Kamille (Matricaria chamomilla)

Übersicht

Die Echte Kamille ( Matricaria chamomilla ) gehört zu den bekanntesten und meistverwendeten Heilpflanzen Europas. Ihre beruhigende, entzündungshemmende und krampflösende Wirkung ist wissenschaftlich anerkannt und macht sie zum bewährten Hausmittel für Magen-Darm-Beschwerden, Hautprobleme und Erkältungskrankheiten. Der charakteristische Duft und die zarten, weißen Blüten mit gelbem Zentrum machen die Kamille auch optisch zu einer geschätzten Pflanze in Naturgärten.

Beschreibung

Kamille ist eine einjährige Pflanze, die 20 bis 50 cm hoch wird. Ihre Blätter sind mehrfach gefiedert und duften stark aromatisch. Die Blütenköpfe sind 2–3 cm groß, mit weißen Zungenblüten und einem gewölbten, goldgelben Zentrum. Wichtiges Erkennungsmerkmal der Echten Kamille: der hohle Blütenboden.

Taxonomie

  • Familie: Korbblütler (Asteraceae)
  • Gattung: Matricaria
  • Art: Matricaria chamomilla L.
  • Synonyme: Matricaria recutita, Chamomilla recutita

Erkennungsmerkmale

Die Echte Kamille lässt sich gut an ihrem typischen Duft und dem hohlen, kegelförmigen Blütenboden erkennen. Im Gegensatz dazu besitzt die Hundskamille keinen hohlen Boden und riecht eher unangenehm. Die Pflanze verzweigt sich oft stark und bildet mehrere Blütenköpfe pro Stängel.

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Kamille enthält ätherisches Öl (mit Bisabolol, Matricin), Flavonoide, Cumarine und Schleimstoffe. Diese Kombination wirkt entzündungshemmend, beruhigend, antibakteriell, wundheilend und krampflösend. Das macht sie zu einer der vielseitigsten Heilpflanzen überhaupt.

Heilkundliche Verwendung

Die Anwendung erfolgt meist innerlich als Tee oder äußerlich als Umschlag, Dampfbad oder Spülung. Typische Einsatzgebiete:

  • Magen-Darm-Beschwerden (Blähungen, Reizdarm, Gastritis)
  • Hautprobleme (Ekzeme, Wunden, Akne, entzündete Schleimhäute)
  • Erkältungen (Inhalation, Gurgeln)
  • Menstruationsbeschwerden, Stress, Unruhe

Kamille ist gut verträglich und wird oft auch bei Kindern eingesetzt.

Essbare Verwendung

Die Blüten können für Tee, als Würze in Salaten oder zur Aromatisierung von Honig und Essig verwendet werden. Auch Blütenbutter oder -sirup sind möglich. Ihr Geschmack ist mild-blumig und leicht süßlich.

Mythologie & Volksglaube

Im alten Ägypten war Kamille dem Sonnengott geweiht und wurde bei Fieber verehrt. In der germanischen Kultur galt sie als Lichtpflanze. Der Name Matricaria stammt vom lateinischen „mater“ = Mutter – ein Hinweis auf ihre traditionelle Nutzung bei Frauenleiden.

Ökologische Bedeutung

Kamille wird von vielen Insekten besucht, darunter Bienen, Schwebfliegen und kleine Käfer. Sie ist ein wichtiger Bestandteil in naturnahen Gärten, wo sie Lücken im Boden schnell begrünt und Heilwirkung mit Blühkraft vereint.

Anbau & Pflege

Die Echte Kamille ist pflegeleicht und bevorzugt sonnige Standorte mit lockeren, mäßig nährstoffreichen Böden. Aussaat erfolgt im Frühjahr direkt ins Freiland. Sie ist einjährig, sät sich aber leicht selbst aus. Wichtig: Nur von zertifiziertem Saatgut der Matricaria chamomilla säen – viele Wildformen sind nicht heilwirksam.

Ernte & Verarbeitung

Geerntet werden die Blütenköpfe in voller Blüte – meist von Mai bis Juli. Sie werden luftgetrocknet und dunkel gelagert. Für Tee reichen bereits 1–2 Teelöffel pro Tasse.

Heilpflanzen-Steckbrief

  • Name: Kamille (Matricaria chamomilla)
  • Familie: Korbblütler
  • Blütezeit: Mai bis Juli
  • Höhe: 20–50 cm
  • Verwendung: Tee, Umschläge, Inhalationen, Hautpflege
  • Wirkung: Entzündungshemmend, beruhigend, krampflösend

Tipp für den Alltag

Bei Magen-Darm-Beschwerden hilft ein Kamillentee nach dem Essen. Für einen beruhigenden Tee 1 TL getrocknete Blüten mit 200 ml heißem Wasser übergießen, 8 Minuten ziehen lassen und lauwarm trinken. Auch ein Dampfbad mit Kamille kann bei Erkältungen und Hautproblemen wahre Wunder wirken.

Häufige Fragen (FAQ)

Woran erkenne ich Echte Kamille?

Am hohlen Blütenboden und dem typischen Kamillenduft. Ähnliche Pflanzen wie Hundskamille haben keinen Duft und keinen hohlen Boden.

Ist Kamille auch für Kinder geeignet?

Ja, sie wird oft bei Babys und Kleinkindern als Tee, Bad oder bei wundem Po angewendet. Aber immer in Rücksprache mit Arzt oder Hebamme.

Gibt es Nebenwirkungen?

Kamille ist gut verträglich. In seltenen Fällen sind allergische Reaktionen möglich – insbesondere bei Menschen mit Allergie gegen Korbblütler.

Kann ich Kamille selbst anbauen?

Ja, sie ist einfach auszusäen, braucht aber viel Sonne und blüht nur einjährig. Wildformen sind oft weniger wirkstoffreich.

Hilft Kamille bei Hautproblemen?

Ja, sie wirkt entzündungshemmend und heilend. Kamillenbäder oder Umschläge helfen bei Ekzemen, Reizungen und Wunden.

Quellen & Hinweise

  • Wikipedia: Kamille (Matricaria chamomilla)
  • Floraweb (floraweb.de)
  • Info Flora Schweiz (infoflora.ch)
  • Rote Liste Deutschland (rote-liste-zentrum.de)

Rechtlicher Hinweis

Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.