Engelwurz (Angelica archangelica): Wirkung, Erkennung & Anwendung

Wer schon einmal Verdauungsbeschwerden oder Völlegefühl hatte, weiß, wie wohltuend eine beruhigende Pflanze sein kann. Engelwurz gehört zu den Kräutern, die seit Jahrhunderten gegen Magenprobleme eingesetzt werden – als pflanzliche Option ohne chemische Präparate. Die Engelwurzel(reich an Bitterstoffen und ätherischen Ölen) ist bis heute ein fester Bestandteil vieler Hausapotheken und wird traditionell bei Magen-Darm-Beschwerden und zur Stärkung genutzt.

In der Natur ist Engelwurz eindrucksvoll: mächtiger, bis 2 m hoher Stängel, große doppelt gefiederte Blätter und auffällige kugelige Blütendolden, die hellgrün bis weißlich blühen. Beim Aufbrechen der Wurzel verströmt sie einen kräftigen, würzigen Geruch, der an Sellerie erinnert. Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, findest du unten im Steckbrief die wichtigsten Merkmale – oder du übst gleich mit unserem Bestimmungstool.

Weiter unten zeige ich dir die wichtigsten Anwendungen von Engelwurz: von Tee über Magenlikör bis zur Tinktur, mit einfachen Rezepten für die Küche , Tipps zur Vorratshaltung & DIY-Anwendungen und praktischen Hinweisen, wann sich das Sammeln lohnt (siehe Kräuter-Monate ). 👉 Scroll weiter und entdecke, wie vielseitig Engelwurz genutzt werden kann.

🌿 Steckbrief Engelwurz

Botanischer Name Angelica archangelica – die „echte Engelwurz“
Familie Doldenblütler (Apiaceae) – verwandt mit Sellerie und Möhre
Vorkommen Feuchte Wiesen, Flussufer und Moore in Europa und Asien – liebt kühle, nährstoffreiche Standorte
Blütezeit Juni – August; große, kugelige Dolden mit vielen weißlich-grünen Einzelblüten
Erkennungsmerkmale Bis 2 m hoch, kräftiger hohler Stängel, große doppelt gefiederte Blätter, kugelige Blütendolden
Bestimmung (Highlight) Engelwurz ist unverwechselbar: sehr großwüchsig, markanter Stängel, kugelige Blütendolden. Beim Aufgraben der Wurzel verströmt sie einen intensiven, würzigen Geruch. Achtung: Verwechslungsgefahr mit giftigen Doldenblütlern wie dem Gefleckten Schierling – daher immer genau bestimmen!
Verwendete Pflanzenteile Wurzeln (für Tee, Tinkturen, Likör), Blätter & Samen (seltener in Küche und Heilkunde genutzt)
Engelwurz (Angelica archangelica): Erkennung, Anwendung, Tee & Likör, Verwechslungen
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Beschreibung

Engelwurz – aromatisch-bittere Doldenblütler‑Pflanze für Küche & Hausapotheke; sichere Bestimmung wegen teils hochgiftiger Doppelgänger!

Botanische Einordnung

Engelwurz, wissenschaftlich Angelica archangelica, gehört zur Familie der Apiaceae (Doldenblütler). Typisch sind sehr große, halbkugelige bis kugelige Dolden mit grünlich‑weißen Blüten, ein hohler, gerillter Stängel, stark aromatischer Geruch sowie große, 2‑ bis 3‑fach gefiederte Blätter.

Vorkommen und Standort

Zweijährig bis kurzlebig ausdauernd; wächst an feuchten Standorten wie Flussufern, Auen, Gräben und auf nährstoffreichen Wiesen in eher kühleren Regionen. Bevorzugt Sonne bis lichten Halbschatten; Blüte meist im zweiten Jahr.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Schwerpunkt bei Wildkräutern (sicher erkennen) sowie in Rezepte & Küche und Vorrat & DIY (Tee, Sirup, Likör, kandierte Stängel). Im Bestimmungstool steht sie für große Dolden, hohlen Stängel & starken, würzig‑herben Geruch.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Verwechslungen ausschließen!

Innerliche Anwendung (Küche)

Frische Pflanzenteile

Junge Stängel/Blattstiele können (geschält, blanchiert oder kandiert) sparsam in Süßspeisen/Backwaren oder herzhaften Gerichten genutzt werden; Blätter sehr zurückhaltend verwenden (intensiv, bitter‑aromatisch).

Öl- & Essigansatz

Samen oder fein geschnittene Wurzel mit Öl bzw. mildem Essig ansetzen, kühl & dunkel lagern; ergibt würzige Ansätze zum Verfeinern.

