Steinklee – Heilpflanze mit Wirkung auf Venen, Lymphe und Nerven
Der Steinklee(Melilotus officinalis) zählt zu den älteren, heute aber eher vergessenen Heilpflanzen. Seine leuchtend gelben Blüten und sein charakteristischer Duft nach frisch gemähtem Heu machten ihn früher zu einem beliebten Kraut in der Hausapotheke – insbesondere bei Venenbeschwerden, Lymphstau und Unruhezuständen.
Erkennungsmerkmale & Vorkommen
Der Gelbe Steinklee ist eine ein- bis zweijährige Pflanze, die bis zu 1,5 m hoch werden kann. Er wächst bevorzugt an Wegrändern, Schuttplätzen und sonnigen Böschungen. Die typischen dreigeteilten Blätter erinnern an Klee, während die Blütenrispen goldgelb leuchten und stark duften. Die Pflanze gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Inhaltsstoffe & Wirkweise
Hauptwirkstoff ist das Melilotosid, das im Körper zu Cumarin umgewandelt wird – ein Stoff mit durchblutungsfördernder und krampflösender Wirkung. Weitere Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine und ätherisches Öl. Besonders interessant ist Steinklee durch seine venentonisierende und entzündungshemmende Wirkung.
Traditionelle Heilanwendungen
Steinklee wurde traditionell bei Venenleiden, Krampfadern, Hämorrhoiden und lymphatischen Stauungen eingesetzt. Auch bei nervöser Unruhe, Schlafstörungen oder Wetterfühligkeit fand er Verwendung. Seine beruhigende Wirkung macht ihn zu einer wertvollen Zutat in Teemischungen für die Abendstunden.
Anwendung in der modernen Phytotherapie
Heute wird Steinklee vor allem in standardisierten Extrakten und Venenpräparaten eingesetzt – häufig in Kombination mit Rosskastanie. Auch bei Lymphödemen oder als Begleittherapie bei Cellulite ist die Pflanze Bestandteil moderner Naturheilverfahren.
Ernte & Vorrat
Gesammelt werden die blühenden, oberen Teile des Steinklees – idealerweise zwischen Juni und August. Die Pflanze sollte schonend getrocknet werden, damit sich das Cumarin nicht in zu hoher Konzentration bildet. Trockenes Kraut am besten lichtgeschützt und luftdicht lagern – so bleibt es lange wirksam für deine Hausvorräte.
Volksglaube & Brauchtum
Im Volksglauben galt der Steinklee als Nervenkraut und wurde in Schlafkissen oder Kräuterbuschen gebunden. Man sagte ihm nach, er bringe Licht und Zuversicht ins Gemüt. Früher war er Bestandteil der sogenannten „Heukräuter“, die in Bauernhäusern für beruhigende Heubäder verwendet wurden.
Vorsicht & Nebenwirkungen
Steinklee sollte wegen des Cumaringehalts nicht überdosiert oder langfristig eingenommen werden. In hohen Dosen kann es zu Kopfschmerzen oder Leberschäden kommen. Schwangere und Stillende sollten auf die Anwendung verzichten. Bei sachgemäßem Einsatz ist die Pflanze jedoch sicher und wirksam.
Verwendung in der Küche?
In der Küche spielt Steinklee kaum eine Rolle – höchstens als Aromageber für Steinklee-Käse oder Gewürzbutter. Die intensive Heunote passt gut zu herzhaften Speisen oder Wildgerichten, sollte aber nur sparsam verwendet werden.
Fazit
Der Gelbe Steinklee ist ein kraftvolles, aber sensibel zu dosierendes Heilkraut – mit besonderer Wirkung auf das venöse System, das Lymphsystem und das Nervensystem. Richtig eingesetzt, kann er in der Hausapotheke eine wertvolle Unterstützung bieten – vor allem bei venösen Beschwerden, innerer Anspannung und als Teil naturverbundener Anwendungen.
Quellen (Auswahl):
- "Heilpflanzen der Volksmedizin", W. Strehlow
- "Phytotherapie für Einsteiger", M. Brünner
- Phytothek (Apotheken Umschau), Stand 2024