Andorn (Marrubium vulgare): Wirkung, Erkennung & Anwendung

Wer schon einmal mit hartnäckigem Husten zu tun hatte, weiß, wie quälend das sein kann. Andorn gehört zu den Pflanzen, die seit Jahrhunderten als bitteres Heilmittel für Atemwege und Verdauung eingesetzt werden. Das Andornkraut(reich an Bitterstoffen) ist bis heute ein fester Bestandteil vieler Hausapotheken und wird traditionell bei Bronchitis und Appetitlosigkeit genutzt.

In der Natur ist Andorn gut zu erkennen: graugrüne, filzig behaarte Blätter, ein kantiger Stängel und kleine weiße Lippenblüten, die in Quirlen rund um den Stängel sitzen. Der herbe Bittergeschmack verrät ihn sofort. Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, findest du unten im Steckbrief die wichtigsten Merkmale – oder du übst gleich mit unserem Bestimmungstool.

Weiter unten zeige ich dir die wichtigsten Anwendungen von Andorn: vom Hustensirup bis zum Bittertee, mit einfachen Rezepten für die Küche , Tipps zur Vorratshaltung & DIY-Anwendungen und praktischen Hinweisen, wann sich das Sammeln lohnt (siehe Kräuter-Monate ). 👉 Scroll weiter und entdecke, wie vielseitig Andorn genutzt werden kann.

🌿 Steckbrief Andorn

Botanischer Name Marrubium vulgare – der „echte Andorn“
Familie Lippenblütler (Lamiaceae) – typisch für Kräuter mit ätherischen Ölen
Vorkommen Trockene Wiesen, Wegränder und Brachflächen in Europa und Asien – bevorzugt sonnig und kalkreich
Blütezeit Juni – September; kleine weiße Blüten in kugeligen Quirlen am Stängel
Erkennungsmerkmale Bis 60 cm hoch, kantiger behaarter Stängel, graugrüne runzelige Blätter, weiße Lippenblüten
Bestimmung (Highlight) Andorn ist unverwechselbar: graugrüne, stark behaarte Blätter und die kugeligen Blütenquirle am kantigen Stängel. Der bittere Geschmack ist charakteristisch – daran erkennt man ihn sofort. Verwechslungen mit anderen Lippenblütlern sind möglich, aber durch den intensiven Bitterstoffgehalt gut abzugrenzen.
Verwendete Pflanzenteile Das Kraut (Blätter, Stängel, Blüten) – traditionell für Tee, Sirup und Tinkturen verwendet.
Andorn (Marrubium vulgare): Wirkung, Anwendung, Tee, Sirup & Nebenwirkungen
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Beschreibung

Andorn – bitteres Husten‑ & Magenkraut für Tee, Sirup & Bittertropfen (innerlich).

Botanische Einordnung

Andorn, wissenschaftlich Marrubium vulgare, gehört zur Familie der Lamiaceae (Lippenblütler). Typisch sind der kantige Stängel, gegenständige, runzelige und filzig behaarte Blätter sowie weiße Blüten in Quirlen.

Vorkommen und Standort

Die ausdauernde Art wächst bevorzugt an sonnigen, trockenen, nährstoffarmen bis mäßig kalkhaltigen Standorten: Wegränder, Ruderalflächen, Brachen, trockene Wiesen. In Teilen Mitteleuropas selten; Anbau im Kräutergarten ist möglich.

Cluster bei Kräuterleben

Ein Schwerpunkt der Hausapotheke (Husten, zäher Schleim; Bittermittel bei Appetitlosigkeit). Im Bestimmungstool steht er für weiße Lippenblüten in Quirlen; in DIY‑Rezepten für Tee, Sirup & Tinktur (innerlich, gemäß Hinweis).

Verwendungszweck

Hinweis: traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Nicht in der Schwangerschaft verwenden.

Innere Anwendung

Andorn‑Tee

Klassisch bei festsitzendem Husten und als Bittertee vor dem Essen: kurz ziehen lassen (bitter!), warm in kleinen Schlucken trinken. Dosierungen individuell – an Packungsangaben orientieren.

Andorn‑Sirup

Als Hausmittel bei Husten: konzentrierter Tee mit Zucker/Honig zu Sirup verarbeitet; teelöffelweise einnehmen. Für Diabetiker ungeeignet; auf Zuckermenge achten.

Andorn‑Tinktur (Bittertropfen)

Auszug in Ethanol; vor dem Essen wenige Tropfen in Wasser (bitter, appetitanregend). Verträglichkeit prüfen; Hinweise des Herstellers beachten.

Andere Anwendungen

Bittermittel vor dem Essen

Kleine Mengen vor der Mahlzeit können den Appetit anregen und die Verdauung unterstützen (Bitterrezeptoren).

Hustenmischung

Andorn lässt sich mit Thymian, Spitzwegerich oder Eibischwurzel kombinieren (Balance aus Bitterkeit, Schleimlösung & Schleimstoffen).

