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Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense): Wirkung, Erkennung & Anwendung

Wer schon einmal unter Gelenk- oder Blasenbeschwerden gelitten hat, ist vielleicht dem Ackerschachtelhalm begegnet. Er gehört zu den ältesten Pflanzen der Erde und wird seit Jahrhunderten als Heilkraut geschätzt, vor allem wegen seines hohen Kieselsäure-Gehalts. Bis heute ist er Bestandteil vieler Hausapotheken und kommt traditionell bei Entzündungen, Harnwegsproblemen und zur Stärkung von Bindegewebe und Knochen zum Einsatz.

In der Natur erkennst du Ackerschachtelhalm gut an seinem quirligen Wuchs mit seitlich abstehenden, dünnen Trieben, die an kleine Tannenbäumchen erinnern. Er wächst bevorzugt auf feuchten Äckern, Wiesen und Gräben. Damit es nicht zu Verwechslungen mit giftigen Schachtelhalmarten kommt, findest du unten im Steckbrief die wichtigsten Merkmale – oder du übst gleich mit unserem Bestimmungstool.

Weiter unten zeige ich dir die wichtigsten Anwendungen des Ackerschachtelhalms: von Tees und Absuden bis hin zu Umschlägen, mit einfachen Rezepten für die Hausküche , Tipps zur Vorratshaltung & DIY-Anwendungen und praktischen Hinweisen, wann die beste Sammelzeit ist (siehe Kräuter-Monate ). 👉 Scroll weiter und entdecke, wie vielseitig Ackerschachtelhalm genutzt werden kann.

🌿 Steckbrief Ackerschachtelhalm

Botanischer Name Equisetum arvense – der „echte Ackerschachtelhalm“
Familie Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae) – uralte Pflanzenfamilie
Vorkommen Feuchte Äcker, Wiesen, Gräben in Europa, Asien und Nordamerika – bevorzugt auf sandigen Böden
Sammelzeit Sommer (Juni – August); geerntet werden die grünen, sterilen Triebe
Erkennungsmerkmale Bis 50 cm hoch, hohler Stängel, quirlig angeordnete Seitentriebe, die an kleine Tannen erinnern
Bestimmung (Highlight) Ackerschachtelhalm ist gut erkennbar: dünne, grüne Triebe in Quirlen, hohler Stängel, wuchert oft großflächig. Vorsicht: Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm (Unterschied: Standort und dunkelgrüne, dickere Triebe). Deshalb immer genau hinschauen!
Verwendete Pflanzenteile Die sterilen grünen Triebe (für Tee, Absude, Umschläge). Die braunen Frühlings-Triebe sind nicht geeignet.
Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense): Wirkung, Anwendung, Tee & Nebenwirkungen

Beschreibung

Ackerschachtelhalm – mineralstoffreiches Zinnkraut für Harnwege, Haut & Haar (traditionell).

Botanische Einordnung

Ackerschachtelhalm, Equisetum arvense, ist eine urtümliche Sporenpflanze und gehört zu den Equisetaceae. Charakteristisch sind die hohlen, gerieften Sprosse mit quirlständigen Seitenästen.

Vorkommen und Standort

Weit verbreitet in Europa und Asien; bevorzugt feuchte, sandig-lehmige Böden an Äckern, Böschungen und Wegrändern. Im Garten kann er sich über Rhizome stark ausbreiten.

Cluster bei Kräuterleben

Im Hausapotheke -Kontext wird er traditionell als mild entwässerndes Kraut genutzt. Im Bestimmungstool steht er für quirlständige, segmentierte Sprosse; bei DIY‑Rezepten u. a. für Dekokte, Haarspülungen und Sitzbäder.

Verwendungszweck

Hinweis: traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung.

Innerlich (traditionell)

Dekokt (Abkochung)

2 TL getrocknetes Kraut (≈ 2–3 g) mit 250 ml Wasser 10–15 Minuten sanft köcheln, abseihen. Traditionell als mild diuretisch beschrieben – z. B. zur Durchspülung der Harnwege (unter Beachtung der Gegenanzeigen).

Äußerlich

Umschläge & Waschungen

Starkes Dekokt (10 g Kraut pro 250 ml Wasser) zubereiten; Tuch tränken, auf betroffene Hautareale legen.

Haarspülung

Abgekühltes Dekokt nach dem Waschen über das Haar geben, kurz einwirken lassen, ausspülen. Beliebt wegen des hohen Siliziumgehalts (Kieselsäure).

Küche?

Ackerschachtelhalm wird nicht als klassisches Küchenkraut verwendet. Rohverzehr ist nicht üblich.

Gezielt nach Anliegen suchen: Hausapotheke – nach Beschwerde

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: externe Quellen, keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Unterstützend bei leichten, nicht entzündlichen Harnwegsbeschwerden (Durchspülung), als mild entwässernd; äußerlich bei langsam heilenden Hautstellen und zur Pflege von Haut, Haaren und Nägeln (Kieselsäure).