Kräutersalz/Pulver

Getrocknete Samen/Blätter fein vermahlen und mit Salz mischen – aromatisches Würzsalz (sparsam dosieren).

Andere Anwendungen

Kandierte Stängel

Geschälte Stängel in Zuckersirup weich kochen, trocknen lassen – klassisches Konfekt (nur aus sicher bestimmter Engelwurz).

Liköransatz

Wurzel/Samen in Korn/Weinbrand ansetzen (mehrere Wochen), abseihen, süßen – als Gewürzlikör.

Sirup

Aromatischer Sirup aus Wurzel/Samen – zum Verdünnen mit Wasser/Tees.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als bitter‑aromatisches Magen‑ und Verdauungskraut beschrieben (appetitanregend, karminativ); auch als wärmender Wintertee bzw. in Elixieren/Likören genutzt. Moderne Evidenz ist begrenzt.

Innerliche Anwendung

Üblich sind Tees/Tinkturen/Liköransätze aus Wurzel/Samen in kleinen Mengen. In Schwangerschaft/Stillzeit sowie bei bestimmten Erkrankungen nicht empfohlen (siehe Nebenwirkungen).

Äußerliche Anwendung

Selten gebräuchlich; wenn, dann als Einreibungen mit aromatischen Ölen – Sonnenexposition beachten (Phototoxizität durch Furocumarine).

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Ätherische Öl‑Bestandteile (z. B. α‑Phellandren, Limonen) – aromatisch, verdauungsbezogene Nutzung
  • Bitterstoffe – appetitanregend, traditionell verdauungsfördernd
  • Cumarine/Furocumarine – können die Haut lichtempfindlicher machen
  • Gerbstoffe – adstringierende Begleitstoffe
  • Harze/Zucker – tragen zu Aroma und Konsistenz bei

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil der Engelwurz

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Ätherisches Öl (z. B. α‑Phellandren, Limonen) Ätherische Öle variabel
Bitterstoffe Bitterstoffe variabel
Cumarine/Furocumarine (z. B. Bergapten) Phenolische Verbindungen variabel (Spuren–<1 %)
Gerbstoffe Gerbstoffe variabel
Harze/Zucker Sonstige variabel
  • Ätherisches Öl: charakteristisches Aroma; schonend verarbeiten
  • Bitterstoffe: traditionell appetitanregend
  • Cumarine/Furocumarine: können lichtsensibilisierend wirken
  • Gerbstoffe: adstringierende Eigenschaften
  • Harze/Zucker: tragen zu Geschmack/Konsistenz bei

Gehalte schwanken je nach Standort, Pflanzenteil und Verarbeitung; Sonnenexposition nach äußerlicher Anwendung meiden.

DIY‑Rezepte – Engelwurz‑Tee & Likör

Hinweis: Hygiene & sichere Bestimmung beachten (Verwechslungen vermeiden).

Klassischer Engelwurz‑Tee

  1. 1–2 TL getrocknete, fein geschnittene Engelwurz‑Wurzel abwiegen.
  2. Mit 250 ml heißem Wasser übergießen (oder kurz simmern lassen) und 8–10 Minuten ziehen.
  3. Abseihen und nach Geschmack mit Honig abrunden.
  4. Frisch genießen; sparsam dosieren (bitter‑aromatisch).
💡 Tipp: Kombiniere mit Orange/Zitrone für eine mildere Tasse.

Engelwurz‑Sirup

  1. Wurzel schonend in Wasser ausziehen (10 Minuten), abseihen.
  2. Mit Zucker/Honig zum Sirup einkochen.
  3. Heiß in saubere Flaschen füllen; kühl lagern.
💡 Tipp: Kleine Portionen anlegen – Aroma bleibt so frischer.

Liköransatz

  1. Wurzel/Samen mit 40–50 % Alkohol übergießen; 3–6 Wochen dunkel ziehen lassen.
  2. Abseihen, nach Geschmack süßen; in kleine Flaschen füllen.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Engelwurz ( Angelica archangelica ) liebt frische bis feuchte, nährstoffreiche Böden. Für Küche/Hausapotheke werden v. a. Wurzel, Samen und junge Stängel genutzt.

