Pimpinelle – Das feine Grün der traditionellen Heilkunde
Pimpinelle, auch bekannt als Kleiner Wiesenknopf ( Sanguisorba minor ), ist eine alte Heil- und Küchenpflanze, die heute wieder verstärkt in der Hausapotheke und im Kräutergarten Beachtung findet. Mit ihrem feinen, leicht gurkenähnlichen Aroma ist sie nicht nur geschmacklich interessant, sondern auch gesundheitlich wertvoll.
Erkennungsmerkmale & Standort
Die Pimpinelle ist eine mehrjährige Pflanze mit zierlich gefiederten Blättern und runden, rotbraunen Blütenköpfchen, die auf langen, dünnen Stielen stehen. Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit kalkhaltigem, durchlässigem Boden. Man findet sie häufig auf Trockenwiesen, in lichten Wäldern und am Wegesrand.
Inhaltsstoffe & Wirkung
In der Pimpinelle stecken Gerbstoffe, ätherische Öle , Flavonoide, Vitamin C sowie Saponine. Diese Kombination macht sie zu einer entzündungshemmenden, adstringierenden und stoffwechselanregenden Pflanze, die sich vielseitig verwenden lässt – sowohl äußerlich als auch innerlich.
Traditionelle Anwendungen
Schon Hildegard von Bingen empfahl die Pimpinelle bei „verdorbenen Säften“ und innerer Unruhe. Ihre zusammenziehende Wirkung wurde früher zur Blutstillung genutzt – daher auch ihr lateinischer Gattungsname Sanguisorba , „Blutaufsauger“.
Auch bei leichten Durchfällen, Magen-Darm-Beschwerden oder zur Stärkung des Immunsystems findet sie traditionell Verwendung. Als Gurgellösung eignet sich ein starker Tee aus den Blättern bei Zahnfleischproblemen oder Halsschmerzen.
Pimpinelle in der Küche
In der Küche ist die Pimpinelle ein beliebtes Kraut, besonders in der Frankfurter Grünen Soße. Ihr feines, erfrischendes Aroma verfeinert Salate, Dips, Quarkspeisen und Kräuterbutter. Wichtig: Die zarten Blätter sollten nicht mitgekocht, sondern frisch über die Speisen gegeben werden – so bleibt das Aroma erhalten.
Sammeln & Anbau
Pimpinelle kann wild gesammelt oder im eigenen Garten kultiviert werden. Die Blätter werden idealerweise vor der Blüte im Frühling oder Frühsommer geerntet. Später können auch die Blüten und Samen genutzt werden, z. B. zur Dekoration oder in Kräuterlikören.
Heilanwendungen im Alltag
Für einen Tee übergießt man 1–2 Teelöffel frische oder getrocknete Blätter mit heißem Wasser und lässt ihn 10 Minuten ziehen. Er eignet sich zur Unterstützung der Verdauung und zur Reinigung des Blutes. Äußerlich kann Pimpinelle in Umschlägen bei kleinen Wunden oder Insektenstichen hilfreich sein.
Nachhaltigkeit & Nutzen für die Natur
Die Pimpinelle ist nicht nur für den Menschen von Nutzen: Ihre Blüten werden gerne von Insekten besucht. Wer sie im Garten aussät, unterstützt Bienen , Wildbienen und Schmetterlinge. Zudem ist sie pflegeleicht und winterhart.
Fazit
Die Pimpinelle ist eine feine, unterschätzte Pflanze mit einer langen Tradition. Sie vereint kulinarischen Charme mit heilsamer Wirkung – ideal für alle, die ihre Hausapotheke und Küche mit alten Kräuterschätzen bereichern möchten.
Quellen (Auswahl):
- "Kräuter aus meinem Garten", E. Sommer
- "Heilpflanzen und ihre Anwendung", M. Fischer
- Apotheken Umschau: Phytotherapie kompakt, 2024