Weißdorn ( Crataegus spp.) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Mehr Infos findest du im Bestimmungs-Tool , in der Hausapotheke sowie in der Sammlung Vergessene Heilpflanzen.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Rosengewächse (Rosaceae), Gattung Crataegus
  • Lebensform: Strauch oder kleiner Baum
  • Wuchs: 3–8 m hoch, dicht verzweigt, mit Dornen
  • Blätter: Wechselständig, tief gelappt, glänzend grün
  • Blütenfarbe: Weiß, manchmal leicht rosa getönt
  • Blütezeit: Mai–Juni
  • Früchte: Rote bis dunkelrote Scheinfrüchte („Mehlbeeren“)
  • Standort: Hecken, Waldränder, sonnige bis halbschattige Lagen
  • Verbreitung: Europa, Westasien, Nordamerika (eingeführt)
  • Besonderheit: Herzstärkende Heilpflanze mit langer Volksmedizin-Tradition

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Weißdorn lässt sich gut an seinen dornigen Zweigen, den tief gelappten Blättern und den weißen Doldenblüten erkennen. Im Herbst tragen die Sträucher zahlreiche rote Früchte, die in kleinen Büscheln sitzen.

  1. Habitus: Dicht verzweigter Strauch oder kleiner Baum mit kräftigen Dornen.
  2. Blätter: 3–7-lappig, tief eingeschnitten, glänzend grün.
  3. Blüten: Weiße Doldenrispen, 5 Kronblätter, zahlreiche Staubblätter.
  4. Früchte: Rundlich, rot, mit mehligem Fruchtfleisch.
  5. Standort: Sonnig bis halbschattig, oft in Hecken oder an Feldrändern.

Verwechslungsgefahr:

  • Schlehe ( Prunus spinosa ) – Dornen und weiße Blüten, aber Blätter sind ganzrandig.
  • Feuerdorn ( Pyracantha ) – Dornen und rote Beeren, jedoch immergrün und andere Blattform.
  • Apfelbeere ( Aronia ) – Ähnliche Früchte, aber ohne Dornen und mit anderen Blättern.
Weißdorn (Crataegus): Erkennung, Anwendung, Tee & Tinktur, Verwechslungen
Desktop: Wichtige Bereiche sind bereits geöffnet.

Beschreibung

Weißdorn – robuster Heckenstrauch/Baum mit weißen Blüten und roten Früchten; traditionell für Herz‑Kreislauf‑Tees und Tinkturen genutzt.

Botanische Einordnung

Weißdorn, wissenschaftlich Crataegus(u. a. C. monogyna / C. laevigata ), gehört zur Familie der Rosaceae (Rosengewächse). Typisch sind gelappte Blätter, dornige Zweige, weiße, duftende Doldenblüten (Mai/Juni) und rote „Mehlbeeren“ (Hagebutten‑ähnlich) im Herbst.

Vorkommen und Standort

Heimisch in Hecken, Feldrainen, Waldrändern und Parks; bevorzugt sonnige bis halbschattige, kalkhaltige, durchlässige Böden. Blütenernte im späten Frühjahr, Fruchternte September–Oktober.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Klassiker der Hausapotheke (Herz‑Kreislauf, Wohlbefinden). In DIY‑Rezepten für Tees, Tinkturen, Sirupe; im Bestimmungstool für gelappte Blätter, Dornen und weiße Blütenstände.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel & traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Wechselwirkungen beachten.

Innerliche Anwendung (Tee/Extrakte)

Weißdorn‑Blüten/Blätter‑Tee

1–2 TL getrocknete Blüten mit Blättern mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen und abseihen; traditionell für Herz‑Kreislauf‑Wohlbefinden.

Tinktur (Weißdornblüten mit Blättern)

1 Teil Droge mit 5 Teilen 40–45 % Alkohol 2–3 Wochen ausziehen, abseihen; tropfenweise nach traditioneller Anwendung (Wechselwirkungen beachten).

Früchte (Mus/Gelee)

Reife Beeren entsaften, mit Apfel/Zitrone zu Mus oder Gelee verarbeiten; mild mehlige Note – gut kombinieren.

Andere Anwendungen

Herz‑Wohlfühltee (Mischung)

Weißdornblüten mit Melisse/Lavendel kombinieren; angenehm am Abend.

Oxymel (Honig‑Essig‑Auszug)

Blüten/Beeren in Honig & Apfelessig (3:1) 2 Wochen ziehen lassen, abseihen; verdünnt genießen.

