Rosskastanie & Esskastanie – Heilwirkung & Unterschiede

Rosskastanie & Esskastanie – zwei Bäume, zwei Wirkungen

Rosskastanie und Esskastanie werden oft verwechselt, obwohl sie botanisch kaum miteinander verwandt sind. Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse, während die Esskastanie (Castanea sativa) ein Buchengewächs ist. Beide Bäume prägen unsere Landschaft, haben aber ganz unterschiedliche Wirkungen auf Gesundheit und Hausapotheke.

Die Rosskastanie – äußere Anwendung für Venen & Gefäße

Die Rosskastanie ist vor allem für ihre Wirkung auf das venöse System bekannt. Ihre Samen enthalten Aescin , das entzündungshemmend wirkt, die Gefäße abdichtet und die Blutzirkulation unterstützt. Sie wird traditionell in Salben und Gels bei Krampfadern, Schwellungen und schweren Beinen verwendet.

Innerlich sollte die Rosskastanie nur in geprüften Fertigpräparaten eingenommen werden, da sie in rohem Zustand leicht giftig ist. Besonders beliebt sind Umschläge, Fußbäder oder Einreibungen mit Rosskastanienextrakt.

Tipp: Eine einfache Tinktur aus Rosskastanien lässt sich leicht selbst ansetzen. Dazu die zerkleinerten Kastanien mit 40%igem Alkohol übergießen, zwei Wochen ziehen lassen und absieben.

Volksmedizin & Bedeutung der Rosskastanie

Die Rosskastanie wurde erst im 16. Jahrhundert aus Südosteuropa eingeführt. Ihre Samen wurden früher auch als Waschmittel verwendet – wegen ihres Saponingehalts. In der Volksmedizin galten sie als Symbol für Standfestigkeit und Schutz – nicht zuletzt, weil die Bäume so mächtig und langlebig sind.

Esskastanie – nährstoffreiche Frucht & Magenfreund

Die Esskastanie , auch Marone genannt, ist eine alte Kulturpflanze mit hoher Bedeutung für die Winterversorgung. Sie liefert stärkehaltige Früchte, die geröstet oder zu Mehl verarbeitet werden. In der Küche wird sie vielseitig eingesetzt – als Suppe, Püree, Brot oder Süßspeise.

Medizinisch wird die Esskastanie seltener eingesetzt, gilt aber als gut verträglich bei Magenproblemen und Reizdarm. Ihr hoher Anteil an Ballaststoffen fördert die Verdauung, und ihr mild süßlicher Geschmack macht sie beliebt bei Kindern.

Anbau & Nachhaltigkeit

Beide Bäume lassen sich im eigenen Garten kultivieren, wobei die Esskastanie wärmeliebender ist und viel Platz benötigt. Rosskastanien sind robuster, leiden jedoch in letzter Zeit unter der Miniermotte.

Die Ernte erfolgt im Herbst. Rosskastanien erkennt man leicht an den glatten, glänzenden Samen und den typischen fünffingrigen Blättern. Die Früchte der Esskastanie sitzen in stacheligen Hüllen und sind kleiner, aber essbar.

Fazit: Zwei Kastanien mit unterschiedlichen Gaben

Rosskastanie und Esskastanie sind wertvolle Bäume – sowohl in der Heilkunde als auch in der Ernährung. Während die Rosskastanie vor allem äußerlich bei Gefäßproblemen punktet, liefert die Esskastanie wertvolle Nahrung und ist ein Symbol für Herbst und Wärme.

Quellen (ohne Links)

  • "Heilpflanzenkunde" – M. Baumgartner
  • "Essbare Wildpflanzen" – E. Strickler
  • Apotheken Umschau, 2023