Hausapotheke
Haut & Wundheilung – die natürliche Hausapotheke mit Kräutern
Sanfte Pflege, schnelle Hilfe, selbstgemacht.
Diese Seite bündelt alles, was du für die natürliche Haut‑ und Wundpflege brauchst – von bewährten Kräutern wie Ringelblume
und Johanniskraut
bis zu schnellen Anwendungen mit Spitzwegerich
und Breitwegerich. Mit klaren Rezepten, Sicherheitstipps und Links zu den passenden Detailseiten.
Nutze diese Seite als praktischen Einstieg und als Baustein deiner eigenen Hausapotheke. Für den Gesamtüberblick verlinken wir auf Gesundheit → Hausapotheke
, Begriffe erklären wir im Gesundheits‑Glossar
, und mit der Anleitung Hausapotheke zum Nachbauen
stellst du dir ein schlaues Grundset zusammen.
So nutzt du diese Seite
Du bekommst einen klaren Fahrplan: erst die Grundlagen (Haut, Wundarten, Hygiene), dann die wichtigsten Kräuter, danach alltagstaugliche DIY‑Rezepte – vom Wundspray bis zur Heilsalbe – plus Tabellen, Saison‑Hinweise und FAQs.
Wichtig:
Diese Inhalte dienen der Information und ersetzen keine ärztliche Beratung. Bei stark verschmutzten, tiefen, stark blutenden, entzündeten oder schlecht heilenden Wunden sowie bei Tierbissen, Verbrennungen, Diabetes, Blutgerinnungsstörungen, Schwangerschaft und bei Kindern: bitte ärztlichen Rat einholen.
Grundlagen: Wie Wundheilung funktioniert – und was du beachten solltest
Die Haut ist dein größtes Organ. Sie schützt dich, reguliert Temperatur und ist Teil des Immunsystems. Wird sie verletzt, läuft die Heilung in Phasen ab: Blutstillung, Entzündung (Aufräumen), Neubildung (Gewebe wächst), Reifung (Narbe stabilisiert sich). Mit Ruhe, Sauberkeit und der richtigen Pflege unterstützt du diesen Prozess – Pflanzen können ergänzen, aber nicht ersetzen.
Wann zur Ärztin / zum Arzt?
- Tiefe, stark blutende, klaffende oder stark verschmutzte Wunden; Tier‑ und Menschenbisse.
- Zeichen einer Infektion: starke Rötung, pochender Schmerz, Wärme, Eiter, Fieber, rote Streifen, Lymphknotenschwellung.
- Verbrennungen, Verätzungen, chronische Wunden (z. B. bei Diabetes), Wunden im Gesicht, an Gelenken oder im Genitalbereich.
Hygiene & Material – dein Basis‑Set
- Saubere Hände, desinfizierte Pinzette/Schere, sterile Kompressen, Pflaster, elastische Binde.
- Sanfte Reinigung mit sauberem Wasser; groben Schmutz vorsichtig entfernen.
- Bei DIY‑Zubereitungen: beachte Hygiene‑Regeln
, Etiketten
& Lagerungstipps.
Selbstgemacht – aber sicher:
Alkoholische Tinkturen können auf frischen Wunden brennen und sind eher für Wundränder oder intakte Haut gedacht. Öle sind pflegend, aber nicht für nässende, frische Wunden geeignet. Bei Unsicherheit orientiere dich an
Gesundheit → Hausapotheke
und frag medizinisch Fachkundige.
Kräuter für Haut & Wundheilung – bewährt & praxisnah
Die „Hautfreundin“ schlechthin. In der traditionellen Pflanzenkunde gilt sie als wohltuend für gereizte, trockene, rissige Haut und zur Unterstützung der Wundheilung. Klassische Formen sind Ölauszug, Tinktur (nur äußerlich verdünnt) und Salbe. Perfekt für Lippenpflege, kleine Risse, leichte Schürfungen und als Umschlag.
Als „Rotöl“ (Ölauszug) traditionell für trockene, beanspruchte Haut, Narbenpflege und zur sanften Massage der Wundumgebung. Wichtig:
Nach Anwendung Sonneneinstrahlung meiden (Photosensibilität). Nicht auf frische, nässende Wunden – besser in der Spätphase, wenn die Haut wieder geschlossen ist.
Der „Wiesenpflaster“-Klassiker: frisches, sauberes Blatt angequetscht auf kleine Kratzer, Insektenstiche oder Schürfungen legen. Angenehm kühlend; traditionell zur Beruhigung der Haut. Für unterwegs unschlagbar – und in vielen Wiesen zu finden.
Robuster Verwandter des Spitzwegerichs. Breitere Blätter eignen sich gut als Umschlag bei größeren Flächen (z. B. Scheuerstellen). Ebenfalls ein schnelles „grünes Pflaster“ – einfach Blatt anquetschen und auflegen.