Sanftere Varianten

Für empfindliche Personen mildere Kräuter höher gewichten (z. B. Spitzwegerich, Eibisch) und Andorn niedriger dosieren.

Mehr zur praktischen Anwendung: Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke nach Beschwerde

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: externe Quellen, keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch bei Katarrhen der Luftwege mit zähem Schleim (expektorierend) sowie als Bitterkraut bei Appetitlosigkeit und leichten dyspeptischen Beschwerden. Geschmack sehr bitter.

Innerliche Anwendung

Tee, Sirup oder Tinktur nach Bedarf und Verträglichkeit; nicht in der Schwangerschaft, bei bekannten Magen‑/Duodenalulzera vorsichtig. Bei Grunderkrankungen ärztlich abklären.

Äußerliche Anwendung

Kaum gebräuchlich; Andorn wird überwiegend innerlich genutzt.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Diterpenbitterstoff Marrubiin – prägend für Bitterkeit
  • Flavonoide – antioxidativ
  • Gerbstoffe – adstringierend
  • Phenolcarbonsäuren – antioxidativ
  • Ätherisches Öl – in Spuren, aromatisch

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Andorn

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Marrubiin (Diterpenlacton) Diterpenoide variabel
Flavonoide (z. B. Luteolin‑/Apigenin‑Derivate) Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Gerbstoffe (Tannine) Gerbstoffe variabel
Ätherisches Öl Ätherische Öle Spuren
Phenolcarbonsäuren Phenolische Verbindungen variabel
  • Marrubiin: prägt die Bitterkeit; traditionell expektorierend
  • Flavonoide: antioxidativ
  • Gerbstoffe: adstringierend
  • Ätherisches Öl: aromatisch in Spuren
  • Phenolcarbonsäuren: antioxidativ

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Andorn‑Sirup

Hinweis: traditionelle Angaben; innerlich; bitterer Geschmack; nicht in der Schwangerschaft anwenden.

Klassischer Andorn‑Sirup

  1. 20–30 g getrocknetes Andorn‑Kraut mit 500 ml Wasser kurz aufkochen, 10 Minuten köcheln.
  2. 10 Minuten ziehen lassen, abseihen.
  3. 1:1 mit Zucker (oder Honig) verrühren/erwärmen, bis sich alles löst.
  4. Kurz auf ca. 75–80 °C erhitzen, heiß in saubere Flaschen füllen.
  5. Kühl & dunkel lagern (Haltbarkeit ca. 2–3 Monate).
💡 Tipp: Mit Thymian oder Spitzwegerich mildern; bei Zucker meiden → eher Tee/Tinktur nutzen.

Tinktur (Bittertropfen)

  1. Andorn‑Kraut mit 40–45 % Alkohol (z. B. 1:5) 2–3 Wochen ausziehen.
  2. Abseihen; dunkel lagern.
  3. Vor dem Essen wenige Tropfen in Wasser (sehr bitter).
💡 Tipp: Verträglichkeit prüfen; bei Magenempfindlichkeit niedriger dosieren.

Hustentee (Mischung)

  1. Andorn mit Thymian/Spitzwegerich/Eibisch kombinieren (bitter + schleimlösend + schleimhautschützend).
  2. Mit heißem Wasser übergießen, kurz ziehen lassen (Bitterkeit beachten).

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Andorn ( Marrubium vulgare ) blüht in der Regel von Juni bis September und bietet Insekten Nahrung. Nicht überall häufig; lokal anbauen statt wild entnehmen.

Sammelregeln

  • Schutzstatus: regional unterschiedlich; Rücksicht auf seltene Bestände.
  • Herkunft: bevorzugt aus eigenem Anbau oder geprüfter Ware beziehen.
  • Alternativen: bei Knappheit milde Hustenkräuter ergänzen (z. B. Spitzwegerich, Eibisch).
  • Garten: sonnig, trocken, eher kalkhaltig; Staunässe vermeiden.
  • Natur achten: nicht an Straßenrändern sammeln; nur kleine Mengen, Bestände schonen.
💡 Mehr Nachhaltigkeit: Eigener Anbau liefert verlässliche Qualität und entlastet Wildbestände.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Hausapotheke · Husten & Verdauung · innerlich

Ähnliche Pflanzen

  • Weiße Taubnessel( Lamium album ) – weiße Lippenblüten, jedoch andere Blattform; weniger bitter.
  • Ziest( Stachys spp. ) – ähnliche Wuchsform, aber Blüten/Blätter abweichend.
  • Gamander( Teucrium spp. ) – Lippenblütler, jedoch andere Blütenform/Farbe.
  • Andere Andorn‑Arten( Marrubium spp. ) – nahe Verwandte; Bestimmungsmerkmale genau prüfen.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit nicht ernten. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Andorn

Andorn lässt sich innerlich sinnvoll kombinieren – je nach Ziel und Verträglichkeit.

