Anis (Pimpinella anisum)

Übersicht

Anis ist eines der ältesten bekannten Gewürze und Heilkräuter. Er gehört zur Familie der Doldenblütler und ist berühmt für seinen süßlich-würzigen Geschmack, der an Lakritz erinnert. Schon die alten Ägypter und Römer nutzten Anis für Brot, Süßspeisen und Heilzwecke. Auch heute findet er vielseitige Verwendung in der Küche und in der Naturheilkunde.

Beschreibung

Anis ist eine einjährige Pflanze, die 30 bis 60 cm hoch wird. Sie hat gefiederte Blätter und bildet von Juli bis September weiße Doldenblüten. Die später daraus entstehenden kleinen, graugrünen Früchte sind die berühmten „Anissamen“, die das aromatische ätherische Öl Anethol enthalten.

Taxonomie

  • Familie: Apiaceae (Doldenblütler)
  • Gattung: Pimpinella
  • Art: Pimpinella anisum L.

Erkennungsmerkmale

Typisch sind die doppeldoldigen weißen Blütenstände und der feine, leicht süßliche Duft, der beim Zerreiben der Samen sofort in die Nase steigt. Die Pflanze hat unten rundlich-nierenförmige Blätter, oben werden sie filigran und gefiedert.

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Die Hauptwirkung verdankt Anis seinem hohen Gehalt an ätherischem Öl, besonders dem Anethol. Daneben enthält er Flavonoide, Proteine und etwas Fett. Anis wirkt krampflösend, schleimlösend und leicht antibakteriell.

Geschichte & Mythologie

Schon Hippokrates und Dioskurides empfahlen Anis bei Verdauungsbeschwerden. In Klöstern des Mittelalters war er ein wichtiges Küchen- und Heilgewürz. Früher glaubte man, Anis halte Albträume fern und lege man Anissamen unters Kopfkissen, solle das den Schlaf verbessern.

Verwendungszweck

Essbare Verwendungen

Anis wird seit Jahrtausenden in der Küche genutzt: für Brot, Kuchen, Lebkuchen, Liköre (z. B. Ouzo, Raki) und Teemischungen. Sein süßer, leicht pfeffriger Geschmack passt auch hervorragend zu Obstsalaten oder eingelegtem Gemüse.

Medizinische Verwendung

Anis ist ein klassisches Mittel bei:

  • Husten und Bronchitis (schleimlösend, auswurffördernd)
  • Blähungen und Magenkrämpfen (krampflösend, verdauungsfördernd)
  • leichte Unruhezustände (beruhigend durch den Duft)

Oft wird Anis als Tee oder Bestandteil von Hustensirupen eingesetzt.

Andere Verwendungen

Ätherisches Anisöl wird traditionell auch in der Parfümerie und in Mundwässern verwendet.

Giftigkeit

Anis ist bei normalem Verzehr völlig unbedenklich. Ätherisches Öl sollte jedoch nicht pur eingenommen werden, da es in hoher Dosis reizend wirkt.

Anbau

Anis liebt sonnige, warme Plätze mit lockeren, kalkhaltigen Böden. Er wird im Frühjahr direkt ins Beet gesät und braucht etwa vier Monate bis zur Samenreife. Regelmäßiges Hacken und Unkrautjäten hilft der empfindlichen Jungpflanze.

Standortansprüche

Optimal sind gut durchlässige, leicht kalkhaltige Böden in voller Sonne. Staunässe verträgt Anis schlecht.

Verbreitung

Ursprünglich stammt Anis aus dem östlichen Mittelmeerraum und Westasien. Heute wird er weltweit in warmen Regionen angebaut, u. a. in Spanien, Türkei, Ägypten und Indien.

Heilpflanzen-Steckbrief

  • Name: Anis (Pimpinella anisum)
  • Familie: Doldenblütler
  • Blütezeit: Juli bis September
  • Höhe: bis 60 cm
  • Verwendung: Gewürz, Hustentee, Verdauungstee, Liköre

Tipp für den Alltag

Ein Tee aus zerstoßenen Anissamen und Fenchel ist ein bewährtes Hausmittel gegen Blähungen und Völlegefühl – besonders nach deftigen Mahlzeiten.

Häufige Fragen (FAQ)

Ist Anis dasselbe wie Sternanis?

Nein, Sternanis stammt aus einer anderen Pflanzenfamilie (Sternanisbaum) und schmeckt nur ähnlich.

Hilft Anis bei Husten?

Ja, er wirkt schleimlösend und erleichtert das Abhusten.

Kann man Anis selbst anbauen?

Ja, er ist relativ unkompliziert, braucht aber Wärme und Sonne.

Quellen & Hinweise

  • Wikipedia: Anis (Pimpinella anisum)
  • Floraweb (floraweb.de)
  • Info Flora Schweiz (infoflora.ch)
  • Rote Liste Deutschland (rote-liste-zentrum.de)

Rechtlicher Hinweis

Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.