Innerliche Richtwerte

2–3 Tassen Dekokt pro Tag, kurweise (z. B. 2–3 Wochen). Ausreichend trinken. Bei Beschwerden ärztlich abklären.

Äußerlich

Waschungen, Umschläge, Bäder (starkes Dekokt, z. B. 50 g/L, 10–15 Minuten ziehen/köcheln).

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Kieselsäure (Silizium) – bindet Wasser, strukturelle Unterstützung (traditionell)
  • Flavonoide – antioxidativ; mit diuretischem Beitrag beschrieben
  • Mineralsalze (v. a. Kalium) – Durchspülungskonzept
  • Saponine – unterstützen Resorption

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Ackerschachtelh alms

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Kieselsäure (Siliziumdioxid, lösliche Silikate) Mineralstoffe 5–10 %
Flavonoide (u. a. Quercetin-, Kämpferol‑Derivate) Sekundäre Pflanzenstoffe 0,3–1,5 %
Saponine (Equisetonin) Saponine 0,3–0,8 %
Mineralsalze (v. a. Kalium, Calcium) Mineralien 1–3 %
Phenolsäuren (z. B. Kaffeesäure‑Derivate) Phenolische Verbindungen 0,1–0,3 %
  • Kieselsäure: strukturelle Unterstützung für Bindegewebe, Haare & Nägel (traditionelle Sicht)
  • Flavonoide: antioxidativ; im Kontext „Durchspülung“ genannt
  • Saponine: können die Aufnahme anderer Stoffe begünstigen
  • Mineralsalze: tragen zum mineralreichen Profil bei
  • Phenolsäuren: antioxidatives Potenzial

Gehalte schwanken stark nach Standort & Erntezeit; Kieselsäure wird am besten über Dekokt (Abkochung) extrahiert.

DIY‑Rezepte – Dekokt, Haarspülung & Sitzbad

Hinweis: traditionelle Angaben, keine Empfehlung.

Dekokt (Basis‑Abkochung)

  1. 2–3 TL getrocknetes Kraut (≈ 3–4 g) in 300 ml Wasser geben.
  2. 10–15 Minuten sanft köcheln, dann 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
  3. Abseihen. Nach Bedarf süßen oder pur verwenden.
💡 Für eine Kur täglich frisch zubereiten und über den Tag verteilt trinken (nur wenn keine Gegenanzeigen vorliegen).

Haarspülung (Kieselsäure‑Tonikum)

  1. Ein Dekokt wie oben herstellen und vollständig abkühlen lassen.
  2. Nach dem Waschen über das Haar geben, 1–2 Minuten einwirken, mit klarem Wasser nachspülen.

Sitzbad & Umschläge

  1. Starkes Dekokt: 50–80 g Kraut pro 1 l Wasser; 15 Minuten köcheln, abseihen.
  2. Dem Badewasser zugeben oder Tücher für Umschläge tränken.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Equisetum arvense ist robust und vielerorts häufig. Geerntet werden die grünen, sterilen Sommertriebe – nicht die braunen, sporenbildenden Frühlingstriebe.

Sammelregeln

  • Standort: nur unbelastete Flächen; Abstand zu Straßen, Hundewiesen und gespritzten Feldern.
  • Zeitpunkt: Sommer, wenn die grünen Triebe voll entwickelt sind; nur trockene Tage.
  • Technik: Triebe oberhalb der Basis schneiden; Rhizome im Boden belassen.
  • Menge: maximal ein Drittel pro Standort; Bestände schonen.
  • Schutzgebiete: Sammeln dort unterlassen.
💡 Für konstante Qualität auf geprüfte Apothekenware („ Equiseti herba “) zurückgreifen.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Arten

Wichtig bei Wildsammlung: Verwechslungen mit giftigen Arten vermeiden.

Kritische Verwechslungspartner

  • Sumpfschachtelhalm( Equisetum palustre ) – kann giftig sein; wächst meist feucht‑nass, Stängelscheiden und Verzweigung anders. Sammeln nur bei sicherer Bestimmung!
  • Riesenschachtelhalm( Equisetum telmateia ) – größer, grober Wuchs; nicht giftig, aber andere Zusammensetzung.
  • Waldschachtelhalm( Equisetum sylvaticum ) – feiner, baumartig verzweigt.

Sicherheitshinweis

Nur sammeln, wenn die Art eindeutig bestimmt wurde – sonst auf geprüfte Ware ausweichen. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Ackerschachtelhalm

  • Brennnessel – klassisch als Kur, mineralstoffreich.
  • Birkenblätter – traditionell für Durchspülungstees.
  • Goldrute – häufige Partnerpflanze in Harntee‑Mischungen.
  • Schafgarbe – äußerlich & für Mischtees (bitter‑würzig).
  • Ringelblume – äußerlich für die Hautpflege.
  • Pfefferminze – verbessert den Geschmack im Dekokt.