Traditionell für Mundschleimhaut und Hals (Spülungen, Gurgeln). Für die Hautpflege eignet sich ein milder Tee als Umschlag bei gereizter, fettiger oder zu Unreinheiten neigender Haut – nicht für tiefe Wunden, sondern für die umgebende Hautpflege.
In der Volkskunde als würzstarkes „Küchenkraut mit Hausapotheken‑Charakter“ geschätzt; frische Blätter werden mancherorts auf kleine Schürfungen gelegt. Für die Hautpflege eher als Bestandteil in Kräuterölen/Salben in kleinen Mengen nutzen.
DIY‑Rezepte & Anwendungen – Schritt für Schritt
Alle Rezepte sind als Orientierung gedacht. Passe Mengen an, arbeite sauber und beschrifte deine Zubereitungen (Inhalt, Datum). Wichtig:
Für offene, nässende Wunden sind Öle/Salben nicht geeignet. Zuerst reinigen, ggf. ärztlich versorgen, dann später pflegen.
1) Ringelblumen‑Heilsalbe (Basis‑Balsam für trockene, rissige Haut)
Du brauchst:
90 ml Ringelblumen‑Ölauszug (z. B. Oliven‑/Rapsöl), 10 g Bienenwachs (oder 7–8 g für weichere Konsistenz; vegan: Candelilla‑/Carnaubawachs), saubere Tiegel.
- Ölauszug sanft erwärmen, Wachs einrühren bis geschmolzen.
- Optional 2–3 Tropfen Ringelblumen‑Tinktur (nur für äußerliche Anwendungen, gut verrühren).
- In saubere Tiegel füllen, auskühlen lassen, etikettieren.
Haltbarkeit:
6–12 Monate kühl & dunkel. Weiterführend:
Kräuteröl herstellen
→ Salbe rühren – Grundrezept.
2) Johanniskraut‑Öl (Rotöl) – Pflege für Narben & trockene Haut
Du brauchst:
Frische rote Blüten/Knospen, Öl (Olive/Raps), sauberes Schraubglas.
- Blüten locker in Glas geben, mit Öl komplett bedecken.
- 2–4 Wochen dunkel ziehen lassen, täglich schwenken; filtrieren.
- Als Öl benutzen oder mit Wachs zur Salbe verarbeiten.
Hinweis:
Nach Anwendung Sonne meiden (Photosensibilität). Nicht für frische, nässende Wunden. Weiterführend:
Kräuteröl sicher herstellen.
3) Spitzwegerich‑Soforthilfe – „Wiesenpflaster“
Du brauchst:
Ein frisches, sauberes Blatt.
- Blatt anquetschen (zwischen sauberen Fingern oder mit einem Löffel).
- Auf die gereinigte, kleine Stelle legen (Kratzer, Stich), kurz andrücken, nach einigen Minuten erneuern.
Für unterwegs ideal. Bei größeren Wunden bitte medizinische Versorgung.
4) Mildes Wund‑ & Pflegespray (für Wundränder & intakte Haut)
Du brauchst:
Ringelblumen‑Tinktur, abgekochtes (abgekühltes) Wasser, Sprühflasche (Braunglas).
- Verdünnung z. B. 1:10 (1 Teil Tinktur : 10 Teile Wasser) ansetzen.
- Vor Gebrauch schütteln; auf die Wundumgebung sprühen (nicht in tiefe, frische Wunden).
Hinweis:
Alkohol kann brennen; bei sensibler Haut stärker verdünnen. Weiterführend:
Ringelblumen‑Tinktur.
5) Umschlag bei gereizter Haut (Ringelblume oder Salbei als Tee)
Du brauchst:
1–2 TL getrocknete Blüten/Blätter auf 250 ml heißes Wasser, 10 Min. ziehen, abkühlen lassen.
- Saubere Kompresse/Leinentuch im Tee tränken, sanft auflegen.
- 10–15 Min. belassen; 1–2× täglich wiederholen.
Hinweis:
Nur äußerlich; bei Reizungen Anwendung stoppen.
6) Lippenbalsam (Ringelblume) – klein & alltagstauglich
Du brauchst:
10 g Ringelblumen‑Öl, 1 g Wachs, kleine Hülse/Tiegel.
- Öl erwärmen, Wachs schmelzen, abfüllen.
- Kühl fest werden lassen, beschriften.
Sanfte Pflege bei Trockenheit; nicht auf offene Lippenfissuren.
7) „Gartenkratzsalbe“ (Ringelblume + Wegerich)
Du brauchst:
60 ml Ringelblumen‑Öl, 30 ml Wegerich‑Öl (aus getrockneten Blättern), 9–10 g Wachs.
- Öle mischen, erwärmen, Wachs einrühren.
- Abfüllen, abkühlen, etikettieren.
Für kleine Schürfungen & rissige Hände nach der Gartenarbeit.
