Holunder (Sambucus nigra): Wirkung, Erkennung & Anwendung in der Hausapotheke

Wer schon einmal Erkältung oder Fieber hatte, kennt vielleicht Holundersaft oder Tee. Holunder gehört zu den Pflanzen, die seit Jahrhunderten zur Stärkung des Immunsystems genutzt werden – als altbewährtes Hausmittel. Die Holunderblüten(reich an Flavonoiden) und die dunklen Beeren sind bis heute ein fester Bestandteil vieler Hausapotheken und werden traditionell bei Erkältungen und Schwäche eingesetzt.

In der Natur ist Holunder gut zu erkennen: ein mehrjähriger Strauch oder kleiner Baum mit gegenständigen Blättern, im Frühjahr große weiße Blütendolden und ab Spätsommer die typischen schwarzen Beeren. Der Duft der Blüten ist intensiv süßlich, die Beeren hingegen herb. Damit es nicht zu Verwechslungen mit anderen Sträuchern kommt, findest du unten im Steckbrief die wichtigsten Merkmale – oder du übst gleich mit unserem Bestimmungstool.

Weiter unten zeige ich dir die wichtigsten Anwendungen von Holunder: vom klassischen Tee bis zu Saft und Sirup, mit einfachen Rezepten für die Küche , Tipps zur Vorratshaltung & DIY-Anwendungen und praktischen Hinweisen, wann sich das Sammeln lohnt (siehe Kräuter-Monate ). 👉 Scroll weiter und entdecke, wie vielseitig Holunder genutzt werden kann.

🌿 Steckbrief Holunder

Botanischer Name Sambucus nigra – der „schwarze Holunder“
Familie Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) – früher zu den Geißblattgewächsen gezählt
Vorkommen Hecken, Waldränder, Gärten und ländliche Siedlungen in ganz Europa – er wächst gern nährstoffreich
Blütezeit Mai – Juni; große weiße Blütendolden mit intensivem Duft
Erkennungsmerkmale Mehrjähriger Strauch bis 6 m, gegenständige Fiederblätter, weiße Blütendolden, schwarze Beeren
Bestimmung (Highlight) Holunder ist unverwechselbar: weiße Blütendolden im Frühjahr, später schwarze Beeren in Traubenform. Typisch ist der süßliche Blütenduft und das Mark im Zweig. Verwechslungen sind selten, allenfalls mit Zwergholunder (giftig!).
Verwendete Pflanzenteile Blüten (Tee, Sirup), reife Beeren (Saft, Mus, Gelee – nur erhitzt verwenden), selten Rinde
Holunder (Sambucus nigra): Erkennung, Anwendung, Sirup & Saft, Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Holunder – vielseitiger Wildstrauch: duftende Blüten & dunkle Beeren für Küche & Vorrat; nur Beeren und Blüten verwenden (Beeren stets erhitzen)!

Botanische Einordnung

Holunder, wissenschaftlich Sambucus nigra, gehört zur Familie der Adoxaceae (Moschuskrautgewächse). Typisch sind gegenständige, gefiederte Blätter, große, flache, cremeweiße Blütendolden im Frühsommer und später herabhängende Dolden mit schwarz‑violetten Beeren.

Vorkommen und Standort

Mehrjähriger Strauch/kleiner Baum; häufig an Waldrändern, Hecken, Siedlungsrändern und auf nährstoffreichen, frischen Böden. Blüte meist Mai–Juni; Ernte der reifen Beeren August–Oktober.

Cluster bei Kräuterleben

Wichtig in Wildkräutern (sicher erkennen) sowie in Rezepte & Küche und Vorrat & DIY (Blütensirup, Gelee, Saft). Im Bestimmungstool steht er für flache Blütendolden & hängende Beerendolden am verholzten Strauch.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Beeren immer erhitzen; Blätter/Rinde nicht verwenden.

Innerliche Anwendung (Küche)

Blütendolden

Als Sirup, in Teig ausgebacken („Hollerküchle“) oder als aromatischer Tee; Blüten möglichst frisch verarbeiten.

Beeren (erhitzt)

Reife, schwarze Beeren zu Saft, Mus, Gelee kochen (Rohverzehr vermeiden); passt zu Desserts & herzhaften Saucen.

