Heiligenkraut – Heilpflanze mit alten Wurzeln

Heiligenkraut – Heilpflanze mit alten Wurzeln

Botanik & Herkunft

Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus), auch bekannt als Zypressenkraut, gehört zur Familie der Korbblütler. Ursprünglich stammt es aus dem Mittelmeerraum und ist heute vor allem in Klostergärten und trockenen Steingärten anzutreffen. Die Pflanze zeichnet sich durch ihre graugrünen, fein gefiederten Blätter und gelben, kugeligen Blüten aus.

Inhaltsstoffe & Wirkung

Das Heiligenkraut enthält ätherische Öle (v. a. Cineol und Kampfer), Gerbstoffe und Bitterstoffe. Es wirkt antibakteriell, leicht krampflösend und wird traditionell bei Verdauungsbeschwerden und zur Stärkung der Abwehrkräfte eingesetzt.

Verwendung in der Hausapotheke

Früher wurde das Kraut in der Hausapotheke zur Parasitenbekämpfung (besonders gegen Würmer) genutzt. Heute spielt es in der Heilpflanzenkunde eher eine ergänzende Rolle, z. B. als Tee oder in Tinkturen gegen Magenverstimmungen oder zur allgemeinen Stärkung des Körpers.

In der Küche & im Haushalt

Heiligenkraut ist geschmacklich intensiv und eher ungebräuchlich in der Küche, findet aber Anwendung als natürliches Duftmittel in Kräutersäckchen oder als dekorativer Bestandteil in Kräutersträußen. In früheren Zeiten galt es als schützende Pflanze gegen Motten und Insekten.

Volksglaube & Geschichte

Der Name „Heiligenkraut“ verweist auf die Verwendung in kirchlichen Ritualen und die Weihe der Pflanze an Schutzheilige. Im Volksbrauchtum wurde es als schützendes Kraut in Häusern aufgehängt. Manche Überlieferungen berichten davon, dass es Teil der „9-Kräuter-Weihe“ im Frühjahr war.

Anbau & Pflege

Heiligenkraut ist pflegeleicht, liebt durchlässige, trockene Böden und viel Sonne. Es eignet sich hervorragend für Steingärten und kann gut mit Lavendel oder Thymian kombiniert werden. Regelmäßiger Rückschnitt fördert die kompakte Wuchsform und die Blühfreudigkeit.

Tipp: Heiligenkraut eignet sich wunderbar zur Einfassung von Beeten – es bleibt niedrig, ist winterhart und duftet angenehm harzig.

Fazit

Auch wenn das Heiligenkraut heute nicht mehr zu den bedeutendsten Heilpflanzen zählt, lohnt sich seine Kultivierung im Garten allemal: Es ist dekorativ, duftet angenehm, zieht Insekten an und birgt in seiner Geschichte viel altes Wissen. Als Symbolpflanze zwischen Natur, Glaube und Heilkraft verdient es einen Platz in jedem naturnahen Garten.

Quellen (Auswahl)

  • "Heilpflanzen Europas" – M. Pahlow
  • "Klostermedizin" – W. Strehlow
  • Eigene Erfahrungen aus Anbau & Verarbeitung