Labkraut – Vergessene Heilpflanze mit Geschichte

Labkraut – Vergessene Heilpflanze mit Geschichte

Labkraut ist eine zarte, oft übersehene Heilpflanze , die früher fester Bestandteil der Hausapotheke war. Besonders bekannt ist das Echte Labkraut (Galium verum), das durch seine gelben Blüten auffällt. Auch Klettenlabkraut (Galium aparine) wurde genutzt, obwohl es als lästig gilt.

Volksnamen & Verwendung

Labkraut war unter verschiedenen Namen bekannt: Gelbes Bettstroh, Gliedkraut oder auch Frauenbettstroh. Diese Namen verraten seine früheren Anwendungen – etwa als duftendes Füllmaterial für Matratzen oder zur Förderung der Entwässerung im Körper.

Wirkstoffe & Anwendung

Labkraut enthält Gerbstoffe , Flavonoide und Iridoide. Diese verleihen ihm harntreibende, entgiftende und hautpflegende Eigenschaften. Es wurde als Tee bei Hautausschlägen, als Umschlag bei Geschwüren oder innerlich zur Lymphreinigung genutzt. Auch bei beginnender Erkältung kann ein Labkrauttee hilfreich sein.

Tipp: Labkraut lässt sich gut mit anderen Sommerkräutern kombinieren. Für eine reinigende Frühjahrskur empfiehlt sich eine Mischung mit Brennnessel und Löwenzahn.

Labkraut und das Käsemachen

Seinen Namen verdankt das Labkraut der alten Anwendung bei der Käseherstellung: Die enthaltenen Enzyme gerinnen Milch, ähnlich wie tierisches Lab. In England und Skandinavien wurde es traditionell zur Herstellung von Labkäse verwendet – eine fast vergessene Kulturtechnik.

Standorte, Ernte & Verarbeitung

Labkraut wächst auf nährstoffarmen Wiesen, an Wegrändern und sonnigen Hängen. Es ist ein typisches Sommerkraut und wird zwischen Juni und August gesammelt. Die zarten Pflanzenteile werden getrocknet und können als Tee oder für Auszüge verwendet werden. Besonders das Echte Labkraut mit seinen goldgelben Blüten ist leicht zu erkennen.

Achte beim Sammeln auf saubere Standorte, weit weg von Straßen oder gespritzten Feldern. Die Pflanze ist weit verbreitet, aber in manchen Regionen seltener geworden – also nur maßvoll ernten.

Mythologie & Symbolik

Labkraut galt im Volksglauben als Schutzkraut. In der Tradition wurde es Neugeborenen ins Bett gelegt, um sie vor bösen Träumen zu schützen. Es symbolisierte Reinheit und Licht – vielleicht wegen seiner sonnengelben Farbe.

Labkraut im modernen Einsatz

Heute erlebt Labkraut eine kleine Renaissance in der Pflanzenkunde. Es wird bei lymphatischen Beschwerden oder zur Begleitung bei Hautproblemen eingesetzt. Auch in Smoothies und Kräutermischungen für Basentees taucht es wieder auf. Die Wissenschaft interessiert sich zunehmend für die antientzündlichen Potenziale der Inhaltsstoffe.