Blutwurz (Potentilla erecta)

Übersicht

Die Blutwurz, auch Tormentill genannt, ist eine heimische Wildpflanze aus der Familie der Rosengewächse. Bekannt ist sie vor allem durch ihre intensiv rot gefärbte Wurzel, die früher als Mittel gegen Durchfall und zur Wundheilung genutzt wurde. Sie wächst häufig auf Wiesen und in lichten Wäldern.

Beschreibung

Potentilla erecta ist eine zierliche, ausdauernde Pflanze, die meist 10 bis 30 cm hoch wird. Ihre dünnen Stängel tragen fingerförmig zusammengesetzte Blätter. Die kleinen gelben Blüten haben in der Regel nur vier Kronblätter – ein typisches Merkmal, da die meisten Rosengewächse fünf haben. Unter der Erde sitzt ein knolliges, kräftig rotes Rhizom.

Taxonomie

  • Familie: Rosaceae (Rosengewächse)
  • Gattung: Potentilla
  • Art: Potentilla erecta (L.) Raeusch.

Erkennungsmerkmale

Typisch sind die vierzählig gelben Blüten mit ihrem lockeren Blütenstand. Die Blätter sind drei- bis vierzählig gefiedert mit gezähnten Rändern. Die auffallend rote Farbe zeigt sich, wenn man die Wurzel anschneidet – daher der Name Blutwurz.

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Die Wurzel enthält hohe Mengen an Gerbstoffen (bis zu 20 %), besonders Catechingerbstoffe, außerdem etwas Flavonoide und Harze. Diese wirken adstringierend, also zusammenziehend, und leicht entzündungshemmend.

Geschichte & Volksglaube

Blutwurz war im Volksglauben ein starkes „Blutmittel“, das die Wundheilung fördert und Blutungen stillt. Schon Hildegard von Bingen empfahl Tormentill bei Durchfall. In manchen Regionen galten Blutwurz-Amulette als Schutz gegen Hexerei.

Verwendungszweck

Medizinische Verwendung

Traditionell wird Blutwurz eingesetzt bei:

  • Durchfall und Darmreizungen (innerlich als Tee oder Tinktur)
  • Entzündungen im Mund- und Rachenraum (Gurgellösung)
  • kleinen Hautwunden (äußerlich als Umschlag)

Ihre stark zusammenziehende Wirkung kann die Heilung fördern und Blutungen stillen.

Andere Verwendungen

Bekannt ist auch der Blutwurz-Schnaps, eine traditionelle Kräuterbitter-Spezialität aus Süddeutschland und Bayern, der auf einem Auszug aus Blutwurz-Wurzeln basiert.

Giftigkeit

Blutwurz ist in üblichen Dosen unbedenklich. Bei zu hohen Mengen kann die gerbstoffreiche Wurzel jedoch Magenreizungen verursachen. Daher stets die empfohlene Menge beachten.

Anbau

Im Garten ist Blutwurz selten, lässt sich aber in feuchten, leicht sauren Böden an halbschattigen Standorten kultivieren. Sie breitet sich langsam durch ihre Wurzelrhizome aus.

Standortansprüche

Blutwurz wächst gern auf feuchten Wiesen, in Moorgebieten und lichten Wäldern. Sie ist relativ anspruchslos, benötigt aber einen nicht zu kalkhaltigen, eher sauren Boden.

Verbreitung

Die Pflanze ist in fast ganz Europa verbreitet und reicht bis nach Westasien. In Deutschland findet man sie häufig in Mittelgebirgslagen.

Heilpflanzen-Steckbrief

  • Name: Blutwurz (Potentilla erecta)
  • Familie: Rosengewächse
  • Blütezeit