hinweis: Hygiene & sichere Bestimmung beachten (Arten unterscheiden).

Klassischer Labkraut‑Tee

  1. 1–2 TL getrocknete Blüten/Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen.
  2. 8–10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen.
  3. Nach Geschmack mit etwas Honig abrunden.
💡 Tipp: Für milderen Geschmack nur Blüten verwenden.

Labkraut‑Blütensirup

  1. 20–30 g frische Blüten mit 500 ml Wasser kurz aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen.
  2. 500 g Zucker einrühren; nach Geschmack Zitrone/Vanille zugeben, einmal aufkochen.
  3. Heiß in saubere Flaschen füllen; kühl lagern.
💡 Tipp: Als Schorpe oder zum Aromatisieren von Desserts verwenden.

Ölansatz

  1. Trockengetupfte Blüten/Kraut mit mildem Öl bedecken.
  2. 1–2 Wochen ziehen lassen, abseihen; kühl & dunkel lagern.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Labkräuter ( Galium ‑Arten) sind in vielen Regionen häufig; Blütezeit meist Sommer. Nur aus sauberen Beständen sammeln.

Sammelregeln

  • Bestimmung: auf quirlständige Blätter, vierkantigen Stängel & Sternblüten achten (Art beachten).
  • Nachhaltigkeit: nur Teilmengen entnehmen; Blüten für Insekten stehen lassen.
  • Hygiene: sauber verarbeiten; Trocknung/Abfüllung sorgfältig.
  • Recht: Privatflächen & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Merkmals‑Check (mind. 2): quirlige Blätter, vierkantiger Stängel, zahlreiche kleine Sternblüten (bei G. verum gelb).

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildkräuter · Küche/TEE · sichere Bestimmung

Ähnliche Arten & mögliche Verwechslungen

  • Wiesen‑Labkraut( Galium mollugo ) – weiße Blüten, ähnliche Quirlblätter; milder Duft.
  • Kletten‑Labkraut( Galium aparine ) – klettend (Häkchen‑Borsten); andere Haptik und Wuchsform.
  • Waldmeister( Galium odoratum ) – starker Cumarin‑Duft (getrocknet); weiße Frühjahrsblüten; eigene Nutzungstradition.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Labkraut

In Tees & Küche harmoniert Labkraut u. a. mit:

  • Zitronenmelisse – rundet blumige Noten ab.
  • Ringelblume – farbige Blütenmischungen (optisch/kulinarisch).
  • Brennnessel – als neutrale Basis im Kräutertee.
  • Honig – trägt die Duftnoten im Tee/Dessert.

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Bestände generell schonen; Blüten nur teilweise entnehmen, Rückzugsflächen belassen. Schutzgebiete respektieren; in Parks/Gärten nur mit Erlaubnis.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Labkräuter liegt keine Kommission‑E‑Monographie vor; Anwendungen beruhen überwiegend auf traditioneller Nutzung.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf sichere Bestimmung & maßvolle Küchen/TEE‑Anwendung; medizinische Aussagen sind traditionell und begrenzt belegt.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Labkraut ist frisch (saisonal) oder als getrocknetes Kraut/Blüten erhältlich; zudem als Saatgut/Jungpflanze für sonnige Wiesenbereiche.

Formen

  • Frische Sammeltware: zeitnah verarbeiten oder schonend trocknen.
  • Topf/Jungpflanzen: sonnig‑trocken bis mäßig frisch; Ausbreitung berücksichtigen.
  • Vorrat: getrocknete Blüten/Kraut, Blütenzucker, Ölansatz.

Beim Kauf achten

  • Artangabe: z. B. „Galium verum“ (Echtes Labkraut).
  • Herkunft: bevorzugt Bio‑Anbau oder zertifizierte Wildsammlung.
  • Qualität: sauberes, aromatisches Material; frei von Zusätzen.
  • Verpackung: lichtgeschützt, trocken, wiederverschließbar.
Praxis: Regionale Kräutergärtnereien/‑läden führen oft getrocknete Blüten/Kraut – nachfragen.

Persönliche Erfahrung

Ein Sommertee mit einer Prise Labkrautblüten duftet nach Wiese. Ein Löffel Blütensirup in Mineralwasser ergibt eine feine Schorle – dezent und blumig.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Als „Bettstroh“ (engl. „bedstraw“) wurden trockene, duftende Triebe historisch zum Ausstopfen verwendet. Der Name „Labkraut“ verweist auf die traditionelle Nutzung beim Gerinnen von Milch zur Käseherstellung.

Alte Namen: Echtes Labkraut, Gelbes Labkraut, Bettstroh, Jungfernhaar.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Labkraut gilt in üblichen Küchen/TEE‑Mengen als gut verträglich. Selten sind individuelle Unverträglichkeiten möglich. Nur sicher bestimmte Pflanzen verwenden.

Bitte beachten:
  • Bei Allergien/Unverträglichkeiten vorsichtig testen; bei Beschwerden absetzen.
  • Schwangerschaft/Stillzeit: maßvoll und nur nach Rücksprache verwenden.
  • Hygiene & saubere Verarbeitung beachten; Trockengut gut lagern.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Labkraut sicher?

Vierkantiger Stängel, schmale Blätter in Quirlen (mehrere pro Knoten), viele kleine Sternblüten (bei G. verum gelb). Mindestens 2 Merkmale + Standort prüfen.

Kann ich Labkraut essen/trinken?

Ja, sparsam in Küche & Tee nutzbar (Blüten/Kraut). Nur aus sauberen Beständen; sorgfältig trocknen/verarbeiten.

Wie vermeide ich Verwechslungen?

Auf Quirlblätter & vierkantigen Stängel achten; Blütenfarbe/‑zeit berücksichtigen; ähnliche Galium ‑Arten vergleichen. Im Zweifel stehen lassen.

Wie lange hält Blütensirup?

Sauber abgefüllt & kühl gelagert einige Wochen; länger durch Pasteurisation oder Einfrieren.

Lässt sich Labkraut im Garten anbauen?

Ja, bevorzugt sonnig, eher mager/trocken bis mäßig frisch; sät sich teils selbst aus.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Galium verum. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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