Süßholz ( Glycyrrhiza glabra ) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Für genaue Unterscheidung und Bestimmung siehe das Bestimmungs-Tool. Hier die wichtigsten botanischen Merkmale im Überblick.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Hülsenfrüchtler (Fabaceae), Gattung Glycyrrhiza
  • Wuchs: Mehrjährige Staude, 50–150 cm hoch
  • Blätter: Unpaarig gefiedert, 7–17 Fiederblättchen, leicht klebrig
  • Blüten: Blassviolett bis helllila, traubig angeordnet
  • Blütezeit: Juni–August
  • Früchte: Kleine, borstige Hülsen
  • Wurzel: Lange, tief reichende Pfahlwurzel mit süßem Geschmack
  • Standort: Sonnige, sandige bis lehmige Böden, mäßig trocken
  • Verbreitung: Ursprünglich Mittelmeerraum und Westasien, kultiviert weltweit

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Süßholz ist vor allem durch seine charakteristische Wurzel bekannt, die als Lakritze-Grundstoff dient. Die Pflanze hat einen aufrechten, verzweigten Wuchs mit auffällig gefiederten Blättern und blassvioletten Blüten.

  1. Habitus: Mehrjährige Staude mit aufrechten, leicht verholzten Stängeln.
  2. Blätter: Unpaarig gefiedert, einzelne Fiederblättchen eiförmig und ganzrandig.
  3. Blütenstand: Lockere, aufrechte Trauben mit zarten, hellvioletten Schmetterlingsblüten.
  4. Früchte: Kleine, borstige Hülsen mit wenigen Samen.
  5. Wurzel: Längliche, verzweigte, gelblich-braune Pfahlwurzel – süß im Geschmack.

Verwechslungsgefahr:

  • Andere Hülsenfrüchtler(z. B. Luzerne) – ähnliche Blätter, aber andere Blütenfarbe und kein süßer Wurzelsaft.
  • Wilder Indigo – Blätter ähnlich, aber gelbe Blüten und keine essbare Wurzel.
Süßholz (Glycyrrhiza glabra): Wirkung, Anwendung, Tee & Nebenwirkungen
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Beschreibung

Süßholz – traditionelle Heil‑ & Gewürzpflanze; die getrocknete Wurzel liefert die charakteristische Lakritz‑Note.

Botanische Einordnung

Süßholz, wissenschaftlich Glycyrrhiza glabra, gehört zur Familie der Fabaceae (Hülsenfrüchtler). Typisch sind unpaarig gefiederte Blätter, violett‑bis cremefarbene Schmetterlingsblüten in lockeren Trauben und tiefreichende, kriechende Wurzelausläufer; genutzt wird v. a. die Wurzel („Liquiritiae radix“).

Vorkommen und Standort

Mehrjährig; bevorzugt warme, sonnige Lagen mit tiefgründigen, nährstoffreichen, eher lehmigen Böden. In Mitteleuropa vorwiegend angebaut; Ernte der Wurzeln meist im Herbst/Winter nach mehreren Standjahren.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Klassiker der Hausapotheke (als Bestandteil von Teemischungen) sowie in Rezepte & Küche (als Gewürz, Sirup) und Vorrat & DIY (Ölauszug/Sirup). Im Bestimmungstool steht es für gefiederte Blätter, Hülsenfrucht‑Merkmale & tiefes Wurzelsystem (Anbau).

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Kontraindikationen beachten (siehe Nebenwirkungen).

Innerliche Anwendung (Tee & Sirup)

Dekokt (Abkochung)

1–2 TL geschnittene Süßholzwurzel mit 250 ml Wasser 5–10 Minuten sanft köcheln, weitere 10 Minuten ziehen lassen; abseihen. Mild süß, als Bestandteil von Teemischungen beliebt.

Süßholz‑Sirup (Basis)

20–30 g Wurzel in 300 ml Wasser 15 Minuten köcheln, abseihen; 200–250 g Zucker/Honig einrühren und kurz erhitzen. Heiß in sterile Flaschen füllen; kühl lagern.

Pulver/Extrakt in Mischungen

Fein gemahlenes Süßholz (sparsam!) verfeinert Tees, Gewürzmischungen oder Pastillen; Extrakte sind deutlich konzentrierter – Dosierungen der Hersteller beachten.

Andere Anwendungen

Lutschpastillen (DIY)

Süßholzpulver mit Honig/Zucker zu einer zähen Masse einkochen, kleine Pastillen formen und trocknen lassen; sparsam genießen.

