Wiesenknöterich – Verborgene Kraft der Feuchtwiesen
Der Wiesenknöterich(Bistorta officinalis), auch bekannt als Schlangenknöterich oder Bistorta, ist eine robuste und weit verbreitete Pflanze, die bevorzugt auf Feuchtwiesen, an Bachläufen und in Moorgebieten wächst. Seine auffälligen rosafarbenen Blütenähren und die traditionelle Verwendung in der Volksmedizin machen ihn zu einer interessanten Heilpflanze, die heute kaum noch bekannt ist.
Erkennungsmerkmale & Vorkommen
Der Wiesenknöterich wächst bis zu 80 cm hoch, besitzt schmale, länglich-ovale Blätter und bildet dichte, walzenförmige, rosafarbene Blütenstände aus. Die Pflanze blüht zwischen Mai und Juli. Die unterirdischen Rhizome sind dick und knotig – daher der Name „Knöterich“. Man findet ihn bevorzugt in Feuchtgebieten, an Waldrändern und auf extensiv genutzten Wiesen.
Inhaltsstoffe & Wirkung
Die Heilkraft des Wiesenknöterichs beruht vor allem auf seinem hohen Gehalt an Gerbstoffen (bis zu 20 %), insbesondere Gallotanninen. Zudem enthält die Wurzel Flavonoide, Stärke und geringe Mengen Oxalsäure. Die Pflanze wirkt adstringierend, entzündungshemmend und leicht blutstillend – ideal bei Magen-Darm-Beschwerden, Mundentzündungen oder zur äußeren Anwendung bei kleinen Wunden.
Anwendungen in der Hausapotheke
Die Rhizome werden im Herbst geerntet, getrocknet und fein gemahlen oder als Dekokt verwendet. In der Hausapotheke eignet sich Wiesenknöterich vor allem für Spülungen bei Halsentzündungen, Gurgellösungen oder Sitzbäder bei Hämorrhoiden.
Verwendung in der Küche
Früher nutzte man die jungen Blätter und Triebe des Wiesenknöterichs als Wildgemüse – gekocht wie Spinat oder als Füllung für Kräuterpfannkuchen. Auch in der „ Grünen Neun-Kräutersuppe “ spielte die Pflanze regional eine Rolle.
Geschichte & Volksglaube
Der lateinische Gattungsname „Bistorta“ bedeutet „zweifach gedreht“ und verweist auf die spiralig verdickte Wurzel. Im Mittelalter galt der Wiesenknöterich als blutstillendes Mittel. In manchen Gegenden wurde er in Hausmitteln gegen Ruhr, Zahnfleischbluten und Frauenleiden eingesetzt.
Nachhaltigkeit & Anbau
Die Pflanze lässt sich auch im Garten kultivieren – ideal sind feuchte, sonnige bis halbschattige Standorte mit humosem Boden. Sie kann Teil einer Heilpflanzenrabatte sein und zieht viele Bestäuber an. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung der Rhizome oder Aussaat im Frühjahr.
Verwechslung & Hinweise
Wiesenknöterich lässt sich gut erkennen, kann jedoch mit anderen Knötericharten verwechselt werden. Daher ist beim Sammeln von Wildpflanzen immer Vorsicht geboten. In größeren Mengen kann die Pflanze aufgrund der Gerbstoffe leicht reizend auf Magen und Darm wirken – Dosierung beachten!
Fazit
Der Wiesenknöterich ist ein echtes verstecktes Juwel unter den Heilpflanzen. Mit seiner adstringierenden Wirkung bietet er vielfältige Möglichkeiten für die natürliche Hausapotheke – ob bei Durchfall, Zahnfleischbluten oder kleinen Wunden. Gleichzeitig ist er ökologisch wertvoll und lässt sich gut im Garten integrieren.
Quellen (Auswahl):
- "Heimische Wildpflanzen erkennen & nutzen" – H. Vogl
- "Apotheke Gottes – Heilpflanzen und ihre Anwendungen" – M. Treben
- Phytotherapie-Kompendium, Naturheilpraxis 2023