Eibe (Taxus baccata)
Übersicht
Die Eibe ist ein geheimnisvoller, immergrüner Nadelbaum, der in ganz Europa heimisch ist und als einer der ältesten Baumarten unseres Kontinents gilt. Botanisch heißt sie Taxus baccata und gehört zur Familie der Eibengewächse. Sie kann mehrere tausend Jahre alt werden und war schon in vorchristlicher Zeit ein heiliger Baum. Gleichzeitig zählt sie zu den giftigsten heimischen Gehölzen.
Beschreibung
Die Gemeine Eibe ist meist ein mehrstämmiger Strauch oder kleiner Baum, der bis zu 15 m hoch und über Jahrhunderte alt werden kann. Charakteristisch sind ihre weichen, dunkelgrünen Nadeln, die spiralig angeordnet sind. Auffällig sind im Spätsommer die leuchtend roten, fleischigen Samenmäntel (Arilli), die die giftigen Samen umgeben. Die Rinde ist dünn, rötlich-braun und schuppig.
Taxonomie
- Familie: Taxaceae (Eibengewächse)
- Gattung: Taxus
- Art: Taxus baccata L.
Erkennungsmerkmale
Typisch für die Eibe sind die flachen, weichen Nadeln mit heller Unterseite, die in zwei Reihen seitlich abstehen. Im Gegensatz zu Fichte oder Tanne sind sie nicht spitz oder stechend. Die roten Fruchtkörper mit ihrem offenen „Mündchen“ sind leicht zu erkennen – sie enthalten in der Mitte den hochgiftigen Samen.
Inhaltsstoffe & Giftigkeit
Alle Pflanzenteile der Eibe – außer dem roten Fruchtfleisch – enthalten das stark giftige Alkaloid Taxin. Besonders Nadeln und Samen sind sehr giftig und können bei Menschen und Weidetieren zu Herzrhythmusstörungen, Atemlähmung und sogar zum Tod führen. Schon kleine Mengen können gefährlich sein. Auch getrocknete Nadeln bleiben giftig.
Heilkundliche & historische Nutzung
Früher wurde Eibe in winzigen Dosen bei Herzbeschwerden und gegen Bandwürmer verwendet. Aufgrund der hohen Giftigkeit wird sie heute nur noch in der modernen Krebsmedizin genutzt: Aus Eibennadeln werden Wirkstoffe wie Paclitaxel (Taxol) gewonnen, die in der Chemotherapie eingesetzt werden.
Mythologie & Volksglaube
Die Eibe war in der keltischen und germanischen Mythologie ein Baum der Ewigkeit, des Todes und der Wiedergeburt. Sie stand oft auf Friedhöfen und galt als Brücke zwischen den Welten. In Irland und Schottland pflanzte man Eiben an heiligen Stätten, da man glaubte, sie bewachten die Seelen. Noch heute zieren uralte Eiben viele Kirchhöfe.
Ökologische Bedeutung
Eiben bieten Vögeln Schutz und Nahrung – vor allem Drosseln und Amseln fressen das rote Fruchtfleisch und verbreiten so die Samen. Das harte, elastische Holz ist Lebensraum für Moose, Flechten und Insekten. Für Weidetiere sind Eiben jedoch tödlich giftig, weshalb man sie nicht auf Viehweiden stehen lässt.
Anbau & Pflege
Eiben wachsen langsam, sind aber sehr schnittverträglich. Sie bevorzugen halbschattige bis schattige Lagen und kommen mit nährstoffreichen, kalkhaltigen Böden gut zurecht. Dank ihrer Schattenverträglichkeit eignen sie sich als Unterpflanzung von großen Bäumen oder für schattige Hecken. Sie sind frosthart und sehr langlebig.
Verwendung im Garten
Aufgrund ihrer dichten Belaubung und Schnittfreudigkeit sind Eiben beliebte Hecken- und Formgehölze. Sie lassen sich zu geometrischen Figuren oder als Naturhecke erziehen. Ihr dunkles Grün bleibt auch im Winter erhalten und gibt dem Garten Struktur.
Heilpflanzen-Steckbrief
- Name: Eibe (Taxus baccata)
- Familie: Eibengewächse
- Blütezeit: März bis Mai (unscheinbare gelbliche Blüten)
- Früchte: August bis Oktober, rote Arilli mit Samen
- Höhe: bis 15 m, sehr alt werdend
- Verwendung: Zierbaum, Hecke, medizinisch nur industriell (Krebsforschung)
Tipp für den Alltag
In Hausgärten sollte man Kinder über die Giftigkeit der Eibe aufklären und keine Nadeln oder Samen in den Mund nehmen. Das rote Fruchtfleisch ist zwar ungiftig, aber der darin befindliche Same hochtoxisch.
Häufige Fragen (FAQ)
Ist die Eibe giftig für Menschen?
Ja, alle Teile außer dem roten Fruchtfleisch sind giftig. Besonders gefährlich sind die Samen und Nadeln. Schon wenige Gramm können lebensgefährlich sein.
Warum stehen Eiben oft auf Friedhöfen?
Sie galten als Baum der Ewigkeit, da sie extrem alt werden können. Außerdem symbolisierten sie im Volksglauben Unsterblichkeit und schützten die Seelen.
Kann man Eiben im Garten pflanzen?
Ja, sie sind ideale Heckenpflanzen. Wegen der Giftigkeit sollte man jedoch vorsichtig sein, wenn Kinder oder Haustiere im Garten spielen.
Was passiert, wenn Tiere Eiben fressen?
Für Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen ist die Eibe hochgiftig. Bereits geringe Mengen Nadeln können tödlich sein.
Sind die roten „Beeren“ essbar?
Das rote Fruchtfleisch (Arillus) ist ungiftig und wird von Vögeln gefressen. Der darin befindliche Samen ist jedoch hochgiftig und darf keinesfalls zerbissen oder verschluckt werden.
Quellen & Hinweise
- Wikipedia: Eibe (Taxus baccata)
- Floraweb (floraweb.de)
- Info Flora Schweiz (infoflora.ch)
- Rote Liste Deutschland (rote-liste-zentrum.de)
Rechtlicher Hinweis
Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.