Bitterklee (Menyanthes trifoliata): Wirkung, Erkennung & Anwendung

Wer schon einmal unter Verdauungsbeschwerden oder Appetitlosigkeit gelitten hat, weiß, wie wertvoll Bitterstoffe sind. Bitterklee gehört zu den klassischen Pflanzen, die dafür seit Jahrhunderten genutzt werden – als natürliche Unterstützung für Magen und Galle. Das Kraut mit seinen typischen Bitterstoffen ist bis heute in vielen Hausapotheken bekannt und wird traditionell bei Verdauungsproblemen eingesetzt.

In der Natur fällt Bitterklee durch seine dreiteiligen Blätter und die auffälligen weißen Blüten mit zarten Fransen auf, die meist im Frühling erscheinen. Er wächst bevorzugt an Mooren, Gräben und sumpfigen Stellen. Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, findest du unten im Steckbrief die wichtigsten Merkmale – oder du übst gleich mit unserem Bestimmungstool.

Weiter unten zeige ich dir die wichtigsten Anwendungen von Bitterklee: als klassische Bittertee-Mischung, mit einfachen Rezepten für die Küche , Tipps zur Vorratshaltung & DIY-Anwendungen und praktischen Hinweisen, wann die Pflanze gesammelt werden kann (siehe Kräuter-Monate ). 👉 Scroll weiter und entdecke, wie vielseitig Bitterklee genutzt werden kann.

🌿 Steckbrief Bitterklee

Botanischer Name Menyanthes trifoliata – der „echte Bitterklee“
Familie Fieberkleegewächse (Menyanthaceae) – eine kleine, spezialisierte Pflanzenfamilie
Vorkommen Moorgebiete, Sümpfe, Gräben und nasse Wiesen in Europa, Asien und Nordamerika
Blütezeit April – Juni; auffällige weiße Blüten mit feinen, zarten Fransen
Erkennungsmerkmale 30–50 cm hoch, dreizählige Laubblätter, aufrechte Stängel, weiße fransige Blüten in Trauben
Bestimmung (Highlight) Bitterklee ist gut zu erkennen: typische dreiteilige Blätter, auffällige weiße Blüten mit fransigen Kronblättern. Durch seinen Standort in Mooren und Sümpfen ist eine Verwechslung mit anderen Kräutern eher selten.
Verwendete Pflanzenteile Vor allem die Blätter (reich an Bitterstoffen; getrocknet für Tee). Blüten und Stängel werden kaum genutzt.
Bitterklee (Menyanthes trifoliata): Erkennung, Anwendung, Bittertee & Tinktur, Verwechslungen
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Beschreibung

Bitterklee – Moor- & Uferpflanze („Fieberklee“) mit markanten dreiteiligen Blättern und gefransten, weißen Blüten; traditionelles Bitterkraut – Schutz & sichere Bestimmung beachten!

Botanische Einordnung

Bitterklee, wissenschaftlich Menyanthes trifoliata, gehört zur Familie der Menyanthaceae. Typisch sind langgestielte, dreiteilige (trifoliolate) Blätter, ein kriechendes Rhizom sowie aufrechte Blütenstände mit weißen, zart „befransten“ fünfzähligen Blüten.

Vorkommen und Standort

Mehrjährig; wächst in nährstoffreichen, moorigen und sumpfigen Biotopen: an Gräben, Mooren, Teichufern. Blüte meist April–Juni. In vielen Regionen selten und geschützt – Wildentnahme vermeiden.

Cluster bei Kräuterleben

Schwerpunkt in Gesundheit & Hausapotheke (Bitterkraut, traditionell als Amarum) sowie in Pflanzenkunde (Merkmale & Schutz). In Bestimmung & Sicherheit steht er für dreiteilige Blätter, sumpfige Standorte und gefranste, weiße Blüten.

Verwendungszweck

Hinweis: traditionelle Nutzung als Bitterkraut; ersetzt keine ärztliche Beratung. Schutzstatus beachten – möglichst aus Anbau/Apotheke beziehen.

