Fingerkraut (Potentilla): Wirkung, Erkennung & Anwendung

Wer schon einmal Magen- oder Halsschmerzen hatte, ist vielleicht schon mit Fingerkraut in Berührung gekommen. Das vielseitige Heilkraut wird seit Jahrhunderten zur Linderung eingesetzt – von einfachen Tees bis hin zu Gurgellösungen. Fingerkraut ist bis heute ein fester Bestandteil vieler Hausapotheken und wird traditionell bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich genutzt.

In der Natur ist Fingerkraut leicht zu erkennen: handförmig geteilte Blätter mit meist fünf Fiedern (daher der Name) und gelbe Blüten, die oft wie kleine Sonnen leuchten. Manche Arten sind kriechend, andere aufrecht wachsend – sie alle sind typische Wiesenbegleiter. Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, findest du unten im Steckbrief die wichtigsten Merkmale – oder du übst gleich mit unserem Bestimmungstool.

Weiter unten zeige ich dir die wichtigsten Anwendungen von Fingerkraut: vom Tee gegen Durchfall bis zu traditionellen Gurgelrezepten, mit einfachen Rezepten für die Küche , Tipps zur Vorratshaltung & DIY-Anwendungen und Hinweisen, wann sich das Sammeln besonders lohnt (siehe Kräuter-Monate ). 👉 Scroll weiter und entdecke, wie vielseitig Fingerkraut genutzt werden kann.

🌿 Steckbrief Fingerkraut

Botanischer Name Potentilla spp. – verschiedene Arten, z. B. Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans)
Familie Rosengewächse (Rosaceae) – verwandt mit Erdbeere und Rose
Vorkommen Wiesen, Wegränder, lichte Wälder in Europa und Asien – bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte
Blütezeit Mai – September; leuchtend gelbe Blüten, die an kleine Butterblumen erinnern
Erkennungsmerkmale Handförmig geteilte Blätter (meist 5 Fiederblättchen), kriechende Ausläufer, gelbe Blüten
Bestimmung (Highlight) Fingerkraut erkennst du an seinen typischen fünfteiligen Blättern, die wie kleine Hände wirken. Die leuchtend gelben Blüten helfen zusätzlich bei der Bestimmung. Verwechslungen sind selten, am ehesten mit den Blättern junger Erdbeerpflanzen.
Verwendete Pflanzenteile Vor allem Kraut und Wurzeln (für Tees, Gurgellösungen, traditionelle Anwendungen). Blüten eher selten genutzt.
Fingerkraut (Potentilla): Erkennung, Anwendung, Tee & Tinktur, Verwechslungen
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Beschreibung

Fingerkraut – Sammelbegriff für Arten der Gattung Potentilla: robuste Wildkräuter mit handförmig geteilten Blättern; traditionell in der Hausapotheke (adstringierend).

Botanische Einordnung

Fingerkräuter, wissenschaftlich Potentilla spp., gehören zur Familie der Rosaceae (Rosengewächse). Typisch sind fünfteilige, teils gefiederte Blätter und meist gelbe, fünfzählige Blüten. Bekannte Arten: Gänsefingerkraut, Kriechendes Fingerkraut, Blutwurz/Tormentill (Potentilla erecta).

Vorkommen und Standort

Je nach Art auf Wiesen, Wegrändern, Böschungen, in lichten Wäldern oder an Ufern. Bevorzugt mäßig nährstoffreiche, eher trockene bis frische Standorte; Lichtansprüche reichen von sonnig bis halbschattig.

Cluster bei Kräuterleben

Schwerpunkt in Gesundheit & Hausapotheke (adstringierende Anwendungen, z. B. Gurgeln, Umschläge) sowie in Vorrat & DIY (Tee, Tinktur). Im Bestimmungstool steht es für handförmige Blätter und gelbe 5‑Blütenblätter (Ausnahme Blutwurz: 4 Blütenblätter).

Verwendungszweck

Hinweis: traditionelle Nutzung; ersetzt keine ärztliche Beratung. Arten unterscheiden & sicher bestimmen.

Innerliche Anwendung (Tee/Gurgeln)

Fingerkraut‑Tee

1–2 TL getrocknetes Kraut/Wurzel (z. B. Tormentill) mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Traditionell adstringierend (z. B. als Gurgeltee).

Gurgellösung/Mundspülung

Starken Tee bereiten, abkühlen lassen und mehrmals täglich gurgeln (kurzzeitig).

