Süßholz – Heilwurzel mit langer Tradition

Süßholz(Glycyrrhiza glabra) ist weit mehr als nur der Ursprung der Lakritze. Seit der Antike gilt die Pflanze als vielseitige Heilpflanze , die bei Husten, Magenbeschwerden und Entzündungen hilft. Besonders die Wurzel birgt zahlreiche Inhaltsstoffe mit bemerkenswerter Wirkung.

Erkennungsmerkmale & Herkunft

Süßholz gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler. Es wächst buschig, mit gefiederten Blättern und bläulich-violetten Blüten. Die Pflanze ist in Südeuropa und Asien beheimatet, kann aber auch bei uns als Kulturpflanze gezogen werden. Die wichtigste Heilwirkung steckt in der bis zu einem Meter langen Wurzel, die im dritten Jahr nach der Aussaat geerntet wird.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Die Wurzel enthält Glycyrrhizin, das bis zu 50-fach süßer als Zucker ist. Darüber hinaus stecken darin Flavonoide, Saponine, Cumarine und ätherische Öle. Diese Kombination verleiht dem Süßholz eine schleimlösende, entzündungshemmende, krampflösende und immunsystemstärkende Wirkung.

Anwendungen in der Hausapotheke

Süßholzwurzel wird traditionell als Tee gegen Reizhusten, Heiserkeit und Magenreizungen verwendet. In der Hausapotheke ist sie ein Klassiker zur Schleimlösung und Linderung von Magenschleimhautentzündungen.

Tipp: Für einen Tee 1 TL getrocknete, zerkleinerte Süßholzwurzel mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Nicht länger als 4 Wochen am Stück anwenden.

Verwendung in der Küche

Süßholz findet sich in der Herstellung von Lakritze, Gewürzmischungen und Kräuterbonbons. Als natürliche Süße eignet es sich in Tee-Mischungen oder Kräuterauszügen – auch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist es fester Bestandteil vieler Rezepturen.

Volksheilkunde & Geschichte

Süßholz war bereits in der Antike bekannt – Dioskurides und Hippokrates schätzten es bei Husten und zur Reinigung der Atemwege. In der Klostermedizin wurde es zur Stärkung des Körpers und zur Beruhigung des Magens eingesetzt. Im Volksglauben galt es als Mittel zur Besänftigung und Reinigung.

Nachhaltigkeit & Anbau

Süßholz ist anspruchslos, benötigt aber warme Sommer und durchlässige Böden. Als mehrjährige Pflanze kann sie im eigenen Garten gezogen werden. Die Ernte erfolgt im Spätherbst des dritten Jahres. Durch die tiefgehenden Wurzeln lockert sie den Boden und verbessert das Bodenleben – ein Plus für die Selbstversorgung.

Nebenwirkungen & Vorsicht

Der Hauptwirkstoff Glycyrrhizin kann bei Überdosierung zu Bluthochdruck, Wassereinlagerungen und Kaliummangel führen. Daher sollte Süßholz nicht über längere Zeit in hohen Dosen eingenommen werden – insbesondere nicht bei Herz- oder Nierenproblemen.

Fazit

Süßholz ist ein echtes Multitalent der Natur – mit Jahrtausende alter Tradition, bewährter Wirkung und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. In Maßen genossen ist es ein wertvoller Begleiter für Atemwege, Magen und Immunabwehr.

Quellen (Auswahl):

  • "Heilpflanzenkunde heute", Dr. Andrea Steinmann
  • "Die Hausapotheke der Hildegardmedizin", W. Strehlow
  • Kommission E Monographien, BfArM