Dost (Origanum vulgare) – Wilder Majoran & Oregano
Übersicht
Dost, botanisch Origanum vulgare, ist eine der traditionsreichsten Heil- und Würzpflanzen Europas. Er wird hierzulande als Wilder Majoran bezeichnet, während man in der Küche oft einfach von „Oregano“ spricht. Dost ist mehrjährig, äußerst robust und verströmt schon beim sanften Reiben seiner Blätter das unverwechselbare, würzig-herbe Aroma, das wir von mediterranen Gerichten kennen.
Beschreibung
Der Dost ist ein bis 80 cm hoher Halbstrauch mit vierkantigen, oft rötlich überlaufenen Stängeln. Die kleinen, ovalen Blätter sitzen gegenständig und sind leicht behaart. Von Juni bis September zeigt er seine hübschen rosaroten Blüten, die in kugeligen Scheinrispen zusammenstehen und ein Magnet für Insekten sind. Nach der Blüte bilden sich winzige Klausenfrüchte, die den Samen enthalten.
Taxonomie
- Familie: Lamiaceae (Lippenblütler)
- Gattung: Origanum
- Art: Origanum vulgare L.
Erkennungsmerkmale
Typisch sind die kleinen, herz-eiförmigen, aromatisch duftenden Blätter und die violetten bis rosafarbenen Blüten, die in kugeligen Köpfchen sitzen. Der Stängel ist meist kantig und leicht behaart. Wer ein Blatt zerreibt, erkennt Dost sofort am kräftigen, leicht pfeffrigen Oregano-Duft.
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Dost enthält wertvolle ätherische Öle, vor allem Carvacrol und Thymol, die antimikrobiell wirken. Hinzu kommen Bitterstoffe, Gerbstoffe und Flavonoide. Diese Inhaltsstoffe fördern die Verdauung, wirken entkrampfend und können leichte Entzündungen lindern. Kein Wunder, dass Dost sowohl in der Volksheilkunde als auch in der Küche hochgeschätzt wird.
Heilkundliche Verwendung
Traditionell wird Dost bei Magen-Darm-Beschwerden, Blähungen und Appetitlosigkeit eingesetzt. Ein Tee aus Dostblättern hilft außerdem bei Erkältungen, da er schleimlösend wirkt und leicht desinfizierend auf Mund- und Rachenschleimhäute einwirkt. Auch bei nervösen Unruhezuständen soll er beruhigend sein.
Essbare Verwendung – als Oregano in der Küche
Kaum ein Gewürz ist so bekannt wie Oregano. Die mediterrane Variante (Origanum vulgare subsp. hirtum) ist intensiver, doch auch unser heimischer Dost hat viel Aroma. Er passt zu Pizza, Pasta, Tomatengerichten, Fleisch, Gemüseaufläufen und Salaten. Frisch gehackt oder getrocknet würzt er sehr kräftig, daher lieber sparsam dosieren. Auch in Kräuterbutter oder als Ölansatz macht er sich gut.
Mythologie & Volksglaube
Im Volksglauben galt Dost als Schutz- und Liebespflanze. Ein Sträußchen unter dem Kopfkissen sollte Liebesträume bringen, gebundene Büsche an Haus und Stall hingen gegen Hexen und böse Geister. Bei Kräuterweihen zu Mariä Himmelfahrt durfte Dost (Oregano) nicht fehlen.
Ökologische Bedeutung
Wilder Dost ist eine hervorragende Insektenweide. Seine Blüten liefern reichlich Nektar und Pollen für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Besonders Tagfalter wie Kleiner Fuchs oder Schachbrettfalter nutzen ihn intensiv. Wer Dost in den Garten holt, tut daher auch viel für die heimische Artenvielfalt.
Anbau & Pflege
Dost ist sehr anspruchslos. Er liebt sonnige, warme Plätze und durchlässige, kalkhaltige Böden. Staunässe mag er nicht. Ein Rückschnitt nach der Blüte fördert einen kompakten Wuchs und eine zweite Blüte im Herbst. Er ist mehrjährig und absolut winterhart, zieht sich nur im Winter oberirdisch zurück.
Ernte & Verarbeitung
Geerntet wird Dost am besten kurz vor oder während der Blüte, wenn das Aroma der Blätter am intensivsten ist. Ganze Stängel werden geschnitten und an einem luftigen, schattigen Ort getrocknet. Nach dem Trocknen werden die Blättchen abgestreift und luftdicht aufbewahrt. So bleiben Geschmack und Wirkung lange erhalten.
Heilpflanzen-Steckbrief
- Name: Dost, Wilder Majoran, Oregano (Origanum vulgare)
- Familie: Lippenblütler
- Blütezeit: Juni bis September
- Höhe: bis 80 cm
- Erntezeit: Juni bis September, kurz vor der Vollblüte
- Verwendung: Würzkraut für mediterrane Gerichte, Tee bei Verdauung & Erkältung
Tipp für den Alltag
Ein Tee aus Dost wirkt beruhigend auf den Magen und ist ein kleiner Helfer bei Erkältungen. Dafür einen Teelöffel getrocknete Blätter mit 200 ml heißem Wasser übergießen, 8 Minuten ziehen lassen und lauwarm trinken.
Häufige Fragen (FAQ)
Ist Wilder Majoran dasselbe wie Oregano?
Ja, beides bezeichnet botanisch Origanum vulgare. „Dost“ ist die heimische Bezeichnung, „Oregano“ stammt aus dem Mittelmeerraum. Die Wildform ist etwas milder, hat aber denselben Charakter.
Kann man Dost roh essen?
Ja, frisch gehackte Blätter passen sehr gut in Salate oder über Tomaten. Durch das kräftige Aroma aber immer sparsam verwenden.
Hilft Dosttee bei Husten?
Ja, seine ätherischen Öle wirken leicht schleimlösend und antiseptisch. Bei Reizhusten und Heiserkeit kann ein lauwarmer Tee oder Gurgeln wohltun.
Wie lange hält getrockneter Dost?
In gut verschlossenen Gläsern, dunkel und trocken gelagert, hält er sich etwa ein Jahr. Danach verliert er nach und nach Aroma und Wirkung.
Zieht Dost Insekten an?
Ja, seine Blüten sind eine hervorragende Nahrungsquelle für Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge.
Quellen & Hinweise
- Wikipedia: Dost (Origanum vulgare)
- Floraweb (floraweb.de)
- Info Flora Schweiz (infoflora.ch)
- Rote Liste Deutschland (rote-liste-zentrum.de)
Rechtlicher Hinweis
Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.