Gewürz in Küche & Getränken

Gibt Süße & Tiefe (Desserts, Kompott, Chai‑ähnliche Gewürztees) – geringe Mengen genügen.

Kaltauszug (mild)

1 EL Wurzel in 250 ml kaltem Wasser 2–4 Stunden ziehen lassen; abseihen – milder Geschmack, weniger Bitterstoffe.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Süßholzwurzel findet sich in klassischen Teemischungen (magenfreundlich, mild süß, schleimbegleitend). Beschrieben werden reizlindernde und ausgleichende Eigenschaften; moderne Evidenz variiert – Anwendung primär als Lebensmittel/Teebestandteil.

Innerliche Anwendung

Üblich in Teemischungen oder als Sirup; bei längerem/hochdosiertem Gebrauch Kontraindikationen beachten (siehe Nebenwirkungen).

Äußerliche Anwendung

Selten; punktuell als Bestandteil kosmetischer Produkte.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Saponine (v. a. Glycyrrhizin) – charakteristische Süße
  • Flavonoide (z. B. Liquiritin) – Begleitstoffe
  • Polysaccharide/Schleimstoffe – mild reizmindernd
  • Cumarine & Phenolsäuren – in geringen Anteilen

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Süßholz

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Glycyrrhizin (Glycyrrhizinsäure) Saponine variabel
Flavonoide (z. B. Liquiritin) Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Polysaccharide/Schleimstoffe Kohlenhydrate variabel
Cumarine (z. B. Herniarin) Phenolische Verbindungen gering
Ätherische Öl‑Anteile Ätherische Öle sehr gering
  • Glycyrrhizin: charakteristische Süße; Beachtung von Kontraindikationen
  • Flavonoide: farb‑/aromabildende Begleitstoffe
  • Schleimstoffe: milder Geschmack, Textur
  • Cumarine: in Spuren vorhanden
  • Ätherische Anteile: gering, aromatische Nuance

Gehalte schwanken je nach Herkunft, Verarbeitung und Erntezeit.

DIY‑Rezepte – Süßholz‑Sirup & Teemischung

Hinweis: Dosierung & Dauer beachten (siehe Nebenwirkungen); bei Vorerkrankungen Rücksprache halten.

Klassischer Süßholz‑Sirup

  1. 30 g geschnittene Süßholzwurzel mit 400 ml Wasser 15 Minuten sanft köcheln.
  2. Abseihen; 200 g Zucker/Honig einrühren und kurz erhitzen.
  3. In sterile Flaschen füllen; kühl lagern.
  4. Sparsam verwenden; Hinweise unter „Nebenwirkungen“ beachten.
💡 Tipp: Gewürz‑Variante mit Zitrone/Ingwer oder Anis.

Milde Teemischung (Beispiel)

  1. 1 Teil Süßholz + 1 Teil Malve + 1 Teil Thymian mischen.
  2. 1 EL pro 250 ml Wasser: 10 Minuten ziehen lassen, abseihen.
  3. Je nach Geschmack anpassen; sparsam wegen Süße.
💡 Tipp: Alternative mit Fenchel/Anis für eine würzig‑süße Note.

Kaltauszug (sanft)

  1. 1 EL Wurzel in 250 ml kaltem Wasser 2–4 Stunden ziehen lassen.
  2. Abseihen; kühl genießen.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Süßholz ( Glycyrrhiza glabra ) ist eine Tiefwurzler‑Kulturpflanze; in Mitteleuropa selten wild. Für die Nutzung empfiehlt sich Anbau oder geprüfte Handelsware.

Sammel-/Ernteregeln (Anbau)

  • Standort: sonnig, tiefgründig, nährstoffreich; Staunässe vermeiden.
  • Ernte: Wurzeln nach 2–3 Jahren im Herbst/Winter; Teilstücke entnehmen, Pflanze regenerieren lassen.
  • Verarbeitung: gründlich reinigen, in Scheiben schneiden, schonend trocknen.
  • Schutz: keine Wildentnahme in Schutzgebieten; regionale Vorgaben beachten.
💡 Nachhaltig: Qualitätsware aus Bio‑Anbau oder zertifizierter Beschaffung bevorzugen.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Hausapotheke · Teemischungen · Anbau

Ähnliche & mögliche Verwechslungen (v. a. im Handel)

  • Chinesisches/Russisches Süßholz( Glycyrrhiza uralensis / G. inflata ) – nahe verwandt; ähnliche Nutzung; Kennzeichnung beachten.
  • Eibischwurzel( Althaea officinalis ) – andere Textur/Geschmack; gelegentlich in Mischungen.
  • Engelwurz/Meisterwurz( Angelica/Peucedanum ) – unterschiedliche Aromatik; keine Süßholz‑Süße.

