Frauenmantel – Wirkung, Anwendung & Heilwissen

Frauenmantel – Heilpflanze für Frauen, Haut & Hormone

Der Frauenmantel( Alchemilla vulgaris ) ist eine der traditionsreichsten Heilpflanzen Europas. Schon Hildegard von Bingen empfahl ihn bei Frauenleiden aller Art. Sein zarter, rundlicher Blattschirm mit den leuchtenden Tautropfen am Morgen machte ihn zum Symbol für Weiblichkeit, Sanftheit – und Regeneration.

Botanik & Besonderheiten

Der Frauenmantel gehört zur Familie der Rosengewächse. Seine rundlich gefalteten Blätter erinnern an einen Mantel – daher auch der Name. Er gedeiht auf Wiesen, an Waldrändern und in höheren Lagen. Seine Blüten sind unscheinbar, gelbgrün und in dichten Büscheln angeordnet.

Interessant ist die sogenannte Guttation : Am Blattrand sammeln sich am frühen Morgen Tautropfen, die nicht vom Regen stammen, sondern vom inneren Druck der Pflanze selbst erzeugt werden. Diese Tropfen galten in der Volksmedizin als besonders heilkräftig.

Frauenmantel in der Volksheilkunde

Traditionell wurde der Frauenmantel bei Frauenbeschwerden eingesetzt: Menstruationsstörungen, Wechseljahresbeschwerden, Unterleibskrämpfe. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken zusammenziehend und entzündungshemmend, wodurch er auch bei Durchfall und kleinen Wunden hilfreich ist.

Im Mittelalter galt der Frauenmantel auch als mystische Pflanze. Man sagte ihm nach, er könne Jungfräulichkeit wiederherstellen, Frauen fruchtbar machen und sogar Zauber bannen. Viele dieser Mythen entspringen wohl der Beobachtung seiner besonderen Blattform und dem morgendlichen "Tautrank".

Anwendung in der modernen Naturheilkunde

Heute wird Frauenmantel v. a. in Form von Tee , Tinkturen und Sitzbädern verwendet. Besonders Frauen, die einen geschwächten Zyklus haben oder sich in der Wechselzeit befinden, profitieren von seiner ausgleichenden Wirkung auf Hormone und Schleimhäute.

Tipp: Kombiniere Frauenmantel mit Schafgarbe oder Melisse für einen ausgleichenden Tee bei PMS oder Stimmungsschwankungen.

Selbst sammeln & erkennen

Der Frauenmantel wächst in ganz Mitteleuropa, besonders in höheren Lagen. Sammle die Blätter während der Blütezeit von Mai bis Juli. Achte darauf, ihn nicht mit anderen Rosengewächsen zu verwechseln. Er liebt feuchte, aber nicht zu schattige Standorte.

Zum Trocknen legst du die Blätter locker auf ein Sieb an einem schattigen, luftigen Ort. In der Hausapotheke hält sich getrockneter Frauenmantel ca. 1 Jahr.

Heilwirkung – traditionell & wissenschaftlich

Frauenmantel enthält u. a. Gerbstoffe, Flavonoide und Triterpene. Studien belegen seine Wirkung bei Durchfall und Menstruationsbeschwerden. Er wirkt adstringierend (zusammenziehend), krampflösend und antibakteriell.

Besonders die hormonregulierende Wirkung wird in der Frauenheilkunde geschätzt – allerdings ist die Datenlage noch begrenzt. Die Anwendung erfolgt meist kurweise über mehrere Wochen hinweg.

Hinweis: Frauenmantel gilt als gut verträglich, aber Schwangere sollten ihn nicht ohne ärztliche Rücksprache einnehmen.

Rezepte mit Frauenmantel

Frauenmantel-Tee: 2 TL getrocknete Blätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen. 2–3 Tassen pro Tag trinken, z. B. bei PMS oder in der Zyklusmitte.

Frauenmantel-Tinktur: 50 g frische Blätter mit 200 ml Doppelkorn in ein Schraubglas geben, 2 Wochen ziehen lassen, abseihen, in Braunglas füllen. 3× täglich 10 Tropfen einnehmen.

Symbolik & Signaturen

In der Signaturenlehre wird der Frauenmantel dem Mond zugeordnet – für das Weibliche, die Emotionen, das Sanfte. Die Blattform erinnert an einen schützenden Mantel, was sich auch in der Wirkung auf den Unterleib symbolisch widerspiegelt.

Fazit: Eine Pflanze voller Weiblichkeit & Balance

Ob in Tee, Tinktur oder Bad – Frauenmantel ist ein sanfter, aber kraftvoller Begleiter in vielen Lebensphasen. Nicht nur bei klassischen Frauenleiden, sondern auch bei Verdauung, Haut oder seelischer Unruhe kann er helfen. Eine Pflanze, die zeigt: Heilung muss nicht immer laut oder stark sein – manchmal genügt ein Blatt, das Tautropfen trägt.

ℹ️ Hinweis: Diese Informationen dienen der allgemeinen Wissensvermittlung. Sie ersetzen keine medizinische Beratung und sind keine Empfehlung zur Selbstbehandlung. Bitte wende dich bei gesundheitlichen Fragen an Fachpersonal.