Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Übersicht
Der Ackerschachtelhalm, auch Zinnkraut genannt, ist eine uralte Pflanze aus der Familie der Schachtelhalmgewächse. Er gilt als lebendes Fossil und ist bekannt für seine mineralstoffreichen Triebe. Trotz seiner weiten Verbreitung wird er heute oft nur als lästiges Unkraut wahrgenommen, dabei war er über Jahrhunderte eine wichtige Heil- und Nutzpflanze.
Beschreibung
Der Ackerschachtelhalm ist eine mehrjährige krautige Pflanze mit zwei unterschiedlichen Triebtypen:
- Im Frühjahr erscheinen die braunen, unverzweigten, sporenbildenden Sprosse.
- Später folgen die grünen, stark verzweigten sterilen Triebe, die an kleine Tannenbäumchen erinnern.
Die Pflanze erreicht Höhen von 10 bis 50 cm.
Taxonomie
- Familie: Equisetaceae (Schachtelhalmgewächse)
- Gattung: Equisetum
- Art: Equisetum arvense L.
Erkennungsmerkmale
Typisch sind die kantigen, gerillten grünen Sommertriebe mit quirlförmig angeordneten Seitenästen. Die Knoten sind oft dunkler gefärbt und leicht verdickt. Die Frühjahrssprosse sind hellbraun, unbeblättert und enden in einem zapfenartigen Sporenstand.
Verwendungszweck
Essbare Verwendungen
Die jungen, braunen Frühjahrssprosse wurden früher gelegentlich gekocht gegessen. Heute ist das eher unüblich. Die grünen Sommertriebe sind nicht essbar, da sie sehr kieselsäurehaltig und hart sind.
Medizinische Verwendung
Der Ackerschachtelhalm ist eine bedeutende Heilpflanze. Er wird traditionell eingesetzt bei:
- Harnwegsinfekten und Blasenentzündungen (harntreibend)
- Rheuma und Gicht (ausschwemmend, entzündungshemmend)
- Wundheilung (äußerlich als Umschlag oder Bad)
Er ist reich an Kieselsäure, was Haut, Nägel und Bindegewebe stärkt.
Andere Verwendungen
Traditionell wurde Schachtelhalm wegen seiner Kieselsäure zum Scheuern von Zinn- und Metallgefäßen benutzt – daher der Name Zinnkraut.
Giftigkeit
Für Menschen ist der Ackerschachtelhalm bei normaler Anwendung ungefährlich. Roh und in großen Mengen kann er bei empfindlichen Personen Magenreizungen verursachen. Für Pferde und manche Nutztiere gilt er dagegen als leicht giftig, da er bei übermäßigem Verzehr Vitamin-B1-Mangel verursachen kann.
Anbau
Im Garten ist der Ackerschachtelhalm meist unerwünscht, da er sich stark über unterirdische Rhizome ausbreitet. Als Heilpflanze wird er nur selten gezielt angebaut. Man kann ihn aber in feuchten, sandigen Böden kultivieren.
Standortansprüche
Er bevorzugt nährstoffarme, eher saure und feuchte Böden, häufig auf Feldern, Gräben und Wiesen. Er ist ein Zeiger für verdichtete Böden und Staunässe.
Verbreitung
Der Ackerschachtelhalm ist in ganz Europa, Asien und Nordamerika weit verbreitet. Er gehört zu den häufigsten Wildpflanzen in unseren Breiten.
Vergessene Heilpflanze?
Der Ackerschachtelhalm gehört zu den klassischen Heilpflanzen der Volksmedizin, ist heute aber weitgehend in Vergessenheit geraten. Dabei ist er gerade durch seine Kieselsäuregehalte eine wertvolle Pflanze zur Stärkung des Bindegewebes und für Blasen- und Nierentees.
Quellen & Hinweise
- Wikipedia: Ackerschachtelhalm
- Floraweb (floraweb.de)
- Info Flora Schweiz (infoflora.ch)
- Rote Liste Deutschland (rote-liste-zentrum.de)
Rechtlicher Hinweis
Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.