⚠️ Hinweis

Bei Eigenanbau nur sicher bestimmte Pflanzen nutzen; im Handel auf botanischen Namen und Herkunft achten.

Kombinationen mit Süßholz

Süßholz passt in Tees & Rezepturen gut zu:

  • Thymian, Anis, Fenchel – würzig‑süß balanciert
  • Malve, Eibisch – sanft, rundet ab
  • Zimt, Ingwer – wärmende Noten
  • Zitrone – frische Spitze im Sirup

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Süßholz wird überwiegend kultiviert. Bestände schonen, bei Wildvorkommen keine Entnahme; Herkunft/Qualität prüfen.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für „Liquiritiae radix“ (Süßholzwurzel) existiert eine positive Bewertung für bestimmte Teeanwendungen; Beachtung von Kontraindikationen (Glycyrrhizin).

Wesentliche Hinweise

  • Anwendung bevorzugt in Mischungen und zeitlich begrenzt; individuelle Eignung prüfen.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Süßholz ist als Wurzel geschnitten/gesiebt, als Pulver, Sirup oder in Teemischungen erhältlich; zudem als Stangen („Lakritz‑Wurzel“) zum Kauen.

Formen

  • Getrocknete Wurzel: für Dekokt/Teemischungen.
  • Pulver/Extrakt: konzentrierter; Dosierung der Hersteller beachten.
  • Sirup: gebrauchsfertig/als Zutat.

Beim Kauf achten

  • Botanischer Name: „Glycyrrhiza glabra“ bzw. Herkunft klar gekennzeichnet.
  • Qualität: reine Wurzel ohne Zusätze; seriöse Bezugsquelle.
  • Hinweise: Warnhinweise zu Glycyrrhizin/Anwendungsdauer beachten.
Praxis: Apotheken/Kräuterläden führen geprüfte Qualitäten; etikettierte Ware bevorzugen.

Persönliche Erfahrung

Ein kleiner Anteil Süßholz in der Teekanne gibt Mischungen eine runde, sanfte Süße – ohne Zucker. Sirup nutze ich sparsam als Gewürz in Chai‑ähnlichen Getränken.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Süßholz ist seit der Antike geschätzt – in Klostergärten, in Gewürz‑ und Arzneibüchern vielfach erwähnt; der lateinische Name „Glycyrrhiza“ bedeutet „süße Wurzel“.

Alte Namen: Lakritzenwurzel, Süßwurzel, Liquiritia.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Süßholz kann bei hoher Dosis oder längerer Anwendung Wasseransammlungen, Blutdruckanstieg und Kaliumabfall begünstigen (glycyrrhizinbedingt). Daher maßvoll verwenden und Anwendungsdauer begrenzen.

Bitte beachten:
  • Nicht geeignet bei Bluthochdruck, Nieren‑/Lebererkrankungen, in Schwangerschaft/Stillzeit; bei Kindern nur zurückhaltend.
  • Wechselwirkungen: Vorsicht bei Diuretika, Herzglykosiden, Cortisonpräparaten & Antihypertensiva – ärztlich klären.
  • Übliche Teemengen zeitlich begrenzt nutzen (z. B. einige Wochen), Pausen einlegen; Herstellerhinweise beachten.

Bei Beschwerden oder Dauermedikation Anwendung ärztlich abklären. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Was ist Süßholz?

Eine mehrjährige Hülsenfrucht‑Pflanze, deren Wurzel wegen ihrer natürlichen Süße genutzt wird. Enthält u. a. Glycyrrhizin, Flavonoide und Schleimstoffe.

Wie anwenden?

Vor allem als Bestandteil von Teemischungen, als Sirup oder Gewürz; sparsam dosieren.

Gibt es Risiken?

Ja – länger/hoch dosiert kann Süßholz Blutdruck & Wasserhaushalt beeinflussen; Kontraindikationen beachten.

Lässt sich Süßholz im Garten anbauen?

Ja, in sonniger, warmer Lage mit tiefgründigem Boden; Ernte der Wurzeln nach mehreren Jahren.

Wie lange ist die Wurzel haltbar?

Trocken, dunkel und luftdicht gelagert bis zu 12 Monate; danach Qualität prüfen.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Glycyrrhiza glabra. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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