Sammelregeln

  • Verwechslungen ausschließen: Doldenblütler enthalten teils hochgiftige Arten (siehe unten).
  • Nachhaltigkeit: Wurzeln nur maßvoll und abschnittsweise entnehmen; Bestände schonen.
  • Hygiene: sauber ernten/verarbeiten; nur einwandfreie Pflanzen nutzen.
  • Recht: Privatflächen & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Merkmals‑Check (mind. 2–3): sehr große Dolden, hohler gerillter Stängel, markanter würziger Geruch.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildkräuter · Küche/Hausapotheke · sichere Bestimmung

Ähnliche & gefährliche Doppelgänger

  • Gefleckter Schierling( Conium maculatum ) – purpur gefleckter Stängel, unangenehmer Geruch; stark giftig.
  • Wasserschierling( Cicuta virosa ) – nasse Standorte, hohlkammrige Wurzel; hochgiftig.
  • Riesen‑Bärenklau( Heracleum mantegazzianum ) – sehr große, flache Dolden; phototoxisch.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Engelwurz

Engelwurz passt (sparsam dosiert) hervorragend zu:

  • Fenchel/Anis/Kümmel – klassische Begleiter im Verdauungstee
  • Ingwer – wärmende Note in Wintertees
  • Zitrone/Orange – rundet Bitterkeit ab (Sirup/Likör)
  • Honig – mildert herbes Aroma

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Bestände schonen, Wurzeln nur teilweise entnehmen, Schutzgebiete respektieren. In Parks/Gärten nur mit Erlaubnis ernten.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Angelica archangelica (Angelicae radix/fructus) liegen positive Bewertungen für dyspeptische Beschwerden und appetitanregende Anwendungen vor (traditionell). Nicht in der Schwangerschaft anwenden.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf sichere Bestimmung; bei Doldenblütlern im Zweifel stehen lassen. Phototoxizität (Sonne) beachten.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Engelwurz ist als getrocknete Wurzel/Samen, in Teemischungen und als Ansatz‑Zutat erhältlich; außerdem als Saatgut/Jungpflanze für feuchte Standorte.

Formen

  • Getrocknete Wurzel/Samen: für Tee, Sirup, Liköransätze.
  • Topf/Jungpflanzen: feuchter, nährstoffreicher Standort (Ausbreitung beachten).
  • Vorrat: Sirup, Likör, kandierte Stängel.

Beim Kauf achten

  • Qualität: reines Pflanzenmaterial, aromatisch, frei von Fremdbestandteilen.
  • Herkunft: bevorzugt Anbauware; Wildsammlung nur aus sicheren, erlaubten Quellen.
  • Hygiene/Label: Hinweise zur Anwendung/Exposition beachten.
Praxis: Kräutergärtnereien & Fachhandel führen Engelwurz‑Wurzeln/Samen und Jungpflanzen in der passenden Saison.

Persönliche Erfahrung

Ein mild gesüßter Engelwurz‑Tee an kalten Tagen – herb, warm und angenehm aromatisch. Für besondere Anlässe ein kleiner Liköransatz mit Orangenschale – sparsam genießen.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Als „Erzengel‑Wurzel“ galt Engelwurz in Europa lange als Schutz‑ und Heilpflanze; sie fand Eingang in Theriake und Klostermedizin. Der Name verweist auf die Zuschreibung besonderer Kraft.

Alte Namen: Angelikawurzel, Erzengelwurz, Theriakwurzel.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Engelwurz kann die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen (Furocumarine). Möglich sind Magen‑Darm‑Beschwerden oder individuelle Unverträglichkeiten. In Schwangerschaft/Stillzeit nicht empfohlen.

Bitte beachten:
  • Phototoxizität: Nach äußerlicher Anwendung und hoch dosierter innerer Nutzung direkte Sonne/Solarien meiden.
  • Schwangerschaft/Stillzeit sowie bestimmte Therapien/Erkrankungen: Anwendung ärztlich abklären.
  • Allergien gegen Doldenblütler (Apiaceae) möglich; bei Reaktionen absetzen.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Engelwurz sicher?

Sehr große, halbkugelige Dolden, hohler gerillter Stängel, 2‑ bis 3‑fach gefiederte Blätter, würzig‑aromatischer Geruch. Mindestens 2–3 Merkmale + Standort prüfen.

Kann ich Engelwurz roh verwenden?

Üblich sind Tee/Sirup/Likör (Wurzel/Samen) oder kandierte Stängel. Roh nur gezielt und sparsam; sichere Bestimmung ist Pflicht.

Wie vermeide ich Verwechslungen?

Nie allein nach Optik; Dolden‑Struktur, Geruch, Stängel und Standort kombinieren. Bei Doldenblütlern im Zweifel stehen lassen.

Wie lange hält Sirup oder Likör?

Sirup kühl gelagert wenige Wochen bis Monate (zuckerabhängig); Likör mehrere Monate. Sauber arbeiten & lichtgeschützt lagern.

Lässt sich Engelwurz im Garten anbauen?

Ja, halbschattig bis sonnig auf humos‑feuchtem Boden; zweijährig, sät sich teils aus. Platzbedarf beachten (große Pflanze).

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Angelica archangelica. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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