  • Thymian – expektorierend; in Hustentees/Sirup.
  • Spitzwegerich – reizlindernd; mildert Bitterkeit in Mischungen.
  • Eibischwurzel – Schleimstoffe für Hals/Rachen.
  • Löwenzahn/Wermut – als Bittermittel‑Kombination (vorsichtig dosieren).
  • Zucker/Honig – für Sirup; bei Zuckerreduktion Alternativen wählen.

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Andorn ist regional selten, aber nicht überall geschützt. Wildbestände schonen, bevorzugt anbauen oder geprüfte Ware nutzen.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Die Kommission E bewertet Marrubii herba (Andornkraut) traditionell positiv bei Appetitlosigkeit/dyspeptischen Beschwerden sowie Katarrhen der Luftwege; Dosierung & Gegenanzeigen beachten.

Wesentliche Studien (Auswahl)

  • Hinweise auf expektorierende Effekte und Bitterwirkung (Bitterrezeptoren).
  • Klinische Daten begrenzt; Anwendung nach Verträglichkeit und Hinweisen.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Andorn ist als Tee/Kraut, Sirup und Tinktur erhältlich; gelegentlich als Bestandteil von Hustentees.

Darreichungsformen

  • Tee/Kraut: getrocknetes Kraut für Aufgüsse.
  • Sirup: Hausmittel oder fertige Präparate (Zucker beachten).
  • Tinktur: Bittertropfen – vor dem Essen wenige Tropfen.
  • Hustentee‑Mischungen: mit Thymian/Spitzwegerich kombiniert.
  • Saatgut/Jungpflanzen: für den Kräutergarten (trocken, sonnig).

Beim Kauf achten

  • Herkunft: geprüfte Qualität; Anbau statt Wildsammlung bevorzugen.
  • Schnitt/Qualität: sauber getrocknet, aromatisch, frei von Verunreinigungen.
  • Hinweise: Dosier‑/Warnhinweise (z. B. Schwangerschaft) klar angegeben.
  • Verpackung: lichtgeschützt, wiederverschließbar.
  • Rezeptur: bei Sirup Zuckergehalt beachten; Alternativen erwägen.
Praxis: Apotheken & Kräuterhöfe beraten zur passenden Form (Tee, Sirup, Tinktur) und zur Verträglichkeit.

Persönliche Erfahrung

Andorn schmeckt intensiv bitter – als Tee/Sirup hat er mir bei hartnäckigem Husten geholfen; als Bittertropfen vor dem Essen wirkt er sehr rasch appetitanregend. Ich beginne mit kleinen Mengen, um die Verträglichkeit zu prüfen.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Andorn ist ein traditionelles Husten‑ und Magenkraut. Andornsirup galt vielerorts als bewährtes Hausmittel in der Erkältungszeit. Als Lippenblütler wurde er im Bauerngarten wegen seiner Robustheit geschätzt.

Alte Namen: Weißer Andorn; regional weitere Bezeichnungen.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Andorn kann durch seine Bitterstoffe Magenbeschwerden verstärken (z. B. bei Gastritis/Ulzera). In der Schwangerschaft nicht anwenden. Sirup enthält viel Zucker – für Diabetiker ungeeignet. Bei bekannter Empfindlichkeit gegenüber Lippenblütlern vorsichtig.

Bitte nicht anwenden bei:
  • Schwangerschaft/Stillzeit – nur nach Rücksprache; eher vermeiden
  • Akuten Magen‑/Duodenalulzera oder starker Gastritis
  • Unverträglichkeit gegenüber Bitterstoffen/Lippenblütlern
  • Relevanter Zuckerrestriktion (Sirup)

Bei andauernden Beschwerden medizinisch abklären. Hinweise auf der Packung/Tinktur beachten.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Was ist Andorn?

Eine ausdauernde, stark bittere Lippenblütler‑Art mit weißen Blütenquirlen und filzig behaarten Blättern. Enthält u. a. Marrubiin (Diterpen), Flavonoide, Gerbstoffe und Spuren ätherischen Öls.

Wie anwenden?

Innerlich als Tee, Sirup oder Tinktur (Bittertropfen) – bei zähem Husten oder als Bittermittel vor dem Essen. Dosierung nach Angabe und Verträglichkeit.

Gibt es Risiken?

Bitterkeit kann Magen reizen; in Schwangerschaft meiden; Sirup ist zuckerreich. Bei Unsicherheit ärztlich beraten lassen.

Kann ich Andorn im Garten anbauen?

Ja: sonnig, trocken, eher kalkhaltig; keine Staunässe. Robuste, anspruchslose Staude – gute Alternative zur Wildsammlung.

Wie lange ist Andorn‑Sirup haltbar?

Kühl, dunkel und sauber gelagert ca. 2–3 Monate. Vor Gebrauch schütteln; Veränderungen beachten.

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Quellenangabe & weiterführende Seiten

Marrubium vulgare. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

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