Saison & Vorrat: Wann sammle ich was?
Viele Haut‑Klassiker findest du vom späten Frühling bis in den Herbst. Sammle nur an sauberen Orten, nie in Schutzgebieten, und nimm nur so viel wie du brauchst. Für saisonale Details nutze den Saisonfinder (Kräuter‑Monate).
Monat |
Kräuter & Projekte |
Hinweise |
Mai–Juni
|
Ringelblume
sammeln → Öl/Tinktur; Salbei
trocknen für Umschläge |
Schonend trocknen; Öl aus getrockneten Kräutern für Vorrat. |
Juni–August
|
Johanniskraut
für Rotöl; Spitzwegerich
frisch nutzen |
Rotöl lichtgeschützt lagern; Sonne nach Anwendung meiden. |
August–Oktober
|
Breitwegerich
& Gundermann
als kleine Ergänzer |
Nur saubere Standorte; kleine Mengen genügen. |
Wirkstoff‑Tabelle: Kräuter – Anwendung – Sicherheit (kurz)
Kraut |
Typische Zubereitung |
Wofür (traditionell) |
Was beachten? |
Ringelblume
|
Ölauszug, Tinktur (äußerlich verdünnt), Salbe |
Trockene, rissige Haut; Wundränder, Umschläge |
Korbblütler‑Allergie möglich; sauber arbeiten |
Johanniskraut
|
Ölauszug (Rotöl), Salbe |
Narbenpflege, trockene Haut (geschlossene Haut) |
Photosensibilität: Sonne meiden nach Anwendung |
Spitzwegerich
|
Frisches Blatt, Tee für Umschläge |
Kratzer, Insektenstiche (Soforthilfe) |
Nur saubere Blätter; vorab sanft reinigen |
Breitwegerich
|
Frisches Blatt, Umschläge |
Schürfungen, Scheuerstellen |
Kein Ersatz bei tiefen Wunden |
Salbei
|
Tee‑Umschlag, Spülung (Mund) |
Ruhige Pflege der Umgebungshaut, Mundschleimhaut |
Nicht für tiefe Wunden; ätherische Öle mäßig |
Gundermann
|
Öl/Salbe in Mischung |
Kleine Ergänzung in Hautrezepturen |
In kleinen Mengen; auf Verträglichkeit achten |
FAQ – häufige Fragen, kurz & klar
Darf ich Salbe auf eine frische, offene Wunde geben?
Nein. Öle/Salben sind für geschlossene
oder abheilende Haut gedacht. Frische, nässende Wunden zuerst reinigen, ggf. medizinisch versorgen, dann später pflegend arbeiten. Orientierung: Hausapotheke (Übersicht).
Wie lange sind Tinkturen, Öle und Salben haltbar?
Tinkturen (40–70 % Alkohol) meist 2–5 Jahre; Öle/Salben 6–12 Monate – abhängig von Öl, Sauberkeit, Lagerung. Mehr dazu: Hygiene‑Regeln
& Lagerungstipps.
Johanniskraut‑Öl und Sonne – wie streng ist das?
Nach Anwendung bitte direkte Sonneneinstrahlung meiden (Photosensibilität möglich). Nutze das Öl abends oder bedecke die gepflegte Stelle.
Ich reagiere empfindlich – wie teste ich neue Produkte?
Kleinen Patch‑Test
in der Armbeuge durchführen (24 h beobachten). Bei Rötung/Jucken nicht weiter anwenden. Bei bekannter Korbblütler‑Allergie Ringelblume meiden.
Kann ich statt Alkohol auch Honig, Glycerin oder Essig verwenden?
Für die Hautpflege werden meist Ölauszüge/Salben oder verdünnte Tinkturen genutzt. Glycerite und Oxymel können spannend sein, stehen hier aber nicht im Fokus. Für Küchen‑/Vorratsthemen siehe die jeweiligen Seiten unter Kräuteressig
und Co.
Welche Grundausstattung brauche ich?
2–3 saubere Tiegel (20–50 ml), Braunglasfläschchen mit Tropfer/Sprüher, Trichter, Filtertuch, Etiketten, etwas Bienen‑ oder Pflanzenwachs, gutes Öl, saubere Kompressen – und 2–3 bewährte Kräuter. Hilft: Hausapotheke zum Nachbauen.
Inhalte & interne Verlinkung – dein kurzer Weg
Rechtlicher Hinweis
Dieser Ratgeber dient der Information und Inspiration. Er ersetzt keine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Herstellung und Anwendung erfolgen in eigener Verantwortung. Achte auf Hygiene, Lagerung, Haltbarkeit
und individuelle Verträglichkeiten(z. B. Allergien). Bei Unsicherheiten, Schwangerschaft, Stillzeit, Kindern, Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme bitte medizinischen Rat einholen. Mehr zum Rahmen findest du unter Gesundheit → Hausapotheke
und im Glossar.