Essig/Ansätze

Blüten in Essig/Wein ansetzen; Beeren als Würzgrundlage einkochen (Hygiene beachten).

Andere Anwendungen

Holunderblütenzucker

Blüten locker mit Zucker schichten, mehrere Tage ziehen lassen, sieben – zum Verfeinern.

Einfrieren

Beeren entstielen, waschen und roh einfrieren; später stets durcherhitzen/kochen.

Trocknen

Blüten luftig trocknen (Schatten) für Tee; dunkel & trocken lagern.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Holunderblüten werden traditionell als schweißtreibender Tee in der Erkältungszeit genutzt; Beeren als gekochter Saft/Mus in der Küche geschätzt. Moderne Evidenz ist begrenzt; primär Lebensmittel.

Innerliche Anwendung

Blütentee/Sirup, erhitzter Beerensaft/‑mus als Speise; Rohverzehr der Beeren vermeiden.

Äußerliche Anwendung

Seltener: warme Umschläge/Dampfinhalationen mit Blütensud (traditionell).

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Flavonoide (z. B. Rutin, Quercetin) – Begleitstoffe, aromabildend (v. a. Blüten)
  • Anthocyane (z. B. Cyanidin‑Derivate) – Farbstoffe der Beeren
  • Phenolsäuren – antioxidative Begleitstoffe
  • Ätherische Anteile – gering in Blüten, duftgebend
  • Cyanogene Glycoside (Sambunigrin) – in rohen Beeren/Bestandteilen → durch Erhitzen mindern

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Holunders

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Flavonoide (z. B. Rutin, Quercetin) Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Anthocyane (Beerenfarbstoffe) Farbstoffe variabel
Phenolsäuren Phenolische Verbindungen variabel
Ätherische Anteile (Blüten) Ätherische Öle gering
Sambunigrin (roh) Cyanogene Glycoside schwankend; durch Erhitzen mindern
  • Flavonoide: prägen Aroma/Farbe (v. a. Blüten)
  • Anthocyane: intensiv färbend (Beeren), küchentechnisch geschätzt
  • Phenolsäuren: Begleitstoffe mit antioxidativem Profil
  • Ätherische Anteile: gering, duftgebend in Blüten
  • Sambunigrin: Rohgenuss vermeiden; durch Kochen mindern

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Holunderblütensirup & Beerensaft

Hinweis: Hygiene & sichere Bestimmung beachten; Beeren stets durcherhitzen.

Klassischer Holunderblütensirup

  1. 20–30 frische Blütendolden locker ausschütteln, nicht waschen; mit 1 l Wasser & 1–2 Zitronen 24–48 h ziehen lassen.
  2. Abseihen; mit 1–1,5 kg Zucker kurz aufkochen.
  3. Heiß in saubere Flaschen füllen; kühl lagern.
  4. Nach Anbruch rasch verbrauchen oder pasteurisieren.
💡 Tipp: Ein Teil Zitronensaft durch Limette/Orange ersetzen → fruchtige Variante.

Holunderbeeren‑Saft (gekocht)

  1. Reife Beeren von den Dolden streifen, waschen; mit etwas Wasser 10–15 Minuten kochen.
  2. Durch Sieb/Flotte Lotte streichen; nach Geschmack zuckern.
  3. Heiß abfüllen; für Mus kürzer kochen/andicken.
💡 Tipp: Gewürze wie Zimt/Vanille harmonieren gut mit Beerenmus.

Blütentee (getrocknet)

  1. Trockene Blüten mit heißem Wasser übergießen (1–2 TL/250 ml), 8–10 Minuten ziehen lassen.
  2. Abseihen; warm genießen.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Holunder ( Sambucus nigra ) ist weit verbreitet; Blüten im Frühsommer, Beeren Spätsommer/Herbst. Nur gesunde, reife Pflanzenteile ernten.

Sammelregeln

  • Auswahl: blühende Dolden an sonnigen Tagen ernten; Beeren nur vollreif (schwarz).
  • Nachhaltigkeit: nur Teilmengen je Strauch; Rückzugsorte für Insekten/Vögel belassen.
  • Hygiene: sauber arbeiten; Beeren durcherhitzen.
  • Recht: Privatflächen & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Merkmals‑Check: verholzter Strauch, flache Blütendolden (weiß), später hängende Beerendolden (schwarz‑violett).

