Weide (Salix): Erkennung, Anwendung, Rinde & Tee, Verwechslungen
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Beschreibung

Weide – robuste Ufer‑ und Auenpflanze; die Rinde (Salicis cortex) ist traditionell als Grundlage für Tee, Auszüge & Salben bekannt.

Botanische Einordnung

Weide, botanisch Salix(Gattung), gehört zur Familie der Salicaceae. Typisch sind schmale bis lanzettliche Blätter, biegsame Triebe und die früh erscheinenden Kätzchen‑Blüten (männlich mit gelben Staubbeuteln, weiblich grünlich). Für traditionelle Anwendungen wird v. a. die Rinde junger Zweige verwendet.

Vorkommen und Standort

Ausdauernde Sträucher oder Bäume entlang von Bächen, Flüssen und in Auen; humose, feuchte bis nasse Standorte in Sonne bis Halbschatten. Häufige Arten: Silber‑Weide ( Salix alba ), Korb‑Weide ( S. viminalis ), Purpur‑Weide ( S. purpurea ).

Cluster bei Kräuterleben

Relevanz in der Hausapotheke (traditionelle Nutzung der Rinde), in Vorrat & DIY (Ölauszug, Salbe, Tinktur) und in der Bestimmung (Kätzchen, Blattform, Standort an Gewässern).

Verwendungszweck

Hinweis: traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Salicylat‑Hinweise beachten.

Innere Anwendung (traditionell)

Weidenrinden‑Tee

1–2 TL zerkleinerte Rinde mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10–15 Minuten ziehen lassen, abseihen. Bitter‑herber Geschmack; traditionell als Begleitung in belastenden Phasen genutzt.

Tinktur/Auszug

Rinde mit mind. 40 % Alkohol 2–3 Wochen ausziehen, abseihen; tropfenweise entsprechend Anwendungshinweisen verwenden.

Äußere Anwendung

Ölauszug & Salbe

Weidenrinde als Ölmazerat (warm/kalt) herstellen und mit Bienenwachs zur Salbe binden – für Einreibungen; nicht auf offene Wunden.

Umschläge

Abgekühlter, starker Rindensud auf ein Tuch geben und zeitlich begrenzt auflegen.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Weidenrinde wurde volksmedizinisch aufgrund ihres Gehalts an Salicylat‑Glycosiden (z. B. Salicin) eingesetzt. Moderne Präparate nutzen standardisierte Extrakte; die Evidenzlage variiert je nach Anwendungsgebiet.

Innere Anwendung

Traditionell als Tee/Tinktur in belastenden Phasen genutzt; individuelle Verträglichkeit beachten (Salicylate!).

Äußere Anwendung

Einreibungen/Umschläge zeitlich begrenzt; Hautverträglichkeit prüfen.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Salicylat‑Glycoside (z. B. Salicin, Salicortin) – charakteristische Leitstoffe der Rinde
  • Flavonoide/Phenolsäuren – antioxidative Begleitstoffe
  • Gerbstoffe (Tannine) – adstringierend
  • Procyanidine – sekundäre Pflanzenstoffe

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil der Weidenrinde

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Salicylat‑Glycoside (Salicin, Salicortin) Phenolische Glycoside variabel
Flavonoide (z. B. Quercetin‑Derivate) Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Gerbstoffe (Tannine) Gerbstoffe variabel
Proanthocyanidine Polyphenole variabel
Weitere Phenolsäuren Phenole variabel
  • Salicylat‑Glycoside: charakteristisch für die Rinde; individuelle Verträglichkeit beachten
  • Flavonoide/Phenolsäuren: Begleitstoffe; tragen zum Profil bei
  • Gerbstoffe: adstringierend
  • Proanthocyanidine: Polyphenole als Begleitstoffe
  • Gehalte: je nach Art, Standort & Erntezeit unterschiedlich

Gehalte schwanken je nach Art (Salix‑Art), Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Weidenrinden‑Tee & Salbe

Hinweis: sichere Bestimmung & verantwortungsvolle Anwendung; Salicylat‑Hinweise beachten.

Klassischer Weidenrinden‑Tee

  1. 1–2 TL zerkleinerte Weidenrinde mit 250 ml heißem Wasser übergießen.
  2. 10–15 Minuten ziehen lassen, abseihen.
  3. Bitter‑herb; ggf. mit Honig/Zitrone abrunden (optional).
  4. Verantwortungsvolle Nutzung, Hinweise unten beachten.
💡 Tipp: Für milderen Geschmack kürzer ziehen lassen oder mit Lindenblüten mischen.

Weidenrinden‑Ölauszug & Salbe

  1. 30 g zerkleinerte Rinde mit 250 ml Öl (z. B. Oliven‑/Mandelöl) 2–3 Wochen ausziehen (dunkel, täglich schwenken).
  2. Abseihen, 20–25 g Bienenwachs im Wasserbad einrühren.
  3. In Tiegel füllen, abkühlen lassen; kühl lagern.
  4. Nur äußerlich anwenden; nicht auf offene Wunden.
💡 Tipp: Konsistenz über Wachsmenge anpassen.

Tinktur (Auszug)

  1. 1 Teil Rinde : 5 Teile 40–50 % Alkohol in Schraubglas geben.
  2. 2–3 Wochen dunkel ziehen lassen, gelegentlich schütteln.
  3. Abseihen, dunkel lagern; verantwortungsvoll dosieren.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Weiden sind wichtige Auen‑ und Ufergehölze, wertvoll für Insekten (frühe Blüte/Kätzchen). Rinde wird traditionell von jungen Zweigen gewonnen.

