Mariendistel ( Silybum marianum ) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Für eine sichere Erkennung und um Verwechslungen zu vermeiden, nutze das Tool Bestimmen. Hier findest du die wichtigsten Merkmale der Mariendistel für Wildkräuter- und Heilpflanzenfreunde.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Korbblütler (Asteraceae), Gattung Silybum
  • Lebensform: Ein- bis zweijährige krautige Pflanze
  • Wuchs: 50–150 cm hoch, kräftig, aufrecht
  • Blätter: Groß, ledrig, weiß marmoriert, mit kräftigen Dornen besetzt
  • Stängel: Aufrecht, verzweigt, kantig, oft leicht behaart
  • Blüten: Große, kugelige, purpurviolette Körbchen mit harten Hüllblättern
  • Blütezeit: Juni–August
  • Früchte: Achänen mit seidigem Pappus
  • Standort: Trockene, nährstoffreiche Böden, Wegränder, Brachflächen
  • Verbreitung: Ursprünglich Mittelmeerraum, heute weltweit eingebürgert
  • Besonderheit: Samen enthalten Silymarin – traditionell zur Unterstützung der Leberfunktion

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Die Mariendistel fällt durch ihre auffällig weiß gezeichneten Blätter und ihre wehrhaften Dornen sofort ins Auge. Ihre großen, purpurvioletten Blütenköpfe sind von harten, spitzen Hüllblättern umgeben.

  1. Habitus & Höhe: Kräftige, dornige Pflanze, 50–150 cm hoch.
  2. Blätter: Groß, unregelmäßig weiß marmoriert, gezähnt bis gelappt, mit kräftigen Dornen an den Blattspitzen.
  3. Stängel: Aufrecht, kantig, verzweigt, grün bis leicht violett überlaufen.
  4. Blüten: Kugelige, purpurviolette Blütenköpfe (5–8 cm Ø) mit stacheligen Hüllblättern.
  5. Früchte: Braune, gestreifte Achänen mit silbrigem Pappus.
  6. Standort: Trockene, sonnige, stickstoffreiche Böden, oft an Wegrändern und Brachflächen.
  7. Besonderheiten: Eine der wirksamsten traditionellen Leberpflanzen durch ihren Silymaringehalt.

Verwechslungsgefahr:

  • Artischocke ( Cynara scolymus ) – Ähnliche Blattform, aber andere Blütenstruktur und kein weißes Blattmuster.
  • Andere Distelarten – Wie Ackerkratzdistel oder Eselsdistel, meist ohne die markante Weißmarmorierung.
Mariendistel (Silybum marianum): Erkennung, Anwendung, Samen & Tinktur, Verwechslungen
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Beschreibung

Mariendistel – markante Distel mit marmorierten Blättern; traditionell für Leber‑ & Verdauungsthemen (Samen), sicher bestimmen!

Botanische Einordnung

Mariendistel, wissenschaftlich Silybum marianum, gehört zur Familie der Asteraceae (Korbblütler). Typisch sind großflächig weiß marmorierte, dornig gesägte Blätter, dicke, stachelige Hüllblätter und purpurfarbene Blütenköpfe.

Vorkommen und Standort

Ein‑ bis zweijährig; bevorzugt warme, trockene bis frische, nährstoffreiche Standorte: Brachflächen, Wegränder, sonnige Gärten. Blüte meist Juni–August; Samenreife im Spätsommer.

Cluster bei Kräuterleben

Schwerpunkt in Gesundheit & Hausapotheke (Samen, Tinktur, Tee). Im Bestimmungstool steht sie für marmorierte, stachelige Blätter; in Vorrat & DIY für Samenaufbereitung, Öl & Tinkturen.

Verwendungszweck

Hinweis: Lebensmittel/Tradition; ersetzt keine ärztliche Beratung. Distelspitzen beachten!

Innerliche Anwendung (traditionell/Haushalt)

Samen (angequetscht)

Kurz vor der Verwendung frisch im Mörser anquetschen (bessere Verfügbarkeit) und über Müslis/Joghurts streuen; mild nussiges Aroma.

Tee‑Ansatz

1–2 TL angequetschte Samen mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10–15 Minuten ziehen lassen, abseihen; sanft, leicht bitter.

Tinktur (Haushaltsansatz)

Samen mit 40–45 % Alkohol bedecken, 2–3 Wochen dunkel ziehen lassen, gelegentlich schütteln, abseihen; dunkel lagern (traditionelle Anwendung).