Kaltauszug (schonend)

1 EL zerkleinerte Wurzel mit 250 ml kaltem Wasser 6–8 Stunden ziehen lassen, anschließend kurz erwärmen und abseihen.

Andere Anwendungen

Umschläge & Waschungen

Starken Sud auf ein Tuch geben, lauwarm auflegen bzw. betroffene Hautstellen abtupfen (zeitlich begrenzt).

Tinktur‑Grundlage

Fingerkraut (v. a. Wurzel von Potentilla erecta) mit 40 % Alkohol 2–3 Wochen ausziehen; sparsam verwenden (äußere Anwendungen beachten).

Vorrat anlegen

Kraut/Blüten luftig trocknen; Wurzeln in dünne Scheiben schneiden und vollständig durchtrocknen; dunkel & trocken lagern.

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Fingerkraut‑Arten gelten traditionell als adstringierend (hoher Gerbstoffanteil). Volksmedizinisch u. a. für kurzzeitige Gurgel‑/Spülanwendungen beschrieben; moderne Evidenz ist artspezifisch und begrenzt.

Innerliche Anwendung

Tees/Kaltauszüge in moderaten Mengen und zeitlich begrenzt; bei empfindlichem Magen vorsichtig dosieren (Gerbstoffe).

Äußerliche Anwendung

Umschläge/Waschungen mit konzentriertem Sud; nur kurzzeitig und nicht auf großflächig geschädigter Haut.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Gerbstoffe (Tannine) – adstringierend
  • Flavonoide – antioxidative Begleitstoffe
  • Triterpene/Phenolsäuren – artspezifisch variabel
  • Bitterstoffe – ergänzender Anteil

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Fingerkrauts

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Gerbstoffe (z. B. kondensierte Tannine) Gerbstoffe variabel, teils hoch
Flavonoide/Phenolsäuren Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Triterpene Triterpene gering–mittel
Bitterstoffe Bitterstoffe gering
Gerbstoff‑Abbauprodukte Phenolische Verbindungen variabel
  • Gerbstoffe: adstringierend; kurzzeitig einsetzen
  • Flavonoide/Phenolsäuren: Begleitstoffe; artspezifisch
  • Triterpene: ergänzende Begleitstoffe
  • Bitterstoffe: können die Teesensorik prägen
  • Variabilität: Gehalte schwanken nach Art/Standort/Erntezeit

Inhalte sind artspezifisch (z. B. Tormentillwurzel besonders gerbstoffreich).

DIY‑Rezepte – Fingerkraut‑Tee & Tinktur

Hinweis: Hygiene & sichere Bestimmung beachten; Anwendungen zeitlich begrenzen.

Klassischer Fingerkraut‑Tee

  1. 1–2 TL getrocknetes Kraut/Wurzel mit 250 ml heißem Wasser übergießen.
  2. 8–10 Minuten ziehen lassen, abseihen.
  3. Nach Bedarf kurzzeitig anwenden; Geschmack adstringierend.
  4. Reste kühl lagern und binnen eines Tages verbrauchen.
💡 Tipp: Für milderen Geschmack mit Pfefferminze mischen.

Fingerkraut‑Tinktur

  1. Getrocknete, zerkleinerte Wurzel (z. B. Tormentill) in ein Schraubglas geben.
  2. Mit 40 % Alkohol übergießen; 2–3 Wochen dunkel ziehen lassen, täglich schwenken.
  3. Filtern, dunkel lagern; sparsam dosieren (nach gängiger Praxis).
💡 Tipp: Als Gurgellösung verdünnt einsetzen; nicht großflächig auf geschädigter Haut.

Kaltauszug (schonend)

  1. 1 EL Wurzel in 250 ml kaltem Wasser 6–8 Stunden ziehen lassen.
  2. Kurz erwärmen, abseihen; mildere Gerbstoff‑Extraktion.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Fingerkraut ist je nach Art häufig; Blüte meist Frühjahr bis Sommer. Für Hausapotheke werden v. a. Kraut/Blüten (schonend) und teils Wurzeln (Tormentill) genutzt.

Sammelregeln

  • Art bestimmen: Fingerkraut‑Arten unterscheiden; nur sichere Bestände ernten.
  • Nachhaltigkeit: nur Teilmengen entnehmen; Wurzeln nur an reichen Beständen und abschnittsweise.
  • Hygiene: sauber sammeln/trocknen; Lagerung dunkel & trocken.
  • Recht: Privatflächen/Schutzgebiete respektieren; lokale Regeln beachten.
💡 Merkmals‑Check: handförmig geteilte Blätter, gelbe fünfzählige Blüten (Tormentill häufig vier Blütenblätter).

