Ehrenpreis (Veronica officinalis)

Übersicht

Der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis) ist eine zarte, aber robuste heimische Wildpflanze, die traditionell als Heilpflanze geschätzt wird. Mit ihren kleinen blassblauen Blüten zählt sie zu den lieblichen Begleitern von Wiesen und Waldrändern. Früher galt Ehrenpreis als „Allerweltsheil“ und wurde bei zahllosen Beschwerden eingesetzt. Heute wird er vor allem wegen seiner positiven Wirkung auf Haut, Stoffwechsel und Atemwege genutzt.

Beschreibung

Veronica officinalis ist eine ausdauernde, niedrige Pflanze, die oft teppichartig wächst. Sie bildet bis zu 30 cm lange, leicht behaarte Stängel, die am Boden kriechen und an den Knoten Wurzeln schlagen können. Die eiförmigen, leicht gezähnten Blätter sitzen gegenständig. Von Mai bis August erscheinen kleine blassblaue bis violettrosa Blüten in lockeren Ähren.

Taxonomie

  • Familie: Plantaginaceae (Wegerichgewächse)
  • Gattung: Veronica
  • Art: Veronica officinalis L.

Erkennungsmerkmale

Typisch sind die weichen, leicht grau-grünen Blätter mit kurzen Haaren. Die Blüten sind vierzipfelig, zart bläulich mit dunklerer Aderung und stehen in lockeren, seitlich abstehenden Ähren. Oft wird der Ehrenpreis mit dem Gamander-Ehrenpreis verwechselt, der jedoch leuchtend blaue Blüten hat und aufrechter wächst.

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Ehrenpreis enthält Bitterstoffe, Iridoidglykoside (u. a. Aucubin), Gerbstoffe, Flavonoide und geringe Mengen ätherisches Öl. Diese Inhaltsstoffe wirken mild entzündungshemmend, zusammenziehend und können den Stoffwechsel anregen.

Heilkundliche Verwendung

Früher wurde Ehrenpreis als „Allerweltsheil“ bei Hauterkrankungen, Gicht, Rheuma, Erkältungen und Verdauungsproblemen genutzt. Heute kennt man ihn vor allem als stoffwechselanregendes Frühjahrskraut. Ein Tee kann den Körper nach dem Winter sanft entschlacken und die Leber entlasten. Äußerlich wird er traditionell als Waschung bei unreiner Haut verwendet.

Essbare Verwendung

Junge Blätter können – sparsam verwendet – frisch in Salaten oder Kräuterquarks landen. Wegen des leicht bitteren Geschmacks ist Ehrenpreis aber eher ein Heilkraut als ein Küchenkraut. Getrocknet findet er Verwendung in Teemischungen, oft zusammen mit Brennnessel, Löwenzahn oder Birkenblättern.

Mythologie & Volksglaube

Im Volksglauben galt Ehrenpreis als „Heilkraut der Armen“, weil er so häufig war und dennoch fast alles heilen sollte. Er war fester Bestandteil vieler Kloster- und Bauerngärten. Ein alter Spruch sagt: „Wer Ehrenpreis im Garten hält, dem wird kein Arzt bezahlt.“ – was seine frühere Bedeutung gut illustriert.

Ökologische Bedeutung

Ehrenpreis ist eine wichtige kleine Nektarpflanze für Wildbienen und Schwebfliegen. Seine Blüten liefern früh im Jahr Nahrung, wenn noch nicht viele andere Kräuter blühen. Auch als Bodendecker trägt er zur Erosionvermeidung bei und bietet Unterschlupf für Kleinstlebewesen.

Anbau & Pflege

Der Echte Ehrenpreis ist anspruchslos, liebt sonnige bis halbschattige Standorte und mäßig trockene, lockere Böden. Er kann im Garten als zarter Bodendecker eingesetzt werden, breitet sich dann flächig aus und blüht zuverlässig jedes Jahr. Gegossen werden muss er nur in längeren Trockenphasen.

Ernte & Verarbeitung

Gesammelt wird das blühende Kraut von Mai bis August. Am besten schneidet man die oberen 10–15 cm. Anschließend locker an einem schattigen, luftigen Ort trocknen und dunkel aufbewahren. Für Tees werden die getrockneten Blätter und Blüten verwendet.

Heilpflanzen-Steckbrief

  • Name: Ehrenpreis (Veronica officinalis)
  • Familie: Wegerichgewächse
  • Blütezeit: Mai bis August
  • Höhe: bis 30 cm
  • Erntezeit: Blühendes Kraut von Mai bis August
  • Verwendung: Tee für Stoffwechsel, Haut, leichte Atemwegsbeschwerden

Tipp für den Alltag

Ein Tee aus Ehrenpreis ist ein klassischer Frühjahrstrunk. Dafür einen Teelöffel getrocknetes Kraut mit 200 ml heißem Wasser übergießen, 8 Minuten ziehen lassen und lauwarm trinken. In Mischungen mit Brennnessel oder Löwenzahn schmeckt er milder und unterstützt die „innere Reinigung“.

Häufige Fragen (FAQ)

Kann man Ehrenpreis roh essen?

Ja, aber nur in kleinen Mengen, da er leicht bitter ist. Am besten fein gehackt über Salate streuen.

Hilft Ehrenpreistee bei Hautproblemen?

Ja, er wurde traditionell innerlich und äußerlich bei Ekzemen, Pickeln und unreiner Haut verwendet.

Wie schmeckt Ehrenpreis?

Etwas herb und leicht bitter. In Teemischungen mit süßeren Kräutern schmeckt er ausgewogener.

Kann man Ehrenpreis im Garten anpflanzen?

Ja, er ist pflegeleicht, wuchert aber nicht aggressiv. Ideal für Naturgärten und als Wildblumensaum.

Ist Ehrenpreis giftig?

Nein, er ist ungiftig und kann bedenkenlos in Maßen genutzt werden.

Quellen & Hinweise

  • Wikipedia: Ehrenpreis (Veronica officinalis)
  • Floraweb (floraweb.de)
  • Info Flora Schweiz (infoflora.ch)
  • Rote Liste Deutschland (rote-liste-zentrum.de)

Rechtlicher Hinweis

Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.