Artemesia

🌿 Artemisia – Beifuß-Arten als alte Heilpflanzen

Die Beifuß-Arten(Gattung Artemisia ) gehören zu den ältesten bekannten Heilpflanzen Europas. Schon im Altertum wurden sie für rituelle, medizinische und kulinarische Zwecke geschätzt. Der bekannteste Vertreter ist der Echte Beifuß (Artemisia vulgaris) , aber auch Arten wie Wermut und Estragon gehören zur großen Artemisia-Familie.

Erkennungsmerkmale

Beifuß wächst aufrecht und erreicht oft eine Höhe von über einem Meter. Die Blätter sind gefiedert, oberseits dunkelgrün, unterseits silbrig behaart. Beim Zerreiben verströmen sie einen intensiven, würzig-bitteren Duft. Die Blüten sind unscheinbar, gelblich bis rötlich und erscheinen von Juli bis September.

Standorte & Verbreitung

Beifuß wächst bevorzugt an sonnigen, trockenen Standorten – Wegränder, Bahndämme, Schuttplätze oder Brachland. In Europa ist er weit verbreitet, ebenso in Asien und Nordamerika. Einige Arten wie Estragon oder Artemisia annua stammen ursprünglich aus dem Osten, sind jedoch längst eingebürgert.

Inhaltsstoffe & Wirkung

Die Pflanze enthält ätherische Öle (Thujon, Cineol), Bitterstoffe, Flavonoide und Gerbstoffe. Je nach Art variiert die Zusammensetzung deutlich. Beifuß gilt als:

  • verdauungsfördernd & appetitanregend
  • krampflösend bei Magen-Darm-Beschwerden
  • menstruationsregulierend
  • mild entzündungshemmend & durchblutungsfördernd

Anwendung in der Hausapotheke

Beifuß kann als Tee , Tinktur oder Räucherpflanze verwendet werden. Tee aus getrockneten Blättern regt die Gallenproduktion an und hilft bei Völlegefühl. Bei Menstruationsbeschwerden kann er lindernd wirken. Die Pflanze wird auch in Frauenräucherungen und als Schutzkraut gegen „schlechte Energien“ genutzt.

Tipp: Beifuß vor einer schweren Mahlzeit (z. B. Gänsebraten) als Tee oder Tinktur einnehmen – er gilt als „Verdauungsöffner“ und macht Schweres bekömmlicher.

Volksglaube & Räuchertradition

Im Brauchtum war Beifuß das wichtigste Sonnenwendkraut. Kränze aus Beifuß wurden zum Schutz vor Unheil verbrannt oder mitgeführt. In der Räuchertradition gilt Beifuß als reinigend, erdend und klärend – besonders bei Unruhe, Angst oder Umbruchphasen. Auch heute noch findet man ihn in vielen Hausmitteln wieder.

Ernte & Verarbeitung

Geerntet wird das blühende Kraut (Spitze mit Blättern und Blüten) von Juni bis August. Die Pflanze sollte vor der Vollblüte geschnitten werden. Anschließend wird sie in lockeren Bündeln luftig getrocknet. Die Blätter lassen sich für Tees, Öle oder Tinkturen verwenden. Zum Räuchern nutzt man bevorzugt die getrockneten Blütenstände.

Hinweis zur Anwendung

Wegen des enthaltenen Thujons sollte Beifuß nicht dauerhaft und nicht in hohen Dosen verwendet werden. Schwangere sollten auf die innere Anwendung verzichten. Bei Unsicherheit empfiehlt sich der Rat einer Fachperson.

Artenvielfalt innerhalb der Gattung

Fazit

Artemisia-Arten sind kraftvolle Heilpflanzen mit langer Geschichte. Ob als Verdauungshilfe, Frauenpflanze oder magisches Räucherkraut – Beifuß hat seinen festen Platz in der Volksheilkunde und verdient es, neu entdeckt zu werden.

Hinweis: Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine ärztliche Beratung.