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Ackerschachtelhalm ist nicht gefährdet, dennoch gilt: Bestände schonen, nur Teilmengen entnehmen, Rhizome nicht beschädigen; Schutzgebiete respektieren.

Hintergrundwissen: Pflanzenkunde

Kommission E

Für Equiseti herba liegt eine positive Bewertung zur Durchspülungstherapie vor; äußerliche Anwendungen werden traditionell beschrieben.

Wesentliche Studien (Auswahl)

  • Traditionell: diuretischer Einsatz; Kieselsäure im Fokus bei Haut, Haaren, Nägeln.
  • Experimentelle Daten variieren je nach Extrakt & Aufbereitung.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Erhältlich als geprüfte Droge („ Equiseti herba “), in Mischtees, als Tinktur/Extrakt, sowie für äußere Anwendungen.

Darreichungsformen

  • Getrocknetes Kraut: geschnitten/gesiebt, Apothekenqualität bevorzugen.
  • Teemischungen: häufig mit Birke, Brennnessel, Goldrute.
  • Tinktur/Extrakt: alkoholische Auszüge (z. B. 1:5, 40–50 % vol).
  • Salben/Lotionen: für die Hautpflege (äußerlich).
  • Saatgut/Jungpflanzen: für Kübelkultur; Ausbreitung im Beet beachten.

Beim Kauf achten

  • Identität: Equisetum arvense (nicht E. palustre !).
  • Qualität: rückstandsgeprüfte Ware, chargenrein.
  • Verarbeitung: ausreichend getrocknet; frei von Verunreinigungen.
  • Verpackung: lichtgeschützt, wiederverschließbar.
Tipp: Apotheke oder seriöse Fachhändler bevorzugen; Beratung zu Mischungen möglich.

Erfahrungsnotizen

In Kursen und Kräutergruppen wird der Ackerschachtelhalm häufig als Kur‑Kraut verwendet: Dekokt in Absprache, dazu äußerliche Anwendungen wie Haarspülungen oder Waschungen. Viele schätzen die mineralische Komponente (Kieselsäure) und die robuste Verfügbarkeit. Wie immer gilt: individuell prüfen, Gegenanzeigen beachten.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Als „ Zinnkraut “ wurde der Schachtelhalm früher zum Polieren von Zinn‑ und Metallgefäßen genutzt – wegen der hohen Kieselsäure. In der Volkskunde galt er als Pflanze der Reinigung und Stärkung.

Alte Namen: Zinnkraut, Pferdeschwanzkraut, Scheuerkraut.

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Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Gelegentlich Magen‑Darm‑Unverträglichkeiten oder Hautreaktionen (äußerlich). Längerer Hochkonsum roh/verarbeitet kann aufgrund enthaltener Thiaminase theoretisch den Vitamin‑B1‑Status beeinflussen; bei normalen Zubereitungen (Dekokt, geprüfte Ware) ist das Risiko gering.

Bitte nicht anwenden bzw. nur nach Rücksprache bei:
  • Ödemen aufgrund von Herz‑/Niereninsuffizienz
  • Schwangerschaft & Stillzeit (Sicherheitsdaten begrenzt)
  • Langfristiger Lithium‑Therapie (mögliche Wechselwirkungen)
  • Bekannter Empfindlichkeit gegen Schachtelhalm‑Zubereitungen

Bei Dauermedikation, Nierenproblemen oder anhaltenden Beschwerden ärztlichen Rat einholen.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen und öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Was ist Ackerschachtelhalm?

Eine mehrjährige, urtümliche Sporenpflanze ( Equisetum arvense ) aus der Familie der Schachtelhalmgewächse. Typisch sind hohle, geriefte Sprosse und quirlständige Seitenäste.

Welche Teile werden genutzt?

Die grünen, sterilen Sommertriebe. Die braunen Frühlingstriebe dienen der Sporenbildung und werden nicht verwendet.

Wie bereite ich Tee/Dekokt zu?

2 TL (≈ 2–3 g) Kraut mit 250 ml Wasser 10–15 Minuten sanft köcheln, 10 Minuten ziehen, abseihen.

Wofür wird er traditionell verwendet?

Zur Durchspülung der Harnwege (mild diuretisch), äußerlich für Waschungen/Umschläge und als Haarspülung.

Worauf muss ich achten?

Nie mit Equisetum palustre verwechseln (kann giftig sein). Bei Nieren‑/Herzproblemen, Lithiumtherapie, Schwangerschaft/Stillzeit: vorab ärztlich abklären.

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Quellenangabe & weiterführende Seiten

Equisetum arvense(Ackerschachtelhalm). In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Vorrat & DIY

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

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