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Wildkräuter · sichere Bestimmung · Hausapotheke

Ähnliche & relevante Doppelgänger

  • Kriechender Hahnenfuß( Ranunculus repens ) – giftig; glänzende, buttergelbe Blüten; andere Blattform, teils Milchsaft.
  • Wilde Erdbeere( Fragaria vesca ) – dreizählig gefiederte Blätter, weiße Blüten; essbar, aber andere Gattung.
  • Indische Scheinerdbeere( Duchesnea/Fragaria indica ) – gelbe Blüten, rote Früchte ohne Aroma; Blätter ähnlich dreizählig.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Fingerkraut

In Teemischungen (kurzzeitig) gut kombinierbar mit:

  • Salbei – für Gurgel‑/Spülanwendungen
  • Kamille – mildert die Adstringenz
  • Schafgarbe – klassischer Begleiter
  • Eichenrinde – stark adstringierend (vorsichtig dosieren)
  • Pfefferminze – verbessert den Geschmack

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Bestände schonen; Wurzeln nur maßvoll und abschnittsweise entnehmen. In Schutzgebieten nicht sammeln; lokale Vorgaben beachten.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Für den Tormentillwurzelstock ( Potentilla erecta ) liegt eine positive Monographie (adstringierend, u. a. für Gurgeln/kurzzeitige innerliche Anwendung) vor; die Aussage ist artspezifisch und nicht auf alle Fingerkraut‑Arten übertragbar.

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf sichere Bestimmung & kurzzeitige Anwendungen; medizinische Aussagen sind traditionell und artspezifisch.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Fingerkraut ist als Kraut/Blüte (getrocknet) sowie Tormentill‑Wurzel erhältlich; außerdem als Tinkturen/Teemischungen.

Formen

  • Getrocknetes Kraut/Blüten: für Tees/Gurgellösungen.
  • Wurzel (Tormentill): für Kaltauszug/Tinkturen.
  • Fertigzubereitungen: Tinkturen/Extrakte/Teemischungen.

Beim Kauf achten

  • Art & Qualität: eindeutige botanische Bezeichnung, reines Pflanzenmaterial.
  • Herkunft: bevorzugt Bio‑Anbau oder zertifizierte Wildsammlung.
  • Lagerung: lichtgeschützt, trocken, gut verschlossen.
Praxis: Kräuterläden/Apotheken führen Tormentillwurzel und passende Teemischungen – gezielt nachfragen.

Persönliche Erfahrung

Fingerkraut habe ich zuerst als Gurgeltee kennengelernt – adstringierend im Geschmack, mit spürbar zusammenziehendem Mundgefühl. Seitdem nutze ich kleine Vorräte (Kraut/Wurzel) für kurzzeitige Anwendungen.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Fingerkraut war als „stärkendes“ Kraut mit zusammenziehender Kraft bekannt; in alten Kräuterbüchern häufig erwähnt. Blutwurz/Tormentill wurde im Alpenraum hoch geschätzt (auch als Ansatz für bittere Kräuterliköre).

Alte Namen: Gänsefingerkraut, Kriechendes Fingerkraut, Blutwurz/Tormentill; regional vielfältig.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Gerbstoffreiche Zubereitungen können bei empfindlichen Personen Magenbeschwerden/Verstopfung begünstigen. Anwendungen daher moderat und zeitlich begrenzt; bei Vorerkrankungen Rücksprache halten.

Bitte beachten:
  • Bei empfindlichem Magen/chronischen Verdauungsproblemen vorsichtig dosieren.
  • Schwangerschaft/Stillzeit: vorsichtige, kurzzeitige Anwendung nur nach Rücksprache.
  • Kinder: nur maßvoll und altersgerecht; Hinweise beachten.
  • Nicht großflächig auf geschädigter Haut anwenden; innerlich zeitlich begrenzen.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Was ist Fingerkraut?

Sammelbegriff für mehrere Potentilla‑Arten (Rosaceae) mit handförmig geteilten Blättern und meist gelben, fünfzähligen Blüten (Tormentill oft vier).

Wie anwenden?

Vorwiegend als Tee/Kaltauszug (kurzzeitig), Gurgellösung oder äußerlich als Umschlag/Waschung; Tinkturen sparsam.

Gibt es Risiken?

Gerbstoffe können bei empfindlichem Magen Beschwerden auslösen; Anwendungen begrenzen und auf Verträglichkeit achten.

Lässt sich Fingerkraut im Garten anbauen?

Ja, je nach Art sonnig bis halbschattig; eher durchlässige, mäßig nährstoffreiche Böden. Einige Arten sind kriechend/ausbreitend.

Wie lange sind getrocknete Teile haltbar?

Luftdicht, dunkel und trocken gelagert bis ca. 12 Monate; danach Qualität prüfen.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Potentilla. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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