Innerliche Anwendung (Bitterkraut)

Bitterklee‑Tee (kurzer Aufguss)

1–2 g getrocknete Blätter mit 200–250 ml heißem Wasser übergießen, 5–8 Minuten ziehen lassen, abseihen. Traditionell als milder Bittertee vor den Mahlzeiten.

Alkoholische Tinktur

Fein zerkleinerte, getrocknete Blätter mit 40–50 % Alkohol 2–3 Wochen ausziehen, filtern; tropfenweise verdünnt einnehmen (nur aus geprüfter Ware).

Bitter‑Elixier

Als Bestandteil hausgemachter Magenbitter (kombiniert mit anderen Bitterkräutern) – wohldosiert und zeitlich begrenzt verwenden.

Andere Anwendungen

Aperitif‑Bitter

Vor Mahlzeiten in geringer Dosis; Geschmack an persönliche Toleranz anpassen.

Kräuterwein (klassisch)

Kleine Blattmengen in Weißwein ausziehen (kurz, kühl), anschließend filtern; sehr sparsam verwenden.

Kein Küchenkraut

Bitterklee wird nicht als Speisewildkraut genutzt (deutlich bitter, Schutzstatus).

Mehr zur Praxis: Rezepte & Küche · Vorrat & DIY

Medizinische Verwendung (traditionell)

Hinweis: historische/volksmedizinische Angaben; keine Empfehlung.

Traditionelle Einsatzgebiete

Volksmedizinisch als klassisches Bittermittel (Amarum) beschrieben, z. B. bei Appetitlosigkeit und „träger Verdauung“. Moderne Evidenz ist begrenzt; Anwendung verantwortungsvoll und kurzzeitig.

Innerliche Anwendung

Üblich sind Bittertee, Tinktur oder Bitters in geringer Dosis. Nicht bei Magengeschwüren, starker Übersäuerung oder in der Schwangerschaft anwenden.

Äußerliche Anwendung

Kaum gebräuchlich.

Wirkstoffprofile im Überblick

  • Secoiridoid‑Bitterstoffe (z. B. Menyanthin, Swertiamarin) – bitter, appetitanregend (traditionell)
  • Flavonoide – antioxidative Begleitstoffe
  • Gerbstoffe – adstringierend
  • Phenolsäuren – pflanzliche Begleitstoffe
  • Triterpene (Spuren) – Begleitstoffe

Weiterführend: Pflanzenkunde

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil

Inhaltsstoffe & Wirkstoffprofil des Bitterklee

Inhaltsstoff Kategorie Menge (%)
Secoiridoid‑Glykoside (Menyanthin, Swertiamarin) Bitterstoffe variabel
Flavonoide Sekundäre Pflanzenstoffe variabel
Phenolsäuren Phenole variabel
Gerbstoffe (Tannine) Gerbstoffe variabel
Triterpene (Spuren) Triterpene gering
  • Bitterstoffe: prägen den Geschmack; traditionell vor Mahlzeiten
  • Flavonoide: antioxidative Begleitstoffe
  • Phenolsäuren: pflanzliche Begleitstoffe
  • Gerbstoffe: adstringierend
  • Triterpene: in Spuren nachweisbar

Gehalte schwanken je nach Standort, Erntezeit und Verarbeitung.

DIY‑Rezepte – Bitterklee‑Tee & Tinktur

Hinweis: Schutzstatus beachten; nur geprüfte Ware verwenden. Bittermittel maßvoll dosieren.

Klassischer Bitterklee‑Tee

  1. 1–2 g getrocknete Bitterklee‑Blätter (Apothekenqualität) bereitstellen.
  2. Mit 200–250 ml heißem Wasser übergießen, 5–8 Minuten ziehen lassen.
  3. Abseihen; optional mit anderen Bitterkräutern mischen.
  4. Vor Mahlzeiten in kleinen Mengen trinken.
💡 Tipp: Kurz ziehen lassen – Bitterkeit an die eigene Toleranz anpassen.