Sammelregeln

  • Schonend ernten: nur von Schnittgut/Bruchästen; keine Ringelung lebender Stämme (schädigt den Baum).
  • Zeitpunkt: außerhalb des Hauptaustriebs (Spätwinter/Frühjahr), wenn sich Rinde leichter lösen lässt.
  • Erkennungsmerkmale: biegsame Triebe, Kätzchen, Blattform; Art bestimmen (z. B. S. alba, S. purpurea).
  • Recht: Eigentum & Schutzgebiete beachten; Erlaubnis einholen.
💡 Nachhaltiger Ansatz: Rinde aus Rückschnitt verwenden oder Weiden im eigenen Garten kultivieren.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Gehölze · Rinde · sichere Bestimmung

Ähnliche Gehölze & mögliche Verwechslungen

  • Pappel( Populus ) – ebenfalls Weichholz an Gewässern; Blätter anders geformt, Knospenharz; andere Rindenchemie.
  • Erle( Alnus ) – Kätzchen vorhanden, Blätter rundlicher, Standort ähnlich; Rinde dunkler.
  • Esche( Fraxinus excelsior ) – gegenständige Blätter (gefiedert), markant anderes Holz/Rinde.
  • Verschiedene Weiden‑Arten – Artbestimmung innerhalb von Salix kann anspruchsvoll sein; für Rinde meist unkritisch, dennoch sauber bestimmen.

⚠️ Hinweis

Nur sicher bestimmtes Material verwenden; bei Unsicherheit stehen lassen. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Weide

Häufige Teemischungen (traditionell, verantwortungsvoll):

  • Lindenblüten – mildert Bitterkeit, angenehmes Aroma.
  • Mädesüß – enthält ebenfalls Salicylate; Kombination nur bewusst einsetzen.
  • Pfefferminze – frische Note, harmonisiert.
  • Ingwer – wärmende Komponente (geschmacklich).
  • Honig – rundet den bitteren Geschmack ab (nach dem Abkühlen).

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Weiden sind wichtige Lebensraum‑ und Nährgehölze; nur Schnittgut nutzen, Bestände schonen, keine lebenden Stämme schälen.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Salicis cortex(Weidenrinde) liegt eine positive Bewertung für standardisierte Präparate vor (traditioneller Einsatzrahmen). Hinweise zu Gegenanzeigen/Wechselwirkungen beachten.

Wesentliche Hinweise

  • Standardisierte Präparate bieten definierte Gehalte; bei Eigenzubereitung variieren die Inhaltsstoffe.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Weidenrinde ist als geschnittenes Droge‑Material sowie in standardisierten Extrakten erhältlich (v. a. für den traditionellen Einsatzrahmen).

Formen

  • Geschnittene Rinde: für Tees/Abkochungen.
  • Tinkturen/Extrakte: standardisiert; Hinweise der Hersteller beachten.
  • Ölauszug/Salbe: für Einreibungen (äußerlich).

Beim Kauf achten

  • Qualität: reines, sauber getrocknetes Material; deklarierte Herkunft.
  • Standardisierung: bei Fertigpräparaten Gehaltsangaben beachten.
  • Verpackung: lichtgeschützt & trocken.
Praxis: Apotheken/Kräuterfachhandel führen Weidenrinde und passende Präparate; Beratung zu Anwendung/Verträglichkeit nutzen.

Persönliche Erfahrung

Weidenrinden‑Tee ist deutlich bitter – mit Lindenblüten gemischt wird er angenehmer. Eine kleine Salbencharge aus dem Ölmazerat dient bei mir als gelegentliche Einreibung (äußerlich, zeitlich begrenzt).

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Weiden galten als Sinnbild für Anpassungsfähigkeit und Neubeginn; Kätzchen („Palmkätzchen“) wurden zu Brauchtumszwecken genutzt. Aus Weidenruten entstanden Körbe und einfache Flöten.

Alte Namen: Weidenbaum, Salweide (verschiedene Arten), Korbweide.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Weidenrinde kann bei empfindlichen Personen Magen‑Darm‑Beschwerden oder Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen (Salicylate).

Bitte beachten:
  • Allergie/Unverträglichkeit gegenüber Salicylaten oder ASS → meiden.
  • Magen‑/Darm‑Geschwüre, Blutgerinnungs‑Therapie, Blutungsneigung → kontraindiziert/nur nach ärztlicher Rücksprache.
  • Schwangerschaft/Stillzeit sowie Kinder/Jugendliche mit fieberhaften Infekten → nicht anwenden.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich → ärztlich/Apotheke klären.

Diese Hinweise ersetzen keine medizinische Beratung; verantwortungsvoll anwenden.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Was ist mit „Weidenrinde“ gemeint?

Die getrocknete Rinde junger Zweige verschiedener Salix ‑Arten; traditionell für Tee/Auszüge genutzt.

Wie erkenne ich Weiden sicher?

Standort an Gewässern/Auen, biegsame Triebe, Kätzchen‑Blüte, schmale Blätter (artabhängig). Im Zweifel Bestimmungsliteratur nutzen.

Wie anwenden?

Traditionell als Tee, Tinktur oder äußerlich (Salbe/Umschlag). Hinweise zu Salicylaten und Gegenanzeigen beachten.

Wer sollte Weidenrinde meiden?

Personen mit Salicylat‑Allergie, Magen‑/Darm‑Geschwüren, Blutgerinnungs‑Therapien; Schwangere/Stillende; Kinder/Jugendliche mit fieberhaften Infekten.

Kann ich Weiden im Garten pflanzen?

Ja – Weiden sind anspruchslos, mögen feuchte Standorte und eignen sich für Naturgärten; Ausbreitung (Wurzeln) beachten.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Salix (Weide). In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025