Andere Anwendungen

Samen rösten & mahlen

Mildes Rösten in der Pfanne (ohne Fett) bis nussiger Duft entsteht; abkühlen, grob mahlen – als Topping über Gemüse/Backwaren.

Öl (kaltgepresst)

Fertiges Mariendistelsamen‑Öl (handelüblich) in der Küche kalt verwenden; nicht stark erhitzen.

Einfrieren

Ganze, trockene Samen in kleinen Portionen einfrieren – Aroma & Qualität bleiben länger erhalten.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch wurden Mariendistelsamen zur Unterstützung von Leber‑/Verdauungsfunktionen genutzt. Moderne Evidenz bezieht sich vor allem auf standardisierte Extrakte (Silymarin).

Innerliche Anwendung

Üblich sind ganze/angequetschte Samen, Tee oder standardisierte Präparate. Dosierungen variieren – Hinweise der Hersteller beachten.

Äußerliche Anwendung

Kaum gebräuchlich; Öl wird kulinarisch/kosmetisch kalt verwendet.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Flavonolignane (Silymarin‑Komplex: Silybin, Silychristin, Silydianin) – leberbezogen erforscht (v. a. in Extrakten)
  • Fettes Öl (linolsäurebetont) – nussiges Aroma, Vitamin‑E‑Begleitstoffe
  • Phytosterole – pflanzliche Sterole als Begleitstoffe
  • Eiweiß & Ballaststoffe – ernährungsphysiologische Komponenten des Samens

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil der Mariendistel

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Flavonolignane (Silymarin‑Komplex) Sekundäre Pflanzenstoffe 1,5–3,0 %
Fettes Öl (Linolsäure >50 %) Lipide 20–30 %
Tocopherole (Vitamin E) Vitaminoide variabel
Phytosterole (β‑Sitosterol u. a.) Sterole 0,5–1,0 %
Eiweiß/Protein Proteine 20–25 %
  • Silymarin‑Komplex: flavonolignan‑reich; in standardisierten Extrakten erhöht
  • Öl: reich an Linolsäure; kalt verwenden
  • Tocopherole: antioxidative Begleitstoffe
  • Phytosterole: pflanzliche Sterole; ernährungsphysiologische Begleiter
  • Protein: trägt zum Nährwert der Samen bei

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Mariendistel‑Tinktur & Samen

Hinweis: sichere Bestimmung, Hygiene & individuelle Verträglichkeit beachten.

Mariendistel‑Tinktur (Kaltauszug)

  1. 40 g angequetschte Mariendistelsamen in ein Schraubglas geben.
  2. Mit 200 ml 40–45 % Alkohol übergießen; 2–3 Wochen dunkel ziehen lassen, täglich schwenken.
  3. Abseihen, in Braunglas füllen; kühl & dunkel lagern.
  4. Traditionelle Nutzung – keine Empfehlung; Hinweise der Hersteller bei Fertigpräparaten beachten.
💡 Tipp: Samen vor dem Ansetzen frisch anquetschen (Mörser) – bessere Ausbeute.

Samen‑Tee (angequetscht)

  1. 1–2 TL Samen im Mörser anquetschen.
  2. Mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10–15 Minuten ziehen lassen.
  3. Abseihen; mild nussig‑bitter.
💡 Tipp: Mit Fenchel/Minze kombinieren, wenn der Geschmack zu bitter ist.

Öl‑Einbindung (Küche/kalt)

  1. Kaltgepresstes Mariendistelöl fertig kaufen; nicht stark erhitzen.
  2. 1–2 TL über Salate/Gemüse geben; kühl lagern.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Die Mariendistel ( Silybum marianum ) ist robust, wärmeliebend und samenreich. Samenreife meist Spätsommer; die stacheligen Hüllblätter erfordern Handschuhe.