Bitterklee‑Tinktur (Kaltauszug)

  1. 1 Teil zerkleinerte, getrocknete Blätter mit 5 Teilen 40–50 % Alkohol ansetzen.
  2. 2–3 Wochen dunkel ziehen lassen, täglich schwenken; anschließend filtern.
  3. In Braunglas füllen; sparsam und zeitlich begrenzt verwenden.
💡 Tipp: Mit Orangen- oder Zitronenschale aromatisieren (nur Bio‑Schale).

Bitter‑Elixier (Weinansatz)

  1. Kleine Blattmengen in Weißwein 3–5 Tage kühl ziehen lassen, gelegentlich schwenken.
  2. Filtern, kühl lagern; nur sehr sparsam vor Mahlzeiten verwenden.

Weitere Ideen: Vorrat & DIY · Rezepte & Küche

Nachhaltigkeit & Sammelregeln

Grundinfo

Bitterklee ( Menyanthes trifoliata ) ist eine wertvolle Sumpf‑ & Moorpflanze. In vielen Regionen geschützt und selten – Wildsammlung in Schutzgebieten verboten.

Sammelregeln

  • Schutz beachten: Wildentnahme nach Möglichkeit vermeiden; stattdessen geprüfte Ware/Anbau nutzen.
  • Habitat: nur außerhalb von Schutzgebieten und in rechtlich erlaubten Mengen – Biotope schonen.
  • Erntemengen: nur sehr kleine Mengen, niemals Bestände schwächen.
  • Hygiene: saubere, unbelastete Standorte; Pflanzenteile fachgerecht trocknen.
  • Alternativen: Anbau im Feuchtbeet/Teichrand aus zertifizierten Jungpflanzen.
💡 Mehr Nachhaltigkeit: Bitterklee als Teichrandpflanze kultivieren; Ernte ausschließlich aus eigenem Anbau.

Planung & Saison: Saisonfinder Wildkräuter · Kräuter nach Monaten

Verwechslungsgefahr / ähnliche Pflanzen

Kategorie: Bitterkraut · sichere Bestimmung · Schutz

Ähnliche & potenziell verwechselbare Arten

  • Klee‑Arten( Trifolium spp. ) – ebenfalls dreiteiliges Blatt, aber trockene Wiesenstandorte, andere Blüten (Köpfchen).
  • Wasserfeder( Hottonia palustris ) – Wasserpflanze mit fiedrigen Blättern; Blüten ohne Fransen.
  • Sumpfdotterblume( Caltha palustris ) – gleiche Lebensräume, aber große gelbe Blüten, keine dreiteiligen Blätter.

⚠️ Hinweis

Bei Unsicherheit grundsätzlich nicht sammeln. Mehr dazu: Giftpflanzen & Verwechslungen

Kombinationen mit Bitterklee

In Bittermischungen traditionell kombiniert mit:

  • Enzianwurzel – stark bitter (sehr sparsam)
  • Angelikawurzel – aromatisch, bitter
  • Schafgarbe – milder Begleiter
  • Pfefferminzblättern – runden Bitterkeit ab
  • Orangenschale – feines Aroma im Bitters

Mehr Kräuter entdecken: Pflanzen‑Übersicht

Artenschutz‑Hinweis & Kommission E‑Monographien

Artenschutz & Sammelregeln

Bitterklee steht regional unter Schutz; Wildbestände sind zu schonen. Ernte nur, wenn rechtlich erlaubt – bevorzugt aus eigenem Anbau oder Apothekenware nutzen.

Mehr Hintergründe: Pflanzenkunde

Kommission E

Die Kommission E bewertet Menyanthidis folium (Bitterklee‑Blätter) als Bittermittel bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden positiv (traditionelle Anwendung).

Wesentliche Hinweise

  • Fokus auf sichere Herkunft & Schutz; Anwendung zeitlich begrenzen, Gegenanzeigen beachten.

Bezugsmöglichkeiten & Einkauf

Bitterklee ist als getrocknete Blätter, in Teemischungen und als Tinktur erhältlich; Jungpflanzen für Teichränder nur aus Kultur.

