Baldrian (Valeriana officinalis)
Übersicht
Baldrian ist eine der bekanntesten Heilpflanzen Europas und wird vor allem wegen seiner beruhigenden Wirkung geschätzt. Schon seit Jahrhunderten gilt er als bewährtes Mittel bei Nervosität und Schlafstörungen. Typisch ist sein erdiger, leicht strenger Geruch, der von der Wurzel ausgeht.
Beschreibung
Valeriana officinalis ist eine mehrjährige, krautige Pflanze aus der Familie der Geißblattgewächse. Sie wird 50 bis 150 cm hoch. Auffällig sind die gefiederten Blätter und die dichten, rosa- bis weißfarbigen Blütendolden, die von Juni bis August erscheinen. Unter der Erde bildet Baldrian kräftige Wurzeln, die medizinisch genutzt werden.
Taxonomie
- Familie: Caprifoliaceae (Geißblattgewächse)
- Gattung: Valeriana
- Art: Valeriana officinalis L.
Erkennungsmerkmale
Die Pflanze hat gefiederte, gegenständig angeordnete Blätter und hohle Stängel. Zerreibt man die Wurzel, verströmt sie den typischen starken Baldriangeruch, den Katzen übrigens sehr mögen.
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Baldrianwurzel enthält ätherische Öle, Valepotriate und Lignane. Diese Inhaltsstoffe wirken beruhigend, schlaffördernd und entspannend auf das Nervensystem.
Geschichte & Volksglaube
Baldrian wurde bereits in der Antike als Mittel gegen „schwarze Galle“ genutzt, die für Melancholie verantwortlich gemacht wurde. Im Mittelalter glaubte man, dass Baldrian vor Zauberei und bösen Geistern schützt. Bauern hängten ihn in den Stall, um das Vieh gesund zu halten.
Verwendungszweck
Medizinische Verwendung
Baldrian wird traditionell eingesetzt bei:
- Unruhezuständen und Nervosität
- Ein- und Durchschlafstörungen
- leichten Angstzuständen
Er wirkt sanft beruhigend, ohne tagsüber müde zu machen, und eignet sich für Tees, Tinkturen oder Fertigpräparate.
Andere Verwendungen
Aufgrund seines Geruchs wurde Baldrian früher auch als Lockkraut für Katzen verwendet. Außerdem diente er mancherorts als Bestandteil von Schutzsträußen, die Haus und Hof bewahren sollten.
Giftigkeit
Baldrian ist bei richtiger Dosierung ungefährlich. Sehr hohe Mengen können jedoch zu Kopfschmerzen und Unruhe führen. Daher Baldriantee oder Tropfen immer nach Packungsangabe verwenden.
Anbau
Baldrian bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden in sonniger bis halbschattiger Lage. Er ist relativ pflegeleicht und kann im Garten kultiviert werden, sollte aber regelmäßig geteilt werden, damit die Pflanze vital bleibt.
Standortansprüche
In freier Natur wächst Baldrian gern an feuchten Wiesen, Gräben und Waldrändern. Im Garten mag er ebenfalls etwas feuchteren Boden und verträgt keine dauerhafte Trockenheit.
Verbreitung
Baldrian ist in ganz Europa heimisch und wächst bis in höhere Lagen. Durch seine Bedeutung als Arzneipflanze wird er vielerorts auch gezielt angebaut.
Heilpflanzen-Steckbrief
- Name: Baldrian (Valeriana officinalis)
- Familie: Geißblattgewächse
- Blütezeit: Juni bis August
- Höhe: bis 150 cm
- Verwendung: Beruhigungsmittel, Schlafhilfe, Volksmagie
Tipp für den Alltag
Ein Tee aus Baldrianwurzel, Hopfen und Melisse hilft abends dabei, sanft abzuschalten und leichter einzuschlafen. Einfach eine kleine Mischung aufbrühen und lauwarm genießen.
Häufige Fragen (FAQ)
Macht Baldrian abhängig?
Nein, Baldrian gilt als sanftes, nicht süchtig machendes Beruhigungsmittel. Er kann aber übermäßige Müdigkeit verursachen, wenn man ihn sehr hoch dosiert.
Wirkt Baldrian sofort?
Oft ist eine Einnahme über mehrere Tage nötig, um die volle Wirkung bei Unruhe oder Schlafproblemen zu spüren.
Kann ich Baldrian im Garten anbauen?
Ja, wenn der Boden feucht genug ist. Er eignet sich gut für Naturgärten und zieht viele Insekten an.
Quellen & Hinweise
- Wikipedia: Baldrian (Valeriana officinalis)
- Floraweb (floraweb.de)
- Info Flora Schweiz (infoflora.ch)
- Rote Liste Deutschland (rote-liste-zentrum.de)
Rechtlicher Hinweis
Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.