Beifuß (Artemisia vulgaris)

Übersicht

Der Gemeine Beifuß ist eine der ältesten Heil- und Räucherpflanzen Europas. Er gehört zur Familie der Korbblütler und war schon bei Kelten und Germanen heilig. Beifuß gilt als „Schutzkraut“, stärkt den Magen und wird traditionell bei fettreichen Speisen verwendet.

Beschreibung

Artemisia vulgaris ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die bis 1,5 Meter hoch werden kann. Die Blätter sind oben dunkelgrün, unten silbrig-filzig behaart. Von Juli bis September erscheinen kleine, gelbliche Blüten in Rispen, die eher unscheinbar wirken.

Taxonomie

  • Familie: Asteraceae (Korbblütler)
  • Gattung: Artemisia
  • Art: Artemisia vulgaris L.

Erkennungsmerkmale

Charakteristisch sind die zweifarbig erscheinenden Blätter: oben dunkel, unten weiß-filzig. Zerreibt man sie, steigt ein aromatischer, leicht bitterer Duft auf. Die Stängel sind oft rötlich überlaufen.

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Beifuß enthält Bitterstoffe, ätherische Öle (u. a. Cineol, Thujon) und Gerbstoffe. Diese regen die Verdauung an und wirken schwach antibakteriell und krampflösend.

Geschichte & Volksglaube

Beifuß wurde schon bei den Germanen als Schutz- und Orakelpflanze genutzt. Im Mittelalter flochten Frauen Gürtel aus Beifußblättern, die „alles Böse vom Leibe halten“ sollten. Bis heute gilt er als wichtiges Räucherkraut zur Sommersonnenwende.

Verwendungszweck

Essbare Verwendungen

In kleinen Mengen werden die Blätter oder Triebspitzen für fette Speisen genutzt, z. B. bei Gänsebraten, um die Verdauung zu unterstützen. Auch in Kräuterbutter oder Wildmarinaden entfaltet Beifuß ein würzig-herbes Aroma.

Medizinische Verwendung

Traditionell wird Beifuß bei:

  • Völlegefühl und Blähungen
  • Appetitlosigkeit
  • unruhigem Schlaf (als Kissen oder Räucherwerk)

verwendet. Als Tee sollte er nur kurz gezogen und nicht übermäßig stark dosiert werden.

Andere Verwendungen

Beifuß ist eine der bekanntesten Räucherpflanzen. Er soll Haus und Geist reinigen, Ängste vertreiben und Schutz geben.

Giftigkeit

In üblichen Mengen ist Beifuß unbedenklich. Aufgrund des Thujon-Gehalts sollte er aber nicht dauerhaft in hohen Dosen verwendet werden, besonders nicht in der Schwangerschaft.

Anbau

Beifuß ist äußerst robust, wächst auf fast allen Böden und mag sonnige Standorte. Er braucht kaum Pflege und versamt sich leicht selbst. Daher am besten an eine Stelle pflanzen, wo er sich ausbreiten darf.

Standortansprüche

Er bevorzugt trockene bis mäßig feuchte, nährstoffreiche Böden. Beifuß wächst häufig an Wegrändern, Schuttplätzen und Böschungen.

Verbreitung

Der Gemeine Beifuß ist in ganz Europa und Asien verbreitet und begleitet den Menschen seit Jahrtausenden.

Heilpflanzen-Steckbrief

  • Name: Beifuß (Artemisia vulgaris)
  • Familie: Korbblütler
  • Blütezeit: Juli bis September
  • Höhe: bis 150 cm
  • Verwendung: Würz- & Heilpflanze, Räucherpflanze

Tipp für den Alltag

Ein kleines Sträußchen Beifuß ins Haus gehängt, soll laut Volksglauben negative Energien fernhalten und das Heim schützen.

Häufige Fragen (FAQ)

Ist Beifuß dasselbe wie Wermut?

Nein, Wermut ist eine andere Artemisia-Art (Artemisia absinthium). Beide gehören aber zur selben Gattung.

Hilft Beifuß gegen Verdauungsprobleme?

Ja, traditionell wird er wegen seiner Bitterstoffe bei Blähungen und Völlegefühl eingesetzt.

Kann man Beifuß im Garten anbauen?

Ja, er ist äußerst anspruchslos und braucht nur einen sonnigen Platz.

Quellen & Hinweise

  • Wikipedia: Beifuß (Artemisia vulgaris)
  • Floraweb (floraweb.de)
  • Info Flora Schweiz (infoflora.ch)
  • Rote Liste Deutschland (rote-liste-zentrum.de)

Rechtlicher Hinweis

Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.