Formen

  • Getrocknete Blätter: Apothekenqualität; kühl, trocken lagern.
  • Tinkturen/Extrakte: standardisierte Präparate; Dosieranleitung beachten.
  • Teemischungen: häufig mit Schafgarbe, Angelika, Pfefferminze.

Beim Kauf achten

  • Herkunft: geprüfte Qualität, keine Wildentnahmen aus Schutzgebieten.
  • Deklaration: botanischer Name „Menyanthes trifoliata“; Teil: „Folia“ (Blätter).
  • Lagerung: lichtgeschützt, trocken, gut verschlossen.
Praxis: Apotheken & Kräuterfachhandel beraten zu Qualität, Dosierung und Kombinationen.

Persönliche Erfahrung

Der erste Bitterklee‑Tee war überraschend intensiv – ein kleiner Schluck vor dem Essen genügte. In meiner Hausapotheke nutze ich ihn selten, aber gezielt; Herkunft & Dosierung wähle ich sorgfältig.

Volksglaube, Brauchtum & alte Namen

Als „Fieberklee“ war die Pflanze in der Volksheilkunde bekannt; Bitterkräuter galten als stärkend vor Mahlzeiten. In Moorlandschaften wurde sie geschätzt, zugleich als empfindliche Habitatart geachtet.

Alte Namen: Fieberklee, Sumpfklee, Wasser‑Klee.

Mehr Tradition & Geschichten: Vergessene Heilpflanzen · Zeitreise

Nebenwirkungen & rechtlicher Hinweis

Möglich sind Magen‑Darm‑Beschwerden bei Empfindlichkeit gegenüber Bitterstoffen. Nicht anwenden bei Magengeschwüren, starker Übersäuerung, in der Schwangerschaft/Stillzeit und bei Kindern.

Bitte beachten:
  • Schutzstatus & Herkunft klären – keine Wildentnahme in Schutzgebieten.
  • Nur kurzzeitig und in kleinen Mengen verwenden; individuelle Verträglichkeit prüfen.
  • Bei bestehenden Erkrankungen oder Dauermedikation ärztlich abklären.

Bei Unsicherheit nicht verwenden. Diese Seite ersetzt keine medizinische Beratung.

Rechtlicher Hinweis: Informationen aus überlieferten Anwendungen sowie öffentlich zugänglichen Quellen; keine medizinische Beratung.

FAQ – Häufige Fragen

Wie erkenne ich Bitterklee sicher?

Dreiteilige, langgestielte Blätter; sumpfige Standorte; weiße, gefranste Blüten in aufrechten Trauben. Mindestens 2–3 Merkmale plus Standort prüfen.

Ist Bitterklee essbar?

Nein, kein Küchenkraut. Traditionell als Bitterkraut (Tee/Tinktur) in kleinen Mengen genutzt.

Ist Bitterklee geschützt?

In vielen Regionen geschützt/selten – Wildsammlung meist unerwünscht oder verboten. Bevorzugt Ware aus Anbau/Apotheke.

Wie anwenden?

Kurz gezogener Bittertee, Tinktur oder Bitters in geringer Dosis – Hinweise oben beachten.

Lässt sich Bitterklee kultivieren?

Ja, als Teich‑/Sumpfrandpflanze aus zertifizierten Jungpflanzen; feucht‑nasse, nährstoffreiche Substrate.

Kooperations‑Tipps & Hausapotheke: Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter & Nährstoffmangel · Wildkräuter

Quellenangabe & weiterführende Seiten

Menyanthes trifoliata. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. (Abruf: 29. Juli 2025)

Weiterführend auf Kräuterleben: Start · Pflanzen‑Übersicht · Pflanzenkunde · Gesundheit & Hausapotheke · Hausapotheke zum Nachbauen · Kräuter‑Zahnpasta selbst machen

Autor: Kräuterleben Redaktion · Qualitätsprüfung: intern · Zuletzt aktualisiert: 22.08.2025

Hinweis: Die nachfolgenden Informationen basieren auf externen Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie stellen KEINE Empfehlung dar, die Pflanze in der beschriebenen Weise zu verwenden. Jede Anwendung erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Beratung durch medizinisches Fachpersonal.

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