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildkräuter · Küche · sichere Bestimmung

Ähnliche & mögliche Verwechslungen

  • Zwergholunder( Sambucus ebulus ) – krautig, nicht verholzt; aufrechte Fruchtstände; ungenießbar/zu meiden.
  • Roter Holunder( Sambucus racemosa ) – rote Beeren; nur verarbeitet/entkernt nutzbar, sonst meiden.
  • Liguster( Ligustrum vulgare ) – schwarze Beeren, giftig; Strauch mit anderen Blättern/Blütenständen.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Holunder

Holunder passt in der Küche hervorragend zu:

  • Zitrusfrüchten – Zitrone/Limette mit Blütensirup
  • Beeren & Äpfeln – für Gelees/Kompotte (Beeren)
  • Minze & Melisse – erfrischend in Getränken
  • Gewürzen – Zimt/Vanille zu Beerendesserts

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Holunder ist häufig; dennoch Bestände schonen: nur Teilmengen ernten, Rückzugsflächen für Tiere belassen; in Schutzgebieten Regeln beachten.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Sambuci flos(Holunderblüten) wird traditionell als schweißtreibend bei Erkältungen geführt; Beeren ( Sambuci fructus) traditionell genutzt – nur gekocht verzehren.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf sichere Verarbeitung: Beeren erhitzen; Blüten frisch/trocken nutzen.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Holunderblüten/‑beeren gibt es saisonal frisch; darüber hinaus Sirupe, Säfte, getrocknete Blüten sowie Jungpflanzen für den Garten.

Formen

  • Frische Blütendolden: rasch verarbeiten (Aroma).
  • Reife Beeren: zu Saft/Mus einkochen; roh nicht verwenden.
  • Vorrat: Sirup, Gelee, getrocknete Blüten.

Beim Kauf achten

  • Qualität: saubere Ware ohne Schimmel/Welkes.
  • Herkunft: regionale Ernte; Wildsammlung nur erlaubt & sauber.
  • Verarbeitung: Beerenprodukte durcherhitzt; Blütensirup klar & aromatisch.
Praxis: Regionale Märkte & Gärtnereien bieten frische Blüten/Beeren (saisonal) und Jungpflanzen.

Persönliche Erfahrung

Holunderblütensirup gehört für mich zum Sommer: mit Mineralwasser und Zitrone – duftig & erfrischend. Im Herbst koche ich Beerensaft ein und nutze ihn für Desserts oder als warme Schorle.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Holunder gilt als „Hausbaum“ und Schutzstrauch; mit „Frau Holle“ verbunden. Ihm wurden reinigende und schützende Eigenschaften zugeschrieben; das Fällen galt mancherorts als Unglück bringend.

Alte Namen: Holler, Holder, Fliederbaum (regional).

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Roh verzehrte Beeren/Bestandteile können Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auslösen (Sambunigrin). Erhitzte Beerenprodukte sind üblich. Allergien sind selten, aber möglich.

Bitte beachten:
  • Blätter, Rinde & unreife Pflanzenteile nicht nutzen; Beeren stets erhitzen.
  • In Schwangerschaft/Stillzeit oder bei Grunderkrankungen Verzehr ärztlich abklären.
  • Hygiene beachten; sauber arbeiten & korrekt lagern.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Holunder sicher?

Verholzter Strauch, gegenständige gefiederte Blätter, flache weiße Blütendolden (Frühsommer) & später herabhängende schwarz‑violette Beerendolden.

Kann ich Holunderbeeren roh essen?

Nein, Beeren sollten vor dem Verzehr erhitzt werden (Sambunigrin). Blüten können frisch getrunken/gebacken werden.

Wie vermeide ich Verwechslungen?

Auf verholzten Wuchs & hängende Fruchtstände achten; Zwergholunder ist krautig/aufrechte Fruchtstände; Ligusterbeeren sind giftig.

Wie lange hält Sirup/Saft?

Sirup: kühl/verschlossen einige Monate; nach Anbruch zügig verbrauchen. Saft: heiß abgefüllt/pasteurisiert mehrere Monate.

Lässt sich Holunder im Garten anbauen?

Ja, nährstoffreicher, frischer Boden; Sonne bis Halbschatten. Wächst zügig, wertvoll für Insekten/Vögel.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Sambucus nigra. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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