Trocknen & Aufbewahren

Blüten zügig und schattig trocknen; Früchte erst vollreif ernten, ggf. dörren; kühl & dunkel lagern.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als unterstützend für Herz‑Kreislauf‑Wohlbefinden beschrieben (milde Herzschwäche‑Begleitung). Moderne Evidenz bezieht sich v. a. auf standardisierte Extrakte; Hausmittel ersetzen keine Diagnostik/Therapie.

Innerliche Anwendung

Üblich als Tee, Tinktur oder standardisierte Präparate. Bei Herzbeschwerden immer ärztlich abklären; Selbstmedikation kann Risiken bergen.

Äußerliche Anwendung

Kaum gebräuchlich.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Flavonoide (u. a. Hyperosid, Vitexin‑Rhamnosid) – antioxidative Begleitstoffe
  • Oligomere Procyanidine (OPC) – Gerbstoffe
  • Phenolsäuren (z. B. Chlorogensäure)
  • Triterpensäuren (Ursol‑/Oleanolsäure)

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Weißdorns

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Flavonoide (z. B. Hyperosid, Vitexin‑Derivate) Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Oligomere Procyanidine (OPC) Gerbstoffe variabel
Phenolsäuren (z. B. Chlorogensäure) Phenolische Verbindungen variabel
Triterpensäuren (Ursol‑/Oleanolsäure) Triterpene gering
Pektine/Ballaststoffe (Früchte) Kohlenhydrate variabel
  • Flavonoide: antioxidative Begleitstoffe
  • OPC: Gerbstoffe (oligomere Procyanidine)
  • Phenolsäuren: phenolische Inhaltsstoffe
  • Triterpensäuren: in geringen Mengen
  • Pektine: fruchtbedingt, technologisch nützlich (Gelee)

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Weißdorn‑Tee & Tinktur

Hinweis: sichere Bestimmung, saubere Ernte & Wechselwirkungen beachten.

Klassischer Weißdorn‑Tee

  1. 1–2 TL Weißdornblüten mit Blättern (geschnitten) in eine Tasse geben.
  2. Mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen.
  3. Abseihen und frisch trinken.
  4. Optional mit Melisse/Lavendel kombinieren.
💡 Tipp: Blüten frisch & schonend trocknen – Aroma bleibt feiner.

Weißdorn‑Tinktur (1:5, 40–45 % vol.)

  1. Frische/trockene Blüten mit Blättern mit Alkohol im Verhältnis 1:5 ansetzen.
  2. 2–3 Wochen dunkel ziehen lassen, täglich schwenken, filtrieren.
  3. In Braunglas füllen; sparsam und zeitlich begrenzt verwenden.
💡 Tipp: Standardisierte Fertigpräparate sind dosiergenau – Hausmittel nicht als Ersatz ärztlicher Therapie nutzen.

Sirup/Oxymel (milde Anwendung)

  1. Blüten/Früchte mit Wasser ausziehen (kurzer Sud bzw. Kaltauszug).
  2. Mit Honig/Zucker zu Sirup einkochen oder als Oxymel (Honig:Essig 3:1) ansetzen.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Weißdorn blüht meist im Mai/Juni (kurzes Zeitfenster für Blüten), Früchte reifen im Herbst. Dornen beachten; Lebensräume für Vögel respektieren.

Sammelregeln

  • Standortwahl: saubere Hecken/Waldränder; keine belasteten Straßenhecken.
  • Erntemenge: nur Teilmengen – Blüten/Früchte als Vogel‑Nahrung belassen.
  • Erntetechnik: Blütenrispen schonend schneiden; Früchte erst vollreif, sanft abstreifen.
  • Recht: Privatgrund & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Nachhaltig: Weißdorn als Heckenpflanze im eigenen Garten – insekten‑ & vogelfreundlich, ertragssicher.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Heilpflanzen · Sträucher · sichere Bestimmung

Ähnliche & potenziell zu verwechselnde Arten

  • Schlehe (Schwarzdorn)( Prunus spinosa ) – blüht vor dem Laubaustrieb; ovale Blätter, blaue Früchte (Sloes).
  • Heckenrose( Rosa canina ) – Stacheln statt Dornen; unpaarig gefiederte Blätter; Hagebutten.
  • Feuerdorn( Pyracantha coccinea ) – immergrün, orange/rote Beeren; Blätter ungekerbt.
  • Weißdorn‑Arten( Crataegus spp. ) – Eingriffelig/Zweigriffelig; beide traditionell ähnlich genutzt.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Weißdorn