Sammelregeln

  • Schutz: Handschuhe nutzen; Distelspitzen beachten.
  • Erntemenge: nur Teilmengen; Rest für Insekten/Vögel belassen.
  • Reinigung: Samen trocken auskämmen; Spreu sorgfältig entfernen.
  • Standort: saubere, unbelastete Flächen; keine Straßenränder/gespritzten Felder.
  • Recht: Privatflächen & Schutzgebiete beachten; lokale Regeln einhalten.
💡 Lagerung: trocken, dunkel, luftdicht; ganze Samen länger haltbar als gemahlene.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildkräuter · Hausapotheke · sichere Bestimmung

Ähnliche & potenzielle Verwechslungen

  • Acker‑Kratzdistel( Cirsium arvense ) – andere Blattmarmorierung; schlankere Köpfchen.
  • Eselsdistel( Onopordum acanthium ) – sehr mächtige, graugrüne Pflanze; andere Hüllblätter.
  • Artischocke (wilder Typ)( Cynara cardunculus ) – verwandt; Blätter ohne typische weiße Marmorierung.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Mariendistel

In Tees/Anwendungen wird traditionell kombiniert mit:

  • Artischockenblatt – klassisch in leberbezogenen Mischungen
  • Löwenzahnwurzel – bitter, verdauungsbegleitend
  • Pfefferminze – geschmackliche Abrundung
  • Kurkuma – würzende Komponente in DIY‑Mischungen

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Mariendistel ist nicht gefährdet, doch Bestände und Insekten berücksichtigen: nur Teilmengen ernten, Rückzugsflächen belassen; in Schutzgebieten nicht sammeln.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Die Kommission E bewertet Silybi mariani fructus (Mariendistelfrüchte) positiv für leberbezogene Anwendungen und dyspeptische Beschwerden (standardisierte Präparate).

Wesentliche Hinweise

  • Evidenz bezieht sich vor allem auf Extrakte mit definiertem Silymaringehalt; Haushaltsansätze sind nicht standardisiert.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Mariendistel ist als ganze Samen, geschnittene Droge und in standardisierten Präparaten erhältlich.

Formen

  • Ganze Samen: zum Anquetschen für Tee/Toppings.
  • Tee‑Schnitt: für Aufgüsse/Mischungen.
  • Extrakt‑Kapseln/Tropfen: standardisierte Silymarin‑Präparate (Hinweise beachten).
  • Öl: kaltgepresstes Samenöl für die kalte Küche.

Beim Kauf achten

  • Qualität: sauber getrocknet, frei von Verunreinigungen.
  • Herkunft: bevorzugt kontrollierter Anbau.
  • Standardisierung: bei Extrakten Silymarin‑Gehalt prüfen.
  • Lagerung: dunkel, trocken, luftdicht.
Praxis: Viele Apotheken/Kräuterläden bieten ganze Samen und standardisierte Präparate – gezielt nachfragen.

Persönliche Erfahrung

Angequetschte Samen im Müsli – nussig und unkompliziert. Für Tee bevorzuge ich frische Quetschung und eine milde Mischung mit Minze, wenn mir der Geschmack zu bitter ist.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Der Name verweist auf die Legende von weißen „Marien‑Spuren“ auf den Blättern. In Bauerngärten war die Mariendistel als Heil‑ und Hausapothekenpflanze verbreitet.

Alte Namen: Marien‑Distel, Marienkorn, Frauendistel.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Mariendistel gilt insgesamt als gut verträglich. Möglich sind Magen‑Darm‑Beschwerden oder Überempfindlichkeiten (v. a. gegen Korbblütler). Bei Dauermedikation, Schwangerschaft/Stillzeit ärztlich abklären.

Bitte beachten:
  • Allergie gegen Asteraceae/Korbblütler (z. B. Ambrosia, Arnika) – meiden.
  • Wechselwirkungen: Standardisierte Extrakte können Arzneistoffe beeinflussen – Rücksprache halten.
  • Haushaltsansätze sind nicht standardisiert; Hinweise der Hersteller bei Fertigpräparaten beachten.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Was ist Mariendistel?

Eine ein‑ bis zweijährige Distel aus der Familie der Korbblütler. Kennzeichen: weiß marmorierte, dornige Blätter, purpurne Blütenköpfe; Samen mit Silymarin‑Komplex.

Wie anwenden?

Traditionell mit angequetschten Samen (Tee/Topping) oder standardisierten Präparaten; Öl kalt verwenden.

Gibt es Risiken?

Möglich sind Unverträglichkeiten; bei Korbblütler‑Allergie meiden. Bei Schwangerschaft/Stillzeit und Dauermedikation Rücksprache halten.

Lässt sich Mariendistel im Garten anbauen?

Ja, sonnig‑warm, durchlässiger, nährstoffreicher Boden; zweijährig; sät sich teils selbst aus.

Wie lange sind Samen haltbar?

Trocken, dunkel, luftdicht gelagert 12–18 Monate; ganze Samen länger haltbar als gemahlene.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Silybum marianum. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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