Mönchspfeffer ( Vitex agnus-castus ) – Steckbrief & Bestimmen

🔎 Cluster-Bezug: Für eine sichere Erkennung und Abgrenzung zu ähnlichen Sträuchern siehe das Bestimmungs-Tool. Hier die wichtigsten Merkmale des Mönchspfeffers im Überblick.

Steckbrief (kompakt & präzise)

  • Familie / Gattung: Lippenblütler (Lamiaceae), Gattung Vitex
  • Wuchs: Mehrjähriger, laubabwerfender Strauch, 1–5 m hoch
  • Blätter: Handförmig gefiedert, meist 5–7 lanzettliche, graugrüne Fiederblättchen
  • Blüten: Klein, blauviolett bis lila, in dichten, bis zu 15 cm langen Ähren
  • Blütezeit: Juli–September
  • Früchte: Kleine, rundliche, schwarzbraune Steinfrüchte, pfefferähnlich
  • Standort: Sonnig, wärmeliebend, durchlässige, eher trockene Böden
  • Verbreitung: Mittelmeerraum bis Westasien, heute auch in Gärten Mitteleuropas
  • Besonderheit: Früchte traditionell in Klostergärten kultiviert, Einsatz in der Frauenheilkunde

Bestimmen im Gelände (ausführliche Beschreibung)

Der Mönchspfeffer ist leicht an seinen handförmig gefiederten Blättern und den auffälligen, aufrechten Blütenähren zu erkennen. Die Blüten locken Bienen und Schmetterlinge an, während die pfefferartigen Früchte im Spätsommer reifen.

  1. Habitus: Locker verzweigter, aromatisch duftender Strauch.
  2. Blätter: Handförmig, samtig behaart, an der Unterseite heller.
  3. Blüten: Violettblaue Lippenblüten in langen, schmalen Rispen.
  4. Früchte: Klein, kugelig, würzig-aromatisch, erinnern an schwarzen Pfeffer.
  5. Geruch: Angenehm würzig beim Zerreiben von Blättern oder Früchten.

Verwechslungsgefahr:

  • Schmetterlingsflieder( Buddleja ) – ähnliche Blütenform, aber andere Blätter.
  • Hanfblättrige Sträucher – Blätter ähnlich, aber andere Blütenstände.
Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus): Wirkung, Anwendung, Zyklus & Nebenwirkungen
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Beschreibung

Mönchspfeffer – traditionelles Heilgehölz für den weiblichen Zyklus; Früchte („Keuschlamm“) werden seit Jahrhunderten genutzt.

Botanische Einordnung

Mönchspfeffer, wissenschaftlich Vitex agnus-castus, gehört zur Familie der Lamiaceae (früher Verbenaceae). Kennzeichnend sind handförmig geteilte, aromatische Blätter, aufrechte, violett‑blaue Blütenstände und pfefferkornähnliche, braune Früchte.

Vorkommen und Standort

Das wärmeliebende, mehrjährige Strauchgehölz stammt aus dem Mittelmeerraum und Westasien. Es wächst an Flussufern, in Auen und wird bei uns als Zier‑ und Heilpflanze kultiviert – bevorzugt sonnig, warm, durchlässige, nährstoffreiche Böden.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Schwerpunkt bei Gesundheit & Hausapotheke (Zyklusbegleitung, PMS – traditionelle Anwendung). Im Bestimmungstool steht er für handförmig geteilte Blätter und violette Blütenachsen; in Vorrat & DIY für Tinkturen, Auszüge und Tees.

Verwendungszweck

Hinweis: traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei Zyklusbeschwerden medizinisch abklären.

Innerliche Anwendung (klassisch)

Standardisierte Präparate

Extrakte aus den Früchten (Tabletten/Tropfen) werden traditionell über mehrere Wochen eingenommen. Hinweise der Hersteller beachten.

Tee (mild)

Angestoßene Früchte mit heißem Wasser übergießen (10 Minuten), abseihen. Geschmack pfeffrig‑krautig; Dosierung und Dauer individuell anpassen.

Tinktur (DIY)

Getrocknete Früchte im Alkohol ausziehen (siehe DIY) – sparsam dosieren, kurweise anwenden.

Andere Anwendungen

Würzversuche

Früchte wurden historisch als „Pfefferersatz“ genutzt; heute primär Heilpflanzengebrauch, nicht Küchengewürz.

Garten & Bienenweide

Als Zierstrauch und Insektenmagnet geschätzt; liefert lange Blüte bis in den Herbst.

Mehr zur Praxis: Gesundheit & Hausapotheke · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben und Auszüge aus Monographien; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch und in Phytomonographien beschrieben bei zyklusbedingten Beschwerden wie PMS, Spannungsgefühl in der Brust (mastodynie) und unregelmäßigem Zyklus (traditionelle Anwendung).

Innerliche Anwendung

Üblich sind standardisierte Extrakte der Früchte; Wirkungseintritt kann mehrere Wochen dauern. Anwendung nach Packungsangaben.

Äußerliche Anwendung

Spielt kaum eine Rolle.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Iridoidglykoside (z. B. Agnusid, Aucubin) – charakteristische Inhaltsstoffe
  • Diterpene & Flavonoide – Begleitstoffe
  • Ätherische Öl‑Anteile – gering
  • Gerbstoffe – adstringierende Begleitwirkung

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Mönchspfeffers

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Iridoidglykoside (Agnusid, Aucubin) Iridoide variabel
Flavonoide (z. B. Casticin) Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Diterpene Terpene gering
Gerbstoffe Phenolische Verbindungen variabel
Ätherische Öl‑Anteile Ätherische Öle gering
  • Iridoide: typische Leitstoffe (inkl. Agnusid/Aucubin)
  • Flavonoide/Diterpene: Begleitstoffe; Gehalte naturbedingt schwankend
  • Gerbstoffe: adstringierende Eigenschaften
  • Ätherische Anteile: gering, aromagebend

Gehalte schwanken je nach Herkunft, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Mönchspfeffer‑Tinktur & Tee

Hinweis: Bei Eigenrezepturen vorsichtig dosieren; Verträglichkeit prüfen.

Klassische Mönchspfeffer‑Tinktur

  1. 30 g getrocknete, angestoßene Früchte in ein Schraubglas geben.
  2. Mit 150 ml 40–50 % Alkohol (1:5) übergießen; 2–4 Wochen dunkel ziehen lassen, täglich schwenken.
  3. Abseihen, dunkel lagern; sparsam dosieren (kurweise).
  4. Hinweise zur Einnahmedauer beachten; bei Beschwerden Anwendung ärztlich begleiten.
💡 Tipp: Mit braunen Tropfflaschen arbeiten; Beschriftung mit Ansatzdatum.

Milder Früchte‑Tee

  1. 1–2 TL der angestoßenen Früchte mit 250 ml heißem Wasser übergießen.
  2. 10 Minuten ziehen lassen, abseihen; optional mit Melisse kombinieren.
  3. Kurweise trinken; Wirkung kann Wochen benötigen.
💡 Tipp: Geschmack ist pfeffrig‑krautig – mit Zitronenmelisse runden.

Ölauszug (Duft/Einreibung, kosmetisch)

  1. 20 g getrocknete Früchte mit 200 ml mildem Öl mischen, 2–3 Wochen ziehen lassen.
  2. Abseihen; als duftende Einreibung (kosmetisch) nutzen.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Gesundheit & Hausapotheke

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Mönchspfeffer ( Vitex agnus-castus ) wird in unseren Breiten meist kultiviert. Blüte Sommer bis Herbst; Fruchtreife im Spätsommer/Herbst.

Sammelregeln

  • Herkunft: Bevorzugt aus eigenem Anbau/gesicherten Beständen nutzen.
  • Erntemenge: nur Teilmengen entnehmen, Strauch erhalten.
  • Trocknung: Früchte luftig und schattig trocknen, vor Feuchte schützen.
  • Recht: In öffentlichen Anlagen nur mit Erlaubnis ernten.
💡 Gartenkultur: sonnig‑warm, wintergeschützt; Rückschnitt im Frühjahr fördert kompakten Wuchs.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Heilgehölze · Hausapotheke · sichere Herkunft

Ähnliche & potenzielle Verwechslungen

  • Hanf( Cannabis sativa ) – palmierte Blätter können laienhaft ähnlich wirken; völlig andere Pflanze/Nutzung.
  • Liguster( Ligustrum vulgare ) – Zierstrauch mit schwarzen Beeren; Blätter/Früchte deutlich verschieden.
  • Pfeffer( Piper nigrum ) – Handelsware „Pfeffer“ nicht botanisch verwandt; Bezeichnung „Pfeffer“ historisch.

⚠️ Hinweis

Für Eigenverarbeitung nur gesicherte, korrekt bestimmte und unbelastete Pflanzen/früchte verwenden.

Kombinationen mit Mönchspfeffer

In traditionellen Mischungen häufig kombiniert mit:

  • Frauenmantel – klassische Frauenkräuter‑Mischungen
  • Schafgarbe – bewährter Begleiter in Tees
  • Melisse – beruhigend, harmonisiert den Geschmack
  • Passionsblume – in Stressphasen (traditionell)

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Keine spezielle Gefährdung in Kultur; Wildbestände im Herkunftsgebiet schonend behandeln. In Schutzgebieten nicht sammeln.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Agni casti fructus (Mönchspfefferfrüchte) liegt eine Monographie vor (traditionell bei PMS, Spannungsgefühl in der Brust, Zyklusunregelmäßigkeiten – innerliche Anwendung).

Wesentliche Hinweise

  • Wirkungseintritt oft erst nach mehreren Wochen; Hinweise der Präparate beachten.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Mönchspfeffer ist als getrocknete Früchte sowie in standardisierten Präparaten erhältlich.

Formen

  • Getrocknete Früchte: für Tee/Tinktur (Eigenansatz).
  • Standardisierte Extrakte: Tabletten, Kapseln, Tropfen (Packungsangaben beachten).
  • Gartenpflanze: Jungpflanzen/Sträucher für sonnige, warme Standorte.

Beim Kauf achten

  • Qualität: saubere, trocken gelagerte Früchte; seriöse Quellen.
  • Deklaration: botanischer Name „Vitex agnus‑castus“, verwendeter Pflanzenteil „Fructus“.
  • Präparate: Dosierung/Extraktangaben nachvollziehbar; Beipackinformationen lesen.
Praxis: Apotheken & Kräuterfachhandel beraten zu geeigneten Darreichungsformen.

Persönliche Erfahrung

In Gesprächen mit Anwenderinnen zeigt sich häufig: Geduld ist wichtig – Mönchspfeffer wird meist über Wochen genutzt. Entscheidend sind verlässliche Qualität und regelmäßige Einnahme (nach Anleitung).

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

In Klostergärten verbreitet; der Name „Mönchspfeffer/Keuschbaum“ verweist auf die historische Vorstellung, die Früchte könnten Enthaltsamkeit fördern. Als Zier‑ und Heilpflanze geschätzt.

Alte Namen: Keuschlamm, Keuschbaum, Liebfrauenholz.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Gelegentlich Magen‑Darm‑Beschwerden, Kopfschmerzen, Hautreaktionen möglich. Anwendungen in Schwangerschaft/Stillzeit grundsätzlich ärztlich abklären; bei Hormon‑/Hypophysenstörungen sowie unter dopaminergen/antidopaminergen Arzneien nicht ohne ärztlichen Rat verwenden.

Bitte beachten:
  • Nicht gleichzeitig mit Dopaminagonisten/‑antagonisten oder Hormontherapien ohne Rücksprache.
  • Regelmäßig, aber zeitlich begrenzt anwenden; Wirkungseintritt verzögert.
  • Bei neuen/anhaltenden Beschwerden ärztliche Abklärung.

Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wofür wird Mönchspfeffer traditionell verwendet?

Für zyklusbezogene Beschwerden wie PMS, Spannungsgefühl in der Brust und unregelmäßigen Zyklus (traditionelle Anwendung).

Wie lange einnehmen?

Oft über mehrere Wochen; Hinweise der Präparate beachten und Verlauf beobachten.

Wer sollte vorsichtig sein?

Schwangere/Stillende, Personen unter hormonellen/dopaminergen Therapien oder mit Hypophysenstörungen – ärztlich klären.

Wirkt Mönchspfeffer als Verhütungsmittel?

Nein. Es handelt sich um eine Heilpflanze; keine Verhütungswirkung.

Lässt sich Mönchspfeffer im Garten anbauen?

Ja, an warmen, sonnigen Standorten; Schutz in strengen Wintern sinnvoll.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Vitex agnus-castus. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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