In Teemischungen beliebt mit:

  • Melisse – ausgleichend
  • Lavendel – duftig am Abend
  • Rosenblüten – Aroma & Farbe
  • Hibiskus/Hagebutte – fruchtige Note
  • Mistel/Mutterkraut – nur nach Beratung (Wechselwirkungen)

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Hecken sind wichtige Lebensräume; Blüten/Früchte nur maßvoll entnehmen, Vogelschutzzeiten beachten; in Schutzgebieten nicht ernten.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Positive Monographien zu Crataegi folium cum flore(Blätter mit Blüten) und Crataegi fructus(Früchte) – traditionell als unterstützend bei nervösen Herzbeschwerden/milder Herzinsuffizienz. Ärztliche Begleitung empfohlen.

Wesentliche Hinweise

  • Standardisierte Präparate besitzen definierte Gehalte; Hausrezepte sind variabel.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Weißdorn ist als Tee (Blätter mit Blüten), Früchte und als standardisierte Extrakte erhältlich; Pflanzen für Heckenpflanzung im Herbst/Frühjahr.

Formen

  • Getrocknete Blätter mit Blüten: als Tee, geschnitten/gesiebt.
  • Früchte: für Mus/Gelee/Teemischungen.
  • Tinktur/Extrakt: in Tropfen/Kapseln (standardisiert).
  • Heckenpflanzen: wurzelnackt/Container (C. monogyna/laevigata).

Beim Kauf achten

  • Qualität: reines Pflanzenmaterial; schonend getrocknet.
  • Standardisierung: bei Extrakten deklarierte Gehalte.
  • Herkunft: bevorzugt Bio oder geprüfte Ware.
  • Lagerung: lichtgeschützt, trocken, kühl.
Praxis: Apotheken/Kräutergärtnereien beraten zu geeigneten Zubereitungen und Mischungen.

Persönliche Erfahrung

Weißdorn kam bei mir zuerst als sanfter Abendtee mit Melisse & Lavendel in die Kanne – blumig, leicht herb. Später habe ich eine kleine Tinktur angesetzt; seitdem ist Weißdorn fester Bestandteil meiner Kräuter‑Hausapotheke (mit Augenmaß und Respekt vor Wechselwirkungen).

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Als „Hagedorn“ schützte Weißdorn Hof & Flur; im Mai geschmückt („Maibaum“/„Mayflower“‑Bezug). Dornen galten als Abwehr gegen „Böses“, Blüten als Zeichen des Frühlings.

Alte Namen: Hagedorn, Mehlbeer‑Dorn, Heckendorn.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Gelegentlich Magen‑Darm‑Unverträglichkeiten oder Kopfschmerzen möglich. Wechselwirkungen mit Herz‑/Blutdruck‑Medikamenten sind möglich – ärztlich abklären. Nicht zur Selbstbehandlung akuter Herzbeschwerden.

Bitte beachten:
  • Bei bestehenden Herz‑/Kreislauf‑Erkrankungen nur in Absprache mit Ärztin/Arzt.
  • Schwangerschaft/Stillzeit, Kinder: Vorsicht, Anwendung ärztlich klären.
  • Keine Kombination nach Gutdünken mit Herzmedikamenten (Wechselwirkungen!).

Hausmittel ersetzen keine Diagnostik oder Therapie. Bei Beschwerden ärztlichen Rat einholen.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Was ist Weißdorn?

Ein dorniger Strauch/Baum aus der Familie der Rosengewächse (Crataegus spp.). Typisch sind gelappte Blätter, weiße Blüten im Mai/Juni und rote Früchte im Herbst.

Wie anwenden?

Traditionell als Tee (Blätter mit Blüten), Tinktur oder in standardisierten Extrakten. Früchte für Mus/Gelee/Teemischungen.

Gibt es Risiken?

Ja – mögliche Wechselwirkungen mit Herz‑/Blutdruck‑Medikamenten; nicht zur Selbstbehandlung akuter Beschwerden. Ärztliche Begleitung ratsam.

Lässt sich Weißdorn im Garten anbauen?

Ja, als robuste Heckenpflanze; sonnig bis halbschattig, kalkhaltig‑durchlässiger Boden; wertvoll für Insekten/Vögel.

Wie lange sind getrocknete Blüten/Früchte haltbar?

Trocken, dunkel & luftdicht gelagert bis zu 12 Monate; danach Qualität prüfen (Geruch/Farbe).

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Crataegus. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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