Pastinak – die vergessene Wurzel mit Kraft

Die Pastinak(Pastinaca sativa), auch Hammelmöhre genannt, ist eine traditionsreiche Wurzelpflanze, die heute wieder neu entdeckt wird. Mit ihrem mild-nussigen Geschmack, ihrer guten Bekömmlichkeit und ihrer Heilkraft war sie über Jahrhunderte ein geschätztes Nahrungs- und Heilmittel – bevor sie im 19. Jahrhundert von Kartoffel und Karotte verdrängt wurde.

Botanik & Herkunft

Pastinaken gehören zur Familie der Doldenblütler und ähneln äußerlich der Petersilienwurzel. Die Pflanze bildet im ersten Jahr eine weiße, spitz zulaufende Rübe und im zweiten Jahr einen hohen, verzweigten Blütenstand mit gelben Dolden. Ursprünglich stammt sie aus Eurasien und wurde bereits in der Antike als Gemüse und Heilpflanze angebaut.

Inhaltsstoffe & Heilwirkung

Pastinaken enthalten reichlich Ballaststoffe, Kalium, Vitamin C sowie ätherische Öle, die verdauungsfördernd und leicht harntreibend wirken. Die enthaltenen Furanocumarine wirken krampflösend und antibakteriell. Sie stärken das Immunsystem und fördern eine gesunde Verdauung.

Heilanwendungen

In der Hausapotheke wird Pastinak bei Blähungen, Magenkrämpfen und Verdauungsbeschwerden empfohlen. Ihre beruhigende Wirkung auf den Magen macht sie auch für Kleinkinder und ältere Menschen gut verträglich. In der Volksmedizin wurde sie zudem zur Stärkung bei Erkältungen und zur Förderung des Harnflusses verwendet.

Tipp: Eine Suppe aus Pastinake, Fenchel und Kümmel ist ideal bei Verdauungsproblemen – mild, nahrhaft und wohltuend.

Verwendung in der Küche

Pastinaken lassen sich vielseitig verwenden: als Suppe , Püree, Ofengemüse oder roh als feine Beigabe im Salat. Besonders in der Winterküche sind sie wegen ihres süßlich-nussigen Aromas beliebt. In fermentierter Form wirken sie zusätzlich probiotisch und fördern die Darmflora.

Anbau & Ernte

Pastinaken sind unkomplizierte Kulturpflanzen. Sie lieben tiefgründige, humose Böden und benötigen ausreichend Wasser. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr direkt ins Beet, geerntet wird ab Oktober – oft erst nach dem ersten Frost, der den Geschmack milder und süßer macht. Die Rüben lassen sich gut lagern und sind eine hervorragende Ergänzung für die Wintervorräte.

Volksmedizin & Geschichte

Im Mittelalter war die Pastinak ein Grundnahrungsmittel. Hildegard von Bingen erwähnte sie als bekömmlich für Menschen mit schwachem Magen. In der Klostermedizin wurde sie bei „trüben Säften“ und zur Entwässerung eingesetzt. Ihre Wirkung galt als stärkend und reinigend.

Nachhaltigkeit & Selbstversorgung

Als lagerfähiges Wintergemüse eignet sich die Pastinak bestens für Selbstversorger. Ihre einfache Anzucht, gute Lagerfähigkeit und ihre vielseitige Verwendung machen sie zu einem wertvollen Bestandteil eines naturnahen Gartens. Auch für Immunkuren im Winter ist sie ein heimisches Superfood.

Fazit

Die Pastinak ist eine bescheidene, aber kraftvolle Wurzelpflanze. Sie verbindet Heilwirkung mit hoher Nährstoffdichte und vielseitiger Verwendung. Wer sie wieder in den Garten oder auf den Teller holt, gewinnt eine wertvolle Verbündete für Gesundheit und Geschmack.

Quellen (Auswahl):

  • "Heilpflanzen der Hausapotheke", M. Baumgartner
  • "Essbare Wurzeln Mitteleuropas", R. Künzler
  • Apotheken Umschau – Pastinaca sativa, Stand 2024