Pfennigkraut – Heilpflanze der feuchten Böden
Pfennigkraut(Lysimachia nummularia), auch bekannt als Münzkraut oder Kriechendes Pfennigkraut, ist eine ausdauernde, niederliegende Pflanze mit runden, pfenniggroßen Blättern. Es gehört zur Familie der Primelgewächse und ist vor allem in feuchten Wiesen, Gräben und an Bachläufen in Mitteleuropa heimisch. Neben seinem zierenden Wuchs besitzt es vielfältige Heilwirkungen, die heute kaum noch bekannt sind.
Erkennungsmerkmale & Standort
Pfennigkraut wächst bodendeckend und bildet lange, wurzelnde Ausläufer. Die Blätter sitzen gegenständig am Stängel und sind rundlich bis leicht herzförmig. Die gelben Blüten erscheinen von Mai bis Juli und stehen einzeln in den Blattachseln. Der bevorzugte Standort sind feuchte, halbschattige bis sonnige Plätze mit humusreichen Böden. Es gedeiht besonders gut am Rand von Teichen, in sumpfigen Gartenbereichen oder als Unterbepflanzung von Sträuchern.
Inhaltsstoffe & Wirkung
Die wichtigsten Wirkstoffe im Pfennigkraut sind Saponine, Gerbstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe und geringe Mengen ätherischer Öle. Diese Kombination verleiht der Pflanze eine zusammenziehende, entzündungshemmende und leicht harntreibende Wirkung. Sie wurde früher bei inneren Entzündungen, Durchfällen, Wunden und zur Blutreinigung eingesetzt.
Volksmedizin & Überlieferung
Schon in alten Kräuterbüchern des Mittelalters findet sich das Pfennigkraut. Es wurde als blutstillendes und wundheilendes Kraut geschätzt. Die römischen Soldaten sollen es auf ihren Feldzügen als Wundkraut verwendet haben. Später empfahl Hildegard von Bingen es bei innerem "Zerfall der Körpersäfte" und zur Stärkung bei Schwäche.
Der Volksname "Münzkraut" leitet sich von den blattförmigen "Pfennigen" ab – ein Hinweis darauf, dass es auch als Glückskraut und Schutzpflanze gegen Armut und Krankheit galt. In einigen Regionen wurden die Blätter getrocknet und als "Haussegen" über der Tür aufgehängt.
Anwendungen in der Hausapotheke
Pfennigkraut wurde früher innerlich bei Entzündungen der Harnwege, Durchfall, Magenproblemen und Fieber verwendet. Äußerlich diente es als Auflage bei Schürfwunden, Insektenstichen, Verbrennungen und Hautreizungen. Auch zur Behandlung von schlecht heilenden Wunden, Ekzemen und Hautrötungen war es ein beliebtes Kraut.
Ein Tee aus frischem oder getrocknetem Pfennigkraut wirkt beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt. Dazu nimmt man etwa 1 TL Kraut auf 250 ml Wasser, 10 Minuten ziehen lassen. Auch für Waschungen und Bäder bei Hautproblemen eignet sich dieser Auszug.
Verwendung in der Küche
Auch wenn Pfennigkraut keine klassische Küchenpflanze ist, lässt es sich als Wildgemüse nutzen. Die jungen Blätter haben einen leicht säuerlich-herben Geschmack und passen gut in Wildkräutersalate , Kräuterquark oder auf Butterbrot. In kleinen Mengen verleiht es Smoothies oder Kräutersuppen eine gesunde Note.
Für Wildkräuterfans ist es ein interessanter Bodendecker im essbaren Garten. Auch als Pflanze für den Kräutergarten ist es beliebt – es verdrängt Unkraut, schützt den Boden vor Erosion und versorgt die Erde mit Humus.
Anbau & Pflege
Pfennigkraut ist winterhart, anspruchslos und breitet sich schnell aus. Einmal gepflanzt, bildet es dichte Teppiche und kann kahle Stellen im Garten zuverlässig begrünen. Es bevorzugt leicht feuchte bis nasse Standorte und ist ideal für die Uferbepflanzung von Gartenteichen oder Regenrückhaltebecken.
Da es leicht wuchert, sollte man es regelmäßig zurückschneiden oder mit Wurzelsperren kontrollieren. Auch im Topf oder Balkonkasten gedeiht es gut, wenn man für gleichmäßige Feuchtigkeit sorgt.
Nachhaltigkeit & Ökologie
Pfennigkraut ist nicht nur für den Menschen nützlich. Es bietet auch Nahrung für Insekten und Schutz für Kleinstlebewesen. Durch seine bodendeckende Wuchsform schützt es den Boden vor Austrocknung und Erosion – ein Beitrag zu nachhaltigem Gärtnern.
Es ist ein Beispiel dafür, wie vergessene Heilpflanzen wiederentdeckt werden können – als sanfte Helfer, die wenig Aufwand benötigen, aber viel Nutzen bringen.
Fazit
Pfennigkraut ist eine unscheinbare, aber äußerst wertvolle Pflanze: pflegeleicht, heilkräftig und vielseitig. Es verdient mehr Aufmerksamkeit – sei es in der Hausapotheke , im Kräutergarten oder auf dem Teller. Wer sich einmal mit den Möglichkeiten dieser kleinen Pflanze beschäftigt, wird schnell erkennen: Die Kraft liegt oft im Verborgenen.
Quellen (Auswahl):
- "Altes Kräuterwissen neu entdeckt", A. Brückner
- "Die Pflanzenheilkunde Mitteleuropas", K. Richter